2) e la stisc h e Infusorien, wenn der Körper seine Gestalt nicht selbstthätig, sondern infolge eines
äusseren Druckes verändert und beim Aufhören desselben, die frühere Form wieder annimmt,
3) biegsame, oder flexile Infusorien, wenn der Körper selbstthätig seine Gestalt wechseln kann,
ohne jedoch die allgemeine Form merklich zu verändern, '
4) co n tra c tile Infusorien, diejenigen, welche eine Dimension auf Kosten der übrigen verlängern
oder verkürzen und demnach ihre Gestalt ganz bedeutend verändern können. In solchen Fällen
sind meist auch besondere contractile Elemente (Muskelfibrillen) vorhanden.
Zur Orientirung der Formen mit seitlich gelegenem Munde bezeichne ich die Fläche, auf der die
Mundöffnung liegt, als Ventralfläche, die gegenüberliegende als Dorsalfläche und die entsprechenden nach
links und rechts von der Ventralfläche gelegenen, als linke und rechte Körperseite oder Körperfläche.
Der Kern (Hauptkern) der Infusorien wird überall nach Maupas’ Vorgang als Makronucleus und
der gewöhnlich anliegende Nucleolus (Nebenkern) als Mikronucleus bezeichnet.
Die unternommene Untersuchung des Ectoplasmas auf seinen feineren Bau lehrte gewisse Verhält
nisse kennen, auf die ich nun ganz kurz eingehen möchte. Das Ectoplasma der Infusorien erscheint meist
als eine dünne, gewöhnlich scharf begrenzte Plasmaschicht, die sich durch eine bedeutendere Dichte und
stärkeres Lichtbrechungsvermögen vom übrigen Körperplasma unterscheidet. Dieselbe erscheint entweder .
homogen, oder besitzt eine besondere Structur, auf die zuerst B ü tsc h li hingewiesen hatte. Diese Structur
lässt sich durch Combinationen der Bilder, die man an optischen Durchschnitten und bei Flächenansicht gewahrt,
erkennen. Betrachtet man die äusserste Plasmalage im optischen Durchschnitte, so erscheint sie fein
radiär gestreift, wobei die dicht nebeneinander gereihten Streifen, feine Plasmabälkchen sind, welche senkrecht
zur Oberfläche stehen. Bei der Flächenansicht ersieht man aber, dass diese Bälkchen, welche als
dunkle Punkte erscheinen, durch zarte- Fäden untereinander wabenartig verbunden sind. Aus diesem Verhalten
lässt sich der Schluss ziehen, dass die zarten Fäden dünne Wände, die scheinbaren Plasmabälkchen
aber die radiären Kanten einer Lage von Waben oder Alveolen sind. Demnach würde diese Plasmaschicht
einen wabenartigen oder alveolären Bau besitzen und wäre nach dem Vorschläge B ü ts c h li’s als Alveolars
ch ich t zu bezeichnen. Nach aussen gehen die Alveolenwände in eine ziemlich, scharf begrenzte und stark
lichtbrechende Grenzlamelle über, welche mit B ü tsch li als P e llic u la zu benennen wäre. Die Bezeichnung
Pellicula wurde statt der früher angewandten Cuticula eingeführt, da diese äusserste Grenzlamelle kein todtes
Absonderungsproduct, sondern blos ein Umwandlungsproduct des Protoplasmas ist.
Wie ich schon erwähnt habe, lässt sich der alveoläre Bau des Ectoplasmas nicht bei allen Infusorien
nachweisen; bei einigen erscheint es vollkommen homogen und dann bedeutend stärker lichtbreehend. Es ist
aber sehr möglich, wie B ütschli meint, dass dieses Aussehen nur ein scheinbares ist und dadurch bedingt
wird, dass die Alveolenwände sehr nah aneinander gerückt sind, resp. die Alveolen selbst äusserst klein sind,
und somit die ganze Schicht structurlos erscheint.
Unterhalb der Alveolarschicht, also zwischen derselben und dem Entoplasmä,'lässt sich bei einigen
Infusorien noch eine besonders differenzirte Plasmaschicht unterscheiden, die gleichfalls nach dem Vorschläge
B ü tsc h li’s als C o rtic a lp la sm a zu bezeichnen wäre. Dieselbe ist entweder anscheinend homogen (Rüssel
des Lionotus, Schwanz von Dinophrya) oder auch alveolär gebaut (Nassula, U rocentrum), nur dass
das Wabenwerk bedeutend gröber und weniger lichtbrechend, als dasjenige der Alveolarschicht ist. Die Absonderung
dieser Schicht vom Entoplasma documentirt sich in ihrer etwas festeren Beschaffenheit und dass
sie immer frei von Nahrungskörpern ist. Auch nimmt sie an der Plasmacirculation, wenn solche eventuell
vorhanden ist, keinen Antheil. In dieser Schicht finden sich die Trichocysten (Nassula) oder trichocysten-
artige Gebilde (Urocentrum) und Pigmente (Pigmentfleke der N assula) eingelagert.
Die übrigen Organisationsverhältnisse, wie Körperstreifung, Mund- und Schlundverhältnisse werden
an entsprechenden Stellen bei der speciellen Beschreibung der einzelnen Formen besprochen werden.
Zum Schluss halte ich für meine Pflicht über die angewandten Methoden der Untersuchung kurz
zu berichten. Dieses umsomehr, als die mikroskopische Technik beim Studium der Protozoen von grösser
Wichtigkeit ist.
Ich begann meine Beobachtungen immer an lebenden Exemplaren. Zu diesem Zwecke wurden die
in’Betracht kommenden Thiere in einem Tropfen Wasser isolirt und durch vorsichtiges Aufdrücken eines mit
Wachsfüsschen versehenen Deckgläschen an einer Stelle festgelegt. An solchen Präparaten lassen sich die
OrganisationsVerhältnisse beim lebenden Thiere sehr bequem studiren, was meiner Ansicht nach bedeutend
ergiebiger ist als die Untersuchung der abgetödteten Thiere. Diese Vorrichtung ermöglicht es auch, Objecte
von verschiedenen Seiten zu betrachten, indem man das Deckgläschen vermittels einer Präparirnadel verschiebt
und durch einen entsprechenden Zusatz oder Absaugen des Wassers die nöthige Pression fortwährend
regulii\t. Der hergestellte Druck darf aber nicht zu stark sein, weil sonst die allgemeine Gestalt und sogar
einige Organe beeinträchtigt werden, wodurch das Thier zum Studium untauglich wird.
Dieses Verfahren verlangt eine grosse Sorgfalt und gewisse Uebung, die man jedoch schnell gewinnt.
Aber nicht alle Infusorien ertragen eine solche Pression auf längere Zeit; manche gehen ziemlich rasch zu
Grunde, indem ihr Protoplasma zerfliesst. Andere dagegen, wie z. B. Lembadion, zerfliessen nicht,
sondern sterben selbst beim gelindesten Drucke ab, wobei sie öfters ihre Körpercilien ab werfen. An den auf
die beschriebene Weise hergestellten Präparaten verfolgte ich die Körperstreifung, Protoplasmastructuren und
die verschiedenen Gebilde, welche zur Nahrungsaufnahme dienen. . Auch wurden an ihnen die nöthigen
Messungen mit einem Zeiss’schen Oeularmikrometer 2 angestellt.
Die Aufnahme und Ausstossung der Nahrung wurden foigendermassen festgestellt. Ich isolirte in
reinem Wasser einzelne Thiere im Uhrschälchen oder im hängenden Tropfen und setzte sie in die feuchte
Kammer, bis sämmtliche Nahrung ausgestossen - wurde. Dabei ist es gerathen, - kein frisches, aus anderer
Quelle stammendes Wasser zu, ¡nehmen, weil .einige Thiere diesen Wechsel des Mediums nicht zu ertragen
scheinen und bald zu Grunde gehen. Am besten ist es, wenn man das Wasser der entsprechenden Infusion
filtrirt und die Objecte in das Filtrat setzt. An solchen gehungerten Exemplaren lassen sich die Beobachtungen
noch besser anstellen. Besonders eignen sie sich aber zum Studium der contractilen Vacuolen, wobei
man recht deutlich die zuführenden Kanäle erkennen kann.
Sobald die Thiere vollkommen frei von Nahrung waren, wurde eine künstliche Fütterung unternommen.
Die Thiere wurden in einen Wassertropfen gebracht, welchem die entsprechende Nahrung in reichlicher
Menge zugefügt wurde. So setzte ich den räuberischen Infusorien (Dileptus, Lionotus) andere kleine
Infusorien, wie Cyclidium, Uronema etc., vor. Die von einzelligen Pflanzen sich ernährenden Formen (Pro-
rodon, Holophrya, Didinium etc.) bekamen- Scenedesmen, Oscillariaceen und Diatomeen oder noch besser
thierische Fetttropfen, welche durch Zerdrücken einer kleinen Crustacee ziemlich leicht zu bekommen sind. Bei
den von Bacterien sich ernährenden Infusorien (Colpidium, Glaucoma) wurde eine Fütterung mit Carmin oder