erhielt, nach dem man unmöglich sagen konnte, dass er aus einem Infusorium hervorgegangen sei. Bald
darauf wurde dieser Verdauungsrest per anum ausgestossen.
L. fasciola besitzt eine sehr reiche Synonymie, wie es aus den oben angeführten Citaten zu ersehen
ist. Die älteren Arbeiten, wie die von E h ren b e rg , Dujardin, Claparöde und Lachmann enthalten
Beschreibungen, die sich nur auf den allgemeinen Bau beziehen. Eingehender wurde das Thier von
Wrzesniowski und Maupas untersucht, wobei letzterer es unter dem Namen Loxophyllum duplos-
tria tum beschrieb. Beide Forscher geben an, dass die Mundöffnung, Trichocysten, und die stärkeren
adoralen Cilien ,am linken Seitenrande des Halses (Ventralkante nach mir) stehen, was auch mit meinen
Beobachtungen übereinstimmt. Da aber die Mundfurche von ihnen nicht beobachtet wurde, so konnte auch
die bezügliche Lage der adoralen Wimpern und Trichocysten nicht festgestellt werden. Die Cilienfurchen
der Bauchfläche (rechte Körperfläche nach mir), welche Wrzesniowski als Rippen deutet, sind ebenfalls
von beiden Forschern gesehen, jedoch ihr Verlauf nicht erkannt worden. Maupas sah ausserdem noch
die breiten Furchen der Dorsalfläche (linke Körperfläche nach mir), welche er als Merkmal der Art (L.
duplostriatum n. sp.) betrachtete. Ueber den Bau des Ectoplasmas liegen keine Angaben vor. Gleichfalls
wird nichts von einem Verbindungsstrange der beiden Glieder des Kerns erwähnt, aus welchem Grunde
Wrzesniowski auch von 2 Nuclei spricht.
8. Dileptus Anser. 0. F. Müller sp.
Dujardin 24; pag. 407— 409, Taf. VII, Fig. 17.
Perty 50; pag. 152. Taf. VI, Fig. 2— 5.
Stein 60; pag. 61. 64, 80, 81 und 90.
Quennerstedt 51; pag. 44— 45, Taf. I, Fig. 7.A— B, auch 53; pag 4— 8, Fig. 8— 12.
Diesing 22; pag. 552.
Bütschli 10; pag. 1290, 1364, Fig. 19, pag. 1372, 1388, 1461, 1462, 1465, Taf. LIX, Fig 4a— g.
Synon.: Dileptus gigas. Wrzesniowski 68; pag. 504— 509, Taf. XXIII, Fig. 38— 44.
Vibrio anser. 0. F. Müller 48; pag. 73— 74, Taf. X, 7— 11.
Amphile'ptus anser. Ehrenberg 27; pag. 355, Taf. XXXVII, Fig. 4.
„ margaritifer. Ehrenberg 27; pag. 355, Taf. XXXVII, Fig. 5.
» „ Cienkowsky 12; pag. 302, Taf. XI, Fig. 17— 18.
„ moniliger. Ehrenberg 27; pag. 356, Taf. XXXVIII, Fig. 1.
„ longicollis. Ehrenberg 27; pag. 357, Taf. XXXVIII, Fig. 5.
v gigas. Claparbde und L a c h m a n n 13; pag. 349— 350, Taf. XVI, Fig.'3.
„ „ Kent 38; pag. 524, Taf. XXVII, Fig. 68.
:' C. D a da y 21; pag. 491.
„ monilatus. Stokes 65; pag. 102— 103, Taf. I. Fig. 9.
Taf. HI. Fig. 31—33.
Sehr grosse Thiere (eines der grösseren Infusorien) von 0,47—0,6 mm Länge und 0,048—0,057 mm Breite.
Körper langgestreckt, cylindrisch, nach vom in einen langen Hals oder Rüssel verschmälert, nach
hinten zugespitzt und in einen schwanzartigen Fortsatz auslaufend. Der Hals, welcher etwa 2k Totallänge des
Körpers erreicht, ist seitlich etwas platt gedrückt und säbelartig dorsalwärts umgebogen. Der Mund liegt
an der Basis der Ventralseite des Rüssels.
