Nach dem mongolischen Buche Brüllba Ssaagdscha Bandida
jän gargaksen Monggol Uessuk hatte schon Bogdo Tschingis
Chan an den aenetkäkschen (indianischen) Chubilghan (Brlillba)
oder Chutuktu (Paggba oder Guh) Gsah-Gdshah-Lamma-Dshib-
sun-Ssotnam-Sihmon eine Gesandtschaft geschickt, ihn zum Lama
und Seelsorger seiner Monarchie zu berufen (die Geistlichkeit
Tibets von Abgaben befreiend). Unter Mengko-Chan arbeitete
der tibetische Dshalbain-Lama Garma Dtihsamktschimba am Bekehrungswerk
der Mongolen. Dondah holte den Ssaagdscha-
Bandida oder Songa-Tchalzen (der schon auf der Seite von
Indien mehrere Ungläubige bekehrt hatte) von Tibet und bekehrte
sich (nebst den anderen Prinzen) zum Lamaismus. Die
mongolische Schrift*) wurde dann nach Form eines Kerbholzes
erschien der Chubilghan Manjusri. Der gelbgekleidete Chubilghan mit göttlichem
Gesichte hielt in der rechten Hand ein Schwert und in der linken eine
Blume (lotus caerulea). Sein Kopf, umgeben vom fünffarbigen Regenbogenschein,
ist geschmückt mit der goldenen Schildkröte (Altan-Maläkchäi). So entstand der
verehrnngswürdige Gott Manjusri, ohne Eltern gezeugt, aber doch schon im-
prägnirt mit dem Gebrechen der Sansara. Der chinesische Kaiser güt für einen
Theil des wiedergeborenen Manjusri. Kaiser Kansiya wird Manjusri genannt
(der allergnädigste, der göttliche, der geistliche Kaiser) im Sundni.
*) Die aenetkäkische oder indische (dewanagaram oder balabandische) Schrift
dient (den Mongolen) für die Tami, die tangntische Quadratschrift dient für
wichtige Schriften. Die Geschwindschrift (Scharr oder Akschur) dient als Geheimschrift.
Chudmu (die alte Schreibart der mongolischen Schrift) wird ohne Punkte
geschrieben. Die mongolische Schrift ist für die Kalmücken durch Arandshimba-
Chutuktu verbessert. Zum Ausdruck der indischen und tibetischen Namen werden
die Gallik genannten Charaktere hinzugefugt. In dem kalmückischen Tempel
(Ablain Ried) am Irtiscb fand man alte. Schriften auf weisser Birkenrinde. Zur.
Bezeichnung der Töne gebrauchen die Mongolen die tangutische Currentschrift
(Akschur). Die mongolischen Aerzte (Aemschi) haben einige Schriften über den
Pnls und über den Sitz der Seele in verschiedenen Theilen des Körpers. Die
Tanguten und .mongolischen Völker theilen ihre Weisheit ein in Ürrun-Dchaan
(Verstand in Kunstwerken), Aemmien-Uchaan (Verstand in Arzneikräften), Doogien-
Uchaan (Verstand in der Tonkunst), Kemdschien-Uchaan (Verstand im Urtheilen),
Nommien-Ucbaan (Verstand in Religionslehren). Obschou bei den vielen vergangenen
Weltveränderungen mehrere Burchane gewesen sind, so sei doch für
je tz t nur dem Lehrer und Bekehrer der zuvor ungläubigen und unwissenden
Welt, dem erlössenden Burchan und dem Vater und Beschirmer der gläubigen
Geschlechter Dalai-Lama alle Ehre der Andacht und Anbetung, heisst es in dem
erfunden (zur Uebersetzung der Religionsschriften). Als Chubilae
Zäzen oder Schadsin-Chan den Paglia-Lama aus Tibet zu sich
rief, bekehrte er sich mit seiner Mutter und die viereckige
mongolische Schrift wurde erfunden. Als Oelsotä Chan dem
Sagdsha Gdschohgdhi Odsir befahl, die Glaubensbticher in’s Mongolische
zu übersetzen, bemühte sich der Lama vergebens mit
der viereckigen Schrift (Choordsik) das Anbefohlene zu leisten,
weil damals die tangutische Schrift, die man Oigur (oder Tibetisch)
nannte, in vollem Gebrauch war. In dieser Verlegenheit
vervollkommnete er die Schrift und übersetzte das Buch Bangsha-
Raktscha, aber er musste auch dann noch viele Ausdrücke mit
oigurischen (tibetischen) Charakteren andeuten. Unter Chaisun-
Ktillik-Chan verbesserte er die Schrift weiter zu mehreren Ueber-
Mazakgien-Tschogo (katechetischer Unterricht für solche, die die Mazak oder
Festtage pünktlich halten wollen), bei dessen Beginn der Mongole sich vor dem
Bildniss des Burchans Schaktschamuni verbeugt. In dem Arschanäh-Nom (Weihegebet
zur Bereitung des heiligen Wassers oder Arschan) wird der Burchan in
dem Reiche Samidi angerufen. Das dreifältige Wesen der schigimunischen
GöttUchkeit besteht in der Person (Bijae), der Sprache oder dem Ausdruck
(Källen) und den Gedanken (Letkülj. Mansuschiri wird mit Chutuktu Sommidi-
Birah, als der Edelste und Erhabenste angerufen. Der Ausdruck Lama (Seelen-
mutter) und Burchan ist dem Erzpriester und Stifter der lamaischen Lehre
(Schaktschamuni) eigenthümlich. Der Baum Galbarass, von Niemand gepflanzt,
bietet die Ersättliehkeit aller Wünsche. Nach dem tangutischen Werke Mani-
Gambo hatte der durch Wahrheit vollendete, Unbeschreiblich glänzende Abida
Burchan nach seinen weisen Rathschlüssen zur Errettung der Creatur kein anderes
Mittel, als zwei Chubilgane seiner Gottheit oder Emanationen von sich ausgehen
zu lassen. Aus dem weissen burchanischen Strahl seines rechten Auges entstand
Chondschin-Bodhisattwa nnd aus dem blauen Strahl seines linken Auges der
weibliche Burchan Okkin-Tänggri-Dara-Aekke (später die Gemahlin eines königlichen
Chondschin-Bodhisattwa). Die Bevölkerung Tibets entstand durch die
Paarung eines Sarr-Mätschin (Affen) mit einer Aemma-Jaktschen (Seejungfer).
Diwadet (der Vetter und Widersacher Schaktschamuni’s) wird wegen seiner entgegengesetzten
Lehren und listigen Tücken Satan und Verführungsgeist (Schul-
mus) genannt. Die (satanische) Secte der Dirdiginer (die Schaktschamuni entgegentrat)
ist ebenfalss eine brahmanische (Bramsäh oder Birmen) Secte gewesen,
die den guten Burchanen stets viele Händel gemacht h a t, nnd die ihnen zu
bekehren sehr schwer geworden ist. Es sind auch in dieser Secte vorgebliche
Burchane erschienen. Dorma (Figuren aus Mehlteig mit indischen Tami beschrieben)
werden zur Vertreibung der Ghai und bösen Geister ausgeworfen.
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