cularstranges, und man sieht dessen Zellen ganz allmählich und ohne irgend eine Unterbrechung in das-
äussere Blatt des Keimstocks übergehen. Ist die Bildungsmasse mithin ein Product des äusseren Knospenblatts,
so ist doch die Bedeutung der cystogenen Hälfte noch keineswegs aufgeklärt. Dieselbe erscheint
als das verdickte obere Ende des vom inneren Blatt des Keimstocks gebildeten Schlauches, d e r abertritt
von Anfang an in so scharfer Trennung vom Funiculargewebe auf, dass seine Zugehörigkeit zu.
dein letzteren mindestens fraglich bleibt. Eine sichere Auskunft über seine Abstammung gaben die vorliegenden
Schnitte jedenfalls nicht.
Uebrigens aber erkennt man, dass im Keimstock schon vor dem Abschnürungspunkte des Stato-
blasten (Fig. 122, VII) eine sehr deutliche Regionenbildung stattfindet, so wenig dieselbe auch äusserlich
(Fig. 119) offenbar war. Dem Statoblasten zunächst liegt im Keimstock eine Anschwellung, welche den
VI., V., IV. Schnitt umfasst und zwischen dem III. und IV. einerseits und mit dem VII. andererseitsendigt.
Der cystogene Schlauch hat sich erweitert, und vom Funicularstrange her (f) sind die Zellen
der Bildungsmasse näher an ihn herangetreten, unter merklicher Abspaltung vom Muttergewebe. Wir
werden nicht irren, wenn wir hierin die beginnende Entwickelung des zweiten Statoblasten zu erkennen
meinen. Ja, wir können vielleicht noch weiter gehen. Der III. Schnitt bezeichnet abermals eine leichte-
Verdickung im cystogenen Theil, der bis zum n . Schnitt wieder abschwillt, um von da gegen die Basis
des Keimstoeks stetig zuzunehmen. Eine Bildungsmasse ist hier noch nicht zu Tage getreten, obwohl
die Wucherung des Funieularepithels im II. Schnitt auf ihre Entstehung schon hindeutet. Wir dürfen
vermuthen, dass dies die Region eines dritten.Statoblasten ist, der mit der Zeit in das Stadium des
zweiten rücken und dann wie der erste vom Keimstock sich absetzen und endlich völlig loslösen wird-
Um nicht auf einen einzigen Fall beschränkt zu bleiben, bilde ich noch in Fig. 128 fünf Schnitte
aus einer anderen Serie ab, die einem etwas jüngeren Keimstock (etwa wie Fig. 118) entnommen ist-
Der I. Schnitt trifft den Funiculus ein wenig über der Basis, die cystogenen Zellen sind bereits peripher
geordnet. Die nächsten 2 Schnitte sind nicht gezeichnet, sie boten nichts Eigentümliches, zeigten auch
keine Einschnürung des inneren Blattes. Der folgende Schnitt, Nr. II, lässt 5 Zellen als zur Bildungsmasse
gehörig- hervortreten. Dann fehlen in der Figur 5 Schnitte, die im Wesentlichen die gleichen
Verhältnisse zur Schau trugen, ausserdem aber zu Nr. III überleiteten, wo wir den cystogenen Theil erheblich
verkleinert, die Zellen der Bildungsmasse geschwunden sehen. Letztere tauchen bereits im
folgenden Schnitt, Nr. IV, wieder auf, 2 an der Zahl. Etwas weiter, im V. Schnitt, sind es schon mehr-
Diese Vermehrung schreitet Hand, in Hand mit einer Anschwellung des cystogenen Schlauches auch fernerhin
fort, dann fallen beide von ihrem Gipfel rasch ab, und nur der einfache Funicularstrang bleibt übrig.
Wir finden hier also den Keimstock äusserlich noch ganz ungetheilt. Der III. Schnitt aber bezeichnet
eine Einschnürung des cystogenen Bündels und eine Unterbrechung der Bildungsmasse, so dass wir in
ihm die Stelle erkennen können, wo sich der erste Statoblast in Zukunft ablösen wird. )Auch die Bildung des
nächsten Statoblasten ist durch die Häufung der Mesodermzellen im n . Schnitt (bei bm) bereits angedeutet.
