oder geringerer Intensität hervortritt. Wie oben (S. 76) erwähnt, sind sie ein Product des protoplasma-
tischen Theils der Zellen der Bildungsmasse. Während nun von den ursprünglichen Zellgrenzen keine
Spur mehr zu finden ist, lassen wohldurchfärbte Präparate, an dem Vorhandensein von Kernen keinen
Zweifel. Ich habe dieselben auf allen Stadien des keimenden wie ungekeimten Statoblasten mit vorzüglicher
Deutlichkeit nachzuweisen vermocht (Taf. XII—XIV, mk). Sie liegen im Dotter unregelmässig vertheilt,
bald einzeln, bald zu dichten Gruppen versammelt, woraus möglicherweise zu schliessen ist, dass noch
kurz vor Eintritt des Ruhezustandes die Kerne der Dotterzellen sich durch Theilung vermehrt haben.
Sie sind bei einem Durchmesser von 0,3—0,4 ft meist kleiner als die Kerne der peripheren Zellzone,
besitzen aber wie jene einen deutlichen Nucleolus und zeigen auch sonst die nämliche Form und
Bildung.
Was nun die Veränderungen betrifft, welche der Statoblast während der Keimung erleidet, so
beginnen dieselben damit, dass die Zellen der Randzone ihren Ruhezustand verlassen und fähig werden,,
mit Hülfe des schmelzenden Dotters sich zu ernähren, auszudehnen und fortzupflanzen, Fürs Erste
machen sich diese Vorgänge äusserlich kaum bemerkbar. Sie sind, indem sie den Uebergang der Zellen
aus einem Zustand in den ändern, gleichsam das Erwachen derselben zu neuem Leben darstellen, offenbar
mehr innerer Art, nehmen aber gleichwohl eine gewisse Zeit in Anspruch, so dass erst nach Verlauf
einiger Tage sichtbare Wandlungen in den Geweben einzutreten pflegen. Die Keimung, scheint sich
daher anfangs langsamer, dann in schnellerem Tempo zu vollziehen, und sobald nur die Anlage des
Primärpolypen angedeutet, der Bann einmal gebrochen ist, zeigt jeder Tag unverkennbare Spuren, des
Fortschritts.
Auf einem frühen Stadium der Entwickelung, wie es Taf. XII, Fig. 141 wieclergegeben wurde -r-
die untere Schalenhälfte ist hier und in allen folgenden Figuren nach oben gekehrt —, finden wir das
Ectoderm (ec) im Allgemeinen nicht wesentlich verändert. Nur die am Boden der unteren Schale (uS)
gelegenen Zellen haben sich merklich vergrössert, sie zeigen einen auffälligen Reichthum an Protoplasma
und heben sich in Folge dessen durch lichtere Färbung von den benachbarten ab, die noch kaum ihren
Ruhezustand verlassen haben. Der Kern liegt dem distalen Ende der Zellen genähert, die. in ihrer
Gesamtheit ein ziemlich hohes, einschichtiges Cylinderepithel darstellen. Diesem hat sich ein . zweites,
aus niedrigen Mesodermzellen gebildetes Epithel angefügt (m). Beide vereint 'repräsentiren einen besonders
differenzirten Theil der Randzone, den wir als „Keimsch e i be “ bezeichnen wollen.
Hier ist es, wo die beginnende Entwickelung zuerst zum deutlichen Ausdruck gelangt. Der
Ort ist unter allen Umständen der gleiche, er ist namentlich, wie die S. 89 aufgeführten Versuche lehren
unabhängig von der jeweiligen Lage des Statoblasten : Die Zellen nehmen ihre Thätigkeit stets da wieder,
auf, wo sie beim Verschluss des Statoblasten inmitten derselben unterbrochen wurden.
Auch sonst hat sich die Mesodermschicht der Randzone deutlich vom Ectoderm abgesetzt und
zu einem vollständigen Epithel entwickelt, welches die Dottermasse allseitig umschliesst. Die früher beobachteten
Lücken, namentlich jene grössere am Boden der unteren Schale, wo jetzt die Keimscheibe
Platz gefunden hat, sind durch Neubildungen ausgefüllt worden, zu denen vermuthlieh die in der Nähe
befindlichen Dotterkerne Anlass gegeben haben. Die letzteren dürften, indem sie eine Anziehung auf
die unter dem Einfluss der Keimtemperatur verflüssigte Dottersubstanz ausübten, diese theilweise um
sich versammelt haben und so zu Zellen angewachsen sein, welche der inneren Epithelschicbt sich anreihten.
