eine sehr schmale Lücke an der ausschliesslich vom Sarkolemma gebildeten inneren Wand übrig bleibt
(s. Tafel 8, Fig. 3 RM). An ganz bestimmten, fast durch gleichgrosse Intervalle von einander getrennten
gürtelförmigen Zonen gewinnt das der fibrillären Structur entbehrende peritoneale Segment der
hier aussergewöhnlich breiten Ringfaserbänder die Form eines dünnhäutigen Schlauches, der in mehr
oder minder grösser Ausdehnung mit dem Sarkolemmabelage der Längsmuskulatur verwachsen ist (s*
Tafel 8, Fig. 3 RM). Dieser höchst merkwürdigen Einrichtung verdankt der Echinorhynchns moniliformis
die Fähigkeit, seinen Leib regelmässig zu ringeln. Verkürzen sich nämlich die Fasern der Längsmuskulatur
{s. Tafel 8, Fig. 3 LM), so werden die Ränder der breiten Ringfaserbänder sich einander nähern, da ihre
Beutelanhänge an ganz bestimmten Stellen den Längsfasern angewachsen sind. In Folge dessen muss
die äussere, die Fibrillenplatten tragende Fasemvand sich zu einer nach innen offenen, nach aussen aber
in Form eines Gürtelwulstes mehr oder minder weit hervorragenden Rinne zusammenkrümmen (s. Tafel 8,
Fig. 3). Da nun aber die Körperhaut mit der Ringfaserlage fest verbunden ist, ahmt sie alle Gestaltveränderungen
der letzteren nach; und so entstehen jene perlschnurähnlichen Erhebungen der Körperoberfläche,
welche dem Echinorhynchns moniliformis sein eigenartiges Aussehen verleihen.
Während die Kerne der Längsfasem sich regellos über den ganzen inneren Muskelschlauch zerstreuen,
ordnen sich die Nuclei der Ringmuskelfasern wie bei Echinorhynchns gigas zu zwei lateralen
Reihen an. Bei näherer Untersuchung löst sich eine jede dieser Kernbeutelschnüre in zwei dicht neben
einander hinlaufende und parallele Beutelreihen auf. Die Markbeutel selbst sind so gross, dass sie die
zwei bis fünf Fasern, welche die beiden Markbeutelreihen einer Seite von einander trennen, vollständig bedecken
(s. Tafel 8, Fig. 3 LM). Ihre Umhüllung bildet eine dünne, aber scharf konturierte Membran,,
in der ich trotz Anwendung starker Vergrösserung keine kontraktilen Elemente erkennen konnte (s. Tafel 8,.
Fig. 3 s'). In der Wand finden wir zahlreich bald kleinere, bald grössere Oeffnungen, vermöge deren
die Beutel einer Kernschnur sowohl unter sich, als auch mit denen der benachbarten kommuniziren.
Die Verbindung mit den Ringfasern vermitteln kurze und ziemlich enge Halskanäle, zwischen denen
wir die Fasern der Längsmuskelschicht sich hindurch winden sehen. Die Kerne, welche vermittelst'
feiner Protoplasmafäden in wandständiger Lage erhalten werden, sind sehr gross, mit vielen Höckern
besetzt, und enthalten meist mehrere, sich intensiv tingirende Nucleolen (s. Tafel 8, Fig. 3 nc).
Die Zirkulärfasern des Echinorhynchns trichocephalus und Echinorhynchns porrigens besitzen eine
entfernte Aehnlichkeit mit den Muskelblättern der Coelomyarier unter den Nematoden. Nur von drei
Seiten sind sie mit einer kontraktilen Substanzschicht versehen. Die innere Begrenzung liefert ein
dünnes, strukturloses Sarkolemmahäutchen, welches offenbar eine direkte Fortsetzung der die Fibrillenbündel
umhüllenden Kittmasse bildet (s. Tafel 1, Fig. 22, 23; Tafel 8, Fig. 8). Nur da, wo die Kerne
liegen, baucht sich die Sarkolemmamembran zu einem mehr oder minder mächtigen Beutel auf, der bei
Echinorhynchns trichocephalus mehr einer Halbkugel gleicht, bei Echinorhynchns porrigens aber die Form
eines vielfach gefalteten Schlauches oder Sackes aufweist.