Der ganze Körper wird von feinen, verhältnissmässig nicht langen Cilien bedeckt, die in Längsreihen
stehen und auf kleinen Papillen der Cilienfurchen befestigt sind. Dieselben beginnen am Hinterende des
Körpers und ziehen schraubig nach vorne (Fig. 31). Dabei stossen die ventralen auf den Mund, die seitlichen
dagegen biegen um denselben herum und' stossen unter einem spitzen Winkel (Fig. 32) auf die Ventralkante
des Halses oder vielmehr auf das schmale, quergestreifte, etwas erhabene Band, welches beiderseits der
Ventralkante hinzieht und auf das ich weiter noch zu sprechen kommen werde. Auf diesem schmalen Bande
sind dichter gestellte und etwas längere Cilien befestigt,' welche den Mund hinten umziehen und somit eine
adorale Zone bilden. Zwischen diesen Bändern, also genau auf der Ventralkante des Rüssels sind die grossen
und starken T rich o cy s ten (tr) eingelagert; dieselben stehen sehr dicht an einander, jedoch ohne jegliche
Ordnung, aber immer senkrecht zur Oberfläche des Halses.
Die A lv eo la rsch ich t (al) des Ectoplasmas, nach aussen durch eine zarte P e llic u la (p) begrenzt,
ist verhältnissmässig dick (bis 0,002 mm). Das En to p lasm a ist grobmaschig und fein gekörnt. In ihm
bemerkt man in der ganzen Ausdehnung des Körpers (aber nicht im Rüssel) einzelne grössere Stäbchen
(tr), welche ähnlich wie die Trichocysten aussehen, aber grösser sind als diejenigen, welche am Halse stehen.
Der Mundapparat liegt, wie gesagt, an der Basis des Rüssels und zeigt einen sehr complicirten
Bau. Die rundliche Mundöffnung (o) liegt in der Mitte einer halbkugeligen Erhöhung (kp), welche fein
radiär gestreift ist und wahrscheinlich dem Mundfeldchen von Holophrya und Prorodon entspricht. Diese
kappenartige Hervorstüipung wird von einem wulstig aufgetriebenen Ringe umgeben, welcher ebenfalls radiär,
jedoch bedeutend gröber als die Kappe, gestreift ist. Derselbe ist nach vorne nicht geschlossen, nimmt allmählich
an Breite ab und setzt sich $$' zwei schmale, etwas erhabene, quergestreifte Bänder fort. Letztere
verlaufen, wie ich schon bemerkte, zu beiden Seiten der Ventralkante des Rüssels bis an seine vorderste
Spitze und sind mit einer Reihe adoraler Cilien besetzt.
Von der Mundöffnung (o)‘entspringt ein röhrenförmiger oder vielmehr trichterförmiger Schlund (oe),
dessen Wandung eine bedeutende Dicke besitzt. Sowohl die Mundöffnung, als der Schlund sind im höchsten
Grade erweiterungsfähig; bei der Nahrungsaufnahme können sie soweit aufgesperrt werden, dass der Rand
der Mundöffnung fast bis an den ringförmigen Wulst herantritt. Unmittelbar unterhalb dem lezteren, in den
radiären Streifen und um die äussere Schlundwandung stehen zahlreiche, lange stäbchenartige Gebilde (st),
welche in ihrer gesammten Anordnung einen kegelförmigen Stäbchenapparat• bilden und wahrscheinlich die
radiäre Streifung ¿es Wulstes bedingen.
Der After (a) liegt ventralwärts am Hinterende des Körpers, gerade an der Stelle, wo derselbe
sich zu einem Schwänze verengt.
Die zahlreichen (gewöhnlich gegen 20) c;o n tra c tile n Vacuolen (c. v.) sind in einer Wellenlinie
längs der Dorsalseite des Körpers angeordnet. Sie beginnen am Hinterende und setzen sich auf eine Strecke
in den Hals fort, wo sie in einer geraden Linie liegen.
In den meisten Fällen ist der ganze Körper von D. Anser mit zahlreichen (gegen 2Ö0) rundlichen,
verschieden grossen Körpern erfüllt. Dieselben erscheinen ziemlich stark lichtbrechend und homogen; im
fixirten Zustande besitzen sie einen feinnetzigen Bau und werden von Färbungsmitteln, wenn auch ziemlich
.schwach tingirt. Zwischen ihnen lassen sich bei-starken Systemen kleine und äusserst dünne Verbindungsstränge
erkennen, welche jedoch nur an einigen Stellen zu sehen sind. Somit wäre man berechtigt, diese
Körper, ihrem allgemeinen Verhalten nach, für Kerne zu deuten. Dabei sprechen die Verbindungsstränge für
das Vorhandenseineines, und nicht mehrerer Kerne. Dieses umsomehr, da ich bei einigen Exemplaren,