Salz möglichst schnell und vollständig aus den Geweben zu entfernen. Am zweckdienlichsten geschieht
dies durch eine auf 58—600 C. erwärmte Lösung von Campher in 60—70 °/0 igem Alkohol, worin die
Gewebsstücke 2— 6 Stunden verweilen.
Ausser der kalt concentrirten Solution von Sublimat habe ich noch eine solche von folgender
Zusammensetzung mit Erfolg verwandt:
Quecksilberchlorid cryst. 10 gr.
Destillirtes Wasser 300 gr.
Eisessig*. _ 3 gr.
Sie dringt sehr leicht ein und eignet sich aus diesem Grunde besonders für grössere Objecte.
Selbige verweilen ungefähr eine Stunde in der 45—500 C. warmen Lösung und werden dann in reinem,
am besten fliessendem Wasser ausgewaschen, welche Procedur immerhin 4— 8 Stunden beansprucht.
Zur Fixirung von Embryonen und kleinen Echinorliyliehen habe ich mich in letzter Zeit vielfach
einer kalt gesättigten Lösung von essigsaurem Quecksilber in destillirtem Wasser, der ich, um der Zersetzung
vorzubeugen, einige Tropfen reiner Essigsäure hinzufüge, bedient und vielleicht noch bessere
Resultate erzielt , als mit den beiden letztgenannten Salzsolutionen. Zum Auswaschen der- Präparate
verwende ich schwach angesäuerten 35°/0igen Alkohol.
Die vorzüglichsten Resultate lieferte mir die Fixirung durch Quecksilbercyanid. Ich bereite mir
eine concentrirte wässerige Lösung dieser im höchsten Grade giftigen Substanz, die ich zum Gebrauche
auf 45—50° C. erwärme. Die Objecte verweilen je nach der Grösse 15 Aßnuten bis 1 Stunde in der
warmen Lösung und werden dann durch 70°/0 Alkohol von den überschüssigen Mengen des Quecksilber-
cyanides befreit.
Nächst den Quecksilbersalzen ist wohl die Pikrinschwefelsäure in Verbindung mit Chromsäure
am geeignetsten zur Fixation grösserer Gewebsstücke, deren Tinktionsfähigkeit sie in keiner Weise
beeinträchtigt. Ich bediene mich seit mehreren Jahren einer Pikrinchromschwefelsäure von folgender
Zusammensetzung:
1 gr. crystallisirte Pikrinsäure,
10 gr. concentrirte Schwefelsäure,
1 gr. krystallisirte Chromsäure,
1000 gr. destillirtes Wasser.
Die vom Darmschleime befreiten Kratzer verweilen in der auf 55 0 C. erhitzten Flüssigkeit
15—20 Minuten und werden zunächst mit heissem Wasser 5—10 Aßnuten abgespült, dann aber in
60°/0igem Alkohol sorgfältig ausgezogen, welche Operation 3—4 Tage in Anspruch nimmt.
Auch von der Brauchbarkeit der von H e rm a n n * ) empfohlenen Härtungsflüssigkeit für Sper-
matozoen habe ich mich hinreichend überzeugt. Zur Fixirung des Riesenkratzerhodens stelle ich mir
die Lösung nach folgendem Recepte dar.
l° /0ige Platinchloridlösung 15 Volumina.
2 °/0 ige Osmiumsäure 2 „
Eisessig, concentrirt 1 „
*) Archiv für mikroskopische Anatomie. 34. Bd. pg. 58—60.
Die Präparate werden mit Wasser ausgewaschen.
Die Gewebe der Echinorhynchen lassen sich nur sehr schwer tingiren. Die Imprägnation grösserer
Theile oder ganzer Thiere geht mit K l e in e n b e r g ’s Haematoxylin oder G r e n a c h e r ’s Boraxkarmin
«ehr langsam und ungleichmässig von statten. Weit schneller und sicherer kommt man zum Ziele, wenn
man die nicht allzuconcentrirten Tinctionsflüssigkeiten erwärmt auf die Objecte ein wirken lässt. Völlig
ausreichend für diesen Zweck ist die Temperatur des Paraffinschmelzofens.
