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 Wimpergürtel  rednoirt.  Fast  in  der  Mitte  des  Körpers  verläuft  ein  sehmaler,  rinnenförmiger  Gürtel  (m. W.),  
 welcher  mit  kleinen  Cilien  bedeckt  ist.:  In  diesem  Gürtel,  genau  da,  wo> er  die  beschrieben®. Längsfurche  
 (F.)  kreuzt,  befindet  sich  die  Mundöffnung  (C.),  welche  somit  in  der  Mitte  der  Ventralfläche  liegt.  Nach  
 vorn  von  diesem  mittleren ,/o d e r  oralen  G ü rte l  erstreckt  sich  der  vordere  und  breitere  'Wimperg 
 ü rte l  (V.  W B  welcher  bis  zur  Grenze  des  vorderen  Pölfeldes  reicht.  Der  h in te re   und  sphfn.älere  
 W im p e rg ü rte l  (H.  W.)  umzieht  den  bauchig  aufgetriebenen  Hinterleib  und  reicht  bis  an  das  Hinterenda  
 des  Körpers,  wobei  das  hintere  Polfeld  unbewimpert' ist?  .dieser  Gürtel  wird  auf  der  Ventralfläche  darob .die  
 Längsfurche  (F.)  unterbrochen. 
 Die  Cilien  des vorderen und  hinteren  Gürtels  sind  ziemlich  lang  (0,015  mm)  und  fein.  Sie  sind 
 auf  besonderen  kleinen  Papillen  (Fig. 77  cl,  p.)  eingepflanzt,  welche  gleichzeitig  nach  drei  verschiedenen 
 Richtungen  in  Reihen  angeordnet  sind  und  somit  eine  gekreuzte  Streifung  der  Wimpergürtel  bedingen.  Betrachtet  
 man  nämlich  bei  starker  Vergrösserung  die  Körperoberfläche  im  Bereich  eines  der  beiden  Wimpergürtel  
 (Fig.  77),  so  gewahrt  man  zwei Streifensysteme,  welche  unter  einem  Winkel  von  600  schief  zur Längsachse  
 des  Thieres,  das eine  von vorn  links  nach  hinten  rechts  und  das  andere  von  vorn  rechts  nach 
 hinten  links  ziehen;  das dritte  Streifensystem  (cp  s.)  verläuft  quer  oder  vielmehr  ringförmig  und verbindet  die 
 Kreuzungsstellen  der  Streifen  der  beiden  ersten  Systeme;  es  bildet  also  mit  ihnen  ebenfalls  einen  Winkel  
 von  60°.  So  entstehen  kleine,  gleichseitige  Dreiecke,  in  deren  Winkeln  die  Cilienpapillen  (cl. p.)  stehen,  und  
 deren  Seiten  schwach  vorspringende  Plasmasäume  sind,  welche  die  stärker  hervorragenden  Cilienpapillen ■  
 unter  einander  verbinden. 
 Die  Cilien  des  mittleren  WimpergürBels  sind  sehr  kurz  und  stehen  dicht  an  einander,;  sie  entspringen  
 von  äusserst  kleinen  Papillen  (Fig.  80),  welche  in  der  Richtung  der  Längsachse  des  Thieres  in  
 Reihen  angeordnet  sind  und  dem  Gürtel  ein  fein  längsgestreiftes Aussehen  verleihen  (Fig.  76).  Ausser  diesen  
 drei  Wimpergürteln  ist  noch  eine  Cilienreihe  vorhanden,  welche  am  rechten  Rande  der  Längsfurche  (Fig.  76  
 und  80  F)  hinzieht.  Sie  besteht  aus  verhältnissmässig  langen  Cilien,  welche  nach  vorne  allmählich  kürzer  
 werden.  Sie  beginnen  am  Hinterende  der  Furche  und  reichen  bis  zu  ihrem  vordersten  Ende,  wobei  sie  
 den  rechten  und  vorderen  Rand  der  Mundöffnung  umziehen  und  sogar  in  letztere  hereinbiegen.  Diese  
 Cilienreihe  würde  demnach  wohl  die  Rolle  einer  ado ra len   Wimperzone (Fig.  76  und 80 ad W.) spielen.  Ihre  
 Wimpern  sind  auf  kleinen  Papillen  eingepflanzt,  wesshalb  der  scharf  abgegrenzte  rechte  Furchenrand  gekerbt  
 erscheint.  In  der  Bauchfurche,  jedoch  an  ihrem  linken  Rande  und  im  Bereiche  des  hinteren  Wimpergürtels  
 ist  ein  langer  und  ziemlich  breiter,  griffelartiger Schwanzanhang  (er) befestigt,  der  am Hinterende  des Körpers  
 frei  nach  aussen  hervorragt.  Dieser  Cirrenschwanz  ist  deutlich  längsgestreift  und  kann  sich  in  einzelne  
 lange  Wimpern  zerfasern,  so  dass  er  als  ein  verklebter  Cilienbusch  zu  betrachten  wäre. 
