Da die Völker in ihren Gedanken verschieden sind, so werden
auch die Zeichen, mit denen sie ihre Gedanken ausdrlicken, die
Worte*) nämlich, eine verschiedene Bedeutung haben müssen.
(pach dem Mönch Gaunilo von Mar-Moutiers) in dem Gebiet des Erfahrungs-
mässigen wo die intelligible Bedeutsamkeit des Wortes an Bekanntes angeknüpft
nnd an demselben gemessen w ird , sehr wohl das objectiv reale Sein in den
Worten gedacht, wonach bei demjenigen, was über alle Erfahrung hinausliegt,
es eben mit der signißcatio perceptae vocis sein Bewenden haben muss, welche
an sich den objectiv wirklichen Bestand des bezeichneten Dinges nicht enthält
(in der Polemik gegen Anselmus’ Realismus). Dass die Drheimatb der Indogermanen
in Europa zu suchen s e i, schliesst Benfey z. B. aus dem Mangel an
Urnamen für die grossen Raubthiere Asiens, z. B. den Löwen, der noch zu
historischer Zeit in Griechenland e x is tirte , also wohl so gut wie der Bär, der
Wolf hier und in Indien einen etymologisch identischen Namen führen würde,
wenn sich ein solcher in der Grundsprache befunden hätte. Es gab eine Zeit,
wo die hochdeutsche Verschiebung (der Schwaben und Baiern mit Hessen ,“Thüringern
und Longobarden) noch nicht da war, und alle deutschen Dialekte auf
der zweiten Stufe (des Sächsischen, Friesischen, Scandinavischen, Gothischen)
standen (Grimm). In omni Christ. Collegio vix invenitur unus in milleno homi-
num nnmero qui salutorios fratri possit rationaliter dirigere literas et reperiuntnr
absque numero multiplices turbae quae erudite Arabicas verborum explieent
pompas (Alvarus de Corduba). Maria Alfaisuli of Sevilla was called the Arabian
Sappho (1020 p. d.). Alfons struck his coins with Arabian legends (Weston).
Ein Bündner Offleier in spanischen Diensten (Riedi) fand, auf Minorca in Garnison
stehend, unter dem dortigen Landvolk seinen heimathliehen Dialekt des Bündner
Oberlandes (Vorder-Reinthal) in auffallendster Vollkommenheit wieder (1809).
Ebel zeigt die Möglichkeit des Ueberganges von u in v. Benfey leitet viele
Suffixe mit r aus Suffixen mit n ab. Nach Kuhn sind die Suffixe a r, an, ant
ans derselben Grundform entstanden. Francisco ist Pancha bei den Spaniern.
Durch die Verketzerung der Worte im Munde des Volkes wird die Münzbezeich-
nurig imperialis (sc. solidus) in deutschen Urkunden statt mit „kais. Schilling“
kurzweg mit-Schilling „bilian“, auch wohl nur „bilian“ abgefertigt (Moor). Der
Neugrieche glaubt überall, wo er ein d oder b h ö rt, vielmehr ein v r oder /in
zu vornehmen nnd spricht es so nach (Ross). Der Grieche spricht XsiStvov statt
S sih vo v (Abenddämmerung), iqhhvos statt ■xeonvis, zpayoe statt rayQos u. s. w.
(Umstellung von <pcJ.ay.QOV in xaQaflov). Aus v h o s statt epohoe (fllius im
Italischen) entstand vios (hijo im Spanischen).
