an der Oberfläche des Mittelmeeres. Die beiden Castanelliden-Species und Aulacantha n. sp. sind zwar
bisher noch nicht im Mittelmeer beobachtet worden; es bleibt aber ab zu warten, ob nicht alle drei Arten
von H a e c k e l in dem O b e r f lä c h e nm a te r ia l der Challenger-Expedition gefunden sind. Heliosphaera
n. sp. habe ich wiederholt an der Oberfläche des Golfes gefunden. Von jenen in der Tiefe häufigen
Radiolarien tritt Aulacantha scolymantha besonders im Winter an der .Oberfläche des Golfes, zuweilen in
grösser Anzahl auf, während Spongosphaera streptacantha zu jenen wenigen Radiolarien gehört, die fast
in jeder Jahreszeit an der Oberfläche des' Golfes angetroffen werden können.“
I I . Coelenterata
1. Anthozoa.
Freischwimmende Aktinienlarven, wahrscheinlich der Gattung Cerianthus resp. Edwardsia zugehörig,
kommen in grösseren Tiefen nicht selten vor. Es sind offenbar dieselben Larven, welche Ko w a lew s k y 1:)
abbildet. Unter den zahlreichen kugeligen und eiförmigen milchweissen 1, 5:—2,5 mm grossen Larven
fand ich nur einmal eine Larve mit angelegten Tentakeln und zwar waren es deren fünf. Während der
Nacht fischte ich sie Ende September bei Ischia an der Oberfläche, doch fehlt sie nicht bis zu den grössten
untersuchten Tiefen. In dem Schliessnetz fanden sich Exemplare aus 600 und aus 1000 m. Tiefe.
2 . Hydromedusae.
Viele craspedoten Medusen suchen während des Sommers grössere Tiefen auf. Unter den Antliomedusen
fischte ich Lizzia (Rathkea) Köllikeri Ggbr. aus 1200 m. vor Capri in einem Exemplar und Cytaeis
pusilla Anfang September vor Ponza aus 1300 M. Letztere hatte eine Radiolarie der Tiefsee, nämlich
Coelodendrum ramosissimum, im Magen. Von Trachomedusen ist Sminthea (Trachynema) eurygaster
Ggbr. ziemlich häufig in der Tiefe. In dem Schliessnetz fand sie sich in ] 300 M. (Ende September) und
in 1200 M. (11. Oktober) vor Capri; Aglaura hemistoma P. et Les. war ebenfalls in dem Schliessnetz
aus 1300 M. vertreten. Rhopalonema velatum war häufig von 100 M. bis 1300 M. ; von Ende September
an erschien sie auch an der Oberfläche. Von Geryoniden fand sich Geryonia (Cannarina) hastata Haeck.
in jugendlichen Exemplaren aus 1200 und 1300 M., während erwachsene Thiere Ende September in
der Nacht an der Oberfläche gefischt wurden. Liriope eurybia fand sich in 600 M. am 11. Okt. Am
häufigsten unter allen Craspedoten trat Cunina (Solmissus) albescens Ggbr. in der Tiefe auf. Bei zwei
nächtlichen Zügen aus 800 M. (30 Sept. vor Ischia) und 600 M. (11. Okt. vor Capri) waren die grossen
Netze und Schliessnetze' vollgepfropft von Cuninen. Auch bis zu 1300 M. wurde sie vereinzelt beobachtet.
Ziemlich häufig ist fernerhin Aeginopsis (Solmundella) mediterranea Müll. In dem Schliessnetz
fand sie sich aus 600 M., doch war sie in dem Inhalt des grossen Netzes bis zu 1300 M. zahlreich vertreten.
3. Acalephae.
Auffällig war der Mangel erwachsener Scheibenquallen in der Tiefe. Nur einmal war eine Ephyra
in dem grossen Netze aus 1200 M. vertreten.
4. Siphonopliorae.
Kanin ein pelagisches Thier ist gemeiner von der Oberfläche an bis zu 1300 M. Tiefe,
als Diphyes Sieboldii Köll. Sie fehlt in keinem Schliessnetz und macht stets den Hauptbestandtheil
0 A. Kowalewsky, Entwicklung der Cölenteraten (russisch). Protok. Mosk. Naturf.-Ges. 1873, Taf. 6.
des gefischten Materials aus. Häufig findet man auch gleichzeitig ihre Eudoxiengruppen. Auch Abyla
pentagona Eschsch. ist von der Oberfläche an, wo ich sie zur Nachtzeit Ende September fischte, bis in
¿ e grossen Tiefen n a ch ^ ftìà r, sie nicht so häufig auftritt wie Diphyes. Die zahlreichsten
Exemplare und Eudoxiengruppen stammen aiis ¡.einer Tiefe , von 80—100 M. Ebenfalls in geringerer
Tiefe von 100 M. fischte ich-'Eide August und Anfang Septeirtber Diphyes subtilis Ch., Galeolaria auran-
tiaca Vogt und M^pliy^lifiràòilis GlaM Die létztgenàhnten drei Arten erschienen von Mitte September
und Anfang Oktober ((laleeiaria) nr. der Oberfläche.
