
 
        
         
		Auch  wurde  von  ihnen  die Mundöffnung  nicht  richtig  angegeben,  welche  sie  für  oval  hielten  und  in’s  hintere  
 Peristomende  verlegten.  Die Mundöffnung  erkannte  erst  Stein  und  beschrieb  sie  als  einen  langen  Spalt,  
 welcher  vom. vorderen  bis  zum hinteren Ende  des Peristoms verläuft;  S te in   deutete auch die linke undulirende  
 Membran  vollkommen'  richtig,  übersah  aber  die  beiden  anderen  (rechte  und  innere).  Die  Gestalt  und  Lage  
 des  Kernes  und  der  eontractilen  Vacuole  wurden  von  S te in   vollkommen  richtig  angegeben.  Er  erkannte  
 auch  (62;  pag.  155  Anmerk.  4)  zuerst  den  ausführenden  Kanal  und  den  Excretionsporus.  Die  Körperstreifung  
 und  Anordnung  der  Cilien  studirten  die  früheren  Forscher  nicht. 
 21.  Pleuronema  Chrysalis.  Ehrbg. spec. 
 P e r ty   50;  pag.  146. 
 Claparfede  u n d   L a c hm a n n   13;  p.  274—276,  Taf.  XIV,  Fig.  8. 
 S t e in   60;  pag.  61—62,  73  u.  77;  62;  pag.  159. 
 Q u e n n e r s te d t  52;  pag.  19—'23, Taf.  I,  Fig.  19—22. 
 D ie s in g   23;  pag.  85. 
 F rom e n te l  34;  pag.  186—401,  Taf.  XXI,  Fig.  10,  Taf.  XXII,  Fig.  16. 
 K e n t  38;  pag.  543;  Taf.  XXVII,  Fig.  55. 
 B ü ts c h li:  10;  1375—76,  1388,  1441,  1459, Taf.  LXIV,  Fig.  6  a - c . 
 Synon.:  P le u ro n em a   e ra s s a .  D u j a rd in   24;  pag.  474—475,  Taf.  VI,  Fig.  1;  Taf. XIV,  Fig.  2 
 „  in a rin a .  „  24;  pag.  475,  Taf.  XIV,  Fig.  3. 
 »  |H H |   F a b  r e -D om e rg u e   31;  pag.  558—559, Taf.  XXIV,  Fig. 4—5. 
 ,,  c o ro n a ta .  K e n t  38;  pag.  544,  Taf.  XXVII,  Fig.  56. 
 P a r am a e c iüm   C h ry sa lis .  E h r e n b e rg   27;  pag.  352,  Taf.  XYX~nr,  Fig-  8. 
 L em b ad io n   ovale.  G o u r r e t  et. E o e s e r  35;  pag.  474—476,  Taf.  TXTX.  Fig.  5r-9. 
 H i s tio b a la n t iu m   a g ile ,  S to k e s   65;  pag.  105—108,  Taf.  I,  Fig.  15—16. 
 Taf.  VII.  JFig.  92—93. 
 Kleine  bis  mittelgrosse  Formen  von  0,068—0,083  mm  Länge  und  0,037—0,042  mm Breite. 
 Körper  eiförmig,  seitlich  etwas  comprimirt,  hinten  abgerundet,  nach  vorne  verengt.  Fast  die  ganze  
 Ventralseite  durch  ein  ansehnliches  Peristom  ausgehöhlt.  Dasselhe  beginnt  am  Vorderende  des  Körpers  
 und  erweitert  sich  nach  hinten,  wobei  es  beinahe  %  der  Körperlänge  einnimmt.  Der  hintere  Abschnitt  des  
 Peristoms  ist  an  der  linken  Seite  sehr  stark  ausgebuchtet  (Fig.  73  1.  Pr.)  und  bildet  somit  eine  grosse  und  
 ziemlich  tiefe  Höhle.  Demnach  erscheint  auch  der  linke  Peristomrand  (1.  Pr.)  hinten  stark  ausgebuchtet,  
 wogegen  der  rechte  (r.  Pr.)  vollkommen  gerade  verläuft. 
 Der  Körper  ist,  mit  Ausnahme  des  Peristoms,  mit  feinen,  langen,  borstenähnlichen  Cilien  bedeckt.  
 Dieselben  sind  in  Längsreihen  angeordnet  und  stehen  auf  kleinen  Papillen,  welche  in  ihrer  Gesammtheit  den  
 Anschein  einer  Längsstreifung  hervorrufen.  Diese  Längsstreifen  verlaufen,  meridional  und  stossen  auf  der  
 Ventralfläche  auf  das  hintere  Peristomende  (Fig.  93).  Das  Peristom  selbst  ist  unbewimpert. 
 Am  Eetoplasma  unterscheidet  man  eine  mässig  dicke  Alveolarschicht  (al),  deren  äusserste  
 Grenze  eine  dünne  P e llic u la   (p)  bildet. 
 Das  Entoplasma  ist  hyalin,  ohne  besondere  Structur  und  enthält  einzelne,  rundliche  Körperchen,  
 von  denen  einige  durch  bedeutend  stärkeres  Lichtbrechungsvermögen  sich  auszeichnen. 
