Paar statt 3 —4 bei dieser. Sie erscheinen nur weniger schlank, weil sie dichtere Zottenbüschel und grössere
Blasen tragen. Aeltere Thiere scheinen schlankere Arme zu haben. Die Breite der Exumbrella beträgt
70 und 80 mm bei den vorliegenden Exemplaren. Die Arme des grösseren Thiers messen 43 mm. Gonaden
sind bei beiden äusserlich nicht erkennbar.
C. picta. Vh. n. sp. (Taf. II, Fig. 1 u. 2). Diese neue Art wurde im rothen Meer bei Beilul im
Dezember 1884 von Orsini entdeckt. Bei der Angabe des Fundortes wird erwähnt, dass dieselbe auf dem Grunde
nur wenige Centimeter unter der Oberfläche des Wassers zu liegen pflegt, doch auch in grösseren Tiefen vorkommt,
da sie gedretscht wurde. Sie fuhrt ganz ähnliche Lebensweise wie Polyclonia frondosa an den Küsten von
Florida,*) wie Cassiopeia Mertensi von Ualan,**) ferner wie die von Guppy***) in den Mangrovesümpfen
der Salomonsinseln beobachtete Cassiopeia, wie C. Andromeda, die von Haeckel +) im rothen Meer gedretscht
wurde und auch wie die von Keller t t ) aus dem rothen Meer beschriebene C. polypoides. Alle diese
Cassiopeiaarten scheinen träge auf dem Grunde ruhende Thiere zu sein und damit hängt wohl die bei dieser
Gattung so häufig beobachtete abnorme Ausbildung des Schirms zusammen. C. picta ist in zwei Exemplaren
vorhanden die folgende Dimensionen zeigen:
Schirmbreite: 60 mm und 85 mm
Mundscheibe: 29 mm und 40 mm
Mundarme: 38 mm und 52 mm,
letztere von der Mitte der Mundscheibe gemessen. Der Schirm ist ganz flach und bei beiden Exemplaren
unregelmässig ausgebildet. Zwischen zwei ocularen Randlappen scheinen regelmässig 5 interoculare zu liegen,
wie es die gut erhaltenen Sectoren des grösseren Thieres zeigen. Beim kleineren sind ebenfalls meist 5 aber
auch 0, 3, 8, 10 Velarlappen zwischen zwei Ocularlappen zu beobachten. 10 Randlappen finden sich dort,
wo zwei Rhopalien nebeneinander liegen, wodurch ebenfalls die Annahme bestätigt wird, dass normal
zwischen 2 ocularen 5 velare Randlappen auftreten. Ferner hat die Sternzeichnung der Exumbrella bei
ersterem nur 14 statt 16 Strahlen und auch bei dem letzteren sind 2 von diesen nur schwer zu erkennen,
was jedoch hier durch verheilte Zerreissung des Schirmrandes bedingt zu sein scheint.
Die Zeichnung der Exumbrella besteht aus 16 grossen weissen Flecken, die über den Rhopalien
schmal und ausgebuchtet sind, nach der Mitte zu aber sich verbreitern und bei grösseren Thieren sich zu
einem Kranz vereinigen. Ausserhalb dieses Kranzes finden sich den Randlappen entsprechend noch 32 oculare
und 80 interoculare, weisse Randflecke, von denen die ocularen am kleinsten, die mittleren interocularen die
grössten sind. Zuweilen verschmelzen einige dieser Flecke, besonders die kleinen ocularen und die grösseren
Mittelflecke mit dem Fleckenkranz. An die oben beschriebene Randzone der Exumbrella schliesst sich nach
innen eine annähernd ebenso breite dunkler gefärbte Zone, die durch deutliche Grenzlinie von der opalartig
halbdurchsichtigen Mitte des Schirmes getrennt ist. In dieser erkennen wir durchschimmernd einen dunkleren
*) L. Agassiz. Contributions to the natural history of the United States vol. IV. pag. 140.
Fewkes. Notes on Acalephs of the Tortugas. Bull. Mus. Comp. Zool. Cambridge, vol. 9. N. 7.
**) Haeckel, System der Medusen, pag. 572.
***) Guppy, Habits of Scyphomedusae, Nature vol. 27 pag. 31.
f) 1. c. pag. 569.
