W elten schweben (die Tageszeiten ändern, je nachdem die Sonne die
silberne, blaue, goldene oder rothe Seite der Säule bescheint). D ie E rde
heisst Sambu-tup, die W e lt der Eiesen Ulyumsehibiytu-tup, die W e lt
der K ü h e Ukir-edlektschi-tup, die W e lt der seelenlosen Menschen Mundo-
utu-tup. D ie Luftg e is te r wohnen in den Wolken. Zwischen den Quellen
der v ie r Hauptflüsse grast der Elephant G a sar-S akikjin Kowen (der B e schützer
der Erde), auf dessen mittelsten (der 33) K ö p fe der grosse
Schutzgeist der Erd e (Churmustu-Tänggri) reitet. D ie tugendhaften
Menschen des langen Lebens, die, von unsichtbaren Gnadengaben (Ridi-
D iana r) genährt, sich zum H im m e l erheben konnten, waren' alle Chu-
bilgans (Wiedergeborene) und damals gingen die 1000 Burchane, die
verehrt werden, zum Himmel. A ls nach dem Genuss materieller Nahrung
die L a s te r ausgebrochen waren, wurde es nöthig, einen Befehlshaber
(Chan) zu wählen. A ls das A lte r a uf 40,000 Jahre reducirt war, erschien
Ebdekschi-Burchan (der Zerstörer) in dem enednäischen Reiche, den
Glauben zu predigen, zu 30,000 Jahren Altan -D sch id a kti-B urchan (der
goldene, unverweste), zu 20,000 Jahren Gerel-Sakiktsehi-Burchan (W e ltbewahrer)
und nach ihm der Burchan Massuchiri. A ls die Menschen
nur 100 Jahre lebten, erschien der S tifte r der lamaischen SectC, Dscha-
dshimmuni, zu predigen. Schliesslich b e i Abnehmen des A lte rs folg t die
Zerstörung der W e lt, aus der sich nur wenige Zwerge (in Höhlen) retten
werden. Indem die Menschen wieder anfangen tugendhaft zu leben,
wird sich das A lte r vermehren, und wenn es dann (nach Erreichung des
Grenzpunktes) wieder abzunehmen anfängt, wird der Burchan M aida rin
erscheinen und die Menschen wieder zur Tugend bekehren. D ie meisten
der G a lap h (G a l oder Feuer) oder Epochen der W e lt werden mit Feuer
beschlossen. D ie vornehmste Stelle unter den Burchanen wird dem
A b id a -B u rch a n angewiesen. F a s t a lle [Burchane (der D a la i-L am a und
einige priesterliche B ild e r ausgenommen) werden in weiblicher Gestalt,
mit durchlöcherten Ohrlappen und indischen Zierrathen dargestellt. D e r
hohle Fuss a lle r Burchanen is t mit einer eingepassten kupfernen Pla tte
verschlossen, worin sich ein aus [Asche verfertigter, in ein Streifchen
P a p ie r oder B irk e (mit tangutischer Schrift beschrieben) eingewickelter
C y lin d e r (aus Reliquien) findet. Dschakdshimuni wohnt auch auf der
Erde. E r lik -C h a n hat seinen P a la s t in der Hölle. D e r L u ftg e is t Ada-
baschi wohnt in einer Ja sp is -W o lke über dem goldenen Wege, wo ruchlose
Seelen durch Füchse angefallen werden. E in silberner W e g führt
zu dem Wohnplatz A b id a Burchan’s (im Osten). E in kupferner Weg
führt zu den Wohnungen der 33 wohlthätigen Luftgeister. E in eiserner
W e g führt zur Hö lle. D ie Kalmücken halten es für unglücklich, die
weisse E u le (Zachan-Schubho oder Tumanah) zu tödten und weissagen
(aus einem Buche) nach dem F lu g e der Vögel. D ie Geschichte der
Götzen ist in dem (kalmückischen) Buche Bodimer enthalten, und ein
Auszug der F ab e lleh re heisst En tju n zju n -T oa li. In einer grossen, mit
weissen Mauern umgebenen Stadt, wo beständig a uf Pauken geschlagen
wird, re s id irt der Burchan E rlik-C h an , als .Beherrscher der H ö lle und
Richte r der Seelen. Verbrecher fa lle n in das M e er von Unflath, um in
den verschiedenen Hö llen durch Teufe l (Esed) geplagt zu werden. H e ilige
Lam a fahren beim Tode (durch K r a f t der Gebete) direct gen
Himmel zum Burchanen-Sitz. Gemeine ¡¡Seelen werden durch die höllischen
Abgesandten vor E rlik -C h a n geführt, der sie (wenn über ihre
Tugend kein Zwe ife l ist) a uf einer W o lk e zum Burchanensitz entsendet.
