Der von den beiden Sphinkteren umschlossene ektodermale Zapfen aber verwandelt sich bei Ecliino-
rhynclms angustatns und Echinorhynclms Jiaeruca in die vier, das Lumen der weiblichen Scheide auf einen
engen Achsenkanal reduzirenden Drüsenzellen (s. Tafel 7, Fig. 14 Vz). Die weiteren Schicksale, die
das fragl iclie, die Scheide des Riesenkratzers erfüllende Syncytium erleidet, können erst bei einer
späteren Gelegenheit aber näher von mir berücksichtigt werden. Noch bevor, diese Zerspaltung in die
Sphinkteren irgendwie merklich ist, hat das vordere mesodermale Syncytium sich nicht nur um ein
Beträchtliches gestreckt, sondern sich auch in vier aufeinanderfolgende Ballen zertheilt. Der letzte dieser
Kernbalk in, der dem ektodermalen Endzapfen am nächsten liegt, ist mindestens doppelt so lang, als
jeder der drei vorausgehenden und von diesen verschieden, insofern er sich schon frühzeitig in eine
peripherische Schiebt und einen davon umschlossenen Kern auflöst. Die Mantelschicht enthält bei
Echinorhynclms angustatns und Echinorhynclms haeruca zwei (s. Tafel 7, Fig. 14 U), bei Echinorhynclms
gigas aber vier ziemlich grosse Kerne, die nicht weit vom vorderen Rande entfernt in ansehnlichen,
nach innen vorspringenden Wülsten ruhen (s. Tafel 7, Fig. 7 Unc2, Fig. 8 Unc1). Ich brauche wohl
kaum hinzuzufügen, dass es die Muskelwand des Uterus ist, die aus diesem Gebilde hervorgeht.
In dem vom Uterusrohre umschlossenen, meist sehr hellfarbigen und durchsichtigen Achsenstrange
des Riesenkratzers sind vier, seltener sechs Kerne vorhanden (s. Tafel 7,. Fig. 7 U x), die sich gleich-
massig auf die vordere und hintere Hälfte vertheilcn. Seltsamerweise fällt schon nach kurzer Frist die
Grenzmembran, die den Uterusstrang von dem ektodermalen Zapfen trennte, der Resorption anheim.
Infolgedessen verschmelzen die Plasmaleiber beider Syncytien zu einer einheitlichen Masse (s. Tafel 4,
Fig. 15 Ux , Fz), die späterhin jene dicke feinkörnige Substanzschicht liefert, die wir. den Uterus
des erwachsenen Weibchens auskleiden sahen.
Bei Echinorliynchus haeruca und Echinorhynclms angustatns setzt sich der Achsenstrang des
Uterusschlauches aus zwei nicht scharf gegen einander abgegrenzten Abschnitten zusammen. Der vordere
derselben zieht sich in einen dünnen Cylinder aus und bereitet dadurch die Bildung des für beide
Arten charakteristischen schlanken Uterusrohres vor (s. Tafel 7, Fig. 14 Ufz1). Das hintere, sehr kurze
Segment dagegen besitzt die Form eines Eies und senkt sich zur Hälfte in die Masse des darunter
liegenden Drüsenkörpers der Vagina ein, wodurch es der vorderen Oeffnung ihre eigenartige Trichtergestalt
verleiht (s. Tafel 7, Fig. 14 Ufz2). Beide Syncytien enthalten trotz der beträchtlichen Grössendifferenzen
doch je zwei Kerne. Sie repräsentiren echte Füllkörper und fallen, nachdem das über
ihrer Oberfläche sich formende Organ seine definitive Gestaltung angenommen hat, der Resorption
anheim.
Während der voranstehend geschilderten Veränderungen haben die drei vorderen Syncytium-
platten eine weitere Differenzierung erfahren, infolge deren drei Zellgruppen entstanden sind, die sich
ganz zwanglos auf den späteren Bau der Uterusglocke zurückführen lassen.
