Semaeostomata. Rhizostomata.
Mastigias papua.
Mastigias pantherina.
Thysanostoma thysanura.
Thysanostoma melitea.
Himantostoma flagellatum
Leptobrachia leptopus.
Leonura leptura.
Phyllorhiza punctata.
Pseudorhiza aurosa.
Monorhiza Haeckelii.
Aus dieser Zusammenstellung ergiebt sich, dass Semaeostomen und Rhizostomen, die in ziemlich
gleicher Artenzahl vorhanden sind, in verschiedener Weise sich über die Meere vertheilen. Es fällt zunächst
auf, dass im Rothen Meer die Semaeostomen und an der Pacifischen Küste Nordamerikas die Rhizostomen
völlig fehlen, während dort Rhizostomen hier Semaeostomen reichlich vorhanden sind. Wir finden ferner
im Atlantischen Ocean und an der. Asiatischen und Amerikanischen Küste des Pacifischen Oceans mehr
als doppelt so viele Arten von Semaeostomen als Rhizostomen, im Indischen Ocean dagegen an den Australischen
Küsten und im inselgebiet des Stillen Oceans zeigt sich das umgekehrte Verhältniss. Diese ursprünglich
befremdende Thatsache findet ihre einfache Erklärung darin, dass Rhizostomen im Allgemeinen warme
Meere lieben, während die Semaeostomen in gemässigten Zonen stärker vertreten sind. Damit hängt wol
zusammen, dass jene reich gegliederte Küsten, diese mehr das freie Meer bevorzugen. Den Beweis für diese
Behauptung finde ich in folgendem. Betrachtet man die Fundorte der einzelnen Medusen, so ergiebt sich,
dass die Rhizostomen nach unserer jetzigen Kenntniss nicht über 50° nördlicher Breite und 50° südlicher
Breite hinausreichen, während die Semaeostomen zwischen 75« nördlicher und 60« s ü d l i c h e r Breite beobachtet
wurden. Von den ersteren finden sich aber nur 3 ausserhalb der Zone von 40° n. Br. — 40° südl. Breite.
Es sind dieses Crambessa pictonum und Rhizostoma octopus an der Westküste Europas und Stomolophus
agaricus an der Pacifischen Küste Patagoniens. Doch braucht man nicht anzunehmen, dass diese Thiere
besonders sich an kältere Zonen gewöhnt hätten; das weitere Vorrücken derselben nach Norden resp. nach
Süden erklärt sich allein schon dadurch, dass beide Gebiete durch aequatoriale Strömungen erwärmt werden.
Auch indirect lässt es sich leicht zeigen, dass die Rhizostomen an warme Meere gebunden sind, da sie überall
fehlen, wo kalte Strömungen die Küsten berühren. Sie fehlen daher der Küste von Califomien und Mexico,
treten an den Galopagosinseln und im Busen von Panama, die von aequatorialer Strömung bespült werden auf
und verschwinden wieder im Bereich des Perustroms. An der Atlantischen Küste Amerikas vermissen wir
Rhizostomen, soweit Labrador- und Falklandstrom die Küste bestreichen. Ebenso finden sich keine Rhizostomen
südlich vom Aequator an der afrikanischen Westküste, die der Benguelastrom abkühlt, und im
Gebiet des Nordafricastroms bei den Canarischen Inseln tritt nur das seltene Crossostoma corolliflorum auf.
Eine grosse Anzahl von Rhizostomen bevölkert dann die Küsten des Indischen Oceans und des indischaustralischen
Inselgebiets. An der Westküste des Pacifischen Oceans steigen sie nur bis zum 40° nördlicher
Breite herauf da dort kältere Strömungen beginnen.
Bei den Semaeostomen ist irgend welche Abhängigkeit von der Meerestemperatur nicht so klar
nachzuweisen. Sie sind von 75° nördlicher Breite bis 60° südlicher Breite über alle Zonen vertheilt, erscheinen
allerdings zahlreicher in den gemässigten von den Rhizostomen gemiedenen Gebieten. Die kräftigen
Formen der Cyaniden, im Norden durch Cyanea, im Süden durch Desmonema vertreten, dringen am
weitesten gegen die Polarkreise vor. Die Tropenzone wird von der Gattung Pelagia beherrscht, deren
Arten P. phosphora, P. crassa, P. minuta, P. panopyra, P. placenta und P. papillata in grösseren Schwärmen
den offenen Ocean beleben. P. denticulata aus dem Behringsmeer jedoch finden wir noch unter 60° nördlicher
Breite und P. placenta und P. discoidea scheinen am weitesten nach Süden, bis 40° südl. Breite verbreitet.
Genauere Untersuchungen über die Verbreitung der Medusen, die interessante Resultate versprechen,
sind erst möglich nach einer rationellen Durchforschung der Meere. Es giebt noch weite Gebiete, aus denen
uns nur wenige oder keine Medusen bekannt sind, die aber, nach der Analogie mit anderen Meeren zu
urtheilen, zahlreiche Arten beherbergen müssen.
Als solche führe ich an den Meerbusen von Mexicö mit dem Antillenmeer und den persischen Meerbusen,
die reich gegliederte Küsten und hohe Temperatur wie die medusenreichen Gewässer des mittelländischen
und rothen Meeres haben. Ferner scheinen mir der Californische Meerbusen ebenso wie die
Nordküste des Arabischen Meeres, die zahlreichen Buchten von Vorder- und Hinterindien und das Ocho-
tskische Meer genauerer Berücksichtigung werth. Die Untersuchung dieser Gebiete würde nicht allein zur
Entdeckung neuer Arten führen, sondern liesse auch durch Beobachtung und Sammeln bekannter Arten die
Ausdehnung des von ihnen bewohnten Gebiets constatiren und den Werth der Artmerkmale prüfen.