zieht am Rücken und an den Seitenflächen des Nervenzellenhaufen herab. Letzterer dagegen behält seine?
ursprüngliche Richtung bei-und bedeckt die ventralen Partien des Ganglions. Unmittelbar hinter der;
unteren Ganglionspitze vereinigen sich die beiden Retraktoren wiederum zu einem cylindrischen Faser-
bündel, das sich bis zum Rüsselscheidengrunde verfolgen lässt. Hier findet die zweite Theilung des-
Retractor proboscidis in einen dorsalen und einen ventralen Faserstrang statt. Der dorsale Retraktor, der
sich vornehmlich aus den vier, die dorsale Hälfte der Rüsselhöhle ausfüllenden Muskelröhren zuammensetztr
biegt unter einem Winkel von 45° nach der Rückenfläche um, bohrt sich durch die Muskelmasse der
Rüsselscheidenwand hindurch und vereinigt sich mit dem Ende des Retractor receptaculi dorsalis. Der
ventrale Retraktor proboscidis, der offenbar die direkte Fortsetzung der drei grossen ventralen Fasern,
der oberen Scheidenhälfte bildet, durchbricht axial den Boden der Rüsseltasche und verbindet sich mit
den Fasern des etwas schwächeren Retractor receptaculi ventralis.
Der Retractor recept. dorsalis ist der weitaus kräftigste der die Rüsselscheide bewegenden Muskeln.,
In seiner Mitte erreicht er eine Dicke von 95—110/w; er setzt sich aus 14—18 vielfach verzweigten und-
anastomosirenden, gefalteten, kreiscylindrischen Fasern zusammen. Sein hinteres Ende tritt genau in der-
dorsalen Medianlinie, und zwar eine kurze Strecke hinter dem Ende der kegelförmigen Auftreibung, an die.
Leibeswand heran und löst sich in einzelne Faserzüge auf, die sich nun den Längsfasern beimischen. Der
Retractor receptaculi ventralis steht dem dorsalen Rückziehmuskel an Durchmesser um ein Beträchtliches nach.
Sein Querschnitt geht selten über die Breite von 60—70 p hinaus. Die Zahl der Fasern mag in der Mitte-,
des Muskels durchschnittlich 10—12 betragen. Sein hinteres Ende inserirt sich fast in gleicher Höhe mit--
dem des Retractor receptaculi dorsalis in der ventralen Medianlinie an dem Hautmuskelschlauche.
Die beiden Retinacula weisen im Grossen und Ganzen dieselben Strukturverhältnisse auf, die
wir bei Echinorhynchus gigas kenneD lernten. Sie treten etwas oberhalb der Seitenlinien aus der Ringfaserlage
des konischen Vorderleibes hervor und befestigen sich mit ihrem anderen Ende dicht unterhalb des*
Ganglion cephalicum an dem Receptaculum. Man kann die eineinen Fibern derselben bis zur inneren Rüssel-,
tasche verfolgen. Freilich ist es nur ein kleiner Theil der Fasern, der auf solche Art sein Ende findet..
Die übrigen biegen unter fast rechtem Winkel um, wachsen an beiden Seiten des Receptaculum herab
und vereinigen sich in der Ventrallinie des letzteren mit einander. Die beiden Retinacula bilden also
gewissermaassen einen kontinuirlichen Muskelstrang, der von den Seitentheilen der Rückenfläche in Form,
einer Schlinge herabhängt und in seiner Mitte das Endstück des Receptaculum trägt. L e u c k a r t 1) hat
diese Muskeln bei Echinorhynchus porrigens und Echinorhynchus strumosus gesehen und ihre Wirkungsweise
richtig erkannt; der Identität mit den Retinacula wird dagegen nirgends Erwähnung gethan.
Wir konnten schon bei Echinorhynchus strumosus die höchst merkwürdige Thatsache konstatiren,.
dass der früher Compressor lemniscorum genannte Muskel zu den Lemnisken in gar keiner Beziehungsteht.
Das Gleiche gilt von dem Retractor colli des Echinorhynchus porrigens.
Die Lemnisken liegen vollkommen ausserhalb dieses hier sehr hoch entwickelten Muskels..
Weder am eingeschnürten cylindrischen Halse, noch an irgend einer anderen Stelle ihrer Oberfläche lässt
sich eine Spur einer muskulösen Umhüllung nachweisen. Die völlige Isolation der Hypodermisanhänge
bringt natürlicherweise eine Verschiebung der Insertionsstelle des Retractor colli mit sich. Um aber-
*) Die menschlichen Parasiten, 2. Bd., pg. 763.
