geht bei EcUnorliynchus gigas jener eigenartige doppelkegelförmig gestaltete Längsmuskelschlauch hervor,,
dessen obere Hälfte als Depressor bursae funktionirt, während die untere den Dilatator des Genitalporus bildet
(s. Tafel 4, Fig. 7 Bmrm). Die beiden vorderen Zellenpaare haben ihre Lage nur wenig geändert. .Sie
liefern späterhin die Protrusoren (s. Tafel 4 , Fig. 12, Lm2) und die Refraktoren (s,..Tafel 4, Fig. 12
Lm1) des Ductus ejaculatorius. Ueberdies muss ich noch erwähnen, dass man schon auf diesem Entwickelungsstadium
in den stumpfen Winkel, welchen die beiden vorderen Zellenpaare bilden, und etwas
der Rückenfläche genähert, zwei kleine Keimzellen erblickt. Es sind die Bildungszellen, denen bei
Echinorhynchns gigas das Ringfasernetz des Bursalmuskels, bei Echinorhynchus angustatus und Echinorhynchus■
haeruca aber der Längsfaserbelag der Bursa copulatrix, beziehentlich des sich daran anschliessenden
Bursalschlauches seine Entstehung verdankt ('s. Tafel 4, Fig. 2 Bmlm),
Noch bevor diese Umlagerung aber irgendwie merklich ist, hat der vordere plumpe, konische-
Zapfen eine Umwandlung erfahren, in Folge deren sein Aussehen sich gänzlich verändert hat. Er ist.
nicht nur beträchtlich in die Länge gewachsen (s. Tafel 10, Fig. 1 Lg), sondern es sind auch an
seiner Rückenfläche zwei kugelförmige Zellen entstanden, deren Kerne schon seit längerer Zeit durch
die Anwesenheit reichlicher Mengen chromatischer Substanz sich auffallend von den übrigen Nuclei des
Syncytiums unterschieden (s. Tafel 10, Fig. 1 Ha). Wir werden sehen, dass aus diesen Zellkugeln die
beiden Keimdrüsen hervorgehen.
Anfangs sind diese Zellen noch klein und vollständig in die Masse des Zapfens eingebettet*
Ihre Zelleiber vergrössern sich aber ziemlich rasch und treten dann als halbkugelförmige Protuberanzen
über die Oberfläche hervor. An ihren Kernen machen sich allmählich Veränderungen bemerkbar, die
auf eine baldige Zellvermehrung schliessen lassen. Die kleinen Chromatinkörner des engmaschigen Kerngerüstes
fliesseh zu dicken Strängen zusammen, die, unregelmässig in einander geschlungen, einen wirren
Knäuel bilden. Nachdem die Kernmembran verschwunden ist, vertauschen die inzwischen kürzer und
dicker gewordenen Chromosonen ihre gewundene Form mit den haarnadelähnlich gestalteten Schleifen
und treten zur Aequatorialplatte zusammen. Die nächsten Veränderungen bestehen darin, dass die beiden
durch Längsspaltung der vier Schleifen entstandenen Tochtersterne sich von einander entfernen und den-
Polen der achromatischen Spindel zuwandern. Von jetzt ab folgen die Theihpigsphasen in raschem Tempo
aufeinander. Der Diaster verwandelt sich in das Dispirem und dieses in Folge der Auflösung der . einzelnen
Chromosomen allmählich wieder in das engmaschige Chromatingerüst, welches den ruhenden Kern
charakteristisch auszeichnet (s. Tafel 4, Fig. 12, Ha.). Wir sehen daraus, dass die mitotische Theilung
der ersten Hodenzellen ganz in der nämlichen Weise sich vollzieht, wie bei den Spermatogonien. Das
Endresultat bildet ein Zerfall der Mutterzelle in zwei gleich grosse und gleichgestaltete Tochterzellen.:
Da nun aber der Verraehrungsprozess sich sogleich än den Tochterzellen wiederholt, sp kann
es nicht verwundern, dass man schon nach verhältnissmässig kurzer Frist an .Stelle der einfachen Geschlechtszellen
ansehnliche Zellballen vorfindet (s. Tafel 10, Fig. 1 Ha.; Tafel 3, Fig. 10 H 1; Tafel 4,
Fig. 1 H; Fig. 7 H1, H2; Fig. 10 H1, H2). Nachdem die Vermehrung der Keimdrüsenzellen ihren
Anfang genommen hat, geschieht auch die Anlage der Vasa deferentia.. In der Nähe des unteren Endps-
eines jeden Hodens tritt eine Zelle, deren Aussehen vollkommen mit dem der Hodenzellen übereinstimmt,
an die Oberfläche der Hodenanlage (s. Tafel 10, Fig. 15 vd). Nachdem sie sich in einen schlanken^
eylindrischen Zapfen verwandelt und ihren Durchmesser etwas vergrüssert hat, erleidet, sie eine wiederholte
Theilung. Da nun aber die Klüftungsebenen des Zellleibes konstant die Körperlängsachse unter
fechten Winkeln kreuzen, so geht aus einer jeden dieser Zellen eine • einfache Zellreihe, die zweifelsohne
die Anlage der Samengefässe bildet, hervor (s. Tafel 10, Fig. 15 vd; Tafel 3. Fig. 10 vd; Tafel 4,
Fig. 1 vd, Fig. 7 vd, Fig. 10 vd, Fig. 4 vd).
