scheiden zu verundeutlichen, jedes einzelne Object möglichst scharf
und genau in seiner Eigentümlichkeit zu erfassen. Auf die Gestaltung
der unorganischen Körper übt die Wärme einen (den
Aggregatzustand modificirenden) Einfluss, auf die der. pflanzlichen
bereits das Licht (in der Färbung), und man kann diese Wirkungen
von den ersten Regungen der Sinnesempfindungen (bei
niederen Thieren) weiter verfolgen bis zu den Geistesthätigkeiten
der Menschen und mit der Vervollkommnung der Organisation
einen einheitlichen Zusammenhang festhalten. Diese Auffassung
bewegt sich dann aber nur in einer ähnlichen Hypothese, als
wenn man aus graduell vermehrter Geschwindigkeit der Schwingungen
die Entstehung des Schalls, der Wärme, des Lichtes ableitet,
und kann, eben so wenig wie hier, zu einer weiteren Erklärung
dienen, da die Physik noch immer den Schall, die Wärme,
das Licht als selbstständige Manifestationen festzuhalten hatte, wie
gleichfalls das Denken eine solche bildet gegenüber den unbewussten
Empfindungen. Wollte man den theoretisch hinzustellenden Abschluss
als einen realen auffassen, so würden wir uns nur selbst
durch subjectiv kurzsichtige Verstümmelung den Weg zu weiteren
Enthüllungen aus der unendlichen Quelle des noch Unbekannten,
und dem Walten harmonischer Gesetzlichkeit, verrammeln.
Darwin’s Beobachtungen begründen eine Transmutationstheorie,
und die Ausdehnung dieser Lehre zu einer Descendenz-
theorie ist eben so sehr eine in Widersprüche verwickelnde (weil
nicht auf Thatsachen gestützte) Erweiterung, wie Oken’s Verallgemeinerung
*) der in den elektrischen Erscheinungen nachweisbaren
Polaritäten auf die übrigen Naturprocesse. Vermischt man
die stattfindenden Veränderungen zu einem ununterbrochenen
*) Ignis conversiones primum m are , niaris antem dimidium quidem terra,
dimidium vero fnlgur (Empedocles). Ignem per aerem convertí in humidum,
qnod est velnti semen dispositionis mundi, quod vocat mare, ex Se tovtov av&is
yíverai yij xal ovqavóe (s. Clem'. Al.).
¡Fluss, so entschwindet jeder Anhaltspunkt gesetzlicher Ordnung
¡der Erkenntniss. Die geregelten Verhältnisse, die in organischer
Natur eben so nothwendig sind wie in der unorganischen, bleiben
ausser Acht, wenn jede Zelle im Organismus als gleichwerthig gilt.
Die chemischen Grundstoffe stammen nicht von einander aus
¡einer gemeinsamen Urform ab, sie gehen ebensowenig in einander
Uber, wenn nicht ihr Variiren, unter gesetzlichen Verhältnissen,
bis zu Arten selbstständiger Neubildung f'ortschreiten
kann. Der Schwefel zeigt dimorphische Kristalle, ob er über 111°
[oder bei einer niedrigeren Temperatur anschiesst. Allzu stark
[erhitzt, wird der Schwefel verdampft (relativ vernichtet), nach
-geringer Erwärmung kehrt er beim Kaltwerden in den früheren
lAggregat-Zustand zurück, über 200° geht er in einen zähen brau-
men (von dem spröden verschiedenen) Körper Uber. So mag eine
[organische Species in stürmischen Umänderungen gänzlich zu
[Grunde gehen, unter leichten Modificationen,vielfach variiren und
mach Aufhören der ablenkenden Einwirkungen in die eigentliche
»Normalform zurückfallen, bei gesetzlich regulirter Accummulation
4er Umgestaltungen dagegen, als neues Product daraus hervorgehen.
Ueberall liegt ein Gesetzliches zu Grunde, das indess
nur durch unklare Nebenbedeutungen überladen wird, wenn es
sich Wille (bei Schopenhauer) oder Unbewusstes (bei v. Hartmann)
benennt, oder wenn man (nach Malebranche) die Seele
[als Centralpunkt des Lebens (s. Wedekind) durch innewoh-
mende Anlagen den Körper bilden lässt in einer Welt vorstellen-
; der Monaden, wo für Leibnitz’ Spiritualismus alle Daseinsformen
nur Abstufungen des mehr oder minder deutlichen Vorstellens.
Die Transmutationslehre im Kampf um’s Leben, oder (nach
j Hobbes) im Krieg Aller gegen Alle, zeigt die Abhängigkeit der
"Organismen von der Umgebung, und auch in anorganischer Natur
kann der Einfluss der Temperatur in Krystallen, die nicht dem
regulären Systeme angehören, selbst bis zu Aenderungen der
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