Pleuronema Chrysalis wurde zuerst von E h ren b e rg (27; pag. 352) unter dem Namen
Paramaeeium Chrysalis beschrieben und später von Dujardin (24; pag. 474) zu einer selbständigen
Gattung erhoben. Die erste ziemlich genaue Beschreibung stammt von Claparöde und, Lachmann (13;
pag. 274—276). Diese Forscher erkannten vollkommen richtig die Bewimperung, die Lage und Gestalt des
Peristoms, sowie die Lage des Kerns und der contractilen. Vacuole. Sie beobachteten auch zum ersten
Male die langen fadenförmigen Cilien, welche am rechten Peristomrande stehen und in das Peristom eingeschlagen
sind; jedoch verkannten sie die undulirende Membran und hielten den hinteren Band der sackförmigen
Membran für eine Borste, welche bogenförmig nach vorn (nach hinten nach ihrer Körperorientirung)
gekrümmt sein sollte; auch sahen sie die Befestigungsstelle der Membran am rechten Peristomrande, indem
sie von einer zweiten, gleichfalls bogenartig gekrümmten Borste (freier Membranrand) sprechen, die mit dem
Ende der ersten verschmelzen soll, erklärten sie aber für eine optische Täuschung. Erst Stein (60; pag. 73)
überzeugte sich vom Vorhandensein einer Membran und beschrieb sie als eine „weite sackartige Tasche,“
welche an einem Peristomrande verlaufen sollte (62; pag. 159). Der wahre Verlauf und die Gestalt der Membran
wurden aber bedeutend später von F ab re -D om e rg u e (31; pag. 558) erkannt, welcher sie jedoch irrthümlicher
Weise am rechten Peristomrande verlaufen liess (31; Taf. XXIX, pag. 4). Die von S te in (60; pag. 61—
62) und Fabre-Domergue beschriebenen stäbchenartigen Körperchen, welche in der äüssersten Körperlage
und senkrecht zur Oberfläche liegen, glaube ich auf eine Alveolarschicht beziehen zu dürfen, die ich mit
Deutlichkeit wahrgenommen habe. Auch Fabre-Domergue will sie nicht mit Bestimmtheit als Tricho-
cysten ausgeben, da er ihr Ausschnellen nie gesehen hat. Es scheint mir sehr wahrscheinlich, dass die von
Gourret und Koeser als Lembadion ovale (35; pag. 474—476) und von Stokes als Hi stio b a lan tium
agile (65; pag. 105—108) beschriebenen Formen mit P leuronema C h ry salis identisch sind. Histiobalan-
tium würde sich nur durch eine grössere Zahl_ der contractilen Vacuolen unterscheiden.
22. Cyclidium Glaucoma 0. F. Müller.
M ü lle r 48; pag. 80, Taf. XI, Fig. 6 -8 .
E h r e n b e rg 27; pag. 245—256, Taf XXII, Fig. 1 p. p. (A. und ß).
P e r ty 50; pag. 149.
Claparfede e t L a c hm a n n 13; pag. 272—273.
F re y 33; pag. 61—62, Fig. 21 und 22. '
Die s in g 23; pag. 71.
S te in 62; pag 159.
K e n t 38; pag. 544, Taf. XXVII, Fig. 57-58.
G o u r r e t e t Roes er 35; pag. 479 -480. Taf. XXIX, Fig. 11—12, Taf. XXX, Fig. 1.
B ü tsc h li. 10; pag. 1347, 1351, 1375—76, 1388, Taf. LXIV, Fig. 8 a - c .
Synon: C. n ig r ic a n s , F rom e n te l 34; pag. 307, Taf. I II , Fig. 10.
C. s a lt a n s , F r om e n te l 34, pag. 308, Taf. XXI, Fig. 9 und 14.
P le u ro n em a C y c lid ium C lap a rb d e e t L a c hm a n n 13; pag. 276, Taf. XIV, Fig. 6.
P le u ro n em a sp. ? Grimm 36; pag. 73.
A ly scum s a lt a n s D u ja rd in 24; pag. 391, Taf. VI, Fig. 3.
E n ch e ly s n o d u lo s a J 24; pag. 389, Taf. VI, Fig. 2, Taf. VII, Fig. 9.
? A c om ia c y c lid ium „ 24; pag. 382, Taf. VII, Fig. 5.
D is tic h a h i r s u t a F rom e n te l 34; pag. 188—189, Taf. XYT, Fig. 18.
? C te d ö c tem a a c a n th o c ry p ta Stokes 63; pag. 905—907.
