nahmen; gewöhnlich zeichnen sich die am meisten nach der Höhlung zu gelegenen, älteren Zellen durch
eine etwas bedeutendere Grösse vor denen der tieferen Schichten aus.
Während also bei diesen jugendlichen Sporocysten der gesammte, den Innenraum aus kleidende
Zellenbelag noch ein einheitliches, zusammenhängendes Keimlager repräsentiert, aus dem die Keimballen
in grösser Menge und in schneller Folge ihren Ursprung nehmen, treten bei dem weiteren Wachstum der
Schläuche die bereits früher eingehend dargestellten Veränderungen auf, infolge deren auch das Keimepithel
in seiner Continuität gestört und auf bestimmte Stellen der Wand lokalisiert wird. Ist nun schon von vornherein
zu erwarten, dass an diesen isolierten und älter gewordenen Keimlagern die Production weiterer
Nachkommen nicht mehr eine so rege und lebhafte sein wird, wie in früherer Zeit, bedenkt man weiter
dass in den älteren Sporocysten jene Keimlager immer spärlicher werden und sich immer weniger aus dem
übrigen Wandbelag hervorheben', so wird begreiflich werden, dass die Erkenntnis und vor allem der
directe Nachweis des wahren Sachverhaltes sehr schwierig war.
Die Keimballen.
Die Entstehung der Keimballen aus der ursprünglich continuirlichen, später in einzelne kleine Inseln
zerteilten Lage embryonaler Zellen in der Wand der Leucochloridiumschläuche ist bereits mehrfach erwähnt
worden.
Wir sahen, dass bereits nach 14 Tagen die Höhlung der jungen Sporocysten mit Keimkörpern
verschiedener Entwicklung erfüllt ist. Es wurde auch hervorgehoben, dass auf einem so frühen Entwicklungsstadium
noch leicht der Nachweis gelingt, dass je d e sm a l es eine einzelne, dem K e im ep ith e l d e r
S p o ro cy s tenw an d entstammende Zelle is t, die den Ausgangspunkt zur Bildung der neuen Nachkommenschaft
liefert. Entspricht also schon in dieser Hinsicht eine solche Keimzelle fnnctionell vollkommen
der Eizelle des Geschlechtstieres, so ist auch die Übereinstimmung im äusseren Habitus beider Elemente
schon mehrfach als eine ganz augenfällige hervorgehoben worden, so dass eine Gleichstellung, wie sie von
Leuckart für beiderlei Gebilde in Anspruch genommen worden ist, ihre volle Berechtigung hat.
Die Keimzellen (0,01 mm) besitzen ein feinkörniges Plasma und hellen, excentrisch gelegenen Kern
(0,006 mm) mit stark contouriertem Kernkörperchen. Eine Zellenmembran haben sie eben so wenig wie
die Eizellen. Diese erste Embryonalzelle teilt sich nun in 2, 3 und mehr Zellen, von denen gewöhnlich eine
die anderen an Grösse etwas überragt. Der so entstandene Keimballen bildet auf diesem Stadium einen
Zellenhaufen von brombeerartigem Aussehen, an dem vorläufig keine weiteren auffälligen Bildungen zu
sehen sind. Die Vermehrung der Zellen scheint auf directem Wege zu erfolgen, denn man findet häufig
Kerne mit zwei oder mehr Kernkörperchen, sowie Zellen mit zwei oder drei Kernen. Die Teilung des zugehörigen
Protoplasmas ist schwieriger zu beobachten; einmal aber war ich in der Lage, eine Teilung im
Protoplasma als deutliche scharfe Linie sehen zu können.
Der erste Fortschritt in der Entwicklung, welchen das neu entstandene Wesen erkennen lässt, ist
wiederum die Differenzierung einer Hautschicht. Schwarze1) lässt dieselbe durch allmähliche Umwandlung
der peripheren Zellen des Keimkörpers, die er Meristemzellen nennt, entstehen, indem „jede Zelle selbstständig
in diesen Umwandlungsprozess eintreten soll, so dass man selten mehr als drei in der Metamorphose
begriffene Zellen an einer Keimkugel bemerkt. Demnach hat die Hautschicht zwar einen zelligen Ursprung,
doch gruppieren sich die Zellen nie zu einem eigentlichen Epithel; man kann derartige, in der Umwandlung
begriffene Zellen noch an jungen Cerkarien, bei denen der Schwanz angelegt ist, erkennen".
