
(s. Tafel 3, Fig. 3 Kg; Fig. 11 Kg). Wenigstens sah ich niemals eine der lose aufliegenden Lilngs-
fasern sieh zwischen sie hinein drängen.
\\ as die letzt erwähnten Muskelfasern angeht, so bilden diese eine Eigenthümliohkeit des Riesen-
kratzers. Sie stammen von zwei Muskelzollen ab, die ihre Spuren in zwei grossen, ventral gelogenen
Kernen hinterlassen haben. Dureh wiederholte Faserspaltung sind aus den schlauchförmigen Muskelzellen
zwei breite, netzartig durchlöcherte Bänder hervorgegaugen, die bogenförmig die Kittgänge umfassen
uud bis an die Längsmuskeln in der Umgebung des Vas efferens heranreichen, ohne aber eine direkte
Verbindung mit ihnen einzugeheu (s. Tafel 3, Fig. 3; Fig. 11 Lms). Offenbar kommen ihnen die
gleichen Fuuktioneu zu, wie dem das Samengeftiss umhüllenden Längsmuskelmantel.
Die Kittgänge münden schliesslich, wie dies L e u c k a r t schon vollkommen zutreffend geschildert
hat. einzeln, aber dicht nebeneinander und in nahezu gleicher Höhe in das Vas efferens ein (s. Tafel w
Fig. 4 KgV Ein grösseres gemeinschaftliches Kittreservoir, das nach S ä fftig e n durch das Verschmelzen
der sechs stark erweiterten Kittgänge entstehen und vermittelst einer einzigen Oeffnung seinen Inhalt in
den Samenleiter entleeren soll, konnte ich bei keiner der mir zu Gebote stehenden Spezies nachweisen.
Auf das untere Ende der Kittgänge folgt eine bald längere (Echinorhynchus angustatus, Ecliino-
r h y n c hm h a e ru c a ). bald (.Echinorhynchus g ig a s ) kürzere Strecke, in welcher der Ductus ejaculatorius
einen nur unbedeutenden Durchmesser besitzt. Die muskulöse Genitalscheide geht, ohne dass merkliche
Veränderungen an ihr wahrzunehmen sind, auf den dünneren Theil über und scheint zu den Seiten des
Penis an dem Bursalmuskel sich zu befestigen. Die einzigen Einschlüsse dieses vollkommen cylind rischen,
bei eingezogener Bursa und stark verkürztem Leibe schlingenartig zusammengelegten Rohres bilden
das Vas efferens, der konische Stiel des Bursalmuskelmarkbeutels und einige wenige Längsmuskelfasern.
Der Endabschnitt des Vas efferens hat seine ursprüngliche Beschaffenheit gänzlich verloren und
könnte ohne Kenntniss seiner Bildungsweise leicht für ein vollkommen selbständiges Gebilde gehalten
werden. Die Grundlage desselben bildet ein dickwandiges, strukturloses und vollkommen glasartig
durchsichtiges Rohr, das nach vorn allmählich an Dicke abnehmend in das Vas efferens übergeht, mit
seinem hinteren Ende aber bis zur Mitte in die axiale Durchbohrung des Penis hineinragt %. Tafel 3,
Fig. 4 Veff; Fig. 3 Veff). Die Innenfläche dieser Cylinderröhre trägt zahllose, sehr dünne, schräg nach
abwärts gerichtete Wimperhärchen, die sehr weit in den Innenraum hineinragen und das Lumen auf einen
triangulären Spalt reduziren (s. Tafel 3, Fig. 4 F ; Fig. 3 F). Zweifellos bilden sie eine Art Reuse,
die den Rücktritt des ejizirten Spermas unmöglich macht.
Die äussere Hülle des Samenleiters liefert ein engmaschiges Ringmuskelrohr (s. Tafel 3, Fig. 4 Veffrm).
S ä f f t i g e n glaubt, dass letzteres eine einfache Fortsetzung der Genitalscheide sei und sich aus dem
durch Zerspaltung entstandenen kleineren ventralen Segmente derselben herausgebildet habe. Diese
Annahme ist aber nicht richtig. Das Ringfaserrohr des Vas efferens entsteht vollkommen unabhängig
von der Genitalscheide und bewahrt bei manchen Arten, wie dies das Vorhandensein zweier grösser
Kerne zur Genüge bezeugt (Echinorhynchus gigas), sogar zeitlebens seine Selbständigkeit. Die einzelnen
Fibern dieses Ringmuskelrohres sind in radialer Richtung stark abgeplattet und anastomosiren häufig
mit einander (s. Tafel 3, Fig. 4 Veffrm). Die fibrilläre Substanz vertheilt sich viel gleichmässiger über
die gesammte Peripherie, als dies sonst bei den Fasern der Genitalscheide der Fall ist.