Ein Umstand muss aber schon bei der ersten Durchmusterung der Ringmuskulatur des Echino-
rynchus trichocephalus dem Beobachter in die Augen fallen, nämlich die höchst eigenartige Vertheilung
der Kerngebilde. Während in den cylindrischen Körperabschnitten die Nuclei in sehr spärlicher Menge
sich auflinden lassen, sind sie in der verhältnissmässig nur kurzen ovoiden Leibesauf Schwellung in ganz
erstaunlicher Anzahl vorhanden. Sie sind meist halbkugelförmig und liegen so dicht nebeneinander, dass
sie sich gegenseitig berühren (s. Tafel 1, Fig. 23 M). Sie erreichen einen Durchmesser (12 p), der den
der eigentlichen Muskelfaser (3—5 p) um das Doppelte, ja Dreifache übertrifft.
Noch reichlicher mit Kernbeuteln ist die Ringmuskulatur des Echinorhynchus porrigens ausgestattet.
Diese faltenreichen, sackartigen Bildungen kommen hauptsächlich an denjenigen Partien der Zirkulärfasern
zu einer mächtigeren Entwickelung, welche durch die beiden medianen Längsmuskelbänder unbedeckt
bleiben. Sie liegen dicht gedrängt in vielen Reihen neben- und hintereinander und bilden zwei breite
Längsbänder, welche die Seitenwände des Wurmes epithelartig auskleiden. Im kegelförmig aufgetriebenen
Kopfabschnitte erleidet die Ringfaser eine geringe Formveränderung, in Folge deren sich ihr Aussehen
noch mehr dem der coelomyaren Muskelfaser der Nematoden nähert. Die Einzelfaser besteht aus zwei
sehr breiten parallelen Fibrillenplatten, die aussen durch eine bogenförmige oder auch ebene und gleich
dicke Fibrillenkommissur verbunden werden (s. Tafel 1, Fig. 22 f). Innen schliesst sich ein fast parallel-
wandiger Markbeutel an, der nicht selten die Fibrillenplatten um mehr als das Doppelte ihrer Breite
(4—6 p) übertrifft (s. Tafel 1, Fig. 22 M). Die Kerne liegen in der Mitte der Markräume und erreichen
trotz der beträchtlichen Entwickelung der letzteren (12 p) keine grösseren Dimensionen als im
Hinterleibe.
Der platymyaren Muskelfaser begegnen wir zu wiederholten Malen' in der Reihe der Akantho-
cephalen. In sehr typischer Form tritt sie uns als Ringfaser bei Echinorhynchus haeruca und Echinorhynchus
angustatus entgegen.
Die Primitivfibrillen vereinigen sich bei beiden Spezies zu dicken Bündeln von sehr variablen
Querschnitten (s. Tafel 2, Fig. 14 f, Fig. 15 f). Sie liegen in einfacher Reihe entweder dicht nebeneinander,
oder sie lassen Lückenräume zwischen sich, die alsdann von Markfortsätzen ausgefüllt werden.
Drei bis acht solcher Fibrillenbündel werden sammt dem über ihnen liegenden Marke von einer gemeinschaftlichen
Sarkolemmahülle (Tafel 2, Fig. Io s*), umschlossen und zu einer Faser verbunden.
Unter solchen Umständen gewinnt die Ringmuskulatur dasselbe netzförmige Aussehen wie die Längsmuskulatur,
nur mit dem Unterschiede, dass die Fasern der letzteren allseitig mit einer Fibrillenrinde
.umgeben sind, während bei ersterer die kontraktilen Elemente sich auf die Aussenfläche der Fäden
beschränken.
Uebrigens lassen sich die Ringfasern des Echinorhynchus angustatus schon hinsichtlich ihrer Form
unschwer von den des Echinorhynchus haeruca unterscheiden. Erstere bilden dünne und relativ sehr
breite Bänder (Höhe 9—12 p, Breite 17—30 p), deren fibrilläre Substanz nicht selten durch Falten der
äusseren Sarkolemmagrenzmembran in mehrere kompakte Fibrillenbündel (s. Tafel 2, Fig. 14 f) zertheilt
wird. Den Ringfasem des Echinorhynchus haeruca fehlen diese Einkerbungen (s. Tafel 2, Fig. 15 f); sie
sind stets höher als breit (Höhe 25—40 p, Breite 20—30 p) und zeigen eine stets gedrungenere Form
als die des Echinorhynchus angustatus. Die an der Aussenfläche der Faser angebrachte Fibrillenrinde
ist meist sehr stark zerklüftet.
S ä f f t ig e n 1) spricht von einer allgemeinen Markschicht, welche der Ringmuskulatur innen auf liegen
und mit dem Marke der rinnenförmigen Muskelfasern in Verbindung stehen soll. Die Vergleichung des
J) Morphologisches Jahrbuch, 10. Bd. 1 Heft, pg. 11, 12. 1884.