natus und Ecliinorliynclms trichocephalus} finden wir der Subcuticula des Vorderkörpers Stacheln eingepflanzt,
welche sich um ungefähr die Hälfte ihrer Länge über die Oberfläche erheben. Auch diese Ge-
bilde werden mit einem kappenartigen Ueberzuge versehen (s. Tafel 6 , Fig. 30 ctk.), der jedoch ein
weit festeres Gefüge als die umgebende Cuticula' zur Schau trägt.
An der Halsbasis senkt sich die Cuticula faltenartig ein und bewirkt, wie S c h n e id e r 1) schon
richtig erkannte, eine vollkommene Scheidung der subcuticularen Gewebe des Halses von denen des
Hinterleibes. Nach JB a ltz e r2) und S ä f f t i g e n 3) wird diese Scheidewand von einer einfachen Einsenkung
der Cuticula gebildet, was jedoch nach meinen Untersuchungen nicht zutrifft. Die tiefe, schon
äusserlich leicht bemerkbare ringförmige Einschnürung durchsetzt die Subcuticula in höchstens dem dritten
Theile ihrer Dicke (s. Tafel 2, Fig. 6 ctf.). Dieser Falte, und zwar der unteren Seite derselben anliegend,
ist noch ein konischer Cuticularring fest verbunden, welcher die gesammte Subcuticula durchsetzt
und bis an das die letztere begrenzende Sarkolemma herantritt (s. Tafel 2, Fig. 6 ctr.). Am lebenden
Objekte zeigt dieser Ring eine gelbliche oder bräunliche Färbung und entbehrt des starken Lichtbrech
ungsvermögens, welches sonst der Cuticula zukommt.
Die Cuticula des Halses bildet eine direkte Fortsetzung der eben besprochenen und führt, ohne
dass eine Grenze bemerkbar wäre, allmählich an Dicke zunehmend, in die Cuticula des Rüssels über.
Die diesen Körpertheil in dichten Reihen bedeckenden Haftorgane werden ebenfalls mit einem Ueberzuge
versehen, der, ganz eigenartig gestaltet, den Haken ziemlich ausgiebige Bewegungen gestattet. Rings um
jeden Haken erhebt sich nämlich die Rüsselhaut in Gestalt eines Ringwulstes, um sich sodann trichterförmig
in die Subcuticula bis in die Nähe des dieser letzteren aufliegenden Sarkolemma einzusenken4)
(s. Tafel 6, Fig. 1, 5, 26 ct'.). Nun biegt die Cuticula schlingenförmig um und schmiegt sich dem Haken
eng an, ihn bis zur Spitze mit einer festen Hülle umkleidend. Während die eingesenkte Cuticula noch ganz
die Beschaffenheit der Rüsselhaut aufweist, besteht jene Hakenkappe aus einer festen chitinartigen Substanz,
welche selbst durch kaustisches Kali nicht verändert wird und auf Schnittpräparaten stets ungefärbt
und scharf kontourirt erscheint. Bei Echinorhynchus angustatus (s. Tafel 6, Fig. 1 ctk.) und
Echinorhynchus haeruca (s. Tafel 6, Fig. 5 ctk.) hebt sich die Hakenkappe durch Kochen mit starker
Kalilauge von ihrer Unterlage ab, was ich jedoch bei keinem anderen Kratzer zu beobachten Gelegenheit
fand. Bei den übrigen hier in Betracht kommenden Spezies ist der Cuticularüberzug mit der eigentlichen
Hakensubstanz auf das innigste verwachsen.
Ausser dieser eben besprochenen Haut unterscheidet L e u c k a r t 5) an der Cuticula noch eine
zweite von feinen Porenkanälchen durchsetzte Schicht. Auch B a l t z e r 6) beobachtete eine deutliche
Radiärstreifung der inneren Cuticularschicht, möchte selbige aber lieber für den Ausdruck einer Faserung
halten. Auf Schnittserien hat die betreffende Schicht auf mich nie den Eindruck einer gesonderten Mem*)
A r chiv für A n atom ie und P h y sio lo g ie , pg. 583.
2) A r ch iv für Naturgeschichte, p g . 10,18.
8) Morphologisches Jahrbuch, p g. 6 , 7.
4) D ie Cuticularfalte d urchsetzt b e i Echinorhynchus haeruca d ie gesammte S ubcuticula, b e i Echinorhynchus
angustatus ungefähr 2/s, b e i allen üb rigen Kratzern aber h ö ch sten s d ie H ä lfte derselben.