Die äussere Form des Penis ist bei den verschieden von mir untersuchten Arten sehr beträchtlichen
Schwankungen unterworfen. Bei Echinorhynchus angustatus und Echinorhychv.\s luMructi bildet er
eine schlanke Spindel, die fast zur Hälfte frei in die Höhlung der Bursa copulatrix hineinragt. Er ist
rein muskulörer Natur und gleicht in seinem feineren Bau den Muskelzellen, die wir im Grunde der
Uterusglocke finden. Nur an der Aussenfläohe kommt es zur Bildung feiner querverlaufender Fibrillenbündel,
die zu einer dünnen Rindenschicht zusammen treten und zweifellos als Sphincteren funktioniren.
Das Mark besteht grossentheils aus vielfach verflochtenen oder filzartig verwobenen dicken ProtopJasrna-
fäden und beherbergt zwei bis vier länglich ovale Kerne. In den meist sehr engen Hohl- und Spalträumen
zirkulirt dieselbe Flüssigkeit, die auch sonst im Muskelmarke angetroffen wird.
Die axiale Durchbohrung des Begattungsgliedes wird zur Hälfte von dem Vas efferens, zur
Hälfte aber von einer faserig strukturirten, derben Membran ausgekleidet. Letztere ist hypodennaleri
Ursprunges und bildet eine direkte Fortsetzung des die frei hervorschauende Fläche des Penis bedeckenden
Hypodermisgewebes. Radiärmuskelfasem und Kerne habe ich in beiden Theilen niemals vorgefunden.
Das Begattungsglied des Riesenkratzers hat die Gestalt eines kurzen gedrungenen Kegelstumpfes
und prominirt nur weniges über die Hautdecke der Bursa copulatrix (s. Tafel 3, Fig. 4 P). Der Hauptmasse
nach besteht es aus jenem schwammigen, oder filzartigen Protoplasmabalkenwerke, in dem sich
auch konstant vier grosse Kerne auffinden lassen (s. Tafel 3, Fig. 4 P;. Dem vollständigen Mangel an
kontraktilen Elementen wird durch das Vorhandensein eines wohl entwickelten, kräftigen Ringmuskel-
rohres abgeholfen (s. Tafel 3, Fig. 4 Prm). Selbiges spaltet sich am oberen Rande des Penis von der
Muskelhülle des Vas efferens ab und überzieht allerorts, dem dicken Sarkolemmabelage sich anschmiegend,
das Begattungsglied bis an sein vorderes Ende. Besondere Kerne kommen dem Penissphincter nicht zu.
Der Penis ist in einer mächtigen, glockenförmig gebogenen Muskelplatte eingefügt, die offenbar
die Grundlage der Bursa copulatrix bildet. Für gewöhnlich ruht sie im Inneren der Leibeshöhle eine
mehr oder minder ansehnliche Strecke vom Schwanzende entfernt. Die Verbindung mit dem letzteren
vermittelt ein derber häutiger Schlauch, der ganz die nämlichen Eigenschaften wie die Leibeshaut aufweist
und ohne Kenntniss seiner Entwickelungsgeschichte für eine einfache Hauteinstülpung gehalten
werden müsste. Beim Austreten der Bursa copulatrix, das offenbar durch den Andrang des durch
besondere Protrusoren herabgezogenen Ductus ejaculatorius veranlasst wird, stülpt sich der Bursalschlauch
in ganzer Länge um und bildet dann die äussere Bekleidung des Kopulationsorganes (s. Tafel 3,
Fig. 4 Bs).
Die innere und die äussere Wand des Bursalmuskels bestehen aus dicht verpackten, unregel-
mässig gestalteten Ringfibrillenbündeln, die sich wiederholt verzweigen und mit benachbarten Fasersträngen
anastomosiren (s. Tafel 3, Fig. 4 Bmf). Auf der Aussenfläche werden sie von einer ausser-
ge wohnlich dicken Membran, die in jeder Beziehung mit dem Sarkolemmabelage der Muskelfaser übereinstimmt,
bedeckt. Nach innen entsendet letztere zahlreiche, blattartige Septen (s. Tafel 3. Fig. 4 Bnas).
welche die Fibrillenrinde durchbrechen' und in meist radialer Richtung zwischen den beiden- W an düngen
sich ausspa nnen. Sie zertheilen den Markraum in eine Anzahl von Kammern, die aber sammt und
sonders durch grössere oder kleinere Oefinungen mit einander in Verbindung stehen (s. Tafel 3.
Fig. 4 Bmm).