15. Colpidium Colpoda. Ehrbg. sp.
S te in 61; pag. 47 und 62; pag. 158 und 160.
B ü ts c J ili 8; pag. 100—102, Taf. IX, F ig ..7—11, Taf. X, Fig. 26—28 auch 10; pag. 1291, 1345, 1377, 1395, 1417,
Taf. LXII, Fig. 6 a - b l
M au p as 44; pag. 459-460, Taf. XIX, Fig. 30—31.
Syn o n : C o lp id ium c u c u llu s . K e n t 38; pag. 537 —538, Taf. XXVII, Fig. 49.
C o lp id ium s tr ia tum . S to k e s 65; pag. 103—104, Taf. I, Fig. 12.
C o lp o d a Ren. O. F. M ü lle r 48; pag. 107, Taf. XV, Fig. 20—22.
„ „ P e r ty 50; pag. 145, Taf. V, Fig. 7.
K o lp o d a c u c u llu s . D u ja rd in etc. 24; pag. 479—481, Taf. IV, Fig. 29.
P a r am a e c ium C olpoda. E h r e n b e rg 27; pag. 352, Taf. XXXIX, Fig. 9.
P a r am a e c ium c u c ü llio ; Q u e n n e r s te d t 52; pag. 18—19, Taf. I, Fig. 17—18.
P la g io p y la n a su ta . K e n t 38; pag. 538, Taf. XXVII, Fig. 50 und 51 (?).
G lau com a p y rifo rm is. G o u r r e t e t R o e s e r 35; pag. 513—514, Taf. XXXIV, Fig. 6.
T i ll in a c am p y la . S to k e s 65; pag. 101—102, Taf. I, Fig. 8.
Taf. V, Fig. 65 — 68.
Mittelgrosse Thiere von 0,-09—0,12 mm Länge und 0,05—0,08 mm Breite.
Körper oval, eiförmig, hinten breiter als vorne und dorso-ventral schwach abgeplattet. Das vordere
Körperende von rechts nach links tordirt und kappenartig auf die Ventralfläche herübergebogen. Auf der
Ventralfläche unterhalb des herübergebogenen Vorderendes befindet sich eine breite seichte Vertiefung, in
welcher der Mund (o) liegt.
Der ganze Körper ist von ziemlich langen und dünnen Cilien gleichmässig bedeckt. Die Zahl
derselben (siehe Anhang) beträgt bei einem 0,096 mm langen und 0,06 mm breiten Individuum annähernd
2300. Die Cilien stehen in Längsreihen auf kleinen Papillen, welche in ihrer Gesammtheit die
Streifung bedingen. Dieselbe zeigt einen recht eigenthümlichen Verlauf. Die Streifen der rechten Körperseite
(Fig. 65) biegen vor dem Mund nach links, steigen schief nach vom auf und umziehen auf diese
Weise jbogenartig den vorderen Mundrand. Sie stossen mit den linksseitigen Streifen, welche méridional verlaufen
und nur in der vordersten Körperregion nach rechts umbiegen, in einer Linie zusammen, die auf der
Ventralfläche vom vorderen Mundrande schief nach vorn und links aufsteigt. Dieser Streifenverlauf ist
dadurch zu erklären, dass der vordere (vor dem Mund gelegene) Körperabschnitt eine Torsion von rechts;,
nach links erfahren hat und somit die Zusammenstossungslinie, welche ursprünglich vom vorderen Mundrande
gerade zum Vorderende lief (wie bei den meisten Formen mit ventral gelegenem Munde, z. B. Glaucoma,
TJronema), auf die linke Seite geschoben wurde und eine schiefe Lage erhielt. Betrachtet man das Thier
von der Ventralfläche (Fig. 66), so sieht man, dass die median verlaufenden Streifen auf den hinteren und
rechten Mundrand stossen, die seitlich vom Munde gelegenen dagegen auf das kappenartig herübergebogene
vordere Körperende. Letztere Erscheinung wird dadurch vorgetäuscht, dass das Vorderende des Körpers in
der geschilderten Weise auf die Ventralfläche herübergebogen ist und somit die Zusammenstossungsstelle der
Streifen, welche vor dem Munde auf der unteren Fläche der Kappe liegt, verdeckt wird. Stellt man
aber das Thier so, dass man in die vor dem Munde gelegene Einsenkung hineinsehen kann, so fallt
es nicht schwer, sich zu überzeugen, dass die seitlich vom Munde gelegenen Streifen in einander übergehen
und den Vorderrand des Mundes bogenartig umziehen.
