mediane Begrenzung der Glockenschi undgänge bildet ein breites, abgeflachtes Zellenpaar, dem nach
hinten ein zweites medianes Zellenpaar folgt. Die Oviduktrohre entstehen dadurch, dass die lateralen
(Taschen-) Zellen mit den letzterwähnten medianen Zellen zu einem Rohre verschmelzen, Ausserdem schiebt
sieh dorsal eine Zelle ein, welcher noch eine unpaare Zelle angelagert ist (Lippenzellen ?). Die Glockenschlundgänge
sind in ihrem hintersten Abschnitte-von Längsmuskulatur (Markraum des Uterus) umgeben, welche auf
ihrer Ausserifläehe von einem kräftigen Zirkulärfaserrohre (Fibrillenschicht der Uteruswandung) umfasst wird.
Auch die Uterusglocke von Eehinorkynehus strumosus besteht nach K n ü p f f e r aus Längsmuskelfasern
und wird aussen von einem dünnen Sphinkter umhüllt. Im Grunde der Glocke finden wir vier,
grösstentheils verschmolzene Zellen, an denen das Ligamentum Suspensorium sich anheftet. Zu ihnen
gesellen sich dorsalwärts zwei mediane, sehr grosse Zellen (Lippenzellen), an denen die Ränder zweier
Aveit ausgebauchte.r Zellen (Tasehenzellen) sich befestigen. Ventral reicht der hintere Gloekenrand Aveiter
nach hinten als dorsal, und wird durch ein Zellenpaar (Kerne der Glockenwand) abgeschlossen. Zwischen
dom letzteren liegt eine unpaare lang ausgezogene Zelle. Eine Fortsetzung der ausgebauchten (Taschen-)
Zellen bildet ein Zellenpaar (Oviduktzellen), welches dorsal und ventral mit den medianen Zellen zu
ZAvei Röhren verschmilzt. Dorsal schliesst sich an die Schlundzellen noch ein in der Medianebene verschmolzenes
Zellenpaar (?) an. In der oberen Hälfte Averden beide Glockenschlundgänge durch ein
schwammiges GeAvebe verbunden.- Nach unten nimmt selbiges so sehr überhand, dass die Oviduktröhren
schliesslich vollständig umhüllt werden. Der Eileiter (Uterus) besteht lediglich aus ringförmig verlaufenden.
Fasern (demnach scheint die Markschicht, K n ü p f f e r 's Längsmuskulatur, vollständig zu fehlen?!).
In ganz verkehrter Weise hat K n ü p f f e r den Bau der Uterusglocke von Eehinorkynehus
pseudoseqmentatus geschildert. Trotz der eingehenden Untersuchung des anatomