beider geht in gleicher Intensität vor sich, so dass, wenn der Darm seine definitive Länge erreicht hat, auch
das Excretionsgefässsystem in der Hauptsache fertig gebildet ist, d. h. dass die Gefässstämme in ihrem
ganzen Verlaufe bis zum hinteren Leibesende vorhanden sind.
Die Längenzunahme der Gefässstämme wird herbeigefuhrt durch Querteilung der einzelnen Zellen,
die mit ziemlicher Lebhaftigkeit vor sich geht und, da eine Zunahme im Umfange kaum stattfindet, ein
ausgiebiges Längenwachstum im Gefolge hat. Die Bildung des Lumens findet im Sammelraum und den
diesen zunächst gelegenen Teilen der Gefässstämme ebenfalls durch vom Porus her fortschreitendes Auseinanderweichen
der Wände statt; wie dieselbe in den hinteren Partien vor sich geht, habe ich zwar nicht
beobachten können, doch dürfte sie wohl kaum besondere Eigentümlichkeiten und Abweichungen aufweisen.
Das Plasma der Wandzellen dehnt sich bei zunehmender Grösse des Tieres immer flächenhafter
aus; die Kerne treten dann stark nach dem inneren Lumen hervor und verschwinden, wie wir schon öfter
gesehen haben, später mehr oder minder, wenn auch selten so vollständig, dass man sie nicht mehr nach-
weisen kann. Im Inneren können der Wandung mitunter noch Zellen aufliegen, wie sie Schwarze Fig 9 eo.
zeichnet Ihr Verhalten während des ferneren Wachstums dürfte dem der im Mundsaugnapf und Pharynx
beschriebenen Zellen entsprechen. Eine Flimmerung ist in den Gelassen nicht vorhanden. Mit 8 Wochen,
also zur Zeit der ersten Häutung, konnte ich zum ersten Male Flimmertrichter in den jungen Larven
auffinden.
D a s N e r v e n s y s t em legt sich schon auf einem ziemlich frühen Stadium unterhalb des Mundsaugnapfes
zu Seiten des Pharynx als zwei rundliche Massen an. Am besten lässt sich der Bau des ge-
sammten Nervenapparates zur Zeit der Bildung des Darmlumens studieren, da einmal dasselbe schon zu
dieser Zeit in seiner ganzen definitiven-Ausdehnung vorhanden ist, und weil hier auch die histologischen
Verhältnisse noch klar und leicht ersichtlich zu Tage liegen.
In ersterer Beziehung kann also nur auf die Angaben verwiesen werden, welche bei der Besprechung
des geschlechtsreifen Wurmes gemacht wurden, was die letzteren anlangt, so zeigen sich sämmtliche Nervenstränge
umgeben von einer Schicht von Zellen, deren Plasma gering ist und deren Kerne darum eng aneinander
gelagert erscheinen. Auf Sagittalschmtten liegen sie wie Perlschnüre an den Hauptstämmen
entlang; bei feineren Nervenfasern treten sie ebenfalls, wenn auch einzelner auf, eine Eigenschaft, vermöge
deren man leicht beobachten kann, sowohl wie die Nerven sich verzweigen, als auch wie und an welche
Organe sie herantreten. Mit zunehmendem Alter und Wachstum des Tieres werden die Kerne dieser Zellen
immer weiter auseinander gerückt, so dass es bei späteren Stadien unmöglich wird, die Zugehörigkeit dieser
Elemente zum Nervensystem festzustellen (cf. Fig. 60).
Beobachtet sind diese Zellen zuerst von Ziegler x) bei Gasterostomum, der sie als Ganglienzellen
deutete, sodann von Schwarze a), der zwischen den Zellkernen und der eigentlichen Gehirnmasse meist einen
glashellen, ungefärbten Saum fand und aus diesem Grunde schon schliessen zu können glaubte, dass er es
hier mit einer Nervenscheide zu thun hätte. Ich habe diesen hellen Saum ebenfalls beobachtet, glaube
ihm aber keine besondere Bedeutung zuschreiben zu können; denn einmal ist sein Auftreten, namentlich
J) 1. c. pag. 551.
*) L e. pag. 22.
bei älteren Tieren, niemals ein constantes, indem er oft auf längere Strecken ganz fehlt, dann wieder in
wechselnder Stärke auftritt, anderseits zieht über diesen Saum stets unverändert die sich dunkel färbende
Kernschicht hin und zeigt den Verlauf des Nerven an. Während ich nun der Ansicht zuneige, dass dieser
glashelle Saum nichts anderes ist als ein Kunstproduct, entstanden dadurch, dass sich die Kernschicht
stellenweise etwas von der darunter gelegenen Nervenmasse losgelöst hat, stimme ich aber Schwarze völlig
darin bei, dass diese Kernlage keine nervöse Function besitzt, sondern eine selbstständige, bindegewebige
Nervenscheide darstellt.
Die Ganglien, sowie die Nervenstämme bestehen auch bei der Larve aus einer feinfaserigen Masse,
in der sparsam Ganglienzellen eingelagert sind.
D ie G e n i t a lo r g a n e . In Folge des gleichmässigen Aussehens des Körperparenchyms gelang
es mir nicht, die Anlage der Genitalorgane bis zurück zu ihrem ersten Anfänge bei der Larvenentwicklung
zu verfolgen. Das erste Auftreten der Geschlechtsanlage als eines besonderen Zellencomplexes, sowie
dessen Zerfall in die einzelnen Zellenhaufen, aus denen die Keimdrüsen, sowie einzelne Teile der Leitungswege
hervorgehen, habe ich schon oben besprochen und kann darum hier gleich zur Beschreibung der
Organe selbst übergehen, wie sie sich gegen das Ende der Larvenentwicklung hin ausgebildet zeigen.
Die H o d e n erscheinen als zwei rundliche oder ovale Gebilde (0,078:0,045 mm), die nach aussen
durch eine zarte, Membran begrenzt sind; in dieser sind viele noch wenig abgeflachte, auf die Entstehung
der Membran hindeutende Kerne (0,004 mm) nachweisbar. Das Innere der Hoden ist von einer gleichmässigen
Zellenmasse erfüllt, in der Zellgrenzen nicht sichtbar werden; die Kerne sind gross (0,006 mm)
und besitzen ein deutliches Kemkörperchen.
Auch die Anlage des Cirrusbeutels hat sich nach aussen durch eine Membran abgegrenzt; erfüllt
ist dieselbe von gleichmässig homogen sich färbenden Zellen, in deren Mitte ein sich dunkler färbender
Strang sichtbar ist, die Anlage des Penis; ein Lumen, entstanden durch Auseinander.weichen der centralen
Zellen, ist in demselben meist schon auf eine kurze Strecke vorhanden. Die aus den Hoden ihren Ursprung
nehmenden Vasa efferentia, sowie das gemeinsame Vas deferens sind als solide Zellstränge ebenfalls leicht
zu erkennen.
Das O v a r ium (0,072:0,048 mm) unterscheidet sich von den Hoden nur durch die kleineren Kerne
(0,004 mm) seiner Inhaltsmasse. Für die Schalendrüse ist eine abgrenzende Haut nicht nachweisbar; ihre
Zellen haben jetzt noch einen völlig indifferenten Charakter. Der Uterus ist als ein dicker Zellstrang vorhanden,
der sich vom Ovarium aufwärts bis zur Höhe des oberen Randes des Bauchsaugnapfes und abwärts
bis zur Geschlechtsöffnung erstreckt (cf. Fig. 7). Ein Immen ist in dem Endteil der weiblichen
Geschlechtswege noch nicht zu erkennen, doch sind die Zellen in der Metamorphose so weit vorgeschritten,
dass ihre Grenzen sichtbar sind, und dass man auch die Linie verfolgen kann, in der die Bildung desselben
vor sioh gehen wird.
Den Schluss der Larvenentwicklung bildet die Encystierung; diese besteht in einem doppelten
Häutungsprozesse, der so vor sich geht, dass die in der Ablösung begriffene Haut als helle, zart con-
tourierte und structurlose Membran der darunterliegenden neuen und sich im Gegensatz zu dieser stark
färbenden Haut fest aufliegen bleibt. Die Ablösung der äusseren Hülle erfolgt zuerst an den vorderen