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Der Plasmaleib der jüngeren, noch in den Follikeln befindlichen Eier, ist am frischen Präparatewasserholl
und vollkommen homogen. Nach Behandlung mit Chromosmiumessigsäure und Saffranin tritt
eine körnige oder mehr streifige Struktur deutlich hervor, in der wir wohl den optischen Ausdruck eines
Wabengerüstes vor uns haben. Im ruhenden Zustande ist der Kern ein kugeliger'Körper von starker
Tinktionsfähigkeit. Er enthält eine grössere Zahl dunkler, eckiger Körnerhaufen , welche die Knotenpunkte
eines feinfadigon Netzwerkes bilden. Der Nucleolus, der an mit Pikrinessigsäure gehärteten und mit
Fuchsin gefärbten Präparaten besonders deutlich hervortritt > ist ziemlich gross und liegt am Kernrande
ausserhalb des Chromatinfadennetzes. Er besitzt eine vollkommen glatte Oberfläche und bietet den Netzfäden
keine Ansatzpunkte. Die nächsten Veränderungen, die das junge Ei erleidet, bestehen darin, dass-
sein Plasmaleib beträchtlich an Masse zunimmt. Das Maschenwerk wird deutlicher und zugleich gröber,
und in den Maschen sehen wir kleine Körperchen auftreten, die bald das Aussehen von Dottersubstanz
o-ewinnen. Die Zahl dieser Körner nimmt rasch zu, wodurch die Eizelle die charakteristische, trüb#
körnige Beschaffenheit gewinnt, welche den Einblick in ihr Inneres so ungemein erschwert. Nach aussen
ist jetzt der Eidotter von einer dünnen, aber scharf gezeichneten Membran, der Dotterhaut, begrenzt.
Inzwischen hat sich aber auch der Kern nicht unerheblich vergrössert, und zwar dadurch, dass eine helle
farblose Substanz sich zwischen die Chromatinkörner eingelagert hat. Das Kerngerüst besteht jetzt aus
«•rossen, meist randständigen, eckigen oder mehr rundlichen Chromatinhäufchen, welche im allgemeinen
ziemlich gleichweit von einander abstehen, und einem diese letzteren verbindenden und aus staubfeinen
Partikeln gebildeten Fadennetze. Der Nucleolus hat sein Aussehen nicht verändert und liegt nach wie
vor am Rande des Kernes. Die auf diese Art entstandene Zellkugel ist nichts anderes als das reife Ei.
Im vollkommen ausgebildeten Zustande hat das Akanthocenphalenei eine sphärische Gestalt.
Seine Grösse schwankt je nach der Spezies, der wir es entnehmen, zwischen 15 p {Echinorhynchus
bipennis, Echinorhynchus angustatus, Echinorhynchus haeruca) und 35yi {Echinorhynchus gigas)._ Gewöhnlich
in der Mitte des opaken Dotters ruht der grosse, kugelrunde Kern, dessen Durchmesser 5 p
{Echinorhynchus bipennis) bis 12 p {Echinorhynchus gigas) beträgt. Im Leben ist seine Substanz homogen,,
milchigweiss und scheint eine zähflüssigere Beschaffenheit als der ihn umhüllende Dotter zu besitzen.
Wenigstens sieht man beim Zerdrücken des Eies den Dotter schnell zerlaufen, den Kern aber unverletzt
aus der zersprengten Hülle hervortreten. Obwohl das Keimbläschen nach aussen hin eine scharfe Begrenzung
aufweist, so ist es mir doch niemals gelungen, eine besondere substanzielle Schicht d. h. eine
Kernmembran nachzuweisen.
In der milchigweissen Grundsubstanz des Keimbläschens scheint nur ein einziges fettähnliches
Gebilde eingelagert zu sein, welches infolge seiner Pellucidität als heller Flecken, der sogenannte Keim,
flecken, dem Auge sich darbietet. Das feinfadige Kerngerüst kann man erst durch Zusatz von Chromessigosmiumsäure
zur Anschauung bringen.
