Hohlraum vollständig ausfttllt. Bei Eehinorhynchm angustatus'), Echinorhynchus haeruca, fitei-haupt
bei der M eh rzaÄ e rj eiligen Arten, die ihre Eier in das Wasser ablegen, behält die Schale ihre msprüng-
liehe, gallertartig zähe Beschaffenheit hei.
Betrachtet man die Schale eines solchen direct aus dem Mutterleibe -entnommenen Eies, so wird
man zunächst selbst bei Anwendung gut auflösender ImmersionssySteme kaum eine weitere Diffewog
zirung erkennen kffinen; die Schale erscheint als vollkommen durchsichtige Gallerthülle, die der äusseren
der beiden Embryonalhäute direct aufliegt. Setzt man die Eier aber längere Zeit hindurch der Einwirkung
von Wasser aus, so wird zunächst auf ihrer Oberfläche, eine dünne Membran sichtbar,:. edoch
sehr bald wieder verschwindet. Allmählich aber nimmt auch die übrige Masse eine eigÄnthümliche,
spiralige Streifung an, deren Linien in demselben Masse deutlicher werden, als die Gallerte aufquillt..
Schliesslich löst sieh die Schale in eine Anzahl korkzieherähnliohnzusammengerollter dünner Fäden auf,
deren dicke Enden aber mit der äusseren Embryonalhäut in Verbindung M « be$|s^
Weit schneller vollzieht sieh die Auflösung der Gallerthülle in den Darmsäften des definitiven
Wirthes, der in diesem Falle wahrscheinlich ausschliesslich in der Keihe der Fische zu suÿhén sein dürfte.
Mit ihren Spiralftden umschlingen die Eier die Speiseüberreste, die sich in den Fäkalmassen der Fische
noch vorfinden,: und gelangen mit ihnen auf den Grund der Flüsse, und Bäche. Es liegt nun klar auf
der Hand, dass die Anheftung der Acanthoecphaloncior an solche putreseirende, animalische Stoflc, die-
mit grösser Vorliebe von den Zwischenwirthen — in den,beiden hier in Betracht kommenden Fällen
also von den Asseln-7- verzehrt werden, der denkbar einfachste und sicherste Weg ist, um die spontane-
Infection des Zwischenwirthes herbeizuführen.
Weit anderen Ansprüchen muss die Embryonalseliale von Echinorhynchus gigas genügen. Bekanntlich
lebt diese Art in dem Dünndärme unseres gemeinen Hausschweines. Seine Eier gelange^'
mit den Kothmassen nach aussen und Werden auf dem Boden verstreut. Hier liegen sie W o d ||ü , ja.
oft Monate lang, den Unbilden der Witterung ausgesetzt, bis endlich sie von den die Exkremente durck-
wühlenden Engerlingen der Cetonia aurata und Laehnosterna arcuatn =) mit der Nahrung aufgenoinmen.
werden. Dementsprechend hat die Schale eine ganz andere Beschaffenheit angenommen. Sie stellt eine
derbe, chitinartig harte, mit zahlreichen sohüsselförmigen Vertiefungen bedeckte Hülle d a rs), an der sich
selbst im vollkommen ausfebildeten Zustande noch die drei Schichten erkennen lassen. Die äussere
und die innerste dieser drei Hüllen sind sehr dünn, völlig farblos und mit der eigentlichen Schaler,-
Substanz innig verwachsen. Die letztere macht den Haupttheil der Schale aus und verdankt ihre
Festigkeit dem Umstande, dass in der ursprünglich wèiçhen Grundsubstanz sich grosse Mengen einer
gelblich oder braun gefärbten Körnermaterie von ziemlicher Härte abgelagert haben. Gegen Druck ist
sie nur bis zu einem gewissen Grade nachgiebig. Ueberschreitet man diese Grenze, so springt sie mit
knisterndem Geräusche nach Art einer Walnuss auf, und aus der Bissstelle, die stets von einer am
oralen Körperpole befindlichen trichterförmigen Vertiefung ausgeht, tritt der von seinen beiden inneren.
Eihäuten umhüllte Embryo hervor. •
i) yergi. Fig. 9 der von mir gezeichneten 100. L e u c k a r t ’schen Zoologischen Wandtafeln.
*) W. S t il e s : Notes sur les parasites. III. Sur l’hôte intermédiaire de YMAmorhynchm gigas en Amérique..
Bulletin de la Société Zoologique de France. Tome 161 pg. 240. 1891.
3) Vergl. L e u c k a r t ’s Zoologische Wandtafeln. No. 100. Fig. 8.