Später, wenn die Statoblasten in grösserer Anzahl entwickelt sind, erscheint der Keimstock nicht
mehr so massig wie früher. Der cystogene Strang besitzt dann im Querschnitt oft'nur eine einzige Zelle:
Fig. 124, II—IV; Fig. 125, I. Dies ist namentlich an seiner Basis der Fall, weiter aufwärts häuft sich
das Material, und der einfache Strang wird zum Schlauch. Aehnliches findet sich aber auch bei ganz
jungen Funiculis, die noch keine Spur von Statoblastenbildung erkennen lassen : So ist in dem Längsschnitt
Taf. XI, Fig. 131 der cystogene Theil überhaupt nur durch eine einzige Zellreihe vertreten, deren
Glieder offenbar erst durch rege Vermehrung die Anlage von Statoblasten begründen können. Dabei wäre es
immerhin möglich, dass jeder dieser Zellen die cystogene Hälfte eines ganzen Statoblasten entspräche, —
beweisen lässt es sich nicht einmal für den vorliegenden Fall. Viel weniger kann es zum allgemeinen
Gesetz erhoben werden, denn eine Gruppirung wie in Fig. 131, entbehrt — auch als Uebergangsstadium
— jeder generellen Bedeutung. Sie ist nichts als eine gelegentliche Erscheinung, eine der Gestalten,
welche der Keimstock mehr nach Massgabe äusserer Umstände, als auf Grund einer constanten entwickelungsgeschichtlichen
Nothwendigkeit annimmt. Wir werden im Folgenden sehen, dass die Füllmasse
des Keimstocks meistens von Anfang an einen mehrzelligen Querschnitt hat.
Um ein endgültiges Urtheü über die Natur der Statoblasten fällen zu können, müssen wir die
Frage nach dem Ursprung der cystogenen Zellen zur sichern- Entscheidung bringen. Vorläufig steht
uns dafür noch immer kein positiver Beweis zu Gebote, so sehr uns auch die t h e o r e t i s c h e Lösung durch
die Thatsachen erleichtert wird. Erwägt man, dass eine so deutlich ausgeprägte Trennung des Keimstocks
in zwei Blätter nicht wohl begreiflich wäre, wenn beide dem nämlichen Knospenblatt angehörten,
und dass die Leistungen des inneren, cystogenen Blattes des Keimstocks aufs genaueste denen des inneren
Knospenblattes entsprechen, die beide — das eine im Statoblasten, das andere in der fertigen Kolonie
zur Bildung des Ectoderms und zur Abscheidung der Chitinhülle dienen, so lässt sich die Vermuthung
nicht abweisen, dass der Keimstock einem Ueb e r t r i t t von Z e l l e n des i n n e r e n Kn o s p e n b
l a t t s in den F u n i c u l u s seinen Ursprung verdanke. ,
Ueber die Richtigkeit dieser Folgerung mussten Längsschnitte durch den Funiculus Auskunft
geben. Indessen zeigte es sich, dass dieselbe nicht so leicht zu erlangen war, wie ich gedacht hatte.
Bei ausgewachsenen Thieren fand ich den Keimstock völlig abgeschlossen, das innere Blatt war vom
Ectoderm der Leibeswand durch eine wohl entwickelte Tunica muscularis getrennt. Dasselbe galt auch
für Knospen, die etwa die Stufe der Fig. 119 erreicht hatten (vgl. den Schnitt Fig. 132). Ja sogar
noch jüngere Stadien (Fig. 131) erwiesen sich in ' dieser Beziehung als unzulänglich, da die cystogene
Masse sich hier durch eine sehr deutliche Grenzlinie, wenn auch durch keine Muskelschicht, vom Ectoderm
abhob. Erst als ich auf ganz primitive Bildungen zurückgriff, hatten meine Bemühungen den gewünschten
Erfolg. Die Figg. 120 u. 121 sind einer Serie von Sagittalschnitten entnommen, welche
durch die in Fig. 116 u. 117 abgebildeten Knospen gelegt wurden. Die Knospen selbst (K) sind nur
seitlich getroffen, der Funiculus wird an seiner Ursprungsstelle halbirt. In Fig. 120 sieht man bei «
eine Zelle des aus dem Hals der Knospe hervorgegangenen ectodermalen Epithels mit einem langen
Ausläufer in den Funiculus hineinragen, der grosse Kern liegt.genau auf der Grenze. Dicht daneben,
ganz in der Tiefe des Epithels, hat sich eine ändere Zelle (ß) auf das innigste an die cystogene Masse des
Keimstocks angelehnt, während sie imUebrigen noch eine neutrale Stellung einnimmt. Hier zeigt es sich
nun so klar wie möglich, dass das innere Blatt des Keimstocks in der That mit dem i n ne r e n Bl a t t
de r Knosp e identisch ist, und dass dieses letztere, indem es sich anschickt, in die Bildung des Integuments
einzugehen, zu einem Theil auch in den Funiculus Übertritt.*) In Fig. 120 ist derselbe an
*) In Nr. 299 des Zool. Anz. y. J. 1889 habe ich angegeben, dass ich an Stöcken von Plum. repens, die im Juni
1888 gesammelt waren, „auch auf Schnitten nahezu fertiger Polypide die Einwanderung zu Gesicht bekam. Dies muss
ich widerrufen. Die genauere Untersuchung des betreffenden Falles hat gezeigt, dass eine Täuschung vorlag.
Bibliotheca zoologica. Heft VI.