sich verschmälernd dem Rande zu. Zwischen ihnen liegen 15—20 Radialcanäle, welche mittelst ihrer
Anastomosen ein dichtmaschiges Netzwerk bilden. Dasselbe steht mit den breiten ocularen Canälen nur
durch den Ringcanal in Verbindung. Der Rand wird von einem noch dichteren Canalnetz durchzogen.
Das Genitalkreuz ist durch eine dünne häutige Membran von dem Subgenitalporticus getrennt. Der Durchmesser
der Armscheibe ist gleich dem Radius des ausgebreiteten Schirms und die Ostien des Subgenitalporticus
sind mehr als doppelt so breit als die sie trennenden Armpfeiler. Die Mundarme sind kräftig und
kurz. Der ung etheilte Oberarm ist ungefähr ebenso lang als der Unterarm, der durch die abstehenden
dorsalen Flügel ums Doppelte verbreitert wird. Erst in der Mitte des Unterarms werden die Arme stumpf
pyramidenförmig, da die Saugkrausen der 3 Kanten dort einander berühren. Die Pyramide erscheint jedoch
zusamniengedrückt; die den Radien entsprechenden Seiten derselben sind breiter als die tangentiale Seite,
welche zwischen den beiden Dorsalflügeln liegt. Zwischen den Mundarmen des grösseren Exemplars finden,
sich 4 Peitschenfilamente an den perradialen Pfeilergab ein und ein centrales Peitschenfilament. Am distalen
Ende jedes Mundarms finden wir einen gestielten 3kantigen Nesselknopf, der bei einigen Armen des
grösseren Thiers nebst Stiel die Länge des Schirmradius erreicht. Beim kleineren Thier tragen sämmtliche
Arme nur ganz kurz gestielte Nesselknöpfe. Zwischen den Armkrausen zerstreut endlich treten kleine, kurz
gestielte, runde, knöpf artige Bläschen auf.
Die soeben gegebene Beschreibung stimmt mit der Diagnose Haeckels überein bis auf die Anzahl
der Randlappen und die knopfartigen Bläschen zwischen den Saugkrausen. Dass hier nur die halbe Anzahl
der Velarlappen auftritt, 6 statt 12 scheint mir kein Hinderniss diese Meduse mit M. ocellata zu identificiren
obwohl das von Haeckel erwähnte Exemplar sie nicht viel an Grösse übertrifft, besonders da einzelne Randlappen
schon eine Theilung erkennen lassen. Die zwischen den Saugkrausen zerstreuten Bläschen aber
werden von Agassiz*) als „small, sparse, white papillae“ bei Hidroticus rufus erwähnt, dessen Identität mit
* M. ocellata Haeckel selbst für höchst wahrscheinlich hält.
Mastigias Orsini. Vh. n. sp. (Taf. IV, Fig. 2—4). Diese schöne Rhizostome wurde am 10. Juni
1884 von Orsini bei Assab entdeckt. Es liegen davon 8 Exemplare vor; doch fehlen den beiden kleineren
sämmtliche Mundarme. Das grösste wohl erhaltene Exemplar hat eine Schirmbreite von 65 mm. Der Schirm
ist flach gewölbt mit eingeschlagenem Rande, die Exumbrella glatt, halbdurchsichtig, das Genitalkreuz matt
durchschimmern lassend. Der Rand ist in 144 zugespitate Lappen getheilt, 16 velare zwischen zwei etwas
schmäleren nur wenig vorspringenden ocularen. Die Sinnesorgane treten etwas aus der Ebene der Randlappen
hervor. Die Subumbrella zeigt eine tiefe Randfurche, innerhalb welcher der breite Ringcanal verläuft
Eine kräftige Ringmuskelzone bedeckt die Innenseite des Randes und den halben Raum zwischen Randfurche
und Armscheibe. Durch sie hindurch ist undeutlich der Verlauf der Radialcanäle erkennbar. Es treten
16 derselben auf, 8 oculare und 8 interoculare. Zwischen ihnen, bis zum inneren Rande der Muskelzone
reichend, findet sich ein niedriges Canalnetz mit wenigen Maschen, das nur mit. dem Ringcanal in Verbindung
steht und dessen Canäle ungefähr die halbe Breite der Radialcanäle haben. Der Durchmesser der Armscheibe
ist gleich dem Schirmradius. Die Armpfeiler sind breiter als die Ostien des Subgenitalporticus.