Vortreffliche, vielleicht die besten Resultate erhielt ich mit einem Säurekarmin, das ich nach
folgender Vorschrift bereite. In ein siedendes Gemisch von 200 gr. 70°/0igem Alkohol und 6 gr.
•concentrirter Salzsäure werden gegen 10 gr. Karmin eingetragen und so lange gekocht, bis die ganze
Masse in Lösung gegangen ist. Beim Erkalten scheidet sich ein rothes Pulver aus, das durch
Filtration von der darüberstehenden Flüssigkeit getrennt wird. Die auf diese Art gewonnene prächtig
purpurfarbene Karminlösung dringt sehr leicht und schnell in die Gewebe ein, giebt selbst bei ganzen
Würmern gleichmässige Färbungen und lässt nach sorgfältigem Ausziehen die feinsten Zell- und Kern-
structuren deutlich hervortreten.
In neuerer Zeit habe ich das ganze Färbeverfahren etwas abgeändert und hierdurch wesentlich
-schönere Präparate erhalten. Ich entferne den überschüssigen Farbstoff erst dann, wenn die Gewebsstücke
in Schnitte zerlegt und auf dem Objectträger gehörig befestigt sind. Diese Alethode hat vor der früheren
den Vorzug, dass man den ganzen Entfärbungsprozess unter der Lupe verfolgen und nach Belieben
unterbrechen, also jede gewünschte Nüancirung erzielen kann.
In den meisten Fällen wird es jedoch bequemer und zugleich auch zweckdienlicher sein, erst
-die durch einem Unterguss auf dem Objectträger fixirten Schnitte zu tingiren. Zu diesem Zwecke
bringe ich die sorgfältig mit Benzol oder Xylol ausgewaschenen, sodann mit absolutem Alkohol mindestens
45 Aßnuten behandelten Schnittserien in die auf 48—52° C. erwärmte Farbestoffsolution (Haematoxylin,
Säurekarmin oder Boraxkarmin) und lasse sie darin 12—24 Stunden. Hiernach werden die
stark überfärbten Präparate ausgewaschen und zwar Säurekarmin und Boraxkarmin in 3°/o. Salzzäure,
Haematoxylin aber in nur 1/a°/0 Essigsäure enthaltendem 70°/0igen Alkohol. Ist die gewünschte Lokali-
sirung des Farbestoffes auf gewisse Zellelemente eingetreten, so wird die Einwirkung der Säure unterbrochen,
indem die Schnittpräparate zunächst in reinen 70°/oigen und nach Verlauf von 5 10 Minuten
in 96°/oigen Alkohol übertragen werden.
Das komplicirte H e rm a n n 's eh e , später von F lem m in g wesentlich verbesserte Kernfärbever-
fahren, welches auf der sucoessiven Anwendung von in Anilinwasser gelö^em Safranin und Gentiana-
violett beruht, gab bei den Hoden des Echinorhynclms gigas keine sehr befriedigenden Resultate.
Eine bei weitem schärfere Färbung der Kerne und Kernstructuren erzielte ich mit einer in
kochendem 60°/oigen Alkohol hergestellten gesättigten Lösung von Bismarckbraun. In der auf 600 C.
•erwärmten und vor dem Gebrauche filtrirten Solution verbleiben die Schnittserien 48 Stunden. Alsdann
werden sie mit 60°/0igem Alkohol, dem ungefähr 2°/o reine Salzsäure oder 3°/o Essigsäure zugesetzt ist,
solange ausgewaschen, bis das Plasma der Kerne eine helle, bräunliche Färbung angenommen hat. Die
lcaryokinetischen Figuren, sowie alle Chromatingebilde helialten ihre dunkelbraune Färbung bei.
Um die gefärbten und sorgfältig entwässerten Gewebstücke zur Paraffineinbettung vorzubereiten,
-werden selbige zunächst mit- chemisch reinem Benzol durchtränkt. Die Schrumpfungen und Gestaltsver