Monate nach auffallenden Naturbegebenheiten und richteten sieh bei deren
Ein th e ilu n g nach dem Lau fe des Mondes (eine zwölfjährige Thier-Periode).
Z u r V o rkehru n g*) wegen der bösen Geister (wenn S ch o rro i-K ü llil sich
reg e ln ih re r Ze itc in th e ilu n g . Im Ch ara -S u rch a i (schwarzen K alen d er) ab e r w ird das System d e r
Astro lo g ie u n d a lle sich d a rau f b ez iehenden Vorschriften g e leh rt, nach welchen V crheiruthungen
K ran k h e iten , Ste rb e fä lle u n d k ü n ftig e Dinge zu entscheiden sind. Die Kalm ücken z äh len ih ren
Jah re san fan g u n d auch ih re Leb en sjah re , aus E h rfu rch t gegen den in d e r Gegend des Kokonoor
au s oehlötischem Geschlecht g eb o ren en Sonchaha-Burchan, von dem Uckyr-Monat (e rsten W in te i-
mona t), w en n das Lampenfest (S u lla ) g e fe ie rt w ird . F ü r die Astrologie w ird dieses N eu ja h r n ic h t
angenommen, so n d ern d e r a u f d en S u lla -Sa ra folgende v ie rte Neumönd oder L u (Bars d e r Mon
golen) fü r d en J ah re s reg en ten g e se tz t (im e rsten F rü h lin g sm o n a t). Man z ä h lt die J a h re in
D odekaden (m it d en zw ö lf T h ie rn am e n ), und z ä h lt dann die fü n f Elem en te (Tab u n Maohamat
o d e r fü n f k ö rp e rlich e B e s ta n d te ile ) , män n lich (A rra e ) u n d w e ib lich (Aemmae). E in je d e s J a h r
e in e r Do dekade h a t zum S ch u tzp atro n einen d e r zwölf Ja h re s re g e n te n , d ie als Tänggri oder
G eiste r m it Th ierk ö p fen d a rg e s te llt w erd en . D ie E rfindung d e r lamaischen Astrologie wird
dem S tifte r d ie se r Götzenlehre S ch ig emu n i, sowie d ie u rsp rü n g lich e in d isch e Astronomie und
K a le n d e r-E in rich tu n g dem Götzen Mansuschari zu g e sch rieb en Le tz te re w ird d ah e r auch Gada-
g ad u h -S u rch a i (d ie v o rzeitig e K a le n d e r-W e ish e it), je n e ab e r D o to g ad u h -S u rch a i (die neuzeitige)
g en a n n t (s. P allas). D ie Grundlage d e r ganzen Astrologie d e r Lamen b e ru h t h au p tsä ch lich au f
em System d e r ( ü b e r d e r g ro s se n , das W e itg eb äu d e trag en d en Gold-Schildkröte v e rth e ilten )
J a h r e s - u n d Monatsregenten, Elemen te, P lan e ten , Zo d iak alg estirn e u n d an d e re r E inflüsse. Dieses
d eu tlich zu machen, w ird die Gestalt ein e r q u e rü b e r m it dem P fe il des Mansuschari d u rch schossenen,
a u f dem Kücken Hegenden S ch ild k rö te abgebildet. Die n eu n (F a rb en oder T emp eram
e n te ) Mangga (au f die a c h t Sügg o d e r Gegenden u n d d en M ittelp u n k t d e r Schildkröte v e rth e ilt)
f » “ d re i K la s s e n ' ala Aiminl Manggä (des Lebens), Bijan i Manggä (des K örpers) u n d
E rk a tam Manggä (d e r Sinne). Die sieben P lan e ten s teh en m it den Gestirnen (Oddon oder
Himmelsschiff) des Zodiaks in Bez iehung. Menaboshu d u rch ie sst die Schildkröte.