Dass Zellbildungen im Dotter thatsächlich und zwar während des ganzen Verlaufs der Keimung
stattfinden, lässt sich an Schnittpräparaten mit Sicherheit constatiren. Man bemerkt daselbst öfters Ansammlungen
feinster Dotterkörnchen in bestimmten bläschenförmigen Territorien (Taf. XII, Fig. 148, bl),
an deren Peripherie in vielen Fällen ein deutlicher Kern nachweisbar ist (Taf. XIV, Fig. 160). Je mehr
die Lösung des körnigen Inhalts fortschreit.et, um so mehr nimmt das Gebilde den Typus einer einfachen
Zelle an. Man beobachtet solche häufig inmitten des Dotters, meist einzeln, seltener gruppenweise
(Fig. 161). Da sie sich auch in unmittelbar er Nähe der Epithelschicht Vorfinden, mit der sie dann
mehr oder weniger eng verbunden sind (Fig. 162 u. 163), so wird man annehmen dürfen, dass die im
Dotter entstandenen Zellen mit der Zeit an die Peripherie rücken und hier das mesodermale Blatt durch
directe Einlagerung ergänzen. Etwas Aehnliches hat möglicherweise Verworn gesehen, der angiebt*),
„däss sich das Mesoderm aus der Centralmasse anlege, in der spärlich zerstreut Zellkerne mit Kernkörperchen
auftretén, welche nach dem äusseren Rande wandern und sich mit wenig Protoplasma als
Mesoderm an die Ectodermschicht anlegen.“
Ausserdem hat aber der Dotter die Unterhaltung der jungen Gewebe durch Lieferung von Nährstoffen
übernommen. Indem sieh während der Keimung die körnigen Elemente, zuerst natürlich die
kleinsten, dann auch die gröberen, in der sie umspülenden protoplasmatischen Flüssigkeit auflösen, werden
die Zellen von dem Product der Dotterschmelzung durchtränkt und zu fernerem Wachsthum angeregt.
Möglichenfalls ist es für die Ernährung des Ectoderms nicht ohne Bedeutung, dass es an manchen Stellen
und insbesondere da, wo die Keimscheibe zur Anlage gelangen soll, direct an den Dotter grenzt, von
dem es erst später durch die Vervollständigung des mesodermalen Epithels getrennt wird.
Ini weiteren Verlauf der Entwickelung nimmt vor Allem die Keimscheibe an Höhe und Breite
zu. Sie erscheint dann in der auf Taf. XII, Fig. 142 wiedergegebenen Bildung. Ihr Rand ist an der Innenseite
wulstig verdickt, und demzufolge weist ihr centraler Theil eine leichte Vertiefung auf.
Unmittelbar nachdem das Stadium der Fig. 142 erreicht ist, beginnt von der äussern, der Schale
benachbarten Seite her eine ringförmige Furche (Fig. 143 bei h) in das Ectoderm der Keimplatte einzuschneiden
und schräg auswärts gegen den Willst derselben vorzudringen. Dieser tritt daher mit um
so grösserer Schärfe hervor, und die ganze Keimscheibe zeichnet sich deutlicher von ihrer Umgebung
ab: Wir haben einen fest umschriebenen Schauplatz der wichtigen Vorgänge, welche hier folgen, vor
Augen.
Indem sich die Ringfurche gleichmässig vertieft und erweitert, behält die Keimscheibe ihre
radiäre Gestalt bis- auf Weiteres bei. Sie ändert ihre Form nur insofern, als die Ränder der Furche
sieh immer stärker zusammenziehen, so dass der in Fig. 143 mit breiter Fläche der Schale anliegende
mittlere Theil der Koimscheibe (bei *•) dieselbe bald nur noch mit seiner centralen Spitze berührt, bis
auch diese letzte Verbindung aufgegeben wird und der von der Furche umschriebene Zelleomplex als
flacher Kegel in die Dottermasse einsinkt. Ein Flächenschnitt durch die Keimscheibe bietet uns alsdann
den Anblick der Fig. 144 a, welche einer Serie entnommen ist, nach der in Fig. 144 der zugehörige
Querschnitt construirt wurde. Wie der letztere andeutet, treten an die Stelle der weichenden Innenränder
der Falte, die Aussenränder derselben (vgl. Fig. 143, h h), und indem sie sich mehr und mehr bis zur