Im zweifelhaften F a lle streitet ein guter Burchan (der sich als A d vo ca t
einstellt) m it dem Höllen-Gesandten, und E r lik -C h a n (nach Consul-
tiru n g des Buches Bea ltan -T oa li) wägt die Verdienste ab, um die Seele
zur Hö lle, zu den guten Luftg e is te rn .oder zu r Oberwelt zurückzusenden.
Manchmal erbarmt sich der allwissende Bu rch an Chomschin-Bodi-Sada
über gewisse Verdammte, oder begiebt ¡sich ein h e ilig e r L am a in die
Hö lle, um Verdammte durch K ra ft tangutischer Gebete iu erlösen. Z u
den wunderbaren Büchern, deren K ra ft auch ruchlose Seelen von der
Strafe befreit (wenn vielfach gelesen und abgeschrieben), gehört das
Buch Dordshe-Dshoddo (das Geheimniss des Dshoddo). D ie Lamas stellen
Schälchen und L ich te r vor den Götzen-Kasten (in ihren Wohnungen)
mit dem heiligen Zuckerwasser des Bumba und heilskräftigen P ille n
(Schalirr). B e i dem Ssaga-Sara genannten Jahresfeste formt der P rie s te r
aus M ehl conische Kuchen (Zazae), die nachher in ’s Wasser geworfen
werden. D e r im W in te r im Wasser wohnende Drache (L u n Chan), der
sich im F rü h lin g (als Reitp fe rd eines höllischen Abgesandten) in die *
L u f t erhebt, liess seinen Unflath in die Schale der drei Burchane (Massuchiri,
Dschakdshimmuni und Maidarin) fallen, und da er (in’s Wasser
oder die L u f t geworfen) A lle s zerstört haben würde, beschlossen die heiligen
Männer ihn zu verschlingen, und Dschakdshimmuni, der die letzte
Hefe trank, wurde von dem G ifte ganz blau im Gesicht (und wird so
mit einer blauen Mütze dargestellt). A ls Dschakdshimmuni, in der Gestalt
eines Hasen, sich in die Hände eines hungrigen Menschen gab, versetzte
der Schutzgeit der E rd e den Hasen in den iMond. V on den T ä n g g ri
(Luftgeistern) sind einige wohlthätige, andere böse Geister. D e r E rde
am nächsten wohnen die vier Luftgeister, Macharasa genannt. Ueber
diesen wohnen die 33 Luftgeister, von denen Tejus Bijaschulantu der
grösste ist. E in e andere A rt, Chubilgaksam-Edlekschi, sind vie r Werste
hoch und leben 1,026,000 Jahre. E in ig e dieser Geister zeugen nur dadurch,
dass sie einander umarmen und küssen, andere dass sie einander
anlächeln, andere dass sie sich B lic k e zuwerfen. Gurban E rd e n i (die
heilige Dre ie in ig ke it) begreift die Lama, die Burchanen und den festen
Glauben. D e r D a la i-L am a in Ba rau n-Ta la (Pontal oder Batalai-Lassau)
ist das Oberhaupt der G e is tlich k e it (Chubrak). A u f die L am a folgen
die Zordshi (Bischöfe) und dann die G e llu n g (Priester), die ausser ihren
Schülern (Mandschi) auch Gehülfen (Djatschok) haben. D ie T a rn i oder