entfernt. In der Nähe der letzteren findet sieh die c o n tra c tile Vacuole (e. v.), welche terminal nach
aussen mündet.
Der Makronucleus (N), begleitet von einem ovalen Mikronucleus (ncl), ist kugelig und liegt
central. Er besitzt einen feinnetzigen Bau, welcher an fixirten Kernen deutlicher hervortritt, an denen man
auch eine zarte Kernhülle wahrnehmen kann. Am Mikronucleus lässt sich ein homogener (achromatischer) und
streifiger (chromatischer) Abschnitt, sowie eine äusserst dünne Hülle unterscheiden.
Diese Art gehört nicht zu den seltenen Infusorien; sie kommt in faulenden Infusionen in reichlicher
Zahl vor, jedoch bedeutend seltener als C. Glaucoma. Ihre Lebensweise, Bewegung und Nahrungsaufnahme
entsprechen vollkommen denen, welche ich bei der anderen Art geschildert habe. Die einzige Bemerkung,
die man machen könnte, wäre, dass die Bewegungen von C. c itru llu s im allgemeinen viel gleicli-
mässiger sind als die von C. Glaucoma, doch ist diese sehr unwichtig.
Cyclidium c itru llu s wurde zuerst von Cohn unter dem Namen P le u ro n em a (Alyscum) citru
llu s beschrieben. Die undulirende Membran hielt er gleich seinen Vorgängern für eine „steife, hakenförmige,
rückwärts gekrümmte Borste“ , wobei er die Vermuthung aufstellte, dass sie „einem aus Wimpern
zusammengelegten Segel“ vielleicht entsprechen könnte. Kern und After, wurden nicht beobachtet.
25. Balantiophorus minutus nov. gen. et spec.
Taf. VH. Fig. 99—101.
Sehr kleine Formen von 0,024—0028 mm Länge und 0,009—0,12 mm Breite.
Körper länglich oval, an beiden Enden etwas verengt und abgerundet; die Dorsalseite stärker
gewölbt als die \ entralseite (Fig. 99—100). Seitlich ist der Körper nach vorne stark verengt und in der
hinteren Bauchregion bauchig erweitert, so dass das Thier von der Bauch- und Rüekenseite spitz eiförmig
erscheint (Fig. 101). Das vordere Körperende ist auf die Ventralseite herübergebogen und überdeckt kappenartig
die peristomartige Aushöhlung, welche in der vordersten Region der Ventralseite gelegen ist. Das
Peristom ist nach links tief eingebuchtet, sodass der linke Peristomrand (1. Pr.) stark ausgehöhlt erscheint,
wogegen der rechte (r. Pr.) fast gerade verläuft.
Der Körper ist mit feinen, dicht stehenden Cilien bedeckt, welche nach vorne an Grösse allmählich
zunehmen. Am vordersten Körperende sind sie bedeutend länger (mehr als doppelt so lang) und bilden
einen förmlichen Wimperbüschel, der ventralwärts umgebogen ist. Die Cilien sind in Längsreihen angeordnet
und sitzen auf kleinen Papillen, welche in ihrer Gesammtheit die Längsstreifnng des Körpers bedingen. Diese
Längsstreifen ziehen meridional von hinten nach vom und biegen am ventralwärts umgestülpten Vorderende
des Körpers bogenartig um das Peristom (Fig. 101) hemm; die in der Medianlinie der Ventralfläche gelegenen
stossen wie gewöhnlich auf den hinteren Peristomrand.
Das E c to p la sm a (ek) ist sehr dünn und anscheinend homogen. Das Entoplasma feingekörnt
und enthält zahlreiche stark lichtbrechende Körperchen- Die Mund Öffnung (o) liegt in der peristom-
artigen Aushöhlung, jedoch wurde ihre Gestalt und Lage nicht mit Sicherheit festgestellt. Ein besonderer
S c h lu n d scheint nicht vorhanden zu sein. Das ganze Peristom wird von einer sackartigen undu-
lirenden Membran (m) überdeckt. Dieselbe zieht continuirlich am linken hinteren und rechten Peristomrande
hin und beginnt sehr hoch, so dass nur der vorderste Peristomrand frei erscheint. Da das Peristom
stark nach links ausgebuchtet ist, bildet auch die Membran im ausgespannten Zustande einen asymetrischen
Sack, dessen linke Seite bauchig aufgetrieben erscheint. Die deutlich, jedoch fein quergestreifte Membran
kann in das Peristom eingezogen werden und legt sich dann in Falten zusammen.
