
Form übergefükrt werden könnte, die dem Lopkophor von Fredericella völlig äknlick säke. Sckon
Allman erkannte, dass der Lopkoplior von Fredericella durck seine in der Tkat nickt runde, sondern
hufeisenförmige Bildung, durck den Besitz eines typiscken Epistoms und einer typiscken Kelch -
membran alle Merkmale der Pkylactolaemen zur Sckau trage. Die Hufeisenform ist im ausgestreckten
mid eingezogenen Zustand der Krone unverkennbar deutlich (Taf. V, Fig. 64, 68) und auch in der Knospe
sckon ausgeprägt (Fig. 69). Die Lophopkorhöhle umgreift mittels des Halbringkanals (Fig. 64, I, rk) den
Pharynx, mittels des Gabelkanals die Epistomhöhle (Fig. 64, II, III). Die letztere mündet hinter dem
Ganglion in die Leibeshökle. Das Nervensystem (Fig. 64, 65, 66) entsendet zwei vordere Hörner (vln)
zu den oralen Tentakeln (Schlundring), zwei hintere (hin) in die Lophophorarme. Die an der Innenseite
der hinteren Hörner entspringenden Fasern vereinigen sich zu zwei kleinen Bündeln (en), welche
an der Basis des Epistoms emporstreben und sich dann in die näckstgelegenen Tentakeln vertheilen, wobei
oberhalb der Epistomhöhle vermutklich wieder ein Nervenring entsteht. Die Centra des Nervensystems
zeigen die charakteristischen Höhlungen. Der anale Theil der Ganglienblase, das sog. Gehirn,
besteht aus dem Basalstück und dem kräftig entwickelten Bandwulst (Fig. 65 u. 66,-wg; vgl. Fig. 61).
4. Die Entstehung des Funiculus.
Der Funiculus, welcher als Bildungsstätte des männlichen Samens und der Statoblasten seit
alters her ein besonderes Interesse in Anspruch genommen h a t, ist ein Strang, der beim erwachsenen
Thier das blinde Ende des Darms mit einem oral gelegenen Punkt am Grunde des zugehörigen Cystids
verbindet (Taf. III, Fig. 43—46, f). Er besteht, wie Nitsche*) angiebt, „aus eiper cylinderförmigen Fortsetzung
der homogenen Membran der Tunica muscularis als Grundlage, mit welcher lange Fasern verbunden
sind, die den Längsfasern des hinteren Theils der Endocyste so ähnlich sehen, dass man wohl
berechtigt ist, sie für Muskelfasern zu halten. Das Ganze wird von einer Fortsetzung der Epithelialschicht
des Magens bekleidet“, welche in das innere Epithel der Leibeswand übergeht. Angesichts
dieser Tkatsachen verstehe ich nicht, was für „aprioristisehe Gründe“ Kraepelin**) veranlassen konnten,
den Funicularfasern jede Beziehung zur Tunica muscularis der Leibeswand abzusprechen. Meine
Beobachtungen bestätigen es durchaus, dass die Fasern des Funiculus Muskelbildungen sind, welche den
Längsfasem der Tunica sowohl ihrer Form als Lage nach gleichen und hier in ganz ähnlicher Weise
auftreten wie in den Duplicaturbändem. Selbst der von Nitsche betonte Unterschied, wonach die
Funicularfasern nicht auf die Tunica übergehen sollen, scheint mir nicht haltbar. Ich habe solche Ueber-
gänge ganz deutlich gesehen und konnte vom Funiculus aus die Fasern ziemlich weit in das Gebiet der
Längsmuskelschicht hinein verfolgen (Taf. XI, Fig. 134). In Fig. 133 ist eine dieser Fasern bei o, wo
der Funiculus am Integument befestigt war, frei zu Tage getreten. Eine andere ist am gegenüberliegenden
Ende, wo der Strang in der Nähe des Darms gerissen ist, sichtbar geworden. Im Allgemeinen
wird aber die Tunica durch den Funiculus nicht erheblich berührt , sie setzt sich vielmehr auch unter*)
Archiv f. An. u. Phys. 1868, S. 481 f.
