hinein gerückt, wo sie in hoch nach innen gewölbtem Bogen den Ausschnitt zwischen zwei grossen Lappen
umgeben. Desmonema Annasethe muss daher richtig Cyanea Annasethe heissen.
Aus denselben Gründen ist auch Desmonema imporcata Haeckel aus der Gattung Desmonema zu
entfernen. Auch sie hat gardinenförmige Mundarme, herabhängende Gonaden und getheilte Tentacularlappen
wie jede Cyanea. Wir geben ihr daher den alten Namen Cyanea imporcata wieder zurück, der ihr 186.5
von Norman beigelegt wurde.
Die wesentlichen Merkmale für die Gattung Desmonema dagegen gab schon Agassiz an, als er das
Genus Couthouyia beschrieb. Ich fasse dieselben in folgender Diagnose zusammen. Desmonema: Cyanide
mit 8 Sinneskolben, 8 Tentakelbündeln, 8 tentacularen und 16 oeularcn, von jenen deutlich abgesetzten
Randlappen. Die Tentakeln stehen in einfacher Reihe an der Basis der Tentaknlarlappen. Die Mundarme sind
kräftig aus breiter Basis verschmälert.. Die Gonaden sind kurz, hängen nicht so weit wie bei Cyanea h e r *
12. Desmonema Chierchiana. Vh. n. sp. (Taf. I, Fig. 4). Nachdem wir nachgewiesen haben, dass
Desmonema Annasethe und D. imporcata zur Gattung Cyanea gehören, bleiben nur noch 2 schon beschriebene
Arten von Desmonema übrig: D. Gaudichaudi L. Agassiz und D. pendula Haeckel. Di* Beschreibung und Abbildung
der ersteren durch Lesson*) sind jedoch so ungenau und wenig deutlich, dass wahrscheinlich niemals
eine Meduse sicher mit dieser wird identificirt werden können. Auch bei. der kurzen Beschreibung der
letzteren, seiner Couthouyia pendula giebt Agassiz fast nur Gattungsmerkmale an. Obwohl nun die Möglichkeit
nicht geleugnet werden kann, dass das mir vorliegende Exemplar von Desmonema vielleicht mit
einer der beiden erwähnten Arten identisch ist, oder dass selbst alle 3 nur Varietäten einer einzigen Art
sind, so sehe ich mich, doch genöthigt, auf Grund gewisser Unterschiede für dasselbe ¡eine neue Art aufzustellen,
die ich D. Chierchiana nenne.
D. Chierchiana unterscheidet sieh von D. Gaudichaudi.durch kürzere Mundarme, durch die breiten
sanft gerundeten, nicht' abgerundet 'dreieckigen, vorspringenden Tentakellappen, die in der Abbildung der
letzteren auch höher erscheinen, und durch die deutlich hervortretenden,- Ocularlappen.: D. pendula aber
scheint von jener besonders durch ihre ausserordentlich langen. Hundarme verschieden zu sein,
Die beiden mir vorliegenden Exemplare dieser neuen Art wurden im November 1883 bei Puntas
Arenas gesammelt.' Das grössere von ihnen hat eine.Schirmbreite von 140 mm und ist &0 pjin hoch:. Die
Mundarme sind kräftig, ähnlich wie bei Ohrysaora gebildet Sie sind in der Nähe des Mundes schmal,
verbreitern sich dann und erreichen die. grösste Breite in der Peripherie der Mundpfeiler. Von dort nehmen
sie allmählich an Breite ab, bis sie in der Peripherie der Randlappen plötzlich ganz schmal werden, Sie
überragen die Randlappen nur wenig und haben eine Länge von 110 mm — 1’/. Schirmradien. Die Gonaden
sind schwach gefaltet und treten ähnlich wie bei Pelagia nur wenig zwischen den Mundpfeilern hervor.
Die Subumbrella ist in 16 ziemlich gleiebmässig breite Felder durch gerade Septen getheilt und durch
kräftige, gleichmässige Ringmuskulatur ausgezeichnet Lappenmuskel senkrecht zur Ringmuskulatur wie sie
bei Cyanea, auch bei C. Annasethe sich finden, fehlen hier vollständig. Der Schirmrand wird von 8 halbkreisförmig
hervortretenden Tentacularlappen und mit ihnen abwechselnd von 8 Paar deutlich abgesetzten,
jedoch weniger hohen Ocularlappen. gebildet. Die Tentacularlappen sind ungefähr 3. mal so breit wie jeder
*) Duperrey, Voyage de „la Coquille.“ pag. 114. Pl. XIII. Paris 1826 u. 1880.
