Setzungen. In dem Tangsehu (der officiellen Geschichte des
Kaiserhauses Tang) führte das Volk der Moho*) im Zeitalter
*) Die Moto wohnten in Erdhöhlen mit hölzerner Bedachung, die wieder
mit Erde ilherdekt war, so dass sie Grabhügeln glichen. Hauzähne wilder Eber
und Schwanzfedern von Fasanen bildeten ihren Kopfschmuck. Ihre Pfeile waren
mit einer Spitze aus Eisen versehen. Sie schlachteten das Reitpferd als Opfer
des Verstorbenen. Im Jahre 473 p. d. schickte ein Oberhaupt der Moho zum
ersten Mal Geschenke an den Hof der (in Nord-China regierenden) Juan-Chei.
Im Jahre 628 p ..d . unterwarfen sich die Moho den Chinesen. Als der damalige
Kaiser Taitsang (645) gegen Korea zu Felde zog, flelen die nördlichen He-schui
(die vom schwarzen Wasser oder dem Amur) in China ein und verbündeten sich
mit den Koreanern, deren Vorhut sie in jedem Kampfe bildeten, aber .Taitsung
brachte ihnen bei Antschi (in Liaotung) eine grosse Niederlage bei. Im Jahre
722 (p. d.) erschien einer ihrer Häuptlinge wieder huldigend am kaiserlichen
Hofe, und das Land erhielt durch den Kaiser Hiuen-tsung eine chinesische Verfassung.
Als nachmals das Reich Po-hai mächtig wurde, unterwarfen sich ihm
alle Stämme der Mo-ho. Zu dem Reiche Po-hai wurde (Ende des 7. Jahrhdt.),
bald nach Koreas Eroberung durch die Chinesen (668 p. d.), von den Stämmen
Su-mo und Pe-schan der Grund gelegt. Nach und nach zogen sich die-meisten
Moho in diesen Staat, der alle ehemaligen Gebiete des von den Chinesen zerstörten
koreanischen Herrscherhauses Kao umfasste. Einer seiner Könige liess
sich (713 p. d.) als Vasall der Dynastie Tang belehnen. Damals wurde der alte
tungusisehe Name des Volkes abgeschafft. Volk und Reich empfingen vom Kaiser
den chinesischen Namen Po-hai, und chinesische Sitte und Cultnr durchdrangen
(wie schon längst in Korea geschehen) das ganze Staats- und Volksleben. Das
Reich der Po-hai (von allen ihren, tnngusischen Nachbarn gefürchtet) erstreckte
sich (ausser über einen Theil der Halbinsel Korea) über alles Land im Norden
des gelben Meeres, im Nordwesten bis zum Loaoho und im Nordosten his zum
Amur. Das K itan -k u o -ts c k i (die Geschichte der von den Chitan gestifteten
chinesischen Dynastie Liao) gedenkt der Moho unter dem Namen Niü-tschin Das
Reich der tnngusischen Chitan (Kitan) wurde (916 p. d.) gegründet und dauerte
bis 1124. Es begriff einen Theil Tungusiens, der südlichen Mongolei und des
nördlichen China in sich. Die nach den Chitan in Nord-China herrschenden
Nm-tschin begründeten das Haus Kin. Der nach Koreas Losreissung (922)
erschlaffte Moho-Staat Po-hai wurde durch die Chitan vernichtet. Als Po-hai
(92? P- d.) vernichtet war, zerstreuten sich die Stämme der Moho. Die am
Flusse Kuen-tung (dem Sunggari-ula) Sitzenden nannten sich von der Zeit ab
Niü-tschin (907—960). Nach dem Kitan-kuo-tschi (die Geschichte der Liao-Dynaetie)
wohnten die gezähmten (schu) Niü-tschin in dem Lande Sin-lo (einem Theile
Koreas). Nordöstlich wohnten die wilden (seng) Niü-tschin, die sich nach Norden
ausdehnten. Die Moho (in Erdhöhlen wohnend) brachten Jagdfalken und Pelzwerk
zum Tausch. Die wilden Niü-tschin wurden auf Unkosten der Dynastie
der Dynastie Juan-Uei (386—549 p. d.) den Namen Uki (zwischen
dem Oeean, dem Staate der Tukiu in Altai, dem Reiche Kaoli
oder Korea und den Schi-uei wohnend), in zehn Stämme ge-
theilt, unter denen die He-schui später mächtig- wurden. Im'
Ta-kin-kuo-tschi (Geschichte der Kin-Dynastie) heissen die Mongolen
Mongku. Nach dem Kin-kuo-tschi assen die Mongku
(Mong-u) keine gekochten Speisen, konnten in finsterer Nacht
sehen und machten sich Waffenröcke aus Fischhäuten. Als die
Kin (1123—1237) ihr Reich befestigten, ward ihnen ein Theil
der Mongolei unterthan. In den Jahren Tienkiuan (1136—1140)
wurden aber die Mongku rebellisch, man konnte nur einen Ver-
theidigungskrieg fuhren oder sie durch Geschenke besänftigen.
Seitdem die Mongku durch ihre Räubereien oder als Lösegeld
chitanische und chinesische Knaben und Mädchen erhalten hatten,
kam es zur Vermischung, und es wurden Kinder geboren, die
ganz anders als die Mong-ku aussahen. Auch gewöhnte sich
das Volk an gekochte Speisen und wurde ein grösser Staat, der
sich selbst Ta-Mong-ku-kuo (grosses Mongku-Reich) nannte (nach
Vereinigung*) der zwei Mongolen-Reiche). Tschinggis-Chan wird
im Kin-kuo-tschi der erste Kaiser oder Tatar genannt.
Liao immer mächtiger, bis es zuletzt ihrem Oberhaupte Aguda (1115) gelang,
über den Trümmern der Chitan eine neue Dynastie (Kin oder die goldene) zu
gründen, die (1234) dem Völkerbunde der Mongolen und Tartaren erlag. Die
Krone Chinas wurde (1644) durch die Mandschus (die Nachkommen der Kin)
wieder erobert. Die Geschichte der Dynastie Tang spricht von einem Stamm
Mong-u (nordwestlich von den Moho) in denselben Gegenden, wo (nach dem
Kitan-kuo-tschi) das Volk der Mong-ku-li nomadisirte. Die Tie-li-hi-sohi-kien
trennten die Moho von den Mong-ku-li, die sich von Fleisch und saurer Mijch
nährten. Die Jukiu wurden (1014) durch den Kaiser Schingtsung zurückgeschlagen.
Nach den Tata oder Tartar (nordwestlich von den Pi-ku-li) geschieht
(im Kitan-kuo-tschi) nur noch türkischer Völker (Tu-kiu, Kao-tschang) und endlich
des Tanguten-Reichs (Taiig-hiang) Erwähnung, das den Chitan-Staat um ein
Jahrhundert überdauerte, bis durch Tschinggis zerstört.
®) Die nördlichen Häuptlinge der Schi-uei hiessen Muhotu, die übrigen Mantu
(nach Ma-tuan-lin). Der Stamm Usuku grenzte an das Volk Hoeiho oder Hoeiku
(Uighur oder Ogor). Im Süden des Flusses Schi-Kien (der aus dem See Kui-lün
austritt) wohnten die Mong-u, im Norden der Stamm Lotan. Die Macht der
ü -u an (eines Volkes in Tungusien) wurde (200 a. d.) durch die Hiongnu gebrochen,
Kaiser Wnti (140—87 a. d.) verpflanzte die meisten nach Liao-tung.