Wir wollen zunächst die letzte der drei Platten in das Auge fassen. Die Mitte derselben nimmt
ein keilförmig nach der Rückenfläche sich zu schärfendes Prisma ein. Selbiges besteht aus einer sehr
feinkörnigen Protoplasmasubstanz und drei, seltener vier Kemkugeln (s. Tafel 7, Fig. 9 gm; Fig. 8 gm,
Fig. 14 gm). Die untere der beiden parallelen Flächen liegt direkt dem medianen Füllkörper des
Uterus auf. Mit den beiden nach der Rückenfläche konvergierenden Keilseiten sind die Ränder zweier
halbcylinderförmig gebogenen Muskelzellen, der späteren Seitenzellen, verwachsen (s. Tafel 4, Fig. 15 gl;
Tafel 7, Fig. 9 gl; Fig, 14 gl). In den auf diese Art gebildeten, nach hinten sich cinengenden beiden
lateralen Kanälen,, die zweifellos später zu den Eitrichtern werden, stecken zwei bimförmige Zellkörper
(s. Tafel 7, Fig. 1 Ovfz.|| die nicht nur dunkeier gefärbt sind als die Lateralzell en, sondern sich auch
von den letzteren dadurch unterscheiden, dass sie frühzeitig in dünne Fäden auswachsen (s. Tafel 7
Fig. 14 Ovfz). Letztere ziehen an den konvergierenden Flächen des medianen Syncytiumkeiles in
schräger Richtung zum unteren Ende der dorsalen Kante hinab und treten hier mit zwei neben einander
angebrachten sehr kleinen trübkörnigen Zellen (s. Tafel . , Fig. 14 Ovfzx) in Verbindung (s. Tafel 7,
Fig. 8 Ovfz x, Fig. 9 Ovfz, Fig. 1 Ovfz). Anfangs liegen die Ausläufer der Eitrichterfüllzellen und das
hintere Zellpaar vollkommen frei; bald aber erheben sich von den Rändern des medianen Prisma dicke,
parallele Wülste, welche allmählich ein an dei »entgegen wachsen und schliesslich die beiden Füllzellstränge
allseitig einhüllen. Auch diese vier Füllzellen werden späterhin resorbirt, und es resultiven die beiden
nach unten konisch sich einengenden Oviduktkanäle. Ferner sieht man der schmalen Rückenfläche des
medianen Keiles eine apfelkernähnlich geformte Zelle anliegen, die bei Echinorliynchus gigas mit der
Uteruswand vollständig verschmilzt (s. Tafel 4, Fig. 15 gd), bei den anderen Arten aber'später zu der
unpaaren Dorsalzelle wird (s. Tafel 7, Fig. 14 gd). Der zweiten, mittleren Schicht gehören nicht
weniger als acht Zellen an. Direkt über dem Oviduktsyncytium trifft man einen rundlichen Komplex
von vier sehr grossen Kernzellen. Beim Riesenkratzer (s. Tafel 4 , Fig. 15 lgd; Tafel 7, Fig. 1 Igd;
Fig. 2 lgv, lgd) ändert selbiger im Laufe der Entwickelung nur wenig seine Form und entspricht dem
Wulstkörper, der das Lumen des Glockengruudes auf zwei enge laterale Kanäle reduziert. Bei
Echinorhynclms angustatus und Echinorhynclms haeruca (s. Tafel 7, Fig. 14 lgv, lgd) dagegen wächst
diese Zellengruppe ziemlich rasch in die Länge und bildet einen Cylinder, über dem die Uterusglocke
sich formt. Nachdem letztere infolge des rapid fortschreitenden Wachsthumes ihrer Wandungen
sich abgehoben hat, verwandelt sich der Achsenstrang in die mediane Glockenscheidewand und die
beiden lateralen Wulstzellen.
Eine direkte Fortsetzung der Seitenzellen scheinen zwei einkernige, halbcylinderförmig gekrümmte
Plasmaphitten zu bilden. Sie bedecken ursprünglich nur die oberen, frei hervorschauenden
Enden der Eitrichterfüllzellen (s. Tafel 7, Fig. 14 Btm). Späterhin aber wachsen sie in zwei schmale
Ringsmuskelplatten aus, die das hintere Ende der Glocke umfassen und sich durch die in der Ventralfläche
angebrachten zwei Ausbuchtungen als Eisortirapparat kennzeichnen. Bei dem Riesenkratzer
gehen aus diesen Zellen die beiden mächtigen Glockentaschen hervor (s. Tafel 7, Fig. 1 Btm; Fig. 2
Btm). Die beiden kleinen Zellen, welche die Bauchfläche des zentralen Füllkörpers bedecken, liefern
bei allen drei Arten die sogenannten Lippenzellen (s. Tafel 4, Fig. 15 gv; Tafel 7j Fig. 1 gv; Fig. 2
gv: Fig. 14 gv). Uebrigens muss ich hier bemerken, dass bei Echinorhynclms gigas ventralwärts von
dem Glockenapparate ein solider Plasmastreifen herabzieht, der offenbar das untere Ende des ventralen
Ligamentschlauches bildet. Er enthält vier Kerne, von denen zwei in der Höhe der Lippenzellen, zwei
aber am unteren Ende gefunden werden (s. Tafel 4, Fig. 15 Lnc).
Ueber der peripherischen Zellgruppe der mittleren Zone liegen zwei halbcylindrisch gebogene
Muskelplatten, die trotz ihrer Grösse je nur einen Kern beherbergen und sich bald als die Anlage der
Uterusglockenwand zu erkennen geben (s. Tafel 4-, Fig. 15 Tm; Tafel 7, Fig. 3 Tnc; Tafel 7, Fig. 14
Tnc). Nur bei Echinorliynchus angustatus und Echinorhynclms haeruca stossen die Ränder beiderseits
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