einzelne Ocularlappen. An der Grenze zwischen der Musculatur der Subumbrella und den Tentacularlappen
stehen, die Basis der letzteren bezeichnend, kräftige, verschieden zahlreiche Tentakeln zu 8 einreihigen
Bündeln geordnet. In jedem Bündel linden sich zwischen 10—14 gleichmässig starken Tentakeln zuweilen
einzelne schwächere. Bei D. Gaudichaudi scheinen nach der Abbildung Lessons nicht mehr als f> Tentakeln
in jedem Bündel aufzutreten, obwohl das Thier 100 mm Schirmbreite erreicht, also an Grösse nicht sehr
weit hinter dem mir vorliegenden zurückbleibt. Die Tentakelreihe schliesst sich hier wie bei Cyanea an
die Muskulatur der Subumbrella an, bildet aber hei letzterer, da noch Lappenmuskeln hinzutreten, einen
hohen nach aussen geöffneten Bogen, während sie bei D. Chierchiana der Peripherie der Subumbrella folgt.
Die Exumbrella ist wie bei D. Gaudichaudi sehr glatt, hat aber weder Federstreifung noch irgend welche
andere Zeichnung.
Eine zweite kleinere Meduse vom gleichen Fundort gehört meiner Ansicht nach zu der eben beschriebenen
Art. Der Schirm ist 55 mm breit und nur wenig gewölbt. Die Mundarme erscheinen weniger
kräftig, mehr gardinenartig als bei der grösseren Form. Muskulatur und Randlappen sind wie bei dieser
gebildet und die Gonaden sind ebenso, nur in Anbetracht der geringen Grösse weit entwickelt. Der einzige
Unterschied, der dieses Exemplar auszeichnet ist die geringere Anzahl von Tentakeln. Es finden sich
nämlich in jedem Bündel nur 3—5 kräftige Tentakeln infder Mitte, ah welche sich auf jeder Seite 2—3
schwächere anschliessen. Die verschiedene Stärke derselben deutet zeitlich verschiedenes Auftreten an, und
da wir auch bei der grösseren Meduse solche schwächere Tentakeln zwischen stärkeren beobachteten, so ist
der Schluss berechtigt, dass hier eine Jugendform vorliegt, die sich von der erwachsenen nur durch geringere
Anzahl von Tentakeln allein unterscheidet. Von Medora retieulata Couthouy aber, in der Haeckel einé
Jugendforen von Couthouyia pendula vermuthet, ist. unsere Meduse verschieden. Die geringere Anzahl von
Tentakeln ist allerdings unwesentlich, dagegen lässt sich die Stellung der drei Tentakeln, einer in der Mitte
und zwei an den Seiten des Tentacularlappens nicht mit dem Befunde bei dieser in Einklang bringen,
selbst wenn man keinen Werth auf die Angabe Agassiz’s legen, dass die Tentacularlappen in zwei kleinere
Lappen getheilt seien und diese Bildung durch Zerreissung grösserer Lappen erklären wollte. Bei der
jugendlichen D¿ Chierchiana sind die Tentacularlappen ungetheilt und die grössten Tentakeln stehen dicht
neben einander in der Mitte des Lappens.
A u r e l i a .
Es ist allgemein bekannt, dass unsere so häufige A. aurita höchst variabel ist und zahlreiche Monstrositäten
bildet. So wurden von mir ausser den regelmässig 4strahligen Formen der Ostsee auch ein
östrahliges Exemplar und nicht selten 6strahlige Thiere beobachtet. Ferner ist das Canalnetz bei A. aurita
keineswegs immer gleichartig gebildet, sondern es finden sich statt der 3 regelmässig in jedem Genitalsinus
auftretenden Kanäle, einem interradialen verästelten und zwei einfachen adradialen, ausnahmsweise 5 wie bei
A. colpota, da die beiden seitlichen Aeste des Interradialcanals zuweilen vom mittleren Stamm abgetrennt
sind. Ausserdem beobachtete ich, dass die gewöhnlich unverästelten Adradialcanäle nicht nur durch Ana-
stomosen mit den Aesten des interradialen Canals wie bei A. colpota verbunden sein, sondern selbst kräftige
Aeste nach der Peripherie entsenden können, die ihrerseits wie es von A. hyalina bekannt mit dem interradialen
Canalsystem communiciren. Die Unregelmässigkeit des Canalsystems bei A. flavidula, welche