Zellencomplex sich darstellende Anlage des Cirrusbeutels mit dem Penis, und der Vagina. Die Ausführungswege
der Geschlechtsdrüsen sind als solide Zellstränge ebenfalls nachweisbar, wenn auch selten sehr deutlich
zu erkennen (cf. Fig. 5—7).
Die Larve ist als völlig ausgewachsen anzusehen, wenn sie von einer doppelten, äusseren und inneren
Haut umschlossen ist. Diese Hüllen erscheinen im Jugendzustande bei auffallendem Lichte bläulich-, im
Alter gelblich-milchweiss; die von ihnen eingeschlossenen Hohlräume sind von einer wässerigen Flüssigkeit
erfüllt; in derjenigen, welche den zwischen dem Körper und der inneren Haut befindlichen Zwischenraum
ausfüllt, finden sich ausserdem noch mehr oder minder zahlreiche, feine körnige Abscheidungsproducte des
Tieres, die, wie man leicht beobachten kann, aus dem Excretionsporus hervorgestossen werden. Öfter
finden sich diese Körnchen nach der mittleren Haut zu in grösserer Menge angehäuft als an der eigentlichen
Körperwand der Larve (cf. Fig. 5). Sie erhöhen dann, im Verein mit den zwischen der ersten und zweiten Haut
auftretenden concentrischen Streifungen den Eindruck, als ob wir es hier mit einer einzigen nur bedeutend
verdickten Haut zu thun hätten (von Siebold). Dass dem nicht so ist, lehrt die Entwicklungsgeschichte
der Larve, resp. die Entstehung dieser beiden Häute.
Der geschlechtsrei fe Wurm.
1. Fütterungs- und Zuehtversuehe.
Um die in den reifen Schläuchen des Leucochloridium enthaltenen jungen Würmer zur vollen
Geschlechtsreife heranwachsen zu lassen, war es nötig, sie in den Darm geeigneter Träger überzuführen.
Es wurden zu diesem Zwecke die Schläuche auf die bereits früher geschilderte Weise den Schnecken entnommen
und an Vögel verfüttert; in seltnei’en Fällen gab ich auch ganze, mit Parasiten behaftete Schnecken
ein. Von den Vögeln konnten, wie bereits angedeutet, nur solche in Betracht gezogen werden, die Insekten
und ihre Larven, eventuell auch Succineen als Nahrung geni essen. Ich versuchte es zunächst mit älteren
Tieren, die am leichtesten zu beschaffen waren; doch schlugen bis auf einen einzigen mit Sitta europaea
alle diese Versuche fehl, obwohl die Fütterung zu wiederholten Malen vorgenommen worden war. Auffallend
musste es ausserdem erscheinen, dass die Vögel fast durchgängig kurze Zeit nach der Fütterung
an Darmentzündung zu Grunde gingen: ob : in Folge der Infection, konnte ich nicht constatieren; doch
scheint mir dies weniger wahrscheinlich, da ich kurz nach der Fütterung zahlreiche freie und ihrer Hüllen
entledigte, sonst aber anscheinend nicht weiter entwickelte Würmer abgestorben in den Excrementen der
Versuchstiere vorfand. Die zu diesen ersten-Versuchen benutzten Vögel gehörten den folgenden Arten an:
Turdus musicus und merula, Sitta europaea, Motacilla alba, Parus coeruleus, major und ater, Sylvia cinerea
Luscinia rubicula, Ruticilla tithys, sowie Cotumix dactylisonans; Passer montanus und domesticus.
Gern hätte ich auch, um von Siebolds1) Vermutung zu prüfen, mit Rallidenj Versuche angestellt;
allein trotz der grössten Mühe, die ich mir gab, konnte ich nicht in den Besitz eines dieser Vögel gelangen.
Wahrscheinlich würde aber auch hier das Resultat ein negatives gewesen sein.
Belehrt dxjrch diese Misserfolge, sowie beeinflusst durch die Zeller’schen2) Fütterungsversuche, wendete
ich im Frühjahr 1886 mein Augenmerk vorzüglich auf die Erlangung von möglichst jungen Vögeln. Die
Herbeischaffung derselben war zum Teil mit rechten Schwierigkeiten verbunden. In Folge der mitunter
sehr grossen Entfernungen war ich ausserdem meist genötigt, die ganzen Nester mit mir zu nehmen und
die Jungen selbst zu füttern, ein Verfahren, welches vielfach Einbussen durch den Tod der Versuchtiere
*) 1. c. pag.
*) 1. o. pag. 571 u. 572.