«einen klaren Einblick in diese Verhältnisse zu erlangen, erachte ich es für unbedingt nothwendig, vorerst
«die Gestalt dieses eigenartigen Rückziehmuskels kennen zu lernen.
Der Retractor colli liegt bei Echinorhynchus porrigens in dem Hohlraume, der einerseits von den
septenartig einspringenden Transversalmuskeln, andererseits vom Receptaculum begrenzt wird, und setzt
-sich aus drei gesonderten Partien zusammen, die durch eine schmale dorsale und zwei breitere laterale
Längs- (Radiall|| ¡spalten von einander geschieden werden. Das ventrale Muskelsegement hat die Form
-eines fast rechtwinkligen, etwas gekrümmten Parallelepipedons (von 1—1,3 mm Breite und 0,13—0,17
mm Dicke) und enthält nicht weniger als 280 bis 300 cylindrische Muskelröhren, die auf die mannigfachste
.Art unter einander in Verbindung stehen.
Die Fasern des Retractor colli zeichnen sich vor allen anderen Längsmuskelfibern durch ihre dicke
Fibrillenrinde aus. Das Mark liegt in der Achse der Cylinder und ist so spärlich vorhanden, dass man
-es auf den ersten Blick leicht übersehen kann. Nur in der nächsten Umgebung der Kerne — deren
Anzahl durchschnittlich 30 bis 35 betragen mag — sammeln sich grössere Mengen dieser feinkörnigen
•und spärlich geäderten Masse an und bewirken eine beträchtliche Ausweitung der Fibrillenrinde.
Auf der Innenfläche und den lateralen Rändern ist der Retractor colli ventralis scharf begrenzt.
Von seiner Aussenfläche aber zweigen in ziemlich gleichen Intervallen dünne Fibrillenbündel ab, die
in die Spalträume zwischen den Längsmuskelsepten eindringen, um sich an der Leibeswand, beziehentlich
-an deren Sarkolemma-Auskleidung zu befestigen (s. Taf. 1, Fig. 22 Rc. und Fig. 25 Rc'). Eine jede
•dieser Fasern besitzt eine kurze Strecke vor dem hinteren Ende eine knotenartige Anschwellung, die
•durch eine ringförmige Verdickung der fibrillären Substanz erzeugt wird (s. Taf. 1, Fig. 22 Rc',).
Die beiden Retractores colli dorsales gleichen in ihrem feineren Baue dem Retractor ventralis,
-stehen aber, wie man dies wohl ohnehin aus der Konfiguration des Vorderleibes schliessen kann, in allen
Dimensionen dem letzteren um ein Beträchtliches nach. Sie haben die Gestalt zweier kongruenter
Prismen von annähernd triangulärem Querschnitte und bestehen je aus circa 75—85 cylindrischen Faserröhren.
Die beiden nach innen gewandten Prismenflächen sind parallel der Median- und der Lateralebene
-gestellt; sie kreuzen sich demnach unter rechten Winkeln. Die äusseren Prismenflächen aber sind stark
konvex gekrümmt, sodass der Lückenraum zwischen ihnen und der Körperwand fast allerorts der gleiche
bleibt. Von diesen gewölbten Flächen der dorsalen Retraktoren gehen in gleichen Zwischenräumen, und
:zwar in diagonaler Richtung, dünne septenartige Faserlamellen ab, die an der Leibeswand in, der früher
■geschilderten Weise sich inseriren. Die vorderen Enden der drei Retractores colli verschmelzen in der
Höhe der Halsbasis zu einer sehr dicken, nach vorn aber allmählich dünner und dünner werdenden
Ringplatte, die den Lückenraum zwischen der Ringmuskulatur des Halses und dem Sarkolemmaringe
■des Receptaculum ausfüllt. Die vordere Insertionsfläche des Retractor colli bildet die gesammte obere
Hälfte der muskulösen Halsauskleidung.
In mancher Hinsicht steht Echinorhynchus tricliocephalus dem Echinorhynchus gigas bedeutend
näher als Echinorhynchus porrigens. Sein Receptaculum ist sehr schlank, vollkommen cylindriseh und je
nach dem Kontraktionszustande mehr oder minder stark gekrümmt.
Zwar lässt sich bei dieser Spezies noch immer eine vollkommene Schichtung des Receptaculum
■nachweisen, aber der Unterschied von Bauch und Rücken ist weit evidenter ais bei Echinorhynchus