k'onvergieren. Auf diese Weise kommt daun eine Symmetrie der Bauchfelder und der Rückenfelder zu
Stande, wie solches auch bei anderen ähnlich gebauten Nematoden der Fall ist. Die Zahl der einzelnen
Elemente in jedem Felde beträgt auf einem Querschnitte fünf, im ganzen Umkreise also zwanzig. Dieser
Anordnung nach .müssen wir daher Heterodera der Gruppe der Polymyarier, der flachen Gestalt der Zellen
wegen aber derjenigen der Platymyarier zurechnen — ein neuer Beweis für die Unhaltbarkeit des von
Schneider aufgestellten Systemes.
Was den Bau der Muskelelemente.».) selbst anbelangt, so konnte ich mir darüber am besten dadurch
Aufschluss verschaffen, dass ich sie isolierte. Ich benutzte zu diesem Zwecke mit Erfolg ein gelindes Erwärmen
oder ganz schwache Kalilauge. Nach einer derartigen Behandlung erscheinen diese Gebilde als
glatte, schmale, mehr spindelförmige als rhombische Zellen, an denen sich unschwer zwei histologisch von
einander verschiedene Theile unterscheiden lassen. Ihre Länge ist ziemlich beträchtlich (0,003 mm), ihre
Breite dagegen weit geringer, nur 0,001 mm. Wie eine Profilansicht darthut, bestehen sie aus einer hellen,
sogen, kontraktilen Substanz und einer auf dieser aufsitzenden dunkleren Markmasse. Erstere hat eine
flächenhafte Ausdehnung und zeigt eine leichte, schräg ziehende Streifung, die auf eine fibrilläre Struktur
hindeutet, während letztere, buckelartig emporgewölbt, sich aus lauter kleinen Körnchen zusammengesetzt
erweist und im Innern einen deutlichen Kern mit Kernkörperchen trägt. Fortsätze, mit deren Hilfe sie an
die Medianlinien herantreten, wie solche bei anderen Formen Vorkommen und von Leuckart2 ®), z. B. bei
Oxyuris, und von Bütschli6) bei den kleinen Nematoden der Blatta beschrieben wurden, konnte ich nicht
auffinden. Unter sich jedoch scheinen die Zellen sowohl seitlich, wie durch ihre zugespitzten Enden
ziemlich fest vereinigt zu sein. In ihrem Zusammenhang gewähren sie durch die scharf markierten Kon-
touren das Bild eines nach diagonaler Richtung etwas gezerrten, aber sonst regelmässigen Netzwerkes.
In Betreff des Nervensystemes vermag ich nur eine ganz kurze Mittheilung zu geben. Man wird
dies begreiflich finden, Wenn man bedenkt, wie schwierig gerade die Untersuchung dieses Gebildes ist, und
wie wenig befriedigend im Allgemeinen der Einblick ist, den man bis jetzt, selbst bei so grossen Vertretern
der Nematoden wie Ascaris, über die Struktur desselben gewonnen hat. Dass es bei Heterodera nicht
fehlt, dürfte man, glaube ich, schon aus der gesammten Organisation, insbesondere der beträchtlich entwickelten
Muskulatur, erschliessen. -^D e n Oentraltheil des ganzen Systemes bekommt man bei einiger-
massen aufmerksamem Zusehen leicht zu Gesicht. Er liegt als sogen. Schlundring b) dicht hinter dem Bulbus
und stellt ein helles durchscheinendes Band dar, das den letzten Oesophagusabschnitt in seinem ganzen
Umfange umgreift. Ueberäll hat er eine gleiche Breite von ca. 0,006 mm und verläuft, ohne seine Richtung
zu verändern, völlig horizontal. Betrachtet man denselben näher, so sieht man, dass er aus zarten Querfasern
gebildet Wird, die zwischen sich hier und da kleine Körnchen und auch einige wenige grössere Kerne
fassen. Wenn der Wurm eine Rücken- oder Bauchlage einnimmt, so gelingt es manchmal bei günstigen
Objekten an den Seiten äusserst feine Protoplasmastränge wahrzunehmen, die nach oben und unten steigen,
sich jedoch dem Auge sehr bald wieder entziehen; vielleicht, dass dies eben Nervenfasern sind, die mit
den Laterallinien in Beziehung stehen. Von sonstigen nervösen Elementen, etwa einem Analganglion, lässt
sich nichts bemerken.
