Massen auf. Die Bewegungserscheinungen sind fast dieselben wie bei TJ. fa rc ta , sodass ich nichts hinzuzufügen
habe. Interessant ist nur das Verhalten der. Fühlborsten beim Wechsel der Bewegungsrichtung.
Diese Borsten sind gewöhnlich bewegungslos und werden vom Thiere so zu sagen nachgesehleppt. Beabsichtigt
es aber bei seinem Umherschwimmen eine andere Richtung einzuschlagen, so schlägt es ein paarmal
mit dem Borstenbündel, oder verleiht ihm auf einen Augenblick eine schiefe Stellung, worauf eine Veränderung
der Bewegungsrichtung erfolgt. Ich glaube daraus schliessen zu dürfen, dass diese Gebilde auch
zum Steuern gebraucht werden.
Der Körper ist gelblich, jedoch scheint die Farbe mit der Quantität und Art der aufgenommenen
Nahrung in Beziehung zü stehen. Gewöhnlich ernährt sich U. lagenula von Algen, nimmt aber mit grösser
Vorliebe auch Fetttropfen auf. Während der Nahrungsaufnahme erweitert sich der Schlund sammt seiner
Wandung ganz bedeutend, so dass Nahrungskörper aufgenommen werden können, deren Durchmesser den
der Mundöffnung um das Zehnfache überbietet.
U. lagenula wurde zuerst von Kent (38; pag. 505) obgleich ziemlich mangelhaft beschrieben. So
erwähnt er nichts von dem Vorhandensein eines Kerns und eines besonderen, mit Stäbchen versehenen
Schlundapparates; er bildet nur die Lage der Mundöffnung ab. Er glaubt ferner nur eine Fühlborste
gesehen zu haben. Es ist sehr fraglich, ob Eh ren b e rg ’s P a n to trichum lagenula (27) als synonym
mit U. lag e n u la aufgefasst werden kann. Jedenfalls ist die Beschreibung desselben (pag. 248) nicht ausreichend
genug dafür und weniger die beigefügte Abbildung (Taf. XXII Fig. 9), welche sogar an die Identität
mit einer Flagellate (Trachelomonas hispida) zu denken veranlasst.
3. Holophrya discolor. Ehrbg.
E h r e n b e rg 27; pag. 314, Taf. XXXII, Fig. 8.
D lija r d iu 24; pag. 500.
C la p a rb d e u n d L a c hm a n n 13; pag. 314.
S te in 60; pag. 95.
K e n t 38; pag. 499.
B ü t s c h li 10; pag. 1298, Fig. 14e, pag. 1362, 1371, 1421-22, Taf. LYI, Fig. 7.
Synon: ? H. b ru n n e a . D u j a rd in 24; pag. 499—500, Taf. XII, Fig. 1.
H. K e s s le ri. M e re s c h k ow sk y 46; pag. 257—258, Taf. I I, Fig. 5 und 5a; auch 47; pag. 171—
172, Taf. X, Fig. 29—30.
E n c h e ly s d isc o lo r. D ie s in g 22; pag. 526.
Taf. I, Fig. 3 - 8 .
Mittelgrosse Thiere von 0,095—0,18 mm Länge und 0,06—0,08 mm Breite. Körper contráctil,
daher die Gestalt wechselnd; in den meisten Fällen länglich oval, am Vorderende bedeutend breiter, als am
hinterenlsjjedoch an beiden Enden abgerundet. Zuweilen vollkommen ellipsoidal, ja sogar fast kugelförmig.
Mundöffnung (Fig. 8 o) polar.
Die feinen, ziemlich dicht stehenden Cilien sind über den ganzen Körper verbreitet und in Längsreihen
angeordnet. Diese Längsreihen sind sehr schmal und bilden Einsenkungen der Körperoberfläche
(Fig. 3, 4 und 6), sodass sie als seichte Furchen aufzufassen sind. Zwischen denselben liegen bedeutend
breitere cilienfreie Längsstreifen oder Bänder, welche convex vorspringen und als Rippenstreifen (Bütschli) zu
bezeichnen wären. Infolge dieser untereinander abwechselnden schmalen Längsfurchen und breiten, convex aufgewölbten
Rippenstreifen erscheint der Körper bei Polaransichten (Fig. 4 und 6) am Umfange deutlich gekerbt,
wobei die Kerben selbstredend durch die Längsfurchen bedingt werden. In den Einkerbungen, resp.
