proboscidis in drei Faserstränge. Zwei derselben laufen zu den Seiten, der dritte aber, der sich aus
den drei grossen ventralen Fasern zusammensetzt, an der Ventralfläche des Nervencentrum herab.
Trotz dieser eigenartigen Vertheilung der Retraktorfasern behält doch das Ganglion seine axiale Lage
bei, weil nämlich gerade in dieser Gegend das dorsale Markrohr des inneren Scheidencylinders einen
Durchmesser erreicht, der dem der ventralen Retraktorfasern mindestens gleichkommt. Hinter dem
Ganglion treten die drei Faserbündel nochmals zu einem soliden, cylindrischen Strange zusammen. Erst
dort, wo die hintere, halbkugelförmige Abrundung des Receptaculum beginnt, spaltet sich die Fasermasse
in zwei grössere Partien, von denen die dorsale, aus den vier dorsalen Röhren bestehende, unter einem
schiefen Winkel nach der Rückenfläche umbiegt, die Wandung der Rüsselscheide durchbohrt und ausserhalb
derselben mit dem mächtigen Retractor receptacululis dorsalis in Verbindung tritt. Der ventrale Ast
behält eine kurze Strecke noch seinen axialen Verlauf bei. Dann wendet er sich ventralwärts, bricht
durch die Muskelwände beider Rüsselscheiden hindurch und vereinigt sich mit den Fasern des ventralen
Retractor receptaculi.
Die Retraktores receptaculi, die, wie ich dies schon erwähnte, in der Zweizahl vorhanden sind
und sich hinsichtlich ihrer Abgangsstelle vom Receptaculum als vorderer (dorsaler) und hinterer (ventraler)
Retraktor unterscheiden lassen, erreichen beim Echinorhynchus strumosus eine so ungewöhnlich
kräftige Ausbildung, wie solche meines Wissens bei keiner anderen Spezies seither beobachtet wurde.
Sie beginnen an der Rüsselscheide in Form zweier einfacher, voluminöser, aber stark gefalteter Röhren.
Die Zahl der Längsfalten vermehrt sich in dem Maasse, als wir uns vom Receptaculum entfernen.
Gleichzeitig aber werden die einzelnen Falten tiefer und tiefer; die gegenüber liegenden Falten beginnen
einander entgegen zu wachsen und schliesslich erhalten wir ein Bündel von 6 12 röhrigen
Muskelfasern, die auf die mannigfachste Art unter einander kommumziren. In der Mitte seiner Länge
zeigt sowohl der dorsale, wie der etwas kürzere ventrale Musculus retractor receptaculi einen Querschnitt,
der an Flächeninhalt dem der Rüsselscheide gleichkommt. Die vordere Hälfte des dorsalen Retractor
receptaculi ist in ganzer Ausdehnung mit dem Ligamentum Suspensorium verwachsen. Die hinteren
Enden beider Rückziehmuskeln spalten sieh je in zwei Faserstränge, die zu den Seiten der dorsalen und
ventralen Medianlinie der Längsmuskulatur der Leibeswand sich heimischen. Die Insertionsstelle fällt
in beiden Geschlechtern ungefähr mit der Körpermitte zusammen. Hinsichtlich ihres feineren Baues
stimmen die Retractores receptaculi mit den Retractores proboscidis vollkommen überein. Die kontraktile
Substanz, die sich aus regelmässig radiär gestellten, schmalen prismatischen Fibrillenbündeln zusammensetzt,
bildet einen gleichmässig dickwandigen Hohlcylinder, der aussen von einer dünnen, zahlreiche
Septen nach innen entsendenden Sarkolemmascheide überkleidet wird. Das das geräumige Lumen der
Röhre erfüllende Mark besteht aus einem spärlichen, wabenartigen Pasmafadengewebe und einer zahllose
Körnchen mit sich führenden, wasserhellen Flüssigkeit. Nur in der nächsten Umgebung der grossen
Kerne werden die Fäden häufiger und gewinnen an Dicke und Festigkeit.