Die nächsten Veränderungen, die sich nach der Ausstossung aus der Ovarialkapsel an dem-
reifen Ei wahrnehmen lassen, betreffen die äussere Gestalt desselben. Das Ei zieht sich zu einer
schlanken Spindel aus, ohne jedoch sein Volumen wesentlich zu vergrössern, und umgiebt sich mit einer
dünnen, glashellen Membran. Die bis dahin deutlich sichtbaren Keimflecke verschwinden, das Keimbläschen
verliert seine scharfe Begrenzung. Alle diese Umwandlungen müssten sich zweifellos der-
Beobachtung gänzlich entziehen, wenn nicht auch gleichzeitig der Plasmakörper der Eizelle eine tief
greifende Veränderung erlitten hätte. Die kleinen Dotterpartikel — denn nichts anderes sind die zahlreichen
den Zellleib trübenden Körnchen werden eingeschmolzen oder vielleicht auch vom Kerne aufgebraucht.
Zu Gunsten der letzteren Ansicht spricht vor allein die Thatsache, dass gerade in dieser
Zeit die Kernoberfläche äusserst lebhafte amöboide Bewegungen zeigt, die auch auf eine sehr energische
Thätigl« iit im Inneren schliessen lassen. Die unregelmässigen, welligen Kernkonturen runden sich
wieder ab, während die in der jetzt farblosen, mattglänzenden Kernsubstanz auftretenden stark lichtbrechenden
Chromatinkörner zu dünnen Fäden und Schleifen sich vereinigen. Nun werden auch die
Fäclen der ach romatischen Spindel sichtbar. Das Endresultat der Mitosischis, weiche ich leider nicht
durch alle Phasen hindurch verfolgen konnte, bildet die Ausstossung eines grossen Riehtungskörperchon.
Der Bildung des ersten Körperchen folgt, ohne dass der Kern in das sogenannte Ruhestadium eintritt,
die des zweiten auf dem Fusse. Beide Richtungskörperchen liegen dicht bei (‘inander an dem einen
Pole des Eies, und zwar unmittelbar unter der dünnen, glasartig durchsichtigen Eihülle.
Auf diesem Entwickelungsstadium findet nun die Befruchtung durch die in der Leibeshöhlenflüssigkeit
sich schlängelnd fortbewegenden, fadenförmigen Spormatozoen statt.
Der Bildung der karyolytischen Figuren folgt bald die Zcrtheilung des Kernes. Die beiden
Tochterkerne rücken in der Richtung der beiden Eipole etwas auseinander, und zwischen ihnen
bildet sich vom Eirande aus eine ringförmige Einschnürung, die immer tiefer und tiefer in das Innere
vorrückt.
Der mitotische Furchungsprozess hat nicht nur den Zerfall des Eies in zwei Blastomeren
von ungleichem Volumen, sondern auch eine tief eingreifende morphologische Differenzirung zur Folge,
insofern nämlich aus der kleineren, die Richtungskörper tragenden, der epithelartige Epiblast, aus der
grösseren aber die rundlichen Hypoblastzellen hervorgehen.
Das Dotterfurchungsschema, welches H a lle z 1) für die Nematoden entworfen hat, kann, wie aus
dem Folgenden hervorgeht, auf die Acanthocephalen keine Anwendung finden.
Die Kerntheilung und die Dotterfurchung wiederholen sich zunächst nur an der kleineren Blasto-
mere, sodass wir also jetzt drei auf einander folgende Ballen, von denen natürlicherweise der ungetheilte ento-
dermale der grösste ist, erhalten. Die beiden nächsten F.urchungsebenen verlaufen bei Echinorhynchus angustatus
und Echinorhynchus haeruca den beiden ersten parallel und verdoppeln die Zahl der Epiblastkugeln. Bei
Echinorhynchus gigas aber theilt sich der mittlere und dann auch der am Eipole liegende vordere
Ballen senkrecht zu den übrigen. Diese sich mehrmals wiederholende Klüftung' parallel zur Längsachse
scheint auch der Grund zu sein, weshalb die Eier des Riesenkratzers schon frühzeitig ihre schlanke
Spindelform mit der eines Ellipsoïdes vertauschen. Ich möchte gleich hier hervorheben, dass die
Theilungsebenen, zumal bei den Eiern von Echinorhynchus angustus und Echinorhynchus haeruca, meisten-
theils nicht senkrecht, beziehentlich parallel zur Längsachse der Eier liegen, sondern selbige unter schiefen
Winkeln kreuzen. Unter solchen Umständen dürfen natürlicherweise „Längs- und Querteilung“ nicht im
strengsten Sinne des Wortes aufgefasst werden.
t de quelques Nematodes. Paris 1885.
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