auffallende Fähigkeit dieser Thiere, sich eine ziemliche Strecke aus dem Wasser schnellen zu können,
und ihre grosse Vorliebe für das Licht für einen dauernden Aufenthalt an der Oberfläche des Meeres spricht.
Von faunistischen Resultaten ergiebt sich demnach betreffs der Copepoden Folgendes:
In den Monaten Juli bis Oktober kommt in der Tiefe eine Reihe von Formen vor, die an der
Oberfläche fehlen, während das Umgekehrte nur für eine Art gilt; jene Tiefenformen erscheinen jedoch
zu anderen Zeiten des Jahres ebenfalls an der Oberfläche.
Zum Schluss will ich noch hinzufügen, dass ich bei der Durchsicht des Materials den Eindruck
hatte, als ob manche Formen darin in relativ grösserer Zahl vertreten wären, nicht blos als zur selben
Zeit an der Oberfläche, sondern als ich sie auch in der besten Jahreszeit je an der Oberfläche angetroffen;
es gilt dies für das Material vom Juli—August besonders von Hyalophyllum, für das vom September—
Oktober besonders von Hemicalanus longicornis und longicaudatus. Fenier brachte das Tiefennetz, und
zwar besonders das offene, bei den Zügen vom September und Oktober von einigen Arten, die ich im
Laufe der letzten Jahre nur in 1—2 Individuen erhalten hatte, eine grössere Zahl von Exemplaren herauf,
d. h. im Ganzen etwa bis zu einem halben Dutzend von jeder Art; ja es waren sogar vereinzelte
Individuen von ca. einem halben Dutzend dabei, die mir bisher aiis dem Golfe nicht bekannt waren und
vielleicht neu sind. So interessant nun diese Funde neuer Arten auch für mich sind, so sind sie doch
zu vereinzelt, um eine Grundlage für faunistische Schlüsse zu bieten; ist es doch zweifelhaft, ob man
sie der grösseren Tiefe oder der grösseren Nähe des offenen Meeres oder selbst dem grösseren Durchmesser
des angewandten Netzes zu danken hat.“
3. Ostracoda.
Die Ostracoden sind zahlreich in der Tiefe vertreten. Ich habe dieselben zwar noch nicht bestimmt,
aber ich will doch nicht unterlassen darauf hinzuweisen, dass der Inhalt des Schliessnetzes aus
900 M. (Ischia), 1200 M. und 1300 M. (Capri) Tiefe regelmässig einige Ostracoden aufwies.
4. Amphipoda Hyperina.
1. Vibiliidae. V ib i lia Jean Gerardi Luc. fand sich in einem Exemplare aus 600 M. Tiefe während
eines nächtlichen Zuges am 11. Oktober.
2. Hyperidae. Drei Arten von Hyperia, die von den bisher aus dem Mittelmeer bekannt gewordenen
Hyperia pupa und H. mediterranea verschieden sind, waren in dei> Tiefe häufig vertreten. Da ich
über dieselben späterhin noch berichten werde, so erwähne ich, dass die Schliessnetze aus Tiefen von 600 M.
(Golf von Salerno), 900 M. (Ischia) und 1300 M. (Capri) diese Hyperiden entl lielten. In dem Inhalt des
offenen Netzes fanden sie sich gelegentlich sehr zahlreich, namentlich aus Tiefen von 800 M. vor Ischia.
3. Phronimidae. Der Reichthum der Tiefe an interessanten, zum Theil für das Mittelmeer neuen
Phronimiden ist sehr bemerkenswerth. Am zahlreichsten war Phronimella elongata Cls. von 100 Metern
an bis zu 1300 M. vertreten. Grosse erwachsene Weibchen und Männchen fand ich regelmässig bei
jedem Zuge aus 100 M. Tiefe. Dass sie aber auch in der Tiefe geradezu gemein sind, geht daraus
hervor, dass bei einem Zuge am 30. September aus 800 Meter 21 Exemplare erbeutet wurden, von denen
allein 7 (4 9; 3 $) im Schliessnetze enthalten waren. Da ich zu derselben Zeit während der Nacht auch
zwei Exemplare an der Oberfläche fing, so scheint Phronimella eine sehr ausgedehnte Verbreitung in
vertikaler Richtung zu besitzen.
phronima sedentaria war während des Sommers seltener als Phronimella in der Tiefe vertreten
(ich fischte nur ein Exemplar aus 800 M.), dagegen fand sie sich während des Januars häufig von der
Oberfläche bis zu 1000 M.
