wurde. E h re n b e rg beschrieb es unter dem Namen P a ramaecium Colpoda (27; pag. 352) und bildete
den Verlauf der linksseitigen Körperstreifen ziemlich richtig ab (Taf. XXXIX, Fig. 9). Ste in, welcher zuerst eine
undulirende Membran (innere) im Schlunde erkannte, erhob die Art deshalb zu einer eigenen Gattung
Colpidium (61; pag. 47). In der letzten Zeit wurde es wieder von Maupas besonders auf die Mund-
und Schlundverhältnisse untersucht. Maupas (44; pag. 459—460) fand zwei undulirende Membranen,
welche er im Schlunde längs der beiden Mundränder hinziehen lässt und von denen die rechte (Taf. XIX,
Fig. 30 und 31 a) beträchtlich länger als die linke (c) sein soll. Die rechte Membran entspricht zweifellos
deijenigen, welche schon von Stein gesehen wurde und demnach auch unserer inneren undulirenden Membran
(Fig. 65 und 65 m i). Was die linke anbetrifft, so entspricht sie unserer äusseren undulirenden Membran,
nur ist sie nicht an der Schlundwand befestigt, wie es Maupas behauptet, sondern fast am ganzen Mundrande,
wie ich es oben schon beschrieben habe.. Der Bau des Ectoplasmas wurde nicht berücksichtigt.
Die Körperstreifen bildet Maupas (Fig. 30) entschieden unrichtig ab, insofern er die Längsstreifen
meridional verlaufen lässt und die characteristische Umbiegung nicht andeutet.
16. Uronema marina. Duj.
D u ja rd in 24; pag. 392, Taf. VII, Fig. 13.
Q u e n n e r s te d t 53; pag. 17—18, Fig. 7.
Cohn 20; pag. 275—276, Taf. XV, Fig. 53.
K e n t 38; pag. 546, Taf. XXVII, Fig. 60—61.
B ü ts c h li 10; pag. 1345, 1351, 1417, Taf. LXIV, Fig. l a—b.
Synon: E n c h e ly s tr iq u e tr a . D u ja rd in 24; pag. 390, Taf. VII, Fig. 4.
„ c o rru g a ta . „ 24; pag. 390, Taf. VII, Fig. 11.
? C ry p to ch ilum g ris eo lum . M a u p a s 44; pag. 451—453, Taf. XIX, Fig. 28—29.
? P h i l a s t e r d ig itifo rm is . F a b r e -D om e rg u e 31; pag. 554—556, Taf. XXVIII, Fig. 1^2.
Taf. V. Fig. 69—71..
Sehr kleine bis kleine Thiere von 0,03—0,06 mm Länge und 0,014—0,028 mm Breite.
Körper länglich, ellipsoidal, vorne etwas schmäler als hinten und seitlich unbedeutend abgeplattet.
Die Mundöffhung (o) im vorderen Körperdrittel gelegen.
Der ganze Körper ist von verhältnissmässig langen und dünnen Cilien bedeckt, welche am vorderen
Körpertheile bedeutend dichter stehen als am hinteren. Sie sind auf kleinen Papillen eingepflanzt , die
in Längsreihen angeordnet sind und somit die Körperstreifung bedingen. Die Körperstreifen verlaufen ganz
ebenso wie bei Glau com a, indem die ventralen vor dem Munde zusammenstossen und den vorderen Mundrand
bogenartig umziehen, die übrigen dagegen meridional ziehen. Am äussersten Hinterende ist eine
lange F ü h lb o rste (b) befestigt, welche jedoch durchaus-nicht steif erscheint und eigentlich als Fühlwimper
zu bezeichnen wäre.
Das Ectoplasma (ek) ist sehr dünn und anscheinend homogen. Das Entoplasma' fein gekörnt
und von zahlreichen Nahrungsvacuolen (n. v.) und stark lichtbrechenden Körperchen erfüllt. Die letzteren
sind meistens im hinteren Körperende stärker angehäuft., so dass dasselbe bei schwachen Vergrösserungen
undurchsichtig und fast schwarz ist.
Die Mundöffnung (o) ist länglich-oval, auf der Ventralfläche gelegen. An ihrem linken Bande
ist eine ziemlich grosse., klappenartige u n dulirende Membran (m) befestigt, welche sich fortwährend bewegt.
Dieselbe ist deutlich quergestreift; ja es scheint sogar, als ob sie aus einzelnen untereinander verklebten
Cilien bestehe. Am rechten Mundrande (Fig. 71 r. or.) stehen einzelne Cilien, welche die Körpercilien
an Grösse nicht übertreffen, aber dichter gestellt sind. Ein besonderer S chlund ist nicht vorhanden.
Der After (a) liegt am hinteren Körperende auf der Ventralfläche unweit der Fühlborste. In seiner
unmittelbaren Nähe findet sich auch die co n tra c tile Vacuqle-(c. v),;!;-
Der Makronucleus (N), begleitet von einem dicht anliegenden Mikronucleus (ncl), liegt in der
Mitte des Körpers. Er ist kugelig und besitzt einen feinnetzigen Bau.
U. m a rin a gehört nicht zu den verbreitetsten Infusorien, obgleich es ziemlich häufig, besonders in
faulenden Infusionen anzutreffen ist. Es schwimmt sehr rasch unter Kotation umher, wobei die feinen Cilien
pendelartig bewegt werden und das Vorderende stets voran geht. Auch die Fühlborste kann Bewegungen
ausführen, namentlich wenn das Thier eine andere Bichtung einschlägt. Ihr Hauptzweck scheint aber darin
zu bestehen, die Thiere vor einem Angriffe zu warnen, denn sobald irgend ein Infusor die Fühlborste berührt,
eilt Uronema pfeilschnell davon. Die Nahrung besteht aus Baeterien.
Der Körper ist farblos und elastisch. Bei der gelindesten Pression zerfliessen die Thiere sofort.
D u ja rd in , welcher die Gattung Uronema aufstellte (24; Fig. 392) hielt die Form für mundlos.
Cohn fand die Mundöffhung auf der Bauchseite (20; pag. 275) und bestimmte ihre Lage ziemlich richtig,
ohne jedoch die undulirende Membran zu erkennen. Letztere wurde von Kent irrthümlich sackartig abgebildet
(38; Taf. XXVII, Fig. 61), indem er wahrscheinlich die am rechten Mundrande stehenden Cilien für die
Fortsetzung der Membran hielt.
Wie Bü tsch li halte ich für sehr wahrscheinlich, dass die Gattungen Cryptochilum Maupas
und P h ila s te r Fabre Domergue mit Uronema identisch sind, weil die in der Beschreibung angeführten
Merkmale jenen der Uronema entsprechen.
17. Urozona Bütschlii nov. gen. et spec.
. B ü t s c h li 10; pag. 1285, 1347, 1417, Taf. LXIV, Fig. 17.
Taf. VI. Fig. 72.
Sehr kleine Form von 0,03—0,04 mm Länge und 0,018—0,022 mm Breite.
Körper nahezu cylindrisch, an beiden Enden abgerundet, nach vorne etwas verschmälert, nach
hinten, kugelig erweitert, so dass die Gesammtgestalt an eine Eichel erinnert. Die Mundöffnung (o) in
der Mitte des Körpers gelegen.
Die Bewimperung ist auf die Mittelregion des Körpers reducirt.. Die Cilien sind sehr lang und fein
und stehen äusserst dicht neben einander. Sie sind in Längsreihen angeordnet und stehen auf besonderen