Der Oberarm der Mundarme, der nur ventrale Saugkrausen trägt, ist sehr kurz, ungefähr ebenso lang wie
*) Contributions . . . IY. pag. 158.
die beiden kurzen, ersten dorsalen Aeste. Dabei ist er verhältnissmässig sehr dünn, so dass die schweren
3kantigen Unterarme leicht abbrechen. Der Unterarm mit dem ungestielten Terminalknopf ist dreimal so
lang als der Oberarm und im eigentlichsten Sinne des Worts dreikantig (Taf. IV, Fig. 4). Alle 3 Seiten der
Pyramide sind gleich breit und unterscheiden sich nur dadurch, dass auf der äusseren, tangentialen Seite der
Gallertknopf höher, ungefähr bis zur halben Höhe des gesammten Unterarms hinaufreicht, während derselbe
auf den beiden radialen Seiten nur J/a des Unterarms einnimmt. Ausserdem steigt jederseits zwischen den ventralen
und den dorsalen sonst die Arme dicht bedeckenden Saugkrausen eine tiefe Furche vom Oberarm herab.
Dicht über dem sehr grossen Terminälknopf finden sich besonders auf den dorsalen Kanten des Unterarms
einzelne längliche, schmale, ungestielte Gallertknöpfe, die sich zuweilen längs der ganzen Kante heraufziehen,
gleichsam als wollten sie die Saugkrausen der tangentialen Seite einrahmen. An einem Querschnitt erkennt
man die bedeutende Dicke der Schirmgallerte und der Armscheibe mit den Mundpfeilern. Die Gastro -
genitalhöhle ebenso wie der Subgenitalporticus sind wenig geräumig. Von dem Gastralraum entspringen
8 mächtige Armkanäle, die an die Saugkrausen Aeste abgeben und bis zur Spitze des Terminalknopfes
verlaufen. Im Gallertknopf geben sie ebenfalls nach den 3 Kanten senkrechte Stämme ab, die, im Bereich
der Kanten durch Anastomosen verbunden, ein wenigmaschiges Netzwerk bilden.
Desmostoma. Th. li. g. Das Genus Desmostoma wird für eine Rhizostome gegründet, welche
bei Assab im Rothen Meer durch Orsini entdeckt wurde. Es schliesst sich an das Genus Mastigias an,
hat wie dieses 8 dreiseitig pyramidale Mundarme mit Terminalknopf, zwischen denen vom Centrum der
Mundscheibe ein Büschel starker Peitschenfilamente herabhängt.
Desmostoma gracile. Vh. n. sp. (Taf. IV, Fig. 5—7). Diese zierliche Meduse liegt in 3 Exemplaren
aus dem rothen Meer bei Assab vor, wo sie im September 1884 von Orsini entdeckt wurde. Alle drei sind ziemlich
gleich gross, haben ungefähr 35 mm Schirmbreite. Der Schirm ist flach bis hutförmig gewölbt, mit abstehendem
oder nach innen eingeschlagenem Rande. Die Exumbrella ist von sehr dicker Gallerte gestützt und
äusserlich von kleinen Warzen, die zu unregelmässigen Flocken zusammentreten, dicht bedeckt. Der Rand
ist unregelmässig geiappt, da zwischen zwei kleinen lanzettlichen Ocularlappen wenigstens 5 Velarlappen
liegen, die sich wieder zu theilen pflegen, so dass 5—10 Velarlappen in den verschiedenen Octanten zu
beobachten sind. Dazu kommt noch, dass die Rhopalien ebenfalls unregelmässig auffcreten, so dass bei dem
einen Exemplar drei nebeneinander ohne dazwischen liegende Velarlappen gefunden wurden. Der hochgewölbte
Schirm schliesst eine geräumige Gastrogenitalhöhle und einen sehr niedrigen Subgenitalporticus
ein. Verdünnt man die Schirmgallerte, so sieht man die Gastrogenitalhöhle mit dem Gonadenkreuz und
das von ihr ausgehende Canalnetz durchschimmern. Das Canalnetz wird von 4 langen interradialen,
4 kurzen perradialen und zahlreichen zwischen diesen entspringenden schwächeren Canälen gebildet, die
sämmtlich verästelt und durch Anastomosen verbunden sind. In der Randzone nimmt sämmtliche Canäle
der Ringcanal auf. Ausserhalb desselben setzen sich nur die starken ocularen Canäle fort, während zwischen
ihnen ein von sehr schmalen Canälen gebildetes, enges Netzwerk auftritt. Die Subumbrella wird von einer
breiten und kräftigen Ringmuskelzone bedeckt, welche jedoch nicht bis zur Peripherie der Armpfeiler
heranreicht. Die Subgenitalostien sind breiter, zuweilen doppelt so breit als die Armpfeiler. Aus ihnen
treten die äusseren Schenkel je zweier Gonaden paarweise heraus, welche mitunter durch den zwischen
diesen liegenden Gallertbalken völlig getrennt sind, so dass scheinbar 8 Subgenitalostien entstehen.