 Die Mundöffnung  (Fig. 93 o)  ist  sehr  klein  und  liegt  im  hintersten Peristomende  etwas  näher zum  
 linken  Peristomrande.  Ein  besonderer  Schlund  scheint  nicht  vorhanden  zu  sein;  wenigstens  werden  die 
 Nahrungsvacuolen  stets  dicht  an  der Mundöffnung  gebildet.  Am  linken  Peristomrande  ist  eine  lange  und  
 hohe  u n d u liren d e   Membran  (Fig.  93m)  befestigt.  Sie  beginnt  niedrig  am  Vorderende  des  Körpers,  erhöht  
 sich  in  der  Mittelregion,  biegt  um  den  hinteren  Peristomrand  herum  und  steigt  wieder  am  rechten  
 empor  (Fig.  92).  Jedoch  erstreckt  Sie  sieh' an  diesem  nicht  weit  nach  vorne  und  hört  gegenüber  der  
 Ausbuchtung  des  linken  Peristomrandes  auf.  Auf  diese  Weise  bekommt  der  hintere  Theil  der  Membran  die  
 Beschaffenheit  einer  weiten  tiefen  Tasche  oder  eines  Sackes,  welche  die  hintere  Peristomerweiterung  überwölbt. 
   Die  Membran  ist  deutlich  quergestreift  und  zuweilen  in  einzelne  Lappen  zerschlitzt;  ich  habe  sogar  
 einmal  ein  Exemplar  beobachtet,  bei  welchem  nur  die  hintere Tasche  vorhanden,  der  vordere  Theil  der Membran  
 dagegen  in  einzelne  schmale  Streifen  aufgelöst  war.  Im  ausgespannten  Zustande  erscheint  die  Membran  
 fast  ebenso  hoch  wie  der  Körper;  sie  kann  aber  in  das  Peristom  vollkommen  eingezogen  werden  und  
 legt  sich  dann  faltig  zusammen.  Am  vorderen  Theile  des  rechten  Peristomrandes,  d.  h.  bis  zu  der  Stelle,  
 wo  die  undulirende  Membran  auf hört,  sind  sehr  lange  und  feine  Cilien  befestigt;  dieselben  sind  schief  
 nach  hinten  und  nach  dem  Peristom  einwärts  gekehrt.  Die  hintersten  sind  besonders  lang,  wellenartig  
 gebogen und  bilden  ein  förmliches Büschel,  das  in  der hinteren Ausbuchtung des Peristoms  gelegen  ist. 
 •  Der  After  (a)  liegt  ventral  am  hinteren  Körperende,  unweit  des  hinteren  Peristomendes. 
 Die  contractile  Vacule  (c.  v.)  liegt  dem  After  gegenüber  auf  der  Dorsalseite  und  mündet  auf  der  
 Rückenseite  nach  aussen. 
 Der  Makronucleus-(N)  ist  relativ  sehr  gross  (bis  0,02  mm  im  Durchmesser),  kugelig  und  wird  
 von  einem  ellipsoidalen  Mikronucleus  (ncl)  begleitet,  an  dem  man  einen  streifig-körnigen  chromatischen  
 und  einen  homogenen  achromatischen Abschnitt  unterscheiden  kann.  Der Makronucleus  liegt  in  der  vorderen  
 Körperhälfte,  erscheint  dunkel  und  besitzt  einen  feinnetzigen  Bau.  Letzterer,  kommt  bei  fixirten  Kernen  
 deutlicher  zum  Vorschein,  bei  welchen  man  ausserdem  noch  eine  dünne  Kernhülle  wahrnehmen  kann;  auch  
 dem  Micronucleus  kommt  eine  Membran  zu. 
 Pleuronema  Chrysalis  scheint  nicht  zu den  ganz  gemeinen  Iufusorien  zu  gehören;' 
 wenigstens  habe  ich  sie  ziemlich  selten  gefunden.  Sie  lebt  an  der  Oberfläche  von  Wässern,  welche  von  
 einer  Schimmelschicht  überzogen  sind,  erträgt  aber  Putrescenz  nicht.  Ich  habe  sie  immer  einzeln  oder  in  
 kleinen  Mengen  angetroffen,  nie  in  grossen  Schaaren, wie  die  nächstverwandte  Gattung  Cyclidium. 
 Die  Bewegungen  sind  sehr  rasch  und  riieist  rotirend;  sie  schwimmt  gewöhnlich  äusserst  schnell  in Zickzacklinien  
 herum  mit  dem Vorderende  vorangehend,  kann  sich aber  ebenso  schnell  rückwärts  bewegen.  Zuweilen 
 macht  sie  kreiselartige  Bewegungen  oder  wälzt  sich  langsam  an  einem  Platze,  um  ihre  Längsachse  rotirend.  
 Oefters  bleibt  sie  vollkommen  ruhig,  wie  todt  liegen  und  streckt  dabei  ihre  Wimpern  und  die  Membran  
 bewegungslos  aus.  Nach  einer  solchen  Ruhepause,  welche  verschieden  lang  dauern  kann,  macht  sie  einen  
 plötzlichen  Sprung  und  verschwindet  aus  dem  Gesichtsfelde. 
 Die. Nahrung  besteht  aus  Bacterien,  welche  den  Inhalt  der  im  Entoplasma  so  zahlreich  vorhandenen  
 Nahrungsvacuolen  (n.  v.)  bilden.  Während  der Nahrungsaufnahme  wird  die undulirende Membran vollkommen  
 ausgespannt  und  die  am  rechten  Peristomrande  befestigten  Cilien  wirbeln  stark,  so  dass  ein  heftiger Wasserstrom  
 zum  Munde  geht. 
 Der  Körper  ist  elastisch  und  formbeständig,  vollkommen  durchsichtig  und  farblos,  oder  unbedeutend  
 bläulich-grün  wie  jedes  Protoplasma.