+■{■) Untersuchungen über neue Medusen aus dem rothen Meer. Zeitschr. f. wiss. Zool. Bd. 38. 1883.
lßstrahligen Stern, verursacht durch weisse Fleckenzeichnung der Subumbrella, in welchem die Gonaden,
eingeschlossen vom inneren Rand der Subumbrella, heller hervortreten. Die Zeichnung der Subumbrella
besteht aus 16 grossen eiförmigen Flecken, deren Seitenränder bei grösseren Exemplaren sich fast berühren.
Das stumpfere Ende derselben ist nach innen gekehrt. Entfernt man das weniger durchsichtige
Ectoderm, so zeigt sich, dass dieselben in eine weisspunktirte breite Randzone der Subumbrella überzugehen
scheinen. In der That aber sind die Flecke distal ausgerandet, und die Randzone bildet diesen Ausrandungen
entsprechend breitere und abwechselnd mit ihnen halb so breite niedrige Lappen. In den dunklen
Dreiecken, deren Seiten die Subumbrellarflecke, deren Basis die kleinen Lappen der Randzone bilden, sieht
man durchschimmernd je einen verästelten Radialcanal.
Die 112 Randlappen sind stumpf, bei normaler Ausbildung gleich gross und springen alle gleich
weit vor. Die Musculatur ist wie bei C. ornata gebildet. Die Radialcanäle, in derselben Weise wie bei
jener verästelt, sind durch die Musculatur der Subumbrella hindurch zu erkennen. Die Armscheibe nimmt
ungefähr die Hälfte der Schirmbreite ein und verdeckt die kleinen Genitalostien völlig. Die Mundarme
sind schlank, haben kürzere Aeste wie diejenigen von C. ornata und sind durch weissen Dorsalstreif geziert.
Ausser den Saugkrausen, welche beim grösseren Exemplar spärlicher, beim kleineren dichter sind, tragen
die Mundarme kleine lanzettliche Saugkolben. Dieselben sind in der Nähe des Centrums grösser und stehen
dichter, während sie auf den Armen zerstreut auftreten.
C. picta unterscheidet sich nun, abgesehen von ihrer schönen Zeichnung, durch die Anzahl der
Randlappen von allen übrigen Arten. Wir kannten bisher Cassiopeiaarten mit 3, 6 und 7 Velarlappen
zwischen zwei Ocularlappen- C. picta allein besitzt deren 5. Ferner zeichnet sie sich durch die ungewöhnlich
breite Armscheibe aus. In ihrer Zeichnung erinnert sie am meisten an C. polypoides Keller, die jedoch
des Saugnapfes der Exumbrella und der grossen keulenförmigen Blasen wegen niemals mit ihr verwechselt
werden kann.
Cotylorhiza. L. Agassiz. Rhizostome mit einfach gabeitheiligen Mundarmen, mit gefiederten
Gabelästen und gestielten Saugnäpfen.
Mit vollem Recht trennt Claus die Gattung Cotylorhiza von Versura und vereinigt sie mit Cephea
zu seiner Gruppe der Cepheiden. Sie schliesst sich an Cephea an durch ihre unzweifelhaft gabelspaltigen
Mundarme, die Radialmusculatur und die engen Subgenitalostien. Cotylorhiza wurde bisher nur in 2 Arten
aus dem Atlantischen Ocean und dem Mittelmeer beobachtet. Die letztere ist nun auch im Rothen Meer
gefunden, scheint sich also durch den Suezcanal weiter ausgebreitet zu haben und aus dem Gebiet des
Atlantischen in das des Indischen Oceans vorgedrungen zu sein.
Cotylorhiza tu b e rcu la ta. L. Agassiz. Ein junges Exemplar dieser bisher nur aus dem Mittelmeer
bekannten Meduse wurde am 10. Juni 1885 bei Assab im Rothen Meer von Orsini erbeutet. Es unterscheidet
sich von grossen, characteristischen Thieren dieser Art aus dem Mittelmeer, die mir in zwei schönen Präparaten
des hiesigen Museums Vorlagen, nur dadurch, dass die Gallertknöpfe nur kurz gestielt sind und
dass 8 statt 16 Velarlappen zwischen zwei ocularen Lappen auftreten. Beide Verschiedenheiten erklären
sich durch das geringere Alter des Thiers, welches einen Schirmdurchmesser von nur 37 mm hat. Exumbrella,
Randlappen, Musculatur der Subumbrella und Canalsystem ebenso wie die Mundarme sind wie bei
den typischen Exemplaren gebildet.