artig in das Gewebe einbohrt und dessen Bänder dann durch Verwachsung die Spalte bis auf eine an
ihrem oberen Ende gelegene Oeffnung (Fig. 106—109, a) schliessen. Auf den Querschnitten Fig. HO,
FTI iat dieser Process*) bereits vollendet. Etwas früher würde man im V. Schnitt den Hohlraum a n
mit dem vorderen Lumen der Knospe verbunden gesehen haben. Die Schnitte beziehen sich auf ein
Stadium, dessen Medianbild in Fig. 106 wiedergegeben ist. Nur hat sich dort der Theil des inneren
Blattes, welcher die anale Ausstülpung Vom primären Lumen der Knospe trennt, schon deutlich in zwei
Lamellen geschieden, ein Vorgang, der in Fig. 110, V u. VI unmittelbar bevorsteht. Man sieht, wie
sehr dadurch der Schein einer blossen Abschnürung im Sinne Kitsches erweckt wird, zumal schliesslich
auch das äussere Blatt dem inneren folgt und zwischen dessen beide Lamellen jederseits eine Duplicatur
) hineintreibt, deren Bänder zusammenstossen und verschmelzen (Taf. VIII, Fig. 100). Hieiiir ist auch
das Gleichnis vom Gummiball zutreffend, insofern im unteren Theil der Knospe (Taf. IX, Fig. 109, bei X)
die Zellen des inneren Blattes vereint bleiben und nur oberhalb dieser Stelle (bei XX) durch das: äussere
getrennt werden. Das Wesen der Sache wird jedoch durch das Bild nicht bezeichnet: Die Vorgänge,
welche sich im Innern der Knospe vollziehen und an denen das äussere Blatt nur einen: secundUren
Antheil nimmt, sind anderer Art. Das Wichtigste ist, dass dadurch kein ununterbrochener Kanal, sondern
ein B l in d s c h l a u c h erzeugt wird, welcher sich nur an der Ursprungsstelle in das primäre Lumen der
Knospe öffnet. Diese Oeffnung (a) bezeichnet den After, der Schlauch selbst nicht den gesamten Darm,
sondern den Theil desselben, welcher Magen und Bectum aus sich entstehen lässt. Die ursprüngliche
Knospenhöhle, die auf dem Querschnitt als breiter Spalt erscheint, ist das Atrium, in dessen Bereich die
Tentakelkrone, das Nervensystem und der Pharyngealtheil des Darms gebildet werden. Alles dies ist in
Fig. 106 noch nicht deutlich geschieden. Nur an der hinteren Wand des Atriums ist durch den stumpfen
Winkel bei or die Stelle markirt, wo sich in Form einer flachen, trichterartigen Vertiefung der Munddarm
anlegt. In Fig. 107 hat sich derselbe schon erheblich verlängert. Er besteht in einer Ausstülpung des
inneren Blattes, welche gegen das blinde Ende des Analschlauchs vorgedrungen und damit auf einen
Widerstand gestossen ist, der ihr das Gleichgewicht hält. Ueber dem Munddarm bemerkt: man in
Fig. 107 eine zweite, weit umfangreichere und mehr rundliche Ausstülpung, die Anlage des Nervensystems.
Auch sie wird vom inneren Blatt gebildet, und zwar von dem mittleren Complex jmer
Zellen, welche die hintere Wand des Atriums zusammensetzten und in Fig. 108 u. 9 mit n* signirt
sind. Taf. VIII,Fig,99, I sieht man das Ganglion im Querschnitt, ungefähr auf dem nämlichen Stadium
wie m Fig. 107. Seitwärts davon erkennt man zwei Wülste, denen äusserlich eine Einstülpung lh entspricht,
wo die Leibeshöhle gegen das Innere der Knospe vordringt und zunächst die Abschnürung des Ganglions,
andererseits die Bildung der Lophophorarme anbahnt, die wir in jenen Wülsten zu erblicken haben. Die
Einstülpung lh bedeutet die Lophophorhöhle. Die Wülste ziehen sich in Form von zwei sich verschmälernden
Leisten am Bande der analen Platte;’dès Atriums, welche der Schauplatz all dieser Vorgänge ist, nach
vom und endigen vor dem Munde in einer leichten Erhebung des inneren Blattes (Fig. 107, öl). Dies
ist der Ort, wo die oralen Tentakeln ihre Entstehung nehmen, Der Verlauf der LöphophorleiBte ist in
Fig. 107 durch die punktirte Linie angedeutet.
*) Derselbe erinnert einigermassen an den von Barrois (Recherches sur l’embryologie des Eryo:
S. 253 f.) flir Alcyonidium mylili, eine Ctenostome, beschriebenen, wo die Darmrinne mittels der
schlossen wird.
oaires, Lille 187%
„Basilarfalte4 ge-
Wir sind jetzt schon im Stande, den Theil der Knospe, welcher das eigentlielie Polypid, d. h.
