Mundöffnung (o) oval, vorn unbedeutend verengt und in der Längsrichtung des- Körpers gelegen.
Die Bogen der Längsstreifen, welche vorn um den Mund herumbiegen, sind, steiler als bei der vorigen
Art. Der linke, vordere und rechte Mundrand wird von einer continuirlichen äusseren Membran (m)
eingefasst, welche sich nur auf die vordere Hälfte des linken Mundrandes fji ov.) erstreckt. Im ausgespannten
Zustande erscheint sie gleicfhalls haubenartig, zeigt aber eine grössere Differenz in der Grösse ihrer beiden'
Seitenhälften: die linke Seitenhälfte ist sehr schmal und erweitert sich schwach nach vorne, dagegen ist
die rechte sehr breit und lappenartig ausgezogen, .sodass sie wie eine Klappe erscheint. Der Schlund (oe).
ist nicht so stark äusgehöhlt wie bei Gl. s c in tilla n s und bildet dorsalwärts eine seichte Vertiefung. Längs
der Medianlinie seiner Dorsalwand ist die in n e re u n d u liren d e Membran (m. i.) befestigt. Dieselbe
ist ziemlich lang und läuft in eine Spitze aus; ihr oberer Band ist mehr oder weniger convex, der
untere dagegen concav. Im allgemeinen erscheint sie zipfel- oder zungenförmig und ragt weit aus der Mundöffnung
heraus. Sie ist deutlich längsgestreift und kann sich zuweilen in Längsfalten Zusammenlegen.
Die Bewegungen, welche man an den Membranen gewahrt, ebenso wie die allgemeinen Körperbewegungen
entsprechen vollkommen jenen, die ich bei G. s c in tilla n s geschildert habe. Die Art der Ernährung,
sowie die ganze Lebensweise bieten auch nichts Eigenthümliches. Man könnte nur hinzufügen, dass G. pyri-^
formis weniger häufig als die andere Art ist, obgleich sie ebenfalls zu den gemeinsten und verbreitetsten
Infusorien gehört.
Gl. pyriformis wurde von Maupas (44) genauer studirt. Er erwähnt, dass das Ectoplasma
(pag. 462) einen stäbehenartigen Bau besässe, was demnach unserer Alveolarschicht entsprechen würde,
wovon ich mich aber leider nicht überzeugen konnte. Der Verlauf der Körperstreifen wurde insofern nicht
richtig angegeben, da sie Maupas einfach vom vorderen nach dem hinteren Körperpole hinziehen lässt,
ohne zu erwähnen, dass sie auf der Ventralfläche um den Mund bogenartig herumbiegen. Es ist aber sehr
wahrscheinlich, dass Maupas denselben Körperstreifenverlauf wie ich gesehen und darauf nicht genauer geachtet
hat. Es genügt, die eine seiner Abbildungen (Taf. XIV, Fig. 27), welche eine linksseitige Ansicht des
vorderen Körperendes darstellt, mit der entsprechenden meinigen (Taf. XIX, Fig. 54) zu vergleichen,' • Mit den
undulirenden Membranen liegt derselbe Falle wi bei der vorigen Art vor. Nur entspricht hier die rechte
undulirende Membran Maupas’ unserer rechten Seitenhälfte der äusseren Membran, dagegen die linke unserer
inneren undulirenden Membran. Die kleine linke Seitenhälfte der äusseren undulirenden Membran übersah
Maupas wahrscheinlich. Ferner hegt der After entschieden nicht auf der Dorsal-, sondern auf der Ventralfläche
des Körpers.
13. Glaucoma macrostoma. nov. spec.
Taf. IV. Fig. 56.
Sehr kleine bis kleine Thiere von 0,03—0,05 mm Länge und 0,018 —0,028 mm Breite.
Diese Art unterscheidet sich, wie schon ihr Name sagt, von den beiden vorherbescbriebenen
durch einen verhältnissmässig grösseren Mund und Schlund. Besonders zeichnet sich der letztere durch Grösse
aus, da er fast ein Drittel der Körperlänge einnimmt; auch zeigen die undulirenden Membranen ein eigenthümliches
Verhalten. Die Art bleibt bedeutend kleiner, als die beiden anderen und stimmt sonst, abgesehen
von der Lage der contractilen Vacuole, mit ihnen vollkommen überein.
Körper oval, an beiden Enden gleichmässig abgerundet und dorso-ventral schwach abgeplattet. Die
Mundöffnung (o) ist sehr gross $ f | der Körperlänge) und. liegt in der Mitté der vorderen Hälfte der
Ventralfläche. Sie ist längsgerichtet und nierenförmig, mit einem convex vorspringenden linken Rande.
Die Körperstreifen sind sehr fein und biegen auf der Ventralseite um den Mund bogenartig herum. Vom
Munde entspringt ein langer, breiter und tiefer Schlund (oe), welcher etwas nach links gekrümmt ist und sich
gegen das Hinterende verengt. In ihm sind zwei u n d u liren d e Membranen befestigt, welche klappenartig
aus dem Munde hervorstehen. Die eine kleinere, linke (m. $s|i beginnt am vorderen Mundrande und zieht an
der linken Seite der Schlundwandung hinab, erhöht sich unbedeutend nach hinten und hört kurz hinter
dem Hinterrande der Mundöffnung auf; ihr freier Rand ist demnach von vorn nach hinten ein concav convexer.
Die rechte undulirende Membran (m. r.) ist an der rechten Seite der Schlundwand befestigt und
übertrifft die linke an Länge und Höhe. Sie beginnt ebenfalls am vorderen Mundrande, bildet eine klappenartige
Hervorstülpung, wird weiter nach hinten niedriger und zieht bis an das hintere Schlundende hinab;
ihr freier Rand wäre also ein convex concaver. Beide Membranen sind deutlich quergestreift, wobei die rechte
eine gröbere Streifung aufweist. Würde inan sie mit den Membranen der zwei ändern Glaucom aarten
vergleichen, so wäre die linke mit der äusseren, die rechte dagegen mit der inneren zu homologisiren.
Ich halte für überflüssig, auf die übrigen Organisationsverhältnisse einzugehen, da sie mit denen der
beiden anderen Arten vollkommen übereinstimmen. Eine kleine Verschiedenheit bietet nur die co n tra c tile
Vacüöle (c. v.); sie hegt nicht am hinteren Körperende des Thieres, sondern befindet sich in der Mitte,
unweit des Schlundes und mündet dorsalwärts aus.
In ihrer Lebensweise bietet G. macrostoma ebenfalls nichts Besonderes, ist aber seltener als die
beiden vorigen Arten.
Es ist schwer zu entscheiden,; ob diese Art bereits von früheren Forschern, .wie Eh ren b e rg ,
D ujardin und anderen beobachtet und beschrieben wurde; wenigstens sind die bezüglichen Beschreibungen
und Abbildungen zu ungenügend, als dass man eine Synonymie aufzustellen vermöchte.