Die beiden von den auf dieser Entwickelungsstufe noch neben einander liegenden Hoden (s. Tafel 4,
Fig. 7 PI1, H2) herabziehenden Vasa deferentia konvergiren nach hinten und stossen am aboralen Ende
des konischen Ligamentzapfens auf einander (s. Tafel 4, Fig. 7 vd; Fig. 10 vd).
Während der voranstehend .geschilderten Umwandlungen hat auch die Vermehrung der lateral
gelegenen t iillzellen ihren Anfang genommen. Auf die Veränderungen, welche hierbei die Kernfigur
und der Zellleib erleiden, brauche ich an dieser Stelle nicht einzugehen, da ich selbige schon in einem
früheren Kapitel ausführlich geschildert habe (vergl. pag. 81—83).
Die Vermehrung der Füllzellen macht in der That erstaunliche Fortschritte. Aus jenen wenigen
kubischen Zellen entstehen in kurzer Frist zwei lange, dreikantige, prismatische Zellkörper, die mit ihren
breiten Flächen die Seitentheile des Hautmuskelsyncytiums, mit der gegenüber liegenden etwas abgestumpften
Kante aber die Genitalanlage berühren.
Während die Bildung des Füllkörpers sich vollzieht, ist auch die Entwickelung der Geschlechtsorgane
weiter fortgeschritten. Die obere der drei Abtheilungen ist nicht nur beträchtlich in die Länge
gewachsen, sondern sie hat sich auch seitlich in vier dünne Lamellen ausgezogen, die dann, den schrägen
Seiten der Füllzellprismen sich anschmiegencl, der Leibeswand entgegen wachsen. Es bedarf wohl keiner
weiteren Auseinandersetzung, dass diese vier in radialer Richtung auseinanderlaufenden Blätter nichts
anderes sein können, als die Seitenflügel des Ligamentum Suspensorium. Der sie verbindende Plasmakörper,
der einstweilen noch eine ansehnliche Dicke und eine Anzahl schöner, grösser Kerne aufweist,
wird zu dem mittleren Blatte des Ligamentes.
Inzwischen haben sich am unteren Ende dieses Zapfens einige Zellen gebildet, welche jetzt wie
die Zellen der Vasa deferentia i||i|5wei Strängen neben einander liegen. Anfangs besitzen diese Zellen,
die in der Sechs- oder Achtzahl vorhanden sind, in Folge der gegenseitigen Berührung eine mehr oder
minder ebenflächige, polyedrische Begrenzung (s. Tafel 4. Fig. 7 Kdr; Fig. 10 Kdr). Späterhin aber
runden sie sich ab und nehmen, indem ihr hinteres Ende sich zapfenartig auszieht, die Gestalt schlanker
Birnen an (s. Tafel 4, Fig. 4 Kdr). Wir haben es in diesen Zellen mit denselben Gebilden z*u tliun,
■die schon v. L p n s tow bei Echinorhynchus angustatus gesehen und vollkommen zutreffend als die Anlage
der Kittdrüsen gedeutet hat.
Die bei Weitem tiefgreifendste Umwandlung hat aber der mittlere Abschnitt der Genitaianlage,
von dem wir schon in einem früheren Studium etliche Muskelkerne sich ablösen sahen, erfahren. Das
erste distinkte Gebilde, das sich deutlich von seiner Umgebung abhebt, ist ein eigenthümlicher, schlanker,
spindelförmiger Plasmastrang, der mit dem etwas abgerundeten, vorderen Ende an die Vasa deferentia
stifsst, während seine hintere, konische* Spitze bis zum Füllzellsyncytium herabreicht. Anfänglich enthält
diese Plasmaspindel sechs grosse kugelförmige Kerne, die ausser dem eckigen, grossen Nucleolus gewöhnlich
hoch eine Anzahl kleiner, randständiger Chromatinkörnerhäufchen einschliessen und in dieser Hinsicht
den Kernen der Samengefässzellen gleichen. Nachdem durch wiederholte Zerklüftung, der stets
die Bildung von mehr oder minder regelmässigen karyokinetischen Figuren vorausgeht, die Zahl der