
Larvenleben mehr und mehr, während ihre am weitesten nach innen gelegenen Ränder mit einander verschmelzen
und so den schmalen Ring liefern (s. Tafel 2. Fig. 6, ctf.), an dem sich bekanntlieh der kegelförmige
Cuticularring (s. Tafel 2, Fig. 6. ctr.) inserirt.
Das hypodermale Fasergewebe.
Greschiclitlicher XJ eberblick.
Das Gefässsystem der Acanthocephalen hat R u d o lp h i1) zuerst beobachtet und zwar an der
Halskugel des Echinorhynchus polymorphus.2) Späterhin wies er es aber auch beim Echinorhynchus gigas
und anderen Spezies nach. W e s t r u m b 8) fand, dass das Röhrensystem nicht der Cuticula angehöre,
sondern einer darunter liegenden, körnig structurirten Haut eingebettet sei, die überdies eine beträchtliche
Zahl grösser, bläschenförmiger Kerne enthalte. Dieselben Kerngebilde wurden schon von 0 . F. M ü lle r 4)
gesehen; auch die von Z e d e r 5), R u d o lp h i6) und C r e p l i n 7) als „grosse Poren“ gedeuteten dunklen
Punkte mögen nichts anderes als durch die Haut schimmernde Kerne gewesen sein. Ueber den Verlauf
der Gefässe stellte B u ro w 8) die ersten Untersuchungen an. Beim Echinorhynchus strumosus bildet er
zwei starke Seitengefäs'se ab, die bis in die Halsgegend reichen und sich hier in baumartige Verästelungen
auf lösen. Die gleichen Kanäle konnte v o n S ie b o ld 9) bis an die Rüsselspitze verfolgen. An der
Halsbasis stehen sie mit den beiden Lemnisken in direkter Verbindung. Die Hauptgefässe, wie die
vielfach Anastomosen bildenden Seitenkanälchen haben keine gesonderte Wandung, sondern verlaufen in
den Zwischenräumen der körnigen Subcuticularmasse. Die Strömung in den Gefässen wird durch die
Kontraktionen der Körpermuskulatur bedingt. Hach W a g e n e r 10) repräsentirt die gefässhaltige Subcuticula
ein „zeilig-blasiges Gewebe mit körniger Zwischensubstanz“. G r e e f f 11) schildert ausführlich die
Anordnung des subcuticularen Röhrensystemes von Echinorhynchus polymorphus. Zwei weite Hauptgefässe
durchziehen die Subcuticula des Hinterleibes. Auf der Grenze zwischen Körper und Hals sieht
man ein ziemlich voluminöses Ringgefäss, das nach hinten geschlossen, nach vorn aber in die Gefässe
*) Entozoorum historia n a tu ra lis, pg. 284. Enlozoorum synopsis, p g . 582.
') Nach J a s s o y bilden d ie vier v on R u d o l p h i a u fg e ste llten S p e z ie s : Echinorhynchus minutus, Echinorhynchus
constriclus, Echinorhynchus collaris und Echinorhynchus filicollis nur ver sch ied en e A lter s- und E n tw ick lu n g sstu fen d e s Echinorhynchus
polymorphus. D e Echinorhyncho polymorpho. Brems. 1820.
s) De helminthibus acanthocephalis. pg. 49. 50. tab. 3. F ig . 27.
*) Z oologia Danica. Bd. 2. pg. 27.
5) Nachtrag zu G o e z e ’s Na turgeschichte, p g . 104.
6) Entozoorum historia naturalis. II. 1. p g . 256.
7) Observationes de E n to zo is. pg. 27.
8J Echinorhynchi strumosi anatome. F ig . 1.
*) Lehrbueh der ve rgleich en d en Anatomie, p g . 133.
10) Zeitschr ift für wissenschaftliche Zoologie. 9. Bd. pg. 80.
u ) Archiv für Naturge schichte , 1864. p g . 101, 102, 128.
