schon lange ausgerottetes und untergegangnes Volk, das den
Staat der Djurdjen (1123—1135) eine Zeit lang (in Nord-China)
mit seinen Ueberfällen beunruhigte. Nur aus Verehrung des Andenkens
dieser Monggol, weil sie eine tapfere Nation gewesen,
nannten die Tartaren ihren Staat das „Reich der Grossen Mong-
gol“ nach dem Mong. Ta pie lu oder besondere Geschichte der
Mong (Monggol) und Ta (Tata oder Tartar). Nicht der blaue
Himmel, der auf die Naturerscheinungen wirkt, sondern der
ewige Himmel*) ist die günstige Wesenheit der Mongolen. Der
*) Nach Carpinus glaubten die Tartaren an einen einzigen Gott, als den
Schöpfer des Alles. Nach dem Armenier’ Gaitpn riefen die Tartaren einen einzigen
Gott, an. Nach Rubruquis erkannten die Tartaren oder Moalö (Mongolen)
einen einzigen Gott, obwohl sie sich auch Götzen machen. Nach den muhame-
danischen Schriftstellern verpflichtete das Gesetz des Tschingis zur Verehrung
eines einzigen Gottes, ln dem Gesetze von Tschingis findet sich das Wort
Tenggri (Himmel), als der Ausdruck des höchsten Wesens, von dem die Geschicke
abhängen (s. Bausarow). Die mongolischen Edicte beginnen mit dem Ausdruck.
„durch die Kraft des. ewigen Himmels“ , als der fürstliche Ausdruck von Gottes
Gnaden. Die Mongolen betrachteten den Himmel als den Lenker der Welt in
ewiger Gerechtigkeit und die Quelle des Lebens. Im Ursprung waren Himmel
und Erde in eine Art Chaos zusammengeflossen und (nach dem Gebet an das
Feuer) bildete sich das Feuer bei der Trennung von Himmel und Erde. Diesem
Ereigniss wurde der Anfang aller Dinge in den verschiedenen Formen des
Lebens zugeschrieben. Der Himmel war männlicher Natur', als der Vater, und
gab das Leben, die E rd e , weiblicher Natur giebt, als Mutter, die Form. Nach
den Unruhen wurde Dundok-Dashi (1742) zum Fürst der Kalmücken, mit seinem
Sohne als Nachfolger, ernannt. Die Stämme de r Choiten (dessen Fürsten in
Tjumen der Sohn Tjumen-Tschjirgal geboren wurde), mit anderen Stämmen aus
der Djungarei kommend, wurden Unterthanen der Russen. Auf Dund-uk-Dashi
folgte (1761) sein Sohn Ulashi. Unter ihm kam Zeren-Taidji mit 10,000 Kibitken
aus den Stämmen/der Chouten, Derbeten und Ohoiten, sich mit der grossen Zahl
der Torguten'vereinigend. Unzufrieden mit dem Aufenthalt in Russland, entwarf
Zeren-Taidji den Plan für die Rückkehr der Kalmücken nach Djungarien,
um die frühere Oiratschaft wiederherzustellen (s. Popow). Die Kalmücken bestehen
aus Turgouten, Durboten und Chomuten, die Turgouten befassen die
Ulussen, Bagazochorowsher und Eketenesken. Die Mondschi (die niederen Geistlichen
der Kalmücken) treiben Ackerbau. . Das magische Gebet (Om mani padme
hum) befreit (nach den Kalmücken) von den Wiedergeburten der Sansara und
verschafft den Frieden des Nirwan. Die Kalmücken verehren die Gurbon Endeni
(drei Kleinodien). Die Priester (Pelun) sind auch die Geschichtschreiber und
Aerzte der Kalmücken.’ Vor jeder Unternehmung befragt der Kalmücke den
Himmel (als männliche Natur) begabt (nach den Mongolen) den
Menschen mit der Seele unter dem Walten des unerbittlichen
Verhängnisses oder Schicksals (Dsayaga*) oder Dsaya), den
Lama (auch bei Familienangelegenheiten). Nach mehrfachen Unruhen und.Zwistigkeiten
unterwarfen sich die Djungaren (in der Mitte des 17. Jahrhdt.) den
Chinesen, und die den Djungaren unterworfenen Tnrkestaner wurden in diese
Kämpfe mit hineingezogen.. Der Kgelun Dsaya-Bandida oder Ramdjimba, der
am Hofe des Dalai-Lama lebte, trug besonders ]bei, die Geistlichkeit der (im
XVII. Jahrhdt. zum Buddhismus bekehrten) Mongolen und Kalmücken aufzn-
klären, indem er das (nach dem Tibetischen veränderte) Alphabet der mongolischen
Bücher (die von den Kalmücken nur schwer verstanden wurden) in solcher
Weise modiflcirte, dass es auch zum Schreiben der Umgangssprache dienen konnte.
Dsaya-Bandida übersetzte dann die religiösen Bücher in’s Kalkmückische, und
fügte eigene hinzu. Viele der besten Bücher gingen den Kalmücken bei der
Flucht der Tourgan nach Dsungarien verloren, indem auch die gelehrtesten Gelun
(als um. den Fürsten befindlich) dabei sich ■ entfernten. Om mani padme hum mit
den Kostbarkeiten findet sich in Wahrheit im Lotus. Im Januar gehen ledige
Personen nach der Ceyemonie Gluschit (hören) an dunkle Orte, um aus Lauten,
die in der Luft ertönen, von ihrem künftigen Bräutigam zu hören. Die indischen
Priester gingen früh über den Himalaya und verbreiteten sich längs des Oxus,
im örtlichen Turkestan und in China. Schon bei der ersten Erwähnung des Schamanismus
im nördlichen Asien sprechen die chinesichen Schriftsteller von einer
ändern Religion, die, vom südlichen Asien kommend, die Oberhand erlangte. Der
Buddhismus wurde durch Tobo-Chan aus der Dynastie Tugu (6. Jahrhdt.) in den
Steppen eingeführt, und der Schamanismus in den westlichen Theilen der Mongolei,
wo (nach den Byzantinern) auch das Christenthum eingedrungen w a r, verlor an
Stärke. Mit dem Falle des Hauses Tugu erhoben sich die Oichone, ebenfalls
den Buddhismus begünstigend, der sich in der Nähe von Tibet festgesetzt hatte
und von dort den Schamanismus zu bekriegen anfing. Der Islam bekehrte viele
türkische Stämme des westlichen Mongolien. Einige türkische Stämme, die ein
Reich im Norden Chinas gründeten, begünstigten die indische Religion. Unter
der Dynastie Yuen machte der Buddhismus mehr Fortschritte am Hofe und unter
den Vornehmen, als unter dem mongolischen Volke, das meistens am Schamanismus
festhielt. Nach Vertreibung der mongolischen Dynastie aus China verlor
sich der Buddhismus wieder. Die Lama wurden als Vasallen der Revolution betrachtet,
durch welche der Untergang von Togon-Timur gewünscht wurde. Nai-
djitoin bekämpfte die Schamanen durch die Einfachheit seiner Sitten und seines
Auftretens.
• ) Ferner bedeutet Dsayaga die Gabe des Himmels, in die Seele des Menschen,
insofern als er sie herabgesandt hat. Dsayaga ist gleichbedeutend mit dem
chinesischen Min (die Bestimmung des Himmels) und Sin (die Natur des Menschen).
Tanschichai, der Begründer der Macht der Sianbi, wurde geboren durch
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