* ) F ü r die, d ie u n te r dem Einflüsse des O k to rg o i-K ü llil ste rb en , w ird d ie S eele d u rch
V e rm ittlu n g d e s B u rch a n Melle-tschi, e in en m än n lich en Menschenkörper b eleb en F ü r die
n n te r Oola K ü llil Gesto rb en en muss die v o n d en a lten , a u f d en Gebirgen h e rrsch en d en W e lt-
re g ie rem (Zag an -Eb u g en ) an g eo rd n e te S ch rift g eb e te t w e rd en . W e r u n te r Negen-Zagan-Menggae
s tirb t, fü r d en mü ssen weisse Dorma g em ach t w e rd en . W e r u n te r Dolon Ulan-Menggae s tirb t
fü r d en w ird eine h ö lz e rn e Schale m it W a sse r n a c h d e r g ehörigen We ltgegend ausgeste llt, auch
noch das Chonggor-Zeichen (d es m y stisch en K reu zes) a u f P a p ie r g e z eich n e t und a u f d enT o d ten
g eleg t. W e r u n te r Do rb in Nogon Menggae s tir b t , fü r d en müssen d re i Dssnu-Baling (Baling
o d e r aus Mehlteig geformte P y ram id en ) h in g e leg t w erd en . W e r in einem 'C h u llu g u n a -ia h re s tirb t.
dessen Tod r ü h r t von den T eu feln hei;, d ie v o n Osten kommen. W e r u n te r Toolai s tirb t h a t es
d en T eu feln aus Sü d en zuzuschre iben. Mit V e rd reh u n g d e r Arme n ach aussen zu s te rb e n is t
n ic h t g u t, w e il es gle ichsam ein Win k fü r d ie nach b leib en d en Verwan d ten zu r Nachfolge ist
(deshalb sind Vorkehrnngsmassregeln n öthig). Mit g efalteten Hän d en zu sterben, is t ein gutes
Ze ichen, welches au f die F amilie bis in ’s d ritte Glied Gutes v e rsp rich t (s. P allas). Die Gebete
(w äh ren d d e r Seelenmessen) sind h au p tsä ch lich an die Nainron Dokschot (grimmigen B u rch an e)
g e ric h te t (u n te r z aubernden Handbewegungen). Bei V e rb re n n u n g . heiliger. Lamen b ild en sich
aus den Z äh n en d ie als Reliquien v e reh rten K ö rp e rch en (S ch allir Urulae), die n ic h t zerschlagen
w e rd en können. Um d en Begräbnissplatz w e rd en Mani (Gebetsflaggen) anfgesteckt. Die K a lm
ü ck en h a lte n die Taube fü r e in en g eh e ilig ten Vogel, weil sie. in frü h e ren W e lta lte rn den
in d isch en Weisen, die (um Schätze zu su ch en ) in die See gefah ren waren, als Wegweise r nach
dein Lan d e d ien te. Nach Massgabe d e r sieb en G a rra ck (P lan e ten ) muss fü r d en jen ig en , d e r
u n te r d e r Regierung des N a rran -G a rrak (d e r Sonne) s tirb t, n ach We sten zu ein m it w d s s e r
Seide um w u n d en e r Pfeil anfgesteckt w erd en . I s t e r im P fe rd e jah re geboren, so muss man fü r
ih n au ch n o ch ein F e u e r anzünden u n d e in fuchsfarbiges P fe rd in eine eise rn e Fusszwinge
spannen (n a ch dem Bn ch e J e r r ie n Gassool, v erfasst v o n dem B u rch a n Mansusohiri). S tirb t
auf den T o d bezieht) muss man dreierlei grosse Götterbildnisse aufrichten
lassen, und dann wird die Seele unverweilt wieder einen Menschenkörper,
wenn aber die vorgeschriebenen Kegeln nicht p ü nktlich befolgt werden,
einen Schafkörper beleben. Des Menschen (der in einem Feueijahre (Gal)
geboren ist) Seele.nimmt E r lic k (einer der 360 D ie n e r des Erlick -C h an) und
fährt damit in einen gelben Hund oder ein fuchsfarbiges P fe rd desselben
Hauses, oder nordwärts in einen schwarzen H u n d oder F erkel, oder setzt
sich auf ein schwarzes Schweinefell oder einen zerbrochenen Spiegel oder
irgend etwas Metallisches, das zerbrochen ist. Nach sieben Nächten
aber kommt er wieder und haftet auf der älteren Tochter derselben F a milie.