Von Pliysophoriden traf ich Ende August in 100 M. Tiefe jugendliche und erwachsene Exemplare
d^^Halisteinmät |Steplianönlia) pictum. Metschn. an. Die Larven desselben waren gleichzeitig häufig
an der Oberfläche und lieferten ein willkommenes Material zum Studium dei- bisher unbekannten
postembry®#ilgh M e t a m o i f l f Ì&sf .vom 23n-n September an zeigten sich die erwachsenenen Thiere
an der Oberfläche. Apdicmi» uvaria ksehsv.li. ist fUr ^e,grossen Tiefish wiederum charakteristisch. " Bl
dem Sclmèisnetz fanden .sich Gruppenanhähge des Stammes aus 600 M., während grössere Bruchstücke
•derselben nówo’h^Ar.fang .SVipm.nher jlijéi' l'.-nza, wie Mitte:-.Oktober vor Capri Ä d Ischia bis zu I 200 M.
Tiefe in das grosso Netz goriethon An der Oberfläche fing ich sic Ende September während der Nacht
und Anfang Oktober ¡bei Tage .'Vbniyemei neuen PorskaliazAlt, deren Beselireibungiioh i^ fin e r monographischen
Bearbeitung -der S:nho::op!iorc.i geben werde, la:id;/ i |j | Bruchstücke vor Ponza aus 1300 M.
am' iS. September.:, F.iiier .Mor.at|[?J.ä;er tbeobarh-.ete ich sie .aus derselben Tiefe .'Vpr Isobia. An der
Oberfläche erschien sie im Winter 1884; sie zeichnet sic.li, abgesehen von der ansehnlichen Grösse ihrer
Magensehlhùpf¡ und ziefiimthen itjiitung der Batterieen und Polypen, durch line grossen reohtwiuklig
abgestutzten Deckscliuppen aus.
. So hat sieh denn meine Erwartung, die den Ausgangspunkt zu den vorliegenden Untersuchungen
abgab, i dass nämlich in grösserer Tiefe eigenartige Siphonophoren leben möchten, für die von mir
erforschten Theile des Mittelmceres nicht bestätigt. Alle Siphonophoren aus grösseren Tiefen erscheinen
zu gewissen Zeiten auch an der Oberfläche. Dass trotzdem der pelagische Fang in den Tiefen auch für
die Siphonophoren manche interessante biologische Aufschlüsse giebt, will ich an zwei Beispielen darzu-
rfpgen versuchen.
Winter und Frühjlgeii'ist imr-Golfe kau». e ig l Sigtimopliore gemeineyjffaiä: H ip p o p o d tu s
lu te u s . So häufig er auch erscheint, so selten «ad itum<Ji«Ean mit nur vier bis sechs Sehwnmnglooken.
1 Vergeblich suchte ich jedoch nach Larvenformen, welche über die postembryonailo Entwicklung desselben
Aufschluss gegeben hätten. Scbon Metschnikotl' ‘) liebt hervor, dass es ihm erst nach vielen missglückten
Versnohen gelang, einige befruchtete Eiei zu erhalten, an denen er die frühesten Stadien der Entwicklung
beobachtete. Ich selbst habe mich öfter vergeblich abgemüht, eine künstliche Befrachtung vorzunehmen.
Da nun der Hippopodius mit Beginn des Sommers von der Oberfläche verschwindet, so durfte ich darauf
gefasst sein, ihn in grüssorei Tiefe wieder aufzufinden. ThatsächliCh gelangten denn auch bei, meiner,
ersten Ausfahrt, Ende August, einige isolirtc Schvimmglockcn aus 100 M. Tiefe in das Netz. Später
faucLich Bie vereinzelt bis zu 1200 M. Tieg,. G le ie te a tigV ^ auch das, Netz die schon längst
') E. Metsclinilioff, Studien übel- die Entwickelung der Medusen und Siplioiioiihoreii. Zeitsolir. f. » is s . 'ioni.
Bd. 24 p. 46.