Im Baue der Retinacula gleicht Echinorhynchus strumosus noch am meisten dem Echinorhynchus
haeruca. Ein jedes derselben repräsentirt eine zu einem Kreiscylinder eingerollte Längsmuskelnetzplatte,
deren Lumen von dem mächtigen Lateralnervenstamme vollständig ausgefüllt ist. Mit den äusseren
Enden befestigen, sich die Retinacula ungefähr in der Mitte zwischen den ventralen Submedianlinien
und den Laterallinien an der Hautmuskulatur. Die inneren Enden aber durchbohren ungefähr in den
ventralen Submedianlinien die beiden Rüsselscheiden und endigen je mit einer ampullenähnlichen Auftreibung,
welche dicht über den Kernen der äusseren Rüsseltasche in einer entsprechend gestalteten Aushöhlung
des inneren Receptaculum ruht. Im Centrum der beiden ausgeweiteten Retinaculafasern-
endstücke finden wir zwei grosse, ellipsoidische Kerne, die ganz das Aussehen der Rüsselscheidenkerne
haben.
Sehr merkwürdig ist ferner der Bau des Retractor colli. Selbiger beginnt dicht oberhalb des
grossen Ringgefässes der Halsbasis in Form eines geschlossenen Hohlcylinders. Bald aber spaltet er sich
in drei Faserpartien, eine ventrale mediane und zwei laterale, welche letztere in dorsoventraler Richtung,
also parallel der Medianebene, den weiten Leibesraum durchsetzen. Der ventrale Strang des Musculus
retractor colli zeichnet sich vor den beiden lateralen durch seinen Faserreichthum aus. Er bildet eine
dicke, fast ebene Platte, an deren Aufbaue sich nicht weniger als 70—90 zu zwei bis drei Schichten
angeordnete, unter sich durch zahlreiche Anastomosen verbundene, röhrenförmige Muskelfasern betheiligen.
Die Fasern des Retractor colli ventralis gleichen hinsichtlich ihres histologischen Baues vollkommen
denen der Retractores proboscidis, nur mit dem einen Unterschiede, dass bei ersteren das Sarkolemma
zwischen den einzelnen Röhren in sehr beträchtlicher Menge sich anhäuft, so die Fasern förmlich
in diese zähe Kittmasse eingebettet erscheinen.
Die beiden Seitenflügel des Retractor colli bestehen je aus einer einzigen Lage stark verzweigter
und unter sieh anastomosirender Muskelröhren. In der Mitte der Muskelplatte mag man jederseits etwa
20 26 kreiscylindrische Fasern zählen. Nach hinten nimmt infolge wiederholter Faserspaltung die Zahl
der Muskelröhren und somit auch die Breite der Muskelplatten zu. Daher kommt es, dass durch einen
Querschnitt nur die der ventralen Muskelhälfte zukommenden Fasern genau quer, die dorsalen aber
mehr oder minder schräg getroffen werden. In der Höhe des Receptaculumgrundes spalten sich die
dorsalen Partien der beiden Retractores colli laterales, deren Fasern, wie wir sahen, in diagonaler
Richtung der Leibeswand zustreben, je in'zwei divergirende Platten, von denen die äusseren ungefähr
m den Submedianlinien, die inneren aber so ziemlich in der Mitte zwischen diesen und der dorsalen
Medianlinie an der Rückenfläche der Leibeswand sich anheften.
In den fast parallelwandigen Lückenraum, der innen durch die lateralen Flügel des Retractor
colli, aussen durch die beiden früher beschriebenen seitlichen Längsmuskelzüge, die in dorsoventraler
Richtung verlaufen, begrenzt wird, hängen von der Halsbasis aus die beiden grossen scheibenförmigen
Lemnisken vollkommen frei hinein. Da nun, wie dies wohl aus obiger Schilderung ohne Weiteres hervorgeht,
keine näheren Beziehungen zwischen den Lemnisken und den inneren Längsmuskelplatten
existiren, so würde es geradezu sinnwidrig sein, letztere hier als Compressores lemniscorum zu bezeichnen.
Echinorhynchus ptyrriycns gleicht hinsichtlich der Bildung seines muskulösen Rüsselapparates in
auffälliger Weise dem Echinorhynchus strumosus.
Von der Rüsselbasis aus ragt ein dicker, plumper gekrümmter, doppelwandiger Zapfen in
das Lumen des kegelförmig aufgetriebenen Vorderkörpers hinein. Er besteht aus zwei cylindrisch gebogenen
Muskelplatten, die durch halbkugelige Endstücke zu zwei allseitig geschlossenen Säcken vervollständigt
werden. Eine jede dieser in einander geschobenen Rüsseltaschen setzt sich wiederum aus
zwei auf dem Querschnitte sichelförmig gebogenen Muskelplatten zusammen, die mit ihren zugeschärften
Rändern in der Medianebene sich berühren und hier in mehr oder minder grösser Ausdehnung mit