S e hw ä rm sp rö s s lin g e von C h ilo d o n S te in 58; pag. 134—136, Taf. III, Fig. 60-63 und 67—69.
Taf. VH. Fig. 94—96.
Sehr kleine Formen von 0,018—0,024 mm Länge und 0,01—0,012 mm Breite.
Körper länglich-oval und etwas eiförmig (Fig. 96), an beiden Enden zugespitzt und abgerundet.
Das Vorderende bedeutend schmäler als das hintere und kurz vor der Spitze dorsalwärts verengt. Die
Rückenseite ziemlich stark gewölbt (Fig. 94—95), die Ventralseite beinahe grade und durch ein sichelförmiges
Peristom (Fig. 96) ausgehöhlt, welches etwas über 3/s der Totallänge des Körpers einnimmt. Im vorderen
Körperdrittel ist das Peristom ziemlich eng und erweitert sich plötzlich nach hinten, wobei es nach
links eine starke Ausbuchtung macht. Demnach erscheint sein linker Band hinten stark ausgeschnitten
(Fig. 95 und 96 1. Pr.), wogegen der rechte Peristomrand nur schwach sichelförmig gekrümmt ist (Fig. 96
r. Pr.). Die ganze Peristomhöhle erinnert im allgemeinen an jene der Pleuronema, mit welcher das Thier
überhaupt eine grosse Aehnlichkeit besitzt.
Der Körper ist mit sehr langen, dünnen und wenn nicht bewegt, starr und borstenartig erscheinenden
Cilien bedeckt. Sie stehen am Vorderende des Körpers sehr dicht beisammen, nehmen nach hinten
allmählich an Dichte ab und sind am Hinterende sehr spärlich vorhanden. Am hintersten Körperende ist
eine lange, sehr spitz auslaufende Fühlborste (b) eingepflanzt, welche in der Längsachse des Körpers steht.
Die borstenähnlichen Cilien sind in Längsreihen angeordnet und sitzen auf kleinen Papillen, welche in ihrer
Gesammtheit den Anschein der Längsstreifung bedingen. Diese Längsstreifen ziehen meridional von hinten
nach vorne und stossen auf der Ventralseite auf den hinteren Peristomrand.
Das Ectoplasma (ek) ist kaum wahrnehmbar, sehr dünn und anscheinend homogen. Das Ento-
plasma durchsichtig und feingekörnt.
Die Mundöffnung (o) ist äusserst klein und liegt auf der Dorsalwand der kolbenartig erweiterten
Peristomhöhle, in ihrem hintersten Ende unweit des linken Peristomrandes. Von ihr führt dorsalwärts und
nach links ein sehr kurzer.röhrenförmiger Sch lu n d , an dessen Ende die Nahrungsvacuolen (n.-v.) gebildet
werden. Am linken Peristomrande, und zwar an seiner ganzen Länge, ist eine grosse u n d u liren d e
Membran (m) befestigt, welche segelartig ausgespannt werden kann. Sie beginnt am vordersten Körperende,
zieht nach hinten um den hinteren Rand des Peristoms und greift auf den rechten Peristomrand über,
reicht jedoch an diesem nicht so weit nach vorn wie bei Pleuronema. Demnach erscheint die Membran
bei Cyclidium ebenfalls sackförmig, jedoch bedeutend weniger tief als bei der vorigen Gattung. Sie ist
quergestreift und kann vollkommen oder theilweise in das Peristom eingezogen werden; wenn sie nicht ganz
ausgespannt ist, so kann man an ihrem vorderen Theile 2—8 Falten bemerken, welche im ausgespannten
Zustande ausgeglichen werden. Am rechten Peristomrande ist eine Reihe von Cilien befestigt, die an Grösse
den Körpercilien -gleich kommen, aber schief nach hinten gestellt sind. Sie sind ebenfalls starr und können
(namentlich die untersten) in das Peristom eingeschlagen werden, ohne jedoch wellenartig gebogen zu werden.
Der After (a).liegt am hintersten Körperende unweit der Ansatzstelle der Fühlborste, aber nicht
terminal, sondern auf die Ventralfläche verschoben. In seiner unmittelbaren Nähe befindet sich die con-
tra c tile Vacuole (c. v.), welche terminal ausmündet und in kurzen Zeiträumen entleert wird.
Der Makronucleus (N) liegt in der Mittelregion des Körpers, ist kugelig, stark lichtbrechend
und besitzt einen feinkörnig-netzigen Bau. . Er wird, stets von einem äusserst kleinen, runden, homogenen
Mikrönucleus (ncl) begleitet.