Dies Un g lü ck des Verstorbenen rührt von irgend einem Z a n k her,
den er in einer W ittw e Hause, im Herbste, wenn das Gras bleich wird,
gehabt und dadurch seinen Schutzgeist abwendig gemacht hat. W e il
nun Gefahr ist, dass E r lic k noch Jemand von der F am ilie (er sei Vater,
Mutter, F ra u oder Sohn) zu sich hole, so muss über dem Todten das
Gebet Zagan-Schikurtu verlesen und dem S ch u tzg e is t' ein Brandopfer
gebracht, der Leichnam aber m it etwas Kothem bedeckt und mittelst
eines fuchsfarbigen Pferdes von der Stelle gebracht werden, so wird der
E r lic k die Seele verlassen und bei dem Oheim oder Bru d e r des V erstorbenen
in Speise fahren, die in einem rothen Gefäss ist (nach dem Buche
A lta n Saba oder das goldene Gefäss). E in e im W in d ja h re (Kie) geborene
Seele nimmt E r lik gegen Westen oder Norden mit sich fort und setzt
sie a uf einen schwarzen Hund. N a ch e lf Nächten kommt er wieder und
sucht einem im Tiger- oder Affenjahre geborenen Menschen Schaden zu
thun. D e r also Verstorbene hat irgendwo einmal mit einem Zauberer Streit
gehabt. Um alles Un glü ck abzuwenden, muss das B u ch Zagan Schikurtu
J em a n d n n te r U e llim tsch i-g a rra l (Mercur), so muss ein b lä u um w ick e lte r P feil gegen Osten
g e s te ck t werd en . F ü r die im H a sen jah re Geborenen w ird Wa sser in die L u ft gegossen, an ch
ein ro th e r Ochse u n d schw a rz e r Ziegenboek m it Stricken- g e fe s s e lt U n te r Gad u ssu n -G arrak
( J u p ite r) is t d e r Pfeil g rü n umwick elt. Trifft Metschingall-Oddon (u n te r den 28 Oddon oder
Himmelsze ichen) au f d en S te rb e fa ll, so muss au f ein schaufelförmiges Holz ein Affenkopf gez
e ich n e t werd en , in Ch o ctu -Ilag u k sen -K ie ein g e lb e r Schlangenkopf, in C h ab tu r-K ie e in T ig erkopf.
F ü r die V o rk eh ru n g en in b ösen, u n g lü ck lich en Monaten w ird aus Mehl ein schw a rz e r
Mond g em a ch t u n d d erselbe d o rt hingelegt, w o .sich ein W e g th e ilt. A n Tagen, wo böse Geiste r
schw ärmen , muss fü r einen V ersto rb en en Fleisch, B u tte r u n d Mehl in e in en Sack g e leg t u n d
selb ig er in d e r Wohnung d en gan z en Tag an einem ru h ig e n O rte u n a n g e rü h rt gelassen werden,
d ad u rch sä ttig en sich die bösen Geister. An g ewöhnlich ü b lich en Tagen muss man etwas
S ch ö n es, das weiss u n d ro th au s s ieh t, auslegen. Wegen g e fäh rlich e r N äch te is t Sonne u n d
Mond zu ze ichnen u n d gen Norden hinzulegen. W e n n Monat u n d Tag zugleich schw a rz und
g efäh rlich sind, so müssen n eu n e rlei Hölze r g e schnitten, m it schwarzen Pfe rd eh a a ren umwickelt,
etwas H au t von ein e r schwarzen Ziege, H a a re von einem schwarzen Hunde, L äp p ch en schwarzes
Tuch, alles zusammen an e in en Spies gebunden u n d dem Monde g eg en ü b e r aufgestellt werden.
F ü r d ie versch ied en en T a rn i au f die E lemen te (Machmut) b ei L e ich en e in zuw irk en , is t d e r
Bu rch an Maschi Ailaduktchi Bu rch an zu v e reh re n . B e i d e r Seelenmesse w ird das au f P ap ie r
gezeiohnete Bildniss des Versto rb en en (d u rch d en Gellüng d e r P rie s te r) in dem v o rg eh alten en
Spiegel von seinen Sünden abgewaschen.