•den Darm und die Tentakelkrone, erzeugt, bestimmt zu umgrenzen. Alles, was unterhalb des Lophophors
gelegen ist, bildet mit diesem zusammen das Polypid, und da alles dies aus der Analplatte des Atriums
hervorging, so folgt, d a s s s c h li e s s l ic h n u r s ie u n d d ie a n g r e n z e n d e F lä c h e d e s ä u s s e r e n
B l a t t e s d a s P o ly p id l i e f e r t . Letzteres wäre also auf die in Fig. 108 durch Schraffirung ausgezeichnete
Region der Knospe zurückzuführen. In der darüber gelegenen Zone (ts) entsteht die
Tentakelscheide, noch weiter hinauf, im Gebiet des Knospenhalses, wird das Cystid mitsamt den Tochterknospen
entwickelt.
Wenn wir die Stelle, wo der Oralsehlauch mündet (Fig. 107, or), mit dem definitiven Munde
(Taf. V, Fig. 61, o) vergleichen und in Erwägung ziehen, dass der Ganglienknoten dort an der hinteren
Wand des Pharynx, also unterhalb des Mundes, gelegen ist, während er sich hier über demselben zu
befinden scheint, so ergiebt sich, dass beide nicht homolog sein können, dass der embryonale Mund
keineswegs dem definitiven entspricht. Der letztere würde auf dem Stadium Fig. 1Q7 da zu suchen sein
wo die Lophophorleiste den Oralschlauch und die Anlage des Nervensystems umschliesst, sein medianer
Durchmesser würde sich von dem oralen Wall ol bis dicht an die Afteröffnung erstrecken, etwa bis zu
der Kante al, wo sich später über dem Epistom die analen Tentakeln bilden. Auf diese Weise sind
schon jetzt die beiden Theile des Vorderdarms gekennzeichnet, welche uns beim fertigen Polypid, histologisch
und physiologisch gesondert, als Pharynx und Oesophagus entgegentreten. Der kurze Oralschlauch
repräsentirt den Oesophagus, die darüber gelegenen Partien, welche erst seeundär in den Verlauf des
Darmtractus einbezogen werden, den Pharynx. Das Zellgewebe ist zur Zeit noch überall gleichartig.
Später nimmt es im Pharynx den Charakter eines Flimmerepithels an, im Oesophagus gewinnt es die
Fähigkeit, ein Secret abzuscheiden, das ohne Zweifel bei der Verdauung eine Rolle spielt und dem
Speichel vergleichbar ist.
Je mehr sich die Ganglienblase ihrer völligen Abschnürung nähert, um so deutlicher zieht sich
Rer Kreis des definitiven Mundes zusammen. Der Buckel des Nervenknotens, dessen grösster Durchmesser
in den Querschnitt der Knospe fällt, wölbt sich immer stärker hervor und nimmt die Gestalt
einer Hohlkugel an, welche nur noch durch eine feine Oeffnung mit dem Atrium in Verbindung steht.
Dabei denke man sieh die Spitze der Sichel, welche das Organ in Fig. 107 repräsentirt, gegen ihre
Basis herabgebogen, den Punkt al jedoch nicht verrückt, sondern nur unterhalb desselben Zellen eingeschaltet,
welche die anale Wand des Atriums in ihrem ursprünglichen Verlauf wieder hersteilen. Hat
sieh das Ganglion gänzlich abgeschnürt, so ist dicht über dem Trennungspunkt die Analseite des Mundes
zu suchen, d. h. die Stelle, wo sich das Epistom entwickelt. Seitwärts davon wachsen die Arme des
Lophophors in der Richtung gegen den Knospenhals fort. Jeder der beiden Darmschläuche wird rings
vom äusseren Blatt umhüllt, welches in den zwischen ihnen befindlichen Spalt eindringt und nur da ausgeschlossen
bleibt, wo die blinden Enden gegen einander drängen. An dieser Stelle erfolgt ein Durchbruch
der beiderseitigen Hohlräume, und jetzt erst treten dieselben derart in Communication, dass von
einem continuirlichen Darmtractus die Rede sein kann. An der Durchbruchsstelle bildet sich die Cardial-
klappe (Taf. III, Fig. 45, ca), eine das Darmlumen verengernde Falte des inneren Blattes, welche trichterartig
in den Magen hineinragt und aussen von einer ringförmigen Einschnürung begleitet wird. Eine
andere Einschnürung (Fig. 45, py) bezeichnet, indem sie den oberen Theil des Analschlauchs vom unteren