ihm das blutige Gewand ab und legt es auf die rechte Seite
seines Pferdes, das feindlich Pferd mit sich führend auf der
linken Seite. Auf dem Wege verlässt Kisagan-Tengeri nie den
Krieger. Sein Ross stolpert nie und an engen Stellen schafft
er ihm freien Durchzug. Nach der Heldensage von Bogda Gesser
Chan erschien vor Alters zu einer Zeit, ehe noch Buddha Sakja-
muni das Beispiel des Nirwana gezeigt hatte, der Gott Chor-
musda vor Buddha, um demselben die Ehre der Anbetung zu
erzeigen. Buddha ermahnte ihn, nach 500 Jahren, wenn eine
Zeit der Verwirrung eintreten und der Starke den Schwachen
unterdrücken würde, einen seiner drei Söhne als Herrscher in
die Welt*) zu schicken. Als bei der Vergesslichkeit des Chorgeachtet)
erwählt. Dieses Fest wurde am 28. August gefeiert, wie es jetzt Zagan
sara (der weisse Monat) genannt wird. In alten Zeiten begann dann das neue
Jah r bei den Mongolen (eine noch jetz t von den schamanischen Buräten, die das
Jahr im Herbst beginnen, bewahrte Zeitrechnung). Jetzt fällt das Fest Zagan
sara bei den Mongolen in den Winter und das neue Jahr wurde unter Kubila
vom September in den Januar versetzt (nach chinesischer Sitte). Der Monat
Zagan sara wurde in das Ende des Winters verlegt. In alten Zeiten begannen
die Chinesen das Jahr am Ende des Winters. Nach Marco Polo kleideten sich
Alle (am Hofe Kubilai’s) in Weiss (bei Beginn des Jahres). Das Fest Urus-Sara
schloss (nach den Opfern) mit Festspielen. Die Fähigkeit zum Wahrsagen empfängt
der Schamane, wenn, er zu seinem Dienst geweiht wird. Entweder prophezeit
er oder er legt aus (besonders nach den Rissen des Schulterblattes).- Die
Operationen der Schamanen geschehen meist in den Häusern, ausser bei den
Tschuwashen, wo die Keremet dazu dienen. Der Gottesdienst der Mongolen bestand
darin, dass sie den Zeige- und Mittelfinger zusammengelegt an die Stirne
setzten und den Kopf neigten (zur Zeit des Schamanismus), wie es jetzt die
Kalmücken aus Ehrerbietung gegen ihre Fürsten thuta (s. Bansarow). Nach der
Ansicht des Volkes besassen die Schamanen die Macht, Gewitter oder Stürme
hervorzubringen. Die Ansicht, dass der Schamane jeden Kranken curiren könne
und an seinem Tode schuld sei, war (nach den Muhamedanern die Ursache einer
laDgdauernden Fehde zwischen zwei Geschlechtern der Tartaren und Mongolen.
Als ein Hund in die Jurthe kam, verlangte der katschinskische Zauberer, dass
er herausgejagt würde, weil die Hexerei dadurch entheiligt werde (s. Gmelin).
*) Als der Zustand der Welt sich verschlimmerte, versammelten sich auf dem
Owogha (allmälig entstandene und durch Vorüberreisende vermehrte Steinhaufen,
die als Götteraltäre angesehen werden) Küsseleng ausser schwarzköpflgen Menschen
eine Menge Wesen in fliegender Vogelgestalt. Es waren die Wesen von 300
verschiedenen Zungen unter dem Vorsitze der sprachkundigsn weissen (Licht-)
musda 700 Jahre vorbeigegangen, fiel die westliche Mauerseite
der Götterresidenz Sudocrassun für eine Strecke um. Chormusda
Göttin Arjalamgari, ferner waren die Zeichendeuter Moa Gushi, Dangbo und der
König der Berge Oa Guntschid, welche drei ihre Zeichen zu stellen und zu wahrsagen
sich bereit machten. Auf der weissen Göttin Frage, ob ein Fürst geboren
werden würde, erklärte sie, dass Moa Guschi (mit dem Kopf des Vogels Garuda,
als Beherrscher der hohen Götter), Urjawalori Udgar.i (mit unteren Schlangenkörper,
als Fürst der Wasserdrachen), , Dschamtso Dari Udam (nach den zehn Gegenden
strahlend, als Beherrscherin der Dakinis der zehn Gegenden) und Gesser
Serbo Donrub (als Beherrscher des Dschambudwip, dessen Obertheil den Inbegriff
des Buddha der zehn Gegenden, der Mitteltheil die vier Maharadscha-Götter und
der Untertheil . der Inbegriff der vier Drachenfürsten enthält) werde geboren
werden. Ihr Vater wird der Bergfürst Oa Guntschid und ihre Mutter, wird Geksche
Amurtschila (des Gü Bajan Tochter) -sein. Als die drei verwandten Völkerschaften
Tussa (unter Fürst Tanglun), Dongsär (unter Fürst Tsargin) und Lik (unter Fürst
Tschotong) sich zum Ueberfalle gegen Gü-Bajan rüsteten, erbeutete Tschotong die
Tochter (Geksche Amurtschila) des Gü Bajan, gab sie aber (weU sie-, auf dem
Eise ausglitschendj lahm geworden war)-seinem älteren Bruder Sanglun, der mit
ihr (nach der Heilung) in die Wildniss zog. Eines , Tages sah Geksche Araur-
tschila einen Sperber (mit dem Hintertheile eines Menschen), der vom hohen
Götterhimmel herab auf die Welt gekommen war, um von einem edlen Weibe
magisch geboren zu werden. Als Geksche Amurtschila in der Nacht des ersten
Mondviertels mit einer Tracht Brennmaterial auf dem- Heimwege war, begegnete
ihr eine grosse Mannesgestalt. Vor Schrecken fiel sie in Ohnmacht. Bei der
Morgendämmerung der weiten Spur folgend, kam sie zu einer Höhle, in der ein
Mensch mit einer tigerbunten Fahne, mit einer tigerbunten Mütze und mit eben
solcher Bekleidung und Beschuhung auf einem,, von einen Pilz gestützten, Goldsessel
sass, zu sich sprechend: „Diese Nacht habe ich mich a u fs äusserste erschöpft.“
Sie entfloh aus Furcht, die 300 Weseu von verschiedenen Zungen
gingen auseinander. Die weisse Göttin Arjalamgari stieg zum Himmel empor,
die beiden Wahrsager Moa Gushi und Dangbo blieben auf dem Küsseleng genannten
Owogha. Als die Weissagung in Erfüllung gegangen, trennten sich Alle.
Der Leib der Geksche Amurtschila nahm an Umfang zu , und am Vollmond
h ö rte,sie Gespräche darin führen. Am Abend erhob sich der Gesang einer
Knabenstimme, der andere folgten. Boa Dongtsong Garbo wurde aus dem Scheitel
der Mutter geboren und durch einen krystallenen Elephanten der Götter zum
Himmel erhoben, Arjawalpri kam , aus der Armhöhle und ward von dem Drachenfürsten
unter Paukenklang entführt, Dschamtso Dari Udam Udgati kam aus dem
Nabel, er wurde durch den Dakini unter, Räucherungen weggenommen. Nachdem
alle diese Buddha-Wandlungen verschwunden waren, kam auf natürlichem Wege
die Teufelsgeburt des Gesser Chaghan zur Welt. Mit dem rechten Auge schielte
der Knabe (das Thun und Treiben der Elje im Schimnus zu durchschauen),