8) D ie m enschlichen Parasiten . 2 . Bd. pg. 735.
6) A r ch iv für Naturgeschichte. 1880. pg. 4, 5v
bran gemacht. Gut tingirte Präparate überzeugten mich bald, dass jene feingestreifte Lage ganz und
gar den Bau des darunter liegenden Fasergeflechtes zur Schau trägt und nichts anderes repräsentirt,
als eine Grenzzone der Subcuticula zur Cuticula hin (vergl. S ä f f t i g e n 1). Die Richtigkeit dieser Behauptung
wird die Entwicklungsgeschichte ausser Zweifel setzen.
Entwick hm gsg1 es (i h iclit e.
Die Bildung der Cuticula fällt in eine sehr frühe Periode des Larvenlebens. Kurze Zeit, nachdem
der junge Echinorchynchus gigas die Darmwandung seines Zwischenwirtes verlassen hat und noch
umgeben von der bindegewebigen Cyste (s. Tafel 5, Fig. 22, bgc.) frei in der Leibeshöhlenflüssigkeit
flottirt, finden wir unter der den Leib einhüllenden Larvenhaut (s. Tafel 5, Fig. 22, lh.) eine gleich-
massig dicke Schicht feinkörnigen Plasmas, in die grosse kugelförmige Kerne eingelagert sind (s. Tafel 5,
Fig. 22, sct.). Dieses Syncytium lässt, wie wir später sehen werden, das complicirte Fasergewebc der
Subcuticula aus sich hervorgehen. Zu der Zeit nun, wo der muskulöse Rüsselapparat angelegt wird,
eine Vermehrung der Subcuticularkerne aber noch nicht zu bemerken ist, scheidet dieses Syncytium die
Cuticula als homogenes, ungeschichtetes Häutchen ab (s. Tafel 5, Fig. 22 ct.). Jene zweite, von
L e u c k a r t als Porencuticula in Anspruch genommene Schicht entsteht genau auf dieselbe Weise und
zu der nämlichen Zeit wie die darunterliegenden Fibrillensysteme der Filzfaserschicht.
■ Die Einschnürung der Cuticula, die wir an der Halsbasis zu finden gewohnt sind, tritt erst im
letzten Abschnitte des Larvenlebens auf. Ihr geht geraume Zeit voraus die Bildung des Cuticularringes,
der bekanntlich der unteren Fläche der Falte anliegend eine Trennung der Subcuticula des Halses und
des Leibes bewirkt.
Das grosskernige Syncytium, das wir bei der Entwicklung der Cuticula kennen gelernt haben,
verwandelt sich beim weiteren Wachsthum der Larve in eine einfache Schicht schöner, hoher Cylinder-
zellen, die im Rüssel und Halse zu parallelen Ringen gruppirt sind, im Leibe aber eine mehr oder
minder regellose Vertheilung erkennen lassen. An der Halsbasis, und zwar unterhalb der beideu als
kleine Zäpfchen in die Leibeshöhle prominirenden Lemnisken, sehen wir zwei solcher Ringe, die
zwischen sich eine anfänglich weiche, bald aber erhärtende Substanz abscheiden. Letztere repräsentirt
nichts anderes als den Cuticularring, der einerseits dem von den Subcuticularzellen uud der Ringmuskulatur
gebildeten Sarkolemma aufsitzt, andererseits aber auch der Cuticula innig verwachsen ist. Mit der
Bildung der Cylinderzellen hat die Entwicklung der Subcuticula noch nicht ihren Abschluss gefunden.
Zunächst entwickeln sich zwischen den Subcuticularzellen und der Cuticula jene von mir als Filzfaserschicht
bezeichneten Fibrillensysteme, die anfangs zwar nur als äusserst dünne Lage sichtbar sind, abei
bald durch das Entstehen neuer Elemente zu einer mächtigen Schicht heranwachsen. Da nun der bereits
erhärtete Cuticularring keiner Dehnung fähig ist, so muss das stetig fortschreitende Dickenwachsthum
eine Aufwulstung der Filzfaserschicht zu beiden Seiten des Ringes zur Folge haben. Die von aussen
betrachtet als eine Einsenkung der Cuticula erscheinende ringförmige Spalte vertieft sich im späteren
Morphologisches Jahrbuch 10. Bd. pg.