11. Glaucoma scintillans. Bhrbg.
Ehren berg 27; pag. 335, Taf. X X XV I, Fig. 5.
Dujardin 24; pag. 476 -477, Taf. VI, Fig. 13. Taf. VII, Fig. 8 und Taf. XIV, Fig. 4.
. Perty 50; pag. 147, Taf. V, Fig. 11.
Stein 58; pag. 250— 251, Taf. VI, Fig. 45— 53, auch 60; pag. 74 und 188.
J. Samuelson 55; pag. 18— 19.
Clapar&de und L a c h m a n n 13; pag. 277.
Diesing 23; pag. 76— 77,
Fromentel 34; pag. 188 Und 306, Taf. XVI, Fig. 2, Taf. XXI, Fig. 24.
Kent 38; pag. 795— 796, Taf. XLV, Fig. 39 — 40.
M a u p a s 44; pag. 465— 467, Taf. XIX, Fig. 23— 24.
Bütschli 10; pag. 1345, 1377, 1395, 1417, Taf. LXII, Fig. 5a— b.
Synon: Acomia? ovulum Dujardin 24; pag. 383, Taf. VII, Fig. 7.
? ,, ovata „ 24; pag. 383, Taf. VI, Fig. 12.
P a r am a e c ium ovale C la p a rb d e und L a c h m a n n 13; pag. 269, Taf. XIV, Fig. 1.
Taf. IY. Fig. 47—53. ,;
Kleine bis mittelgrosse Thiere, von 0,06—0,086 mm Länge und 0,03—0,056 mm Breite.
Körper oval, etwas eiförmig, dorso-ventral unbedeutend abgeplattet und nach vorne schwach verengt.
Mundöffnung (o) gross, im vorderen Körperdrittel, auf der Ventralfläche gelegen.
Der ganze Körper ist von ziemlich langen, feinen und dicht stehenden Cilien gleichmässig bekleidet
Ich berechnete annähernd (siehe Anhang) die Gesammtzahl der Cilien; dieselbe beträgt hei einem Individuum
von 0,064 mm Länge und 0,034 mm Breite circa 1100.
Die Cilien sind auf kleinen Papillen befestigt, welche in Längsreihen stehen und somit die Längsstreifung
des Körpers bedingen. Diese Längsstreifen ziehen meridional vom hinteren zum vorderen Körperpole;
auf der Ventralfläche (Fig. 48) stossen die median gelegenen (4—6) auf den unteren Rand der Mundöfinung,
wogegen die übrigen um dieselbe herumziehen, je zu zweien auf einander stossen und sich bogenartig
mit einander verbinden. Auf diese Weise erscheint das vordere Drittel der Ventralfläche bogenartig gestreift.
Das Ec to p la sm a (ek) ist dünn und anscheinend homogen, seine äusserste Grenze bildet die Pe-lli-
cula. Das E ntoplasma ist grobmaschig-netzig und fein gekörnt; es enthält zahlreiche Nahrungsvacuolen
(n v) und rundliche, stark lichtbrechende Körperchen.
Die Mundöffnung (o) ist ziemlich gross und liegt von rechts vorn nach links hinten schief zur
Längsachse des Thieres;- nach rechts vom ist sie verengt, dagegen nach links hinten erweitert und gerade
abgestutzt. Ihr linker Rand (1. or) ist coücav ausgebuchtet, dagegen der rechte (r. or) convex und unbedeutend
vorgebogen. Am linken, vorderen und rechten Mundrande zieht- eine continuirliehe, ziemlich grosse
undulirende Membran hin, welche im ausgespannten Zustande die Mundöffnung haubenartig von oben überdeckt.
Dieselbe ist sehr zart und äusserst fein gestreift, was zweifelsohne auf ihre Entstehung aus unter
einander verschmolzenen Cilien hindeutet. Sie wird fortwährend und abwechselnd ausgespannt und zusammengeschlagen;
im letzteren Falle überdeckt sie den vorderen Theil der Mundöffnung und wirft Falten in der
Mitte, wodurch zwei Membranen vorgetrügt werden können. Von der Mundöffnung führt ein kurzer, aber
breiter und tiefer Schlund (oe). Derselbe ist sack- oder taschenförmig und dorsalwärts stark ausgehöhlt,
so dass seine Dorsalwand im optischen Durchschnitte bedeutend grösser als die Ventralwand erscheint.
Längs der ganzen Dorsalwand des Schlundes ist eine grosse, plattenförmige undulirende Membran (mi)
befestigt, welche im Vorderen Schlundabschnitte höher als im hinteren emporsteigt. Diese Membran wollen
wir zum Unterschiede von der erst beschriebenen äusseren, als' die innere undulirende Membran bezeichnen.