Durch den ganzen Körper hindurch, vom Kopfende bis zum stumpfen Schwänze, zieht sich, begrenzt
vom Hautmuskelschlauche, die Leibeshöhle. Ihr Lumen wird fast vollkommen von dem Darmtraktus ut)d
den Geschlechtsorganen eingenommen, so dass nur ein enger Spaltraum übrig bleibt, der oft, hauptsächlich
in seinem oberen Theile, von einer grossen Masse dunkler, stark glänzender, bräunlicher Kügelchen erfüllt ist.
Wenden wir uns zunächst von den zwei Organsystemen, welche die Leibeshöhle einschliesst, dem Verr
dauungsapparate zu. Derselbe hat im Grossen und Ganzen einen geraden Verlauf und durchzieht den ganzen
Körper der Länge nach, indem er mit der in der Mitte der Kopfkappe gelegenen Mundöffnung beginnt und
am Hinterende mit dem bauchständigen After endigt. Die Mundöffnung führt in die sogen. Mundhöhle, das
Vestibulum, das, in Gestalt eines cylindrischen Rohres»), bekleidet von der äusseren Cuticularschicht, die
Kopfkappe durchbricht und gleich hinter, derselben sich erweiternd bimförmig anschwillt. In diese Mundhöhle
hinein ragt ein sehr kräftiger Stachel, an dessen Aussenseite sich die unten bogenförmig umbiegende
Cuticularwand des Vestibulum noch eine kurze Strecke hinzieht Der Stachelb) selbst repräsentiert ein
ansehnliches Gebilde von einer Länge von 0,03 mm. Vorn in eine etwas abgerundete Spitze auslaufend,
nimmt er nach hinten an Dicke allmählich , zu und trägt an seiner Basis drei knopfförmige Verdickungen,
die sich deutlich gegen einander absetzen. Sein Querschnitt ist an den einzelnen Stellen verschieden.
Während der Contour in der ersten Hälfte kreisförmig ist, hat derselbe in der anderen, bedingt durch drei
von den Knöpfen aus nach oben gehende Kanten, das Aussehen eines sphärischen Dreiecks.
Bei seiner Massenentwicklung haben natürlich auch die früheren Autoren den Stachel beobachtet^
Allein wie Bütschli 6) bei verschiedenen Tylenchusarten, Davaine n ) beim Weizenälchen, so konnten auch
weder Schmidt noch Müller darüber in’s Klare kommen, ob der Stachel von Heterodera solide oder hohl
sei. Die völlige Verwachsung mit dem inneren Chitinrohr des Oesophagus legte ihnen schon die Ver-
muthung nahe, dass letzteres der Fall sein müsse, der feine Strich aber, den sie in ihrer Schilderung als
ein Lumen ansahen, ist nichts als eine jener oben erwähnten Kanten. Um mich über diesen Punkt auf-
zuklären, griff ich zu einem einfachen Experimente. Ich brachte mein Objekt in eine Indigolösung. Sobald
dann der Saugapparat des Oesophagealbulbus in Thätigkeit versetzt wird, sieht man die winzigen Indigo^
partikelchen durch den Stachel wandern und alsbald im Oesophagus verschwinden. Wäre der Stachel solide,
so könnte eine solche Erscheinung nicht eintreten. Auch Bruchstücke beweisen, dass derselbe ein Lumen
besitzt, und zwar ein ziemlich bedeutendes.
Was die Funktionen des Stachels betrifft, so halte ich ihn mehr für ein Stech-, als für ein Bohr-
instrument. Seine Bewegungen sind nicht rotierende, wie die eines Bohrers, sondern geschehen immer ruckweise
und rhythmisch. Durch einen flachen ringförmigen Wulst in seiner Mitte und den hinteren Rand der
Mundhöhle wird seine Exkursionsfähigkeit auf ein bestimmtes Maass eingeschränkt, denn meist schiebt
er sich nicht mehr ala um ein Drittel seiner Länge über die Mundöffnung hinaus. Uebt man auf das
Thier einen starken Druck aus, so giebt allerdings die Chitin wand des Vestibulum nach, und der Stachel
fällt weit vor.
Die Muskeln, die diese Bewegungen bewirken, umhüllen ihn in Form einer bulbösen Masse. An
Zerzupfungspräparaten lassen sich zwei Muskelpaare, die ihm direkt anliegen, deutlich unterscheiden.