Der A fte r (a) liegt ventral am hinteren Körperende; etwas weiter nach vom liegt dorsalwärts die
c o n tra c tile Vacuole (c. v.).
Der Makronucleus (N) ist kuglig und liegt central oder etwas mehr nach hinten, er besitzt
einen kömig-feinnetzigen Bau und wird stets von einem rundlichen Mikronucleus (ncl) begleitet.
B alantiophorus ist sehr verbreitet und fast in jeder faulenden Infusion gewöhnlich in grossen
Schaaren anzutreffen. Es lebt zwischen verwesenden Algen und anderen organischen Stoffen, von denen es
sich auch ernährt. Es schwimmt sehr schnell umher und geht dabei immer mit dem Vorderende voran,
unter fortwährender Rotation des Körpers um seine Längsachse. Meistens liegt es aber ruhig zwischen
faulenden Substanzen und bewegt nur die undulirende Membran und die vorderen langen Cilien, während
die übrigen Körpercilien vollkommen bewegungslos bleiben. Plötzlich macht das Thier eine kleine Rückwärtsbewegung,
wobei die Membran in das Peristom eingezogen und die vorderen Cilien ventralwärts stärker
übergebogen werden. Darauf streckt es sie wieder vor, bleibt ruhig liegen und wiederholt nach einiger Zeit
dasselbe. Diese eigenthümlichen zuckenden oder schnellenden Bewegungen, welche in kurzen Zeiträumen fortwährend
erfolgen, erinnern sehr an die Contractionsbewegungen der Vorticellen, nur dass kein contractiler
Stiel vorhanden ist und der elastische formbeständige Körper keinen Antheil daran nimmt. Es scheint jedoch,
dass das vordere Körperende sich, wenn auch unbedeutend, contrahirt.
Das Thierchen ist farblos und .durchsichtig, kann aber wegen der vielen aufgenommenen Nahrung
ganz undurchsichtig erscheinen und dann einen gelblichen oder grauen Ton annehmen.
Die geschilderten Organisationsverhältnisse sprechen für eine enge verwandtschaftliche Beziehung dieser
Ciliate zu Formen wie Lembadion, Pleu ro n em a , Cyclidium und anderen, welche sich durch eine am
Peristom befestigte undulirende Membran auszeichnen. Und zwar wäre es in die nächste Nähe der beiden
von Cohn (20) beschriebenen und wahrscheinlich generisch identischen Anophrys sarcophaga (pag. 273
—274, Taf. XIV, Fig. 51) und Colpoda p ig e rrim a (pag. 274, Taf. XIV, Fig. 52) zu stellen. Jedoch
weicht es von denselben nicht unwesentlich ab, so in der allgemeinen Gestalt und geringeren Grösse, wie
auch in der Lage des Mundes und der sackartigen Membran, wesshalb es nicht in der Gattung Anophrys
untergebracht werden kann. Aus diesem Grunde hielt ich für gerathen eine neue Gattung — B alantiophorus
(ßalavTiov —• kleiner Sack, (poqdg — tragönd) zu errichten.
Ob das Thierchen von früheren Forschem bereits beobachtet wurde, ist schwer mit Sicherheit
zu sagen. Es ist möglich, dass E h ren b e rg (27) unter dem Namen Leucophrys c arnium (pag. 313,
Taf. XXXII, Fig. 5) und P e rty (50) unter P ty x id ium ovulum (pag. 148, Taf. VI, Fig. 1) dasselbe Thier
beschrieben haben, jedoch sind die Beschreibungen und Abbildungen zu ungenügend, um von einer möglichen
Identität zu sprechen.
Bib lio tlieo a zo ologica. H e ft