*) Witten (am Witten- oder Weissen-See bei Potsdam) kann slawischen oder
deutschen Ursprungs sein, denn die Wurzel wit ist beiden Sprachen gemeinsam
(Cybulski). Babelsberg ist Boberow-Berg (Biberberg) bei den Stodoranern. Grundverschiedene
Sprachen (obwohl sie eine empirische Vereinigung, welche auf wirklich
historische Spracheinheit zutückführt, nicht zulassen) laufen dennoch in eine
Ein französischer ami ist eben etwas Anderes, als ein deutscher
Freund (Abel). Kruse hielt den Schall der Trompete für gelb,
Gleichheit des Wesens a u s , indem Laufe, und noch mehr Begriffe, überall fast
auf die nämlichen, die Entwickelung beider überall nahezu übereinstimmend, die
Verbindung endlich, .welche beide mit einander eiugegangen, zwar abweichend ist,
aber auch dieses nicht im absoluten Gegensatz zu dem, was im Schoosse der
einzelnen Sprache zum Vorschein kommt, da auch hier ein und derselbe Begriff
in mehrfachem Laute zum Ausdruck gelaugt (s. Geiger). Da ein bestimmter
Kreis von Begriffen bei allen Völkern vorgefunden wird, so scheint die Natur
auf die Aussenwelt allenthalben nothwendig so zu reagiren. Allein diese Begriffe,
so allgemein sie für gewisse Zustände sind, treten doch in andere verwandelt
auf, nichtsdestoweniger (und dies lässt sich nur aus einer gesetzmässigen
Entwickelung des Vernunftorgaus erklären) auch in ihren Verwandlungen einander
überall gleichend. Im Streit, ob der Dinge Benennungen von Natur (cpvösi)
seien, oder durch Satzung (fl'soei), entscheidet sich Sokrates für den natürlichen
Ursprung (b. Plato), da (nach Protagoras) der Mensch aller Dinge Maass sei.
Aristoteles lässt das Allgemeine für den Menschen unter dem Einflüsse des
Geistes (vovs)y der nicht, wie das Verständniss (btiortf/irj) mit Rede (¡ustcc koyov)
verbunden ist, aus der sinnlichen Empfindung (cdod'rjois) entstehen. Demgemäss
findet er seine ersten Wesenheiten {TtQW'tcu ovoiai) unter den 9 sinnenfälligen
Dingen und sind die Worte auf erster Stufe Zeichen (ovfißoXa:) von Seelen-
zuständen {tmv sv t [j ywyjj 7ta&i]{idra)v), die selbst Ebenbilder der Dinge sind.
Die Dinge und jene Seelenzustände sind bei allen Menschen dieselben, die Worte
bei verschiedenen verschieden, die Namen (opdfiouza) und die Reden (Aoyoi) sind
nicht von Natur und verhalteu sich nicht als Werkzeuge (oqyava) , sondern sie
sind aus Verabredung entstanden (xara ovvd'rjxtjv). Die Namen erscheinen schlechthin
als Zeicheu der Dinge (s. Schmidt). Von den Buchstabennamen wird besonders
oTy¿.ca declinirt. Die Bildung der Wörter geschah bei den (einzelnen
Völkern) nach einer Naturnothwendigkeit, als (pvoixcos xivov/uevot (nach Epikur).
I h e three letters (ibo in Latin) contaiu three words, twu Verbs and a Pronoun
(Horne Tooke). Nach den Stoikern ist das Asxzov das einzige Unkörperliche
(aaco{carcop). Da der Stoiker an dem Individuum weiter gar nichts zu betrachten
fand, als dass es eben unter irgend einen Artbegriff gehört, so wendet sich das
Eintheilen stets überwiegend aufwärts und es handelt sich daher eigentlich nur
um den obersten Gattungsbegriff. Als solcher ergab sich sehr leicht das ov, da
eben Alles ein seiendes Ding ist, wozu selbst das Unkörperliche beigezogen werden
konnte, da es ja wenigstens das Sein des Unkörperlich-Seins h a t, also insofern
auch ist, aber ebeu in Folge der sonsualeu und materialischen Annahmen, nach
welchen ja nur das concret Körperliche als eigentlich Seiendes gelten soll, scheint
dafür die Ausdrucks-Weise gebraucht zu se in , dass eben Alles ein Ding, ein r i ,
sei, so dass in diesem Sinne als höchster Gattungsbegriff ov oder r i (als gleichbedeutend)
aufgestellt wurde; daher denn auch folgerichtig der Gedanke als