Trotz der hohen Pellucidität der Embryonalhäute bei den kleineren Species wird man doch an dem in
der Schale befindlichen Embryo ausser dem Hakenkleide kaum weitere Einzelheiten erkennen können. Zum
Zwecke eingehenderer Untersuchungen müssen wir den Embryo aus seinen Hüllen befreien. Da uns nun aber
die Präparationsmethoden in Folge der leichten Vergänglichkeit des Embryonalleibes im Stiche lassen,
so bleibt uns nichts anderes übrig, als zur Verfütterung der Eier an den Zwischenwirth (Asellus aquaticus,
Cetonia aurata etc.) unsere Zuflucht zu nehmen. Schon nach Verlauf weniger Tage trifft man im Darme
frei bewegliche Embryonen an, die ihre Hüllen durchbrochen haben und jetzt sich bemühen, mit Hülfe
ihres Hakenapparates in die Darmwand sich einzubohren.
Beim Herausschlüpfen aus den Eihüllen nimmt der Embryo Flüssigkeit auf und vertauscht seine
ursprüngliche, länglich ovale oder spindelartige Gestalt mit der einer bauchigen Flasche. Sein Kopf-
ende, das stets mit dem Flasche mboden zusaininenfällt, ist flach abgerundet (Echinorhynchus yigas}
(s. Tafel 8, Fig. 36),- oder unter einem Winkel von 30—40° sebijäg abgestutzt (jEchinorhynchus angustatus,
Echinorhynchus haeruca, s. Tafel 8, Fig. 31), das Schwanzende dagegen in einen schlanken Kegel ausgezogen.
Die gleichmässig dünne Cuticula, welche als farbloses Häutchen das Leibesparenchym überzieht,
trägt zahllose kleine, dornenförmige, nach hinten gekrümmte Häkchen, die altcrnirend in Reihen
über einander stellen und nach der Körpermitte, sich mehr und mehr verkleinernd, in ein förmliches
Stachelkleid übergehen. Die Länge der einzelnen Häkchen variirt zwischen 3 ,u (in der Schwanz- und
Kopfregion) und 0,7 ,tt (in der Aequatorialregion).
Bei Echinorhynchus angustatus und Echinorhynchus haeruca verdickt sich die Cuticula am Kopfende
zu einer dünnen linsenförmig gewölbten Scheibe, die nun der aus 10 bis 12 grossen Haken bestehenden
Kopfbewaffnung zur Befestigung dient.
Diese Kopfhaken unterscheiden sich von den übrigen Körperstacheln nicht nur durch ihre weit
beträchtlichere Grösse, sondern sie weisen auch ganz andere Formverhältnisse auf. Gewöhnlich bilden
sie dünne, schmale Leisten, Avelche der Cuticula aufliegen, in radialer Richtung von der durch eine
seichte Rinne (Echinorhynchus gigas) oder durch zwei dicht nebeneinander vorspringende, mediane
Wülste (Echinorhynchus angustatus, Echinorhynchus haeruca) gekennzeichneten Mitte der Kopfscheibe
nach deren Rande herabziehen und hier in Form krallenartig gebogener, kurzer, aber fester und zum
Einreissen sehr geeigneter Spitzen endigen. Die Grösse der einzelnen Haken ist nicht die gleiche,
sondern nimmt nach der Rücken- und der Bauchfläche^ hin ab. Gewöhnlich sind es fünf Haken, die
durch eine besonders kräftige Entwickelung sich aüszeichnen und schon an dem von der dreifachen Hülle
umschlossenen Embryo sich deutlich erkennen lassen. Sic stehen stets senkrecht zu den Chitinleisten
und vertheilen,.sich so, dass drei auf die rechte, zwei auf die linke Hälfte der durch die Medianrinne
getheilten Scheitelfläche kommen (s. Tafel 8, Fig. 31, Fig. 36). Bei Echinorhynchus gigas messen diese
Haken 17—15 fi 5 während ihre Länge bei Echinorhynchus angustatus und Echinorhynchus haeruca auf
5— 6 fi veranschlagt werden kann.
Bei Echinorhynchus angustatus und Echinorhynchus haeruca bildet die mediane Rinne gewisser-
massen ein Gelenk, um Avelch.es die beiden Hälften der Stachelscheibe eine scharnierartige Drehbewegung
auszuführen im Stande sind. Bei der Einstülpung des embryonalen Bohrapparates, welche durch die
Contraction des Musculus retractor rostelli herbeigeführt Avird, senkt sich nämlich diese Rinne ein und
die seitlichen halbkreisförmigen Stachelscheibenhälften legen sich so aufeinander, dass nur noch die