Demnach will es mir scheinen, als ob Schwarze sich das mit der Grössenzunahme des Keimballens
verbundene Flächenwachstum dieser Hautschicht so erklärt, dass von der Körpermasse aus immer neue
der Peripherie nahe gelegene Zellen sich umwandeln und in den Complex der bereits metamorphosierten
Hautzellen, jedenfalls durch Auseinanderweichen dieser letzteren, aufgenommen werden. Dieser Ansicht
kann ich nun nach den Beobachtungen, welche ich an unserem Tiere machte, nicht zustimmen. Schon dass
zwar alle peripheren Zellen, zu gleicher Zeit aber nicht mehr wie drei den Umwandlungsprozess eingehen
sollen, ist etwas ungewöhnliches, denn ein einigermassen plausibler Grund für diese Bevorzugung der Dreizahl
scheint mir kaum erbringlich; auch konnte ich bei meinen jungen Keimballen nicht drei, sondern oft
sieben und mehr Kerne in der entstehenden Hautschicht auf einem einzigen Schnitte ringsherum zählen.
Demnach wäre es jedenfalls wahrscheinlicher, dass alle peripheren Zellen zu gleicher Zeit sich aus dem
Verbände der übrigen Keimzellen loslösen und die Membran bilden, so dass deren Flächenwachstum dann
durch allmähliche Ausbreitung dieser Zellen vor sich ginge. Aber auch dies scheint mir nicht richtig, und
zwar aus folgenden Gründen.
Schon früher- erwähnte ich, dass es ein häufiges Vorkommen sei, dass das Wachstum des Keimballens
und der ihn umgebenden Haut sich nicht immer das Gleichgewicht hält, dass vielmehr die letztere
zu Zeiten eine schnellere Grössenzunahme aufweist, als jener. Ein solches Verhalten ist aber mit der
Schwarze’schen Ansicht nicht zu vereinigen, vielmehr nur denkbar, wenn beide Teile ein selbstständiges
Wachstum haben, in ihren Elementen also nicht direct von einander abhängig sind. Es würde also hieraus
hervorgehen, dass die Hautschicht, nachdem sie sich einmal als besonderes, von den übrigen Zellen des
Keimballens gesondertes Gebilde differenziert hat, von diesem keine neuen Elemente mehr aufnimmt, sondern
sich durch seitliche Teilung ihrer Zellen vergrössert, ganz ähnlich wie es Schauinsland für die Elemente
der Hüllmembran bei den Embryonen beschreibt.
An noch ganz jungen Keimballen, die nur ungefähr sechs Kerne im optischen Durchschnitte zeigten,
fand ich eine grosse calottenförmige Zelle mit deutlichem Kern, welche fast die Hälfte des Ballens umfasste
und deren Plasma sich stets heller als das der übrigen Zellen färbte. Nicht selten traf ich auch Hüllzellen
an, deren Kern aus zwei einander dicht angelagerten Teilen bestand, die, wenn auch das Plasma keinerlei
Teilungserscheinungen aufwies, doch als Anzeichen einer stattfindenden Spaltung aufgefasst werden konnten.
Hiernach scheint es mir, als ob auch die Anlage dieser Haut in derselben Art und Weise erfolgt
wie es Schauinsland für die Hüllmembran der Embryonen nachgewiesen hat
Bei einer Grösse von ungefähr 0,025 mm, zu einer Zeit, wo sich ungefähr 12 Kerne im optischen
Durchschnitte zählen lassen, ist der Keimling schon völlig von der Hautschicht umschlossen.
Später, wenn derselbe auf 0,075 mm herangewachsen ist, finden wir um ihn herum unter der oberen
Hautschicht noch eine zweite Hautlage von ganz der gleichen Beschaffenheit gelegen; über Art und Entstehung
dieser habe ich nichts bestimmen können. Die obere ist jetzt gegen die Einwirkung des Wassers