 Am Ectoplasma unterscheidet man eine dünne Alveo la rsch ich t (Fig. 76 und 78 oL),  deren äusserste  
 Grenze  eine  zarte  P e llic u la  (p)  bildet.  Das Maschenwerk  der-Alveolarschicht  ist  anscheinend  dermassen  angeordnet, 
   dass  jeder  Cilienpapille  ein  Radiärbalken  entspricht;  wenigstens  überzeugt  man  sich  an  optischen  
 Durchschnitten  des  Körperrandes  (Fig.  78)  leicht,  dass  unterhalb  jeder  Cilie  ein  Radiärstreifen  (Balken  des  
 Wabehwerks)  der  Alveolarschicht  steht.  Demnach  ist  es  auch  sehr  möglich,  dass  die  Zeichnung,  welche  
 man  bei  Oberflächenansicht  der  Wimpergürtel  gewahrt,  nicht  nur  durch  vorspringende  Plasmasäume  bedingt 
 wird,  sondern  auch  die  darunter  ziehenden  Plasmamaschen  der  Alveolarschicht  zu  ihrer  Deutlichkeit  beitragen. 
   B ü tsch li  (10;  pag.  1281)  dagegen  möchte sie  allein  auf  die  Anordnung  der  letzteren  zurückführen.  
 Dicht  unterhalb  der  Alveolarschicht  befindet  sich  eine  bedeutend  dickere  Schicht  vom  C o rtic a lp la sm a   
 (Fig.  76  und  78  c.  p.),  welches  gleichfalls  einen  radiär  wabigen  Bau  hat,  nur  sind  die  Waben  (Fig.  79  B.)  
 bedeutend  gröber.  In  dieser  Schicht  und  zwar  in  den  radiären  Kanten  des  Wabenwerks  sind  besondere  
 trich o c y s te n a rtig e   S täbchen  (t.  s)  eingelagert.  Dieselben  finden  sich  jedoch  keineswegs  bei  allen  Individuen  
 und  werden  nie  ausgeschnellt.  Sie  sind  länglich,  stäbchenförmig,  in  ihrer  Mittelregion  wenig  verdickt  
 und  stark  lichtbrechend;  von  schwachen Säuren  und Alkalien  werden  sie  nicht  gelöst,  dagegen  ziemlich  
 leicht  von  Pepsinlösungen  (siehe  oben  hei  Nassula),  sogar  bei  gewöhnlicher  Temperatur.  Obgleich  sie  mit  
 den  gebräuchlichsten  Mitteln  nicht  zum  Ausschnellen  gebracht  werden  können,  so  kann  doch  ihre Homologie  
 mit  echten  Trichocysten  nicht  bezweifelt  werden.  Ihre. Function  bleibt  somit  unerwiesen,  es  liegt  aber  nahe  
 zu  vermuthen,  dass  sie  zur  Stütze  des  Ectoplasmas  dienen  könnten. 
