der grammatischen Verhältnisse den Geist vielmehr einschläfern
und den grammatischen Sinn durch Vermischung des materiell
und formal bedeutsamen eher verdunkeln (W.. v. Humboldt).
Im Kalmückischen schreibt man Usädshi bainu tschi (siehst du),
zieht es aber in der Volkssprache in üsädshanütsch zusammen
(Plath). Hammer für haben wir, seimer für sind wir (in der
Volkssprache), I midden (I may not), I cooden (I could not) im
Dorsetshire-Dialekt *). Im Schanghai-Dialekt bildet wo (sprechen)
der Sprache die Grammatik. Beiden sind verschiedene ihrer wichtigsten Bestimmungen
(z. B. die vom Subject und Prädicat) mit einander gemein, wie sich
auch sonst im ganzen inneren Organismus beider parallele üehereinstimmung
findet. Ihrer ersten Entstehung nach war die Grammatik nichts Anderes, als
eine philosophische Disciplin. Beide Wissenschaften, die Logik und Grammatik,
sind zunächst dadurch unterschieden, dass die erstere eine einfache und umfassende,
sich auf alles menschliche Denken überhaupt erstreckende, die letztere dagegen
'eine mehrfache und besondere, über jede einzelne Sprache in gewisser Weise verschiedene
Disciplin ist, oder dass es zwar nur eine einzige Logik, aber eine Mehrheit
von unter sich seihst verschiedene Grammatiken giebt. Das Denken als
solches ist an und für sich das Allgemeine oder gattnngsmässige Verbindende
zwischen den einzelnen Sprachen, diese leztere dagegen das Besondere oder die
concreten Artunterschiede jenes ersteren.
*) The Koordish language contains almost as many dialects as there are
tribes of that race. It often occurs that one tribe does not understand the othér,
though they both form pa rt of the same nation. The Koords of Dersimdagh are
not able to comprehend those of Bayazid or Suleimanieh, and vice versa (writing
in Persian). Hassan is turned into Hasso, Ali into Halo, Ahdnlrakman into Harro
(by the kurds), Mehemet into Mukho (Mellingan). Die Umgangssprache war
(XV. Jahrhdt.) die Friesische (in vielen Mundarten) in Friesland, die Schrift-
und Gerichtssprache die niedersächsische oder plattdeutsche, mit friesischen und
niederländischen Redensarten gemischt (Hansen). Unter den neufriesischen Mundarten
hat sich das Wangerogische am reinsten erhalten, das Saterländische hat
schon mehr durch das Niedersächsische gelitten, stéht aber doch dem Altfriesischen
(aus dem Rustringer Manuscript oder dem sogenannten Asegabuch)
näher, als das Westfriesische, zu dem das Satersehe den Uebergang bildet. Das
Westfriesische ist bereits durch das Niederländische beeinträchtigt. Das Helgo-
ländische (mit niederdeutschen Formen und Wörtern vermischt) bildet den Uebergang
vom Saterschen zu den nordfriesischen Mundarten, unter denen ihm der
Sylter-Dialekt am nächsten steht. Die Vermischung des Dänischen und Nordfriesischen
datirt schon aus früher Zeit (s. Minssen). Die friesische Sprache,
welche (XIII. Jahrhdt.) noch von Antwerpen bis zur Königsau die allgemeine
Sprache der Bewohner des schmalen Küstenstriches war, wird (1849) nur noch
wo-da (Worte). Sprache ist der wahrhaft charakteristische und
fassbare Zug, welcher die Völker unterscheidet, theilweise fast
der einzige. Mit dem Aufhören ihres, der Sprache, Pulsschlages
hört doch auch in Wahrheit das Leben dieses Volkes auf, es
ist ein anderes geworden mit anderen Gemüths- und Gedankenformen*),
mittelst des neu angenommenen Sprachidioms (Pott).
an fünf Orten gesprochen, die' durch örtliche Verhältnisse bis jetz t vor dem
Eindringen des Plattdeutschen geschützt waren. Im Ostfriesischen, Jeverschen,
und Butjadingischen Plattdeutsch zeigen sich indess noch manche Spuren der
friesischen Sprache. Im Deutschen ist aus der altsächsischen oder friesischen
Sprache auf der einen Seite die flämische, auf der ändern die plattdeutsche entstanden
(Wiarda). At Kalarytes all the men speak Greek and many of the
women, but the Wlakh is the common language both in the towns and among
the shepherds, within a short distance the traveller may hear five tongues
Turkish, Allaman, Bulgarian, Wallachian and Greek, all radically different, though
from the long mixture of the people they have many words in common (Leake).
Auf Oesel wohnen mehrentheils esthnische Bauern, ohne wenige im Schorwer-
schen, so schwedisch reden. Die übrigen reden nnteutsch, wissen aber zu sagen,
dass ihre Eltern und Voreltern schwedisch geredet (s. Hiärn). Grimm hält es
für eine löbliche Eigenschaft deutscher Arbeiter, dass sie nicht Alles abthun
noch vorschnell zum Schlüsse bringen wollen. Das Pahlavi oder (als Ueber-
setzungssprache des Avesta) Huzvaresch gehört ihrem grammatischen Charakter
nach zu den eranischen Sprachen, ist aber durch die starke Einmischung semitischer
B e stan d te ile fast semitisch geworden, während das Parsi oder (als Erläuterung
der religiösen Schriften) Pazend statt der semitischen Elemente eranische
hat im lexikalischen Charakter (im grammatischen dem Pahlevi gleichend). ln
den alten Erzeugnissen ist das Neupersische (seit XI. Jahrhdt. in der Literatur)
noch ziemlich rein eranisch, füllt aber dann (in Folge der Annahme des Islam)
den lexicalischen Theil immer mehr mit arabischen Wörtern, während das
grammatische Gerüste rein eranisch bleibt (s. Benfey). Das Zend bezeichnet die
alte (commentirende) Uebersetzung der im Altbactrischen geschriebenen Urkunden
des Zarathustra.
*) Men believe, that their reason is lord over the words, bu t it happens
too, that words exercise a reciprocal and reactionary power over our intellect.
Words, as a Tartar’s bow, shoot back upon the understanding of the wisest and
mightily entangle and pervert the judgment (Bacon). Mas or moon (masa or a
month) is derived is Sanscrit from the root mä, to measure, to mete. Fatum ist
das ursprünglich Gesprochene. Py rrh a , the Eve of the Greeks, was the name
of the red earth, particularly in Thessaly. Die Vermuthung des Pythagoräers
Philolaus führte Copernicus zur Bewegung der Erde. Obwohl die vox allein als
blosse vox (lediglicher Buchstabenklang) keine Wahrheit enthalte, wird doch