Furchen, stehen auf einzelnen kleinen Papillen die Körpercilien (cl) eingepflanzt, wodurch der Grund der
Furchen selbst schwach erhaben erscheint.
Die Zahl der Furchen beträgt gewöhnlich 32. Auch gelang es mir (siehe den Anhang),' wenn
auch annähernd, die Zahl der gesammten Körpercilien zu bestimmen, welche bei einer Form von 0,096 mm
Länge und 0,062 mm Breite auf 1400 zu schätzen wäre.
Die Wimperreihen reichen nicht ganz bis zur Mundöffnung, sondern stossen auf ein kleines, elliptisches
Mundfeldchen (Fig. 4 Mf), in dessen Mitte die spaltförmige Mundöffnung gelegen ist. Dieses Feldchen
ist bedeutend feiner als der übrige Körper, radiär gestreift und sehr dicht mit anscheinend etwas kürzeren
Cilien besetzt. Die Streifen selbst sind ebenfalls nur der optische Ausdruck der in radiären Reihen dicht aneinander
sitzenden Cilien, welche, wie alle Cilien, an kleinen Papillen befestigt sind.
Die P e llic u la (p) erscheint als ein äusserst dünner, stark glänzender Körpersaum, unterhalb deren
eine schmale, ziemlich stark lichtbrechende Alveo la rsch ich t (al) gelegen ist.
Unterhalb derselben befinden sich noch besondere Fibrillen — die sogenannten Myophane (Häckel)
oder Myo'neme (Bütschli), welche die Contractionen des Körpers bedingen. Diese Längsfibrillen (Fig. 7 f)
sind sehr dünn und zeichnen sich durch recht starkes Lichtbrechungsvermögen aus; sie sind in besondere helle
Kanäle (k) eingelagert, welche, nach ihrem optischen Verhalten zu urtheilen, wahrscheinlich von einer flüssigen
Masse erfüllt sind. Die Kanäle mit den ihrer Umrandung anliegenden Fibrillen verlaufen unterhalb der
Cilienfurchen und sind wahrscheinlich durch Einsenkung aus der Alveolarschicht entstanden. Auf dem
optischen Querschnitte erscheinen die Fibrillenkanäle (Fig. 4 und 6k) als rundliche helle Bläschen, an deren
Wand, und zwar stets an der rechten Seite (in Bezug auf den Beobachter), der dunkle Querschnitt der
Fibrille (f) liegt. Diese Bläschen liegen stets unterhalb der Cilienfurche und hängen derselben durch einen
sehr dünnen Verbindungskanal an, welcher unzweifelhaft darauf hindeutet, dass der Fibrillenkanal aus der
Alveolarschicht entstanden .ist und später eine Einsenkung erfahren hat. An solchen optischen Querschnitten
sieht man auch, dass die Cilien (cl) stets näher der einen Seite der Furche, und zwar unmittelbar über
der Muskelfibrille, eingepflanzt sind.
Das E n to p lasm a (Fig. 5 en) ist netzig-granulös und gewöhnlich mit verschiedenartigen Nahrungs-
körpern (nk) und unverdauten Resten solcher vollgepfropft. Ausserdem findet man noch kleine stark lichtbrechende
Körperchen eingelagert. Das ganze Entoplasma ist in fortwährender Circulation begriffen.
Die Mundöffnung (o) erscheint von vorn betrachtet als ein unregelmässig begrenzter Spalt, welcher
ebenso wie der anliegende Schlund sehr erweiterungsfähig ist. Der Schlund (Fig. 3 und 5 oe) ist röhrenförmig,
vorn etwas kugelig angeschwollen und nach hinten verengt. Er besitzt eine sehr dicke Wand
(Fig. 5 oe. w), welche aus einer dichteren, besonders differenzirten Protoplasmapartie besteht. Sein Aussen-
rand wird von langen stäbchenartigen Gebilden (st) umgeben, welche untereinander nicht verbunden sind
und einen etwas sehraubigen Verlauf besitzen. Die Alveolarschicht des Ectoplasmas (al) reicht nur bis an
die Schlundwandung, so dass wir uns dieselbe durch Differenzirung und Einsenkung des Ectoplasmas hervorgegangen
zu denken haben. Im gewöhnlichen Zustande ist der Schlund vollkommen geschlossen bis auf