•des Halses übergeht. Die grossen Seitenkanäle gehen unter dem Ringe hindurch in die Gefässe des
Halses über. Die der Subcuticula so häufig eingelagerten Bläschen sind keine Zellen, sondern nur freie
Kerne mit grossen Kernkörperchen. Wie S c h n e id e r 1) für Echinorhynchus gigas nachgewiesen, zerfällt
das Gefässsystem in zwei vollständig von einander getrennte Abschnitte. Unmittelbar hinter der Ansatz-
-stelle der Lemnisken bildet die Cuticula eine Falte, welche die Subcuticula in ihrer ganzen Dicke durchsetzt
und so eine Scheidewand zwischen dem Gefässsystcme des Kopfes, dem die Lemnisken verbunden
-sind, und des Körpers darstellt. Die Subcuticula selbst wird von zahlreichen Fasern durchsetzt, die als
Muskelfibrillen aufzufassen sind. Im Kopftheile fehlen die Radiärfasern, die Strömung wird hier durch
die Lemnisken erzeugt. Nach L e u c k a r t 2) stehen — ähnlich wie dies G r e e f f angegeben — die
-Gefässsysteme des vorderen und hinteren Körpers in der Halsbasis mit einander in beschränkter Verbindung.
Die Subcuticula setzt sich aus zwei nicht scharf von einander getrennten Schichten zusammen,
von denen die äussere eine mehr körnige Beschaffenheit auf weist, während bei der inneren die Radialfasern
vorwalten. Beide Lagen finden sich in kaum veränderter Form im Halse wieder. Nach B a l t z e r ’s 3)
Untersuchungen besteht die Subcuticula aus einem Geflecht dreier sich rechtwinklig kreuzender
Fibrillensysteme. Beim Echinorhynchus proteus baut sich die äussere Zone aus ineinander geschalteten
-Systemen von cirkulär und longitudinal verlaufenden Fasern auf. Beim Riesenkratzer finden sich zwar
ebenfalls alle drei Systeme, aber eine Vertheilung derselben zu Zügen ist nirgends zu bemerken. Ferner
-sucht B a l t z e r auf experimentellem Wege den Nachweis zu liefern, dass der an der Halsbasis befindliche
Cuticularring eine gänzliche Trennung der Gefässräume des Vorder- und Hinterleibes bewirke.
..'S äfftig en 4) stimmt betreffs des feineren Baues der Subcuticula B a l t z e r völlig bei. Die von B a l t z e r
als „Streifencuticula“ bezeichnete Schicht bildet nach S ä f f t i g en das äusserste Fibrillensystem der
Subcuticula.
Anatomie und Histologie.
Die Subcuticula macht bei allen Echinorhynchen den bei weitem ansehnlichsten Theil der ge-
sammten Leibeswand aus, steht aber sonst in ihrer Dicke mit dem Durchmesser des betreffenden
Individuums in direktem Verhältnisse. Nach dem Gesagten wird es nicht überraschen, wenn wir sehen,
dass die Subcuticula, deren Dicke bei den kleinen /Spezies selten die eines zehntel Millimeters übersteigt,
bei dem völlig entwickelten Weibchen des Echinorhynchus gigas zu einer 0,5 bis 0,6 mm. mächtigen
¡Schicht heran wachsen kann.
Am frischen Präparate zeigt die Subcuticula eine milchig weisse oder trüb bräunliche Färbung,
wodurch sie sich leicht von den übrigen die Leibeswand zusammensetzenden Schichten unterscheidet.
Tinktionsflüssigkeiten lässt sie schnell diffundiren; sie nimmt nach kurzem Verweilen in denselben eine
ziemlich intensive Färbung an. Schon bei oberflächlicher Betrachtung lassen sich an der Subcuticula
zwei Schichten unterscheiden, die zwar nicht scharf gegen einander abgegrenzt sind, aber doch, wie uns
*) A r chiv für Anatomie und P h y sio lo g ie . 2 . pg. 583. 1868.
a) D ie m enschlichen P arasiten. Bd. 2. pg. 736, 738, 740.
s) A r chiv für Naturge schichte . 1880. pg. 5—10.
'') Morphologisches Jahrbuch. 10 Bd. 1884, pg. 4—9.
» ibliotUeca zoologica. lie ft VII. 4