 Das  Entoplasma  (en)  ist  ziemlich  grobwabig  und  feingekörnt  und  wird  von  zahlreichen  kleinen,  
 rundlichen,  stark  lichtbrechenden  Körperchen  erfüllt  (Fig.  78)/ 
 Die  Mundöffnung  (Fig.  76  und  80 o.)  ist  ziemlich  gross  und  länglich,  vorn  etwas  erweitert,  nach  
 hinten  verschmälert  und  etwas  schief,  von  vorn  rechts  nach  hinten  links zur Längsachse  des Thieres gerichtet.  
 Der  vordere  Mundrand  liegt  auf  der  Grerfze  zwischen  dem  vorderen  Wimpergürtel  und  dem  mittleren  
 oder  oralen  Gürtel,  so  dass  die  vordere  Hälfte  der  Mundöffnung  in  den  Oralgürtel  fällt.  Die  Cilien  der  
 adoralen  Zone  (ad.  W.),  welche  am  rechten  und  vorderen  Rande  der  Furche  stehen  und  in  die Mundöffnung  
 einbiegen,  gehen  an  der  linken  Ecke  des  vorderen  Mundrandes  in  einen  langen Wimperbüschel (Fig. 80 w. b.)  
 über,  welcher  frei  in  die  Mundöffnung  hineinhängt.  Vom  Munde  entspringt  ein  ziemlich  langer,  nach  hinten  
 und  links  ziehender  Schlund  (Fig.  76  und  80  ve.),  der  allmählich  enger  wird.  Längs  seiner  dorsalen  Wand  
 verläuft  ein  flimmerndes  Gebilde;  es  scheint  aus  einer  dünnen  plasmatischen  Leiste  zu  bestehen,  deren  
 freier  Rand  sich  in  einzelne  Cilien  zerfasert.  Die  Vermuthung  liegt  nahe,  dieses  Organ  von  sehr  dicht  
 aneinander  stehenden  Cilien  abzuleiten,  welche  an  ihrer  Basis  unter  einander  verschmolzen  und  so  einen  
 membranartigen  Saum  zur  Ausbildung  brachten.  Das  Gebilde  erinnert  sehr  an  die  Membran,  welche  im  
 Schlunde  von  Paramaecium  verläuft.  Ausserdem' zieht  noch  an  der  ventralen  Schlundwand  eine  Reihe  
 sehr  kurzer  und  feiner  Cilien  hin,  welche  gleichfalls  bis  ans  Schlundende  reicht. 
 Der  After  (Fig.  76  a.)  liegt  am  hinteren  Körperende  in  der  Ventralfurche  und  zwar  ihrem  
 rechten  Rande  genähert;  er  ist  nur  während  der  Defaecation  sichtbar. 
 Die  c o n tra c tile   Vacuole  (Fig.  76  c.  v.  und  Fig.  81)  liegt  hinten  und  mündet  durch  einen  deutlich  
 begrenzten  Poms  (Fig. 76  unjl  81  p.  c.)  am  Hinterende  des  Körpers  nach  aussen.  Vom  Exeretiousporus  
 entspringt  ein  schmaler Kanal,  welcher  durch  die Alveolarschicht  und  das  Corticalplasma  zu  verfolgen  ist  und  
 an  dessen  Ende  (also  auf  der  Grenze  von  Corticalschicht  und  Entoplasma)  die  contractile  Vacuole  stets  
 gebildet  wird.  Dieselbe  wird  von  vier,  im Kreuz  stehenden,  zuführenden Kanälen  (Fig. 76  c. cv.  und  Fig. 81)  
 umgeben,  welche  unmittelbar  unter  dem Corticalplasma  nach  vorne  verlaufen  und  bis  zum  vorderen Wimpergürtel  
 ziehen.  Sie  sind  sehr  dünn  und  schwellen  kurz  vor  der  Systole  an  dem  Vacnolenende  bimförmig  an,  
 wobei  ihr  Inhalt  mit  dem  der  contractilen  Vacuole  nicht  communicirt.  Während  der  Systole,  welche  sehr  
 rasch  erfolgt,  treten die  vier  bimförmigen Kanalenden  an  die Stelle  der  sich  entleerenden Vacuole  und  bilden