„Aus acht Zügen, bei denen das Schliessnetz angewendet wurde, ergiebt sich ein unzweifelhaftes
Vorkommen in der Tiefe für folgende Genera:
Ca l a n i d e n :
Aetidius Bdy. ..................................................................... 600— 900 M.
C a la n e lla ............................................................................... 800 „
Candace.......................................................... ..... 600—1300 „
C eto ch ih is.......................................................................... ..... 600—1300 |
Euchäta . I ................................................................ 600—1300 „
H emica la n u s......................................................................... 600—1300 „
Heterochäta................................................................................ 600—1300 „
Leuckarüa .......................................... 600—1200 „
Pleuromma............................................................................... 600—1300 „
Scolecithrix Bdy................................................... ..... 600— 800 „
T em o ra ..........................................................: . - . . . . 600—1200- „
ü n d in a ................................. . . . ' . .......................... 600 „
C o r y c a e i d e n :
A n ta r ia .......................................................................... 600—1300 „
Coryc.ae.us . ..................................................................... 600—1200
C y c l o p i d e n :
Oiihona........................•........................................................... 600—1200 |
Genera, die im offnen Tiefen-Netz enthalten, waren, ohne zugleich im Schliessnetz vertreten
gewesen zu sein, sind:
C a la n o p s ..................... .......................................................... 100— 800 M.
D i a s ......................................................................................... 100—1300 „
Ichthyophorba..................................................................... ..... 100—1200 „
Phaennia.......................................................................... $00—1200
Phincalanus D........................................................................... 600—1200
C o p ilia ..................................................... 800—1300
Pachysoma................................................................................ 900—1300
Saphirinetta {Hyalophyllurti) . . . . . . . . . . 100—1300 „
In welcher Tiefe diese Genera (von denen Calanops, Dias, Ichthyophorba, Copilia auch an der
Oberfläche gefangen wurden) in das Netz gelangten, ist zweifelhaft; ich sehe daher von ihnen ab.
Für den Vergleich der Tiefenformen mit denen der Oberfläche liegt Oberflächenmaterial von
3 Punkten (28/9 Bocca. piccola, 29/9 Ischia Nachts, 11/10 P. Campanella Nachts) vor, an welchen zugleich
auch in der Tiefe gefischt wurde, und es ergaben sich daraus als Oberfläehenformen:
Pontelliden: Calanops, Pontellina. — Calaniden: Cetochilus, Dias, Euchäta, Ichthyophorba, Temora.
Corycaeiden: Antaria, Copilia, Corycaeus. — Oyclopiden: Oiihona.
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Aus dem Vergleich dieses Oberflächenmaterials mit dem unzweifelhaften Tiefenmaterial geht nun
zunächst hervor, dass jenes ärmer ist; ferner dass ein grösser Theil der Oberflächengenera (Cetochilus,
Euchäta Temora, Antaria, Corycaeus, Oiihona) sicher auch in der Tiefe vorkommt (ein anderer Theil
v ie lle ic h t auch in der Tiefe, nämlich Calanops, Dias, Ichthyophorba, Copilia), während eines der Oberflächengenera,
Pontellina, nicht in der Tiefe, weder im offnen noch im verschliessbaren Netz, gefunden
wurde. Daraus resultiren nun folgende Fragen:
1) Ist der grössere Reichthum eine beständige Eigenschaft des Tiefenauftriebs?
2) Sind die nicht an der Oberfläche gefundenen Genera wirkliche Tiefseegenera, d. h. kommen
sie niemals an der Oberfläche vor ?
3) Ist das nicht in der Tiefe angetroffene Oberflächengenus völlig von der Tiefe ausgeschlossen ?
Es liegt auf der Hand, dass zur Beantwortung dieser Fragen das vorliegende Material aus dem
Schliess- und Oberflächennetz, das in einem Zeitraum von zwei Monaten gesammelt ist, nicht genügt.
Andauernde, durch mindestens ein Jahr fortgesetzte Beobachtungen wären hierfür nöthig. Für die Ober-
flächen-Copepoden derjenigen Region des Golfes von Neapel, die für das gewöhnliche, täglich ausfahrende
Auftrieb-Boot der Station erreichbar ist, besitze ich allerdings mehrjähriges Material; über die Fauna der
Tiefe aber, und auch nur bis zu 100 M., liegen nur noch die Untersuchungen vor, die im Juli und
August von der Station angestellt wurden. Das ist Alles, und man wird nicht die Hoffnung hegen
können, dass auch mit Zuhilfenahme dieser Beobachtungen die Beantwortung der aufgeworfenen Fragen
mit einiger Sicherheit und Vollständigkeit zu geben sein wird.
ad. 1) In Ansehung des grössten Theiles der pelagischen Copepoden ist der Oberflächen-Auftrieb
etwa der' ersten Hälfte des Jahres viel reicher als der der zweiten, wo er oft genug nur ganz vereinzelte
Individuen (Temora armata, Dias longiremis, kleine Calanus-Arten) enthält; ein ganz ähnliches Resultat
erhielt ich früher für die Kieler Bucht. Aber wenn nunmehr constatirt ist, dass zwischen Juli und Oktober
der Tiefseeauftrieb weit reicher ist als der der Oberfläche, so wäre es doch verfrüht, anzunehmen, dass
in der ersten Hälfte des Jahres das umgekehrte Verhältniss stattfände; möglich ist das allerdings, aber
andererseits ist keineswegs ausgeschlossen, dass, mit Anfang jeden Jahres etwa, der Reichthum a lle r
Tiefenzonen an Copepoden zu wachsen begänne, und der relative Reichthum der Oberfläche in den
Monaten März bis Mai könnte immerhin nur der Ueberschuss sein, den die überfüllte Tiefe an die Oberfläche
abgiebt. Diese Annahme erscheint mir nicht unwahrscheinlicher als die einer Saison-Migration auf-
und abwärts. Zur Entscheidung aber ist die Durchforschung der Tiefe im Frühjahr nöthig.
ad. 2) Die in den Monaten Juli—Oktober nicht an der Oberfläche1'" gefundenen Tiefengenera
kommen zu anderen Zeiten s äm m tlic h auch an der Oberfläche vor, und zwar nicht blos sporadisch.
ad. 3) In der Zeit vom Juli bis Oktober dieses Jahres war Pontellina bei keinem einzigen Zuge
im Tiefnetze vertreten, während sie an der Oberfläche vorhanden war, gelegentlich in grösser Menge,
und während andere Formen, die mit ihr zusammen an der Oberfläche gefunden wurden, sich zur selben
Zeit auch im Tiefennetz zeigten. Man würde zu weit gehen, hier einen Zufall anzunehmen, obwohl die
Möglichkeit eines solchen durch die Eigenthümlichkeit von PonteUina (und der verwandten Pontella und
Irenäus), in Schwärmen aufzutreten, vergrössert'wird; man kann vielmehr mit ziemlicher Sicherheit behaupten,
dass sie zwischen Juli und Oktober nicht die Nähe der Oberfläche verlassen; ob das auch für den übrigen
Theil des Jahres gilt, ist nach den vorliegenden faunistischen Daten nicht zu entscheiden, wenn auch die
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