Sie ist deutlich jedoch fein quergestreift (was ebenfalls auf die Entstehung aus Cilien hinweist) und befindet
sich in fortwährender, rascher Bewegung. Am hinteren, verengten Schlundende, gerade an der Stelle, wo
die innere undulirende Membran aufhört, werden die Nahrungsvacuolen (n. v.) gebildet.
Der After (a) liegt am Hinterende des Körpers, jedoch nicht terminal, sondern median auf der
Ventralfläche und zwischen zwei Längsstreifen. Etwas vor ihm, aber an der Dorsalfläche, befindet sich eine
co n tra etile Vacuole (c. v.), welche auf dem Rücken nach aussen mündet.
Der Makronucleus (N) ist kugelig und e.twas subcentral, nach dem Hinterende zu gelegen. Er
besitzt einen feinnetzigen Bau und wird stets von einem anliegenden Mikronucleus (ncl) begleitet; derselbe
ist klein, ellipsoidal und homogen. An fixirten und gefärbten Kernen kommen Hülle und Netzstructur deutlicher
zum Vorschein; der Mikronucleus wird sehr schwach tingirt und lässt nichts von einem chromatischen
und achromatischen Abschnitt unterscheiden.
Bei diesem Thiere gelang es mir mehrere Male die Theilung zu verfolgen. Dieser Process bietet
viel Interessantes, namentlich in Bezug auf die Anlage des neuen Mundes und das Verhalten der Körperstreifen.
Die zur Theilung sich anschickenden Exemplare sind sofort an einer zweiten Mundöffnung (Fig. 50 oi)
zu erkennen, welche in der hinteren Körperhälfte neu angelegt wird; sie entsteht immer auf der Ventralseite,
etwas rechts von der Medianlinie, in Gestalt eines schmalen Spaltes, welcher senkrecht zur Längsachse
des Thieres steht. Die neu gebildete Mundöffnung wird stets von einem schmalen Saume umgeben, welcher
die Anlage der zukünftigen äusseren undulirenden Membran ist. Bald darauf erfährt auch der Makronucleus
(N) gewisse Veränderungen, indem er eine längliche, cylindrische Gestalt• annimmt und sein Netzgerüst
zuerst deutlicher und dann lockerer wird. Sobald nun. der Mund auf die beschriebene Weise angelegt
und 1—2 Längsstreifen in ihrer Continuität unterbrochen sind, giebt sich ein unregelmässiges, stärkeres
Wachsthum einer gewissen Körperpartie kund. Es ist nämlich der Körpertheil, welcher nach vom und
rechts unmittelbar vor dem. neuen Munde gelegen ist, der ein stärkeres Wachsthum erfährt. Infolge
davon wird der Mund aus seiner Lage verschoben und nimmt eine schiefe Stellung zur Längsachse
ein, wobei die nach rechts von ihm gelegenen Längsreihen nicht mehr gerade verlaufen, sondern den
Vorderrand des Mundes bogenartig umgeben (Fig. 51). Hand in Hand mit diesem stärkeren Wachsthum der
beschriebenen Körperpartie geht auch die Einschnürung des Körpers in der mittleren Region, welche zuerst
an der rechten Seite (rechts vorn vor der neuen Mundöffnung) auftritt und später auf der linken Seite zu
bemerken ist. Diese Einschnürung verläuft nicht senkrecht zur- Längsachse des Thieres, wie z, B. bei Individuen
mit terminalem Mund, sondern schief von rechts vom nach links hinten.
Währenddessen wird in der Mitte des Körpers eine neue contractile Vacuole (Fig. 51 & Vi) angelegt
und der Kern (N) nimmt eine bisquitförmige Gestalt an, wobei seine Stractur feinfaserig wird. Auch die
äussere undulirende Membran wird grösser und beginnt zu schlagen. Der ganze Körper streckt sich in die
Länge und die Einschnürung wird immer tiefer und deutlicher. Infolge dieser Einschnürung tritt auf der
Ventralfläche eine breite und ziemlich tiefe, schief nach hinten links verlaufende Furche auf, in deren ganzen
B ib iio th e o a zoologioa. H e f t 5. ° )
*) Von Bogen 5 ab wurde die Correctur allein von dem Unterzeichneten besorgt, da der Verfasser im April 1889
eine mehrjährige Reise u m die Erde.als zoologischer Begleiter des Herrn Dr. Lauterbach angetreten hat O. Bütschli.