* * ) 1. C. S. 70 f.
halb seines Ursprungs fort, und ich muss deshalb der Behauptung Kraepelins widersprechen, dass am
Ansatzpunkt des Funiculus „eine Muscularis der Leibeswand nicht nachzuweisen sei.“ Schon auf dem
in Fig. 132 wiedergegebenen Stadium, welches einer Knospe angehört und viel jünger ist als das von
Kraepelin 1. o. Fig. 26 abgebildete, ist die Muskelschicht (tm) zweifellos vorhanden, und man kann in
diesem Fall nicht wohl sagen, dass „das Funiculusinnere durchaus den Anschein erwecke, als wenn es
aus dem Aussenepithel der Leibeswand hervorgegangen sei“. Ueberhaupt bleibt es räthselhaft, in welcher
Weise sich Kraepelin die „ectodermale Natur des Funiculusinnern“ , das „am Darmfundus plötzlich wie
abgeschnitten erscheint“ , gedacht hat. Im eigentlichen Lumen des Funiculus, d. h. innerhalb des von
der Muskelschicht gebildeten Schlauches, ist keine Spur von zelligen Elementen zu entdecken und namentlich
am Darmfundus setzt sich der Funiculus. unmittelbar in das äussere Epithel des Magens fort, ohne
dass irgend etwas abgeseknitten oder unterbrochen wird, man müsste denn diesen Ausdruck auf die
Muskelfasern, welche hier endigen, in Anwendung bringen wollen.
Der Funiculus wird bereits auf einem sehr frühen Stadium.der Knospenentwickelung angelegt
ungefähr zu der Zeit, wo die ersten Spuren der Darmbildung sichtbar werden. Bei Plumatella ist dann
noch keine Tochterknospe vorhanden, bei Cristatella ist sie schon deutlich abgesetzt. An der Oralseite
der Knospe erheben sich nun die median gelegenen Zellen des äusseren Blattes in Form einer Längs-
leiste, welche im oberen Theil der Knospe schärfer hervortritt als im unteren. • In Fig. 113, I—III,
Taf. X, sieht man die Leiste im Querschnitt, zunächst ist sie am oberen, dann am unteren Ende getroffen.
Indem sich die Zellen des Knospenhalses am Aufbau der Leibeswand betheiligen und vom Polypid
immer weiter entfernen, löst sich die Leiste als continuirlicher Strang — als Funiculus — von der
Knospe ab (Fig. 114, I—III) und verbindet dieselbe mit einem oral gelegenen Punkt des jugendlichen
Cystides. An der Trennungsstelle erscheint im äusseren Blatt eine Lücke, die indessen bald durch die
Thätigkeit der benachbarten Zellen wieder ausgefüllt wird. Der Funiculus ist anfänglich solid, durch
Vermehrung seines Materials gewinnt er an Dicke, und seine Zellen nehmen dann eine periphere Stellung
ein (Fig. 122, IX), wobei sie nach innen die Muskelschicht differenziren (Fig. 124, f). je mehr das
Cystid sich ausbreitet, um so weiter rückt das obere Ende des Funiculus von der Knospe ab (Fig. 115
bis 119). Zugleich rückt es ein wenig zur Seite. Unten fahren die Zellen des äusseren Blattes fort,
sich in Leistenform abzulösen, bis schliesslich der Punkt erreicht ist, wo der Blindsack des Magens zur
Entwickelung gelangt (Fig. 119). Hier b leib t der Funiculus definitiv befestigt. Er weicht in seinem
Verlauf bei Plumatella mehr als bei Cristatella von der Medianebne ab, hält sich aber stets an der
Oralseite der Cystidwand. An kriechenden Aesten entspringt er nahe der Stelle, wo sich das Cystid
seitlich vom Podium erhebt. (In den Figg. 4 3 -4 5 der Taf. III ist er auf die Medianebne projicirt.)
Bei den erwachsenen Polypiden von Cristatella sehen wir ihn am äussersten Rande der Kolonie, oberhalb
der Sohle entspringen (Taf. III, Fig. 46, f), von wo er zuweilen auf die Septen öder die Sohle selbst
übergeht. Das letztere habe ich nur ein oder zwei Mal beobachtet, und auch da lag der Ursprung ganz
an der Peripherie, so dass die schemat. Zeichnung Verworns,,L c. Fig. 3, wo alle Funiculi dicht unter
dem Polypid an der Sohle festsitzen, gewiss unrichtig ist. Wir haben dieses merkwürdige Verhalten
schon früher (S. 28) erörtert und mit dem Wachsthum der Kolonie in Einklang zu bringen gesucht.
Uebrigens dürfte daneben der Umstand in Betracht zu ziehen sein, dass mit dem Absterben der ältesten
Polypide auch die Funiculi, die etwa auf die Sohle herabgerückt sind, der Vernichtung anheimfallen.