Die merkwürdige von C la u s 1) als Phronimopsis spinifer beschriebene und in Messina in
2 Exemplaren lebend beobachtete Phronimide ist für die Tiefe so charakteristisch, dass ich sie geradezu
für eine ächte Tiefenform halte, die nur selten an der Oberfläche erscheint. In den Schliessnetzen fand
ich je ein Exemplar aus 900 M. (Ischia) und aus 1000 M. (Capri). In den offenen Netzen fehlte sie
niemals bei Zügen unterhalb 600 M., doch waren selten mehr als drei Exemplare vorhanden. Auch im
Januar wurden sowohl männliche wie weibliche Individuen in dem Inhalt der Netze aus 900 und 1200 M.
vorgefunden.
Nicht minder typisch für die Tiefe ist die von C la u s (1. c. p. 6) nach 3 Spiritusexemplaren
aus dem Mittelmeer und Atlantischen Ocean beschriebene Paraphronima crassipes. Ich fand sie selten
und vereinzelt in 6 Exemplaren bei Ponza, Ischia und Capri aus Tiefen von 800—1300 M. Im Januar
wurde sie nahe der Oberfläche in 40 M. Tiefe, gleichzeitig aber auch in 900 M. erbeutet.
Endlich erwähne ich das Vorkommen einer neuen Art der bisher im Mittelmeer noch nicht
beobachteten Gattung Anchylomera M. Edw. In dem Schliessnetze fand sich ein Exemplar aus 600 M.
und zwei Exemplare aus 1000 M. Tiefe vor Capri. Sie war auch im Januar häufig in dem offenen
Netze aus grösseren Tiefen vorhanden.
4. PlaWcdidae. Von Oxijcephalideu fand sich eine grosse, offenbar mit Oxycephalm latirostris
Cls. S) identische Art im offenen Netz m 1200 M. Tiefe. Eine neue zweite Art, auf die ich schon frttherhin
als constanten Commcnsalen der gelappten Ctenophoren aufmerksam machte, fand ich auch jetzt regelmässig
in den Mantellappen der Bolina 4 'd e r Oberfläche. Die Charaktere derselben stimmen noch am
besten za der Gattung Thamyris Sp. B. (Cls. ibid. p. 32), Auch diese kommt in der Tiefe vor, da ein
Exemplar im Schliessnetz aus SOO M. Ende September gefunden wurde, ,
Im Januar fanden sich weiterhin noch im Inhalt des grossen Netzes aus 300 M. Tiefe Eutyphis
o | § § Eisso in zwei E x em p la ren * u. g) und eine neue Art von Euprmo'i in einem männlichen
Exemplar.
5. Stomatopoda.
Die Jugendformen der Squilla (Alima) sind sehr häufig in geringeren Riefen von 40—100 Metern,
dagegen vermisste ich sie durchaus in den grösseren Tiefen, Ihre Zahl nimmt nach dem freien Meere
zu merklich ab.
6. Schizopoda.
1. Eupkattsidae. Die kosmopolitische Euphausia pellucida Dana ist sowohl an der Oberfläche
wie in der Tiefe häufig. Sie meidet die Nähe der Küste und wird im Golfe an der Oberfläche auch
bei Tage um so häufiger wahrgenommen, je mehr man sich dem offenen Meere nähert. Bei Nacht geneth
i) C. C l a u s , Der Organismus der Phronimiden. Arb. Zool. Inst. Wien, Bd. 2, p. 5, Taf. 1, F ig . 1.
a) C. C l a u s , ’ D ie Gattungen und Arten der Platysceliden. Arb. Zool. Inst., Wien, Bd. 2, p. 4<.