Am Ec to p la sm a unterscheidet man eine deutliche A lveolarschicht (al), deren äusserste Grenze
eine zarte P e llic u la (p) bildet.
Das Entoplasma ist grobmaschig-netzig und feingekörnt. Es enthält zahlreiche Nahrungsvacuolen
(n. v.)\und grosse rundliche, stark lichtbrechende Körperchen.
In der vorderen Körperregion und zwar auf der rechten Hälfte der Ventralfläche befindet sich eine
seichte, buchtenartig von links nach rechts hineinragende Vertiefung (Fig. 66), an deren linkem Rande die
Mund Öffnung liegt. Letztere ist länglich oval und zieht von rechts vorn nach links hinten schief zur
Längsachse des Thieres; nach rechts vorn ist sie erweitert, nach links hinten verengt und unbedeutend nach
vorn umgebogen. Ihr linker Rand (1. or) ist convex, der rechte (r. or,);' dagegen concav. An dem
ganzen Mundrande, ausgenommen den hintersten, verengten Theil, zieht eine continuirliche undulirende
Membran (m). Dieselbe ist nicht so breit wie bei Glaucoma s c in tilla n s , sondern bildet einen ver-
hältnissmässig schmalen aber dicken Saum, welcher lippenartig erscheint und sich fortwährend bewegt.
Der S ch lu n d (oe) ist mässig lang und schwach gebogen. An der Mundöflhung ist er breit
und tief, verengt sich aber hinter derselben und geht zuerst ventral- und dann dorsalwärts nach links und
hinten. An der Dorsalseite ist er stark ausgehöhlt (Fig. 65), (besonders in der Gegend der Mundöflhung)
und mit einer u n d u liren d en (inneren) Membran (m. i.) versehen. Dieselbe ist ziemlich gross und steht
aus der Mundöffnung klappenartig hervor; nach hinten wird sie allmählich niedriger und zieht bis in das
hinterste Ende des Schlundes. Ihre Gesammtgestalt ist die eines sphärischen Dreiecks und nimmt die
Mittelstufe zwischen den inneren Membranen der Glaucoma s c in tilla n s und pyriformis ein. Die
Membran ist deutlich quergestreift und wird sehr schnell in einer Wellenlinie bewegt.
Der After (a) liegt zwischen zwei Längsstreifen im hinteren Körperende median auf der Ventralfläche.
Die contra c tile Vacuole (c, v.) findet sich ebenfalls im hinteren Körperende, aber bedeutend mehr
nach vorn wie der After und mündet gleichfalls zwischen zwei Längsstreifen auf der Dorsalfläche nach aussen.
Der Makronucleus (N) ist ziemlich gross, schwach nierenförmig. Er liegt central oder etwas
subcentral und wird von einem ovalen Mikronücleus/(ncl) begleitet, welcher gewöhnlich der concaven
Fläche anliegt. Im lebenden Zustande zeigt der Makronucleus einen undeutlichen netzigen oder eher körnigen
Bau, fixirt erscheint er (Fig. 68) feinnetzig, mit kleinen, stark lichtbrechenden Inhaltskörperchen und
von einer Membran umgeben. Der Mikronucleus lässt ausser der Membran noch eine deutliche Differen-
zirung in einen streifigen, chromatischen und einen homogenen, achromatischen Abschnitt unterscheiden.
* ' Colpidium Colpoda gehört zweifellos zu den gemeinsten Infusorien, da man es fast in jeder Infusion
in grossen Schaaren finden kann. Sein Körper ist elastisch und farblos. Mittels der langen und
feinen Cilien schwimmt es ziemlich lebhaft umher, wobei es sich fortwährend um seine Längsachse dreht.
Zuweilen bleibt es einige Augenblicke an einem Platze stehen und rotirt dabei schwach. Die -undulirenden
Membranen schlagen unaufhörlich und strudeln die Nahrung ein, welche aus Bacterien besteht.
Die Bildung der Nahrungsvacuolen (n. v.) und die Verdauung geschieht genau so, wie es bei Glaucoma geschildert
wurde.
Aus der zahlreichen Synonymie, die ich oben angeführt habe, ist es zu ersehen, dass Colpidium
Colpoda von vielen Forschern mit anderen Formen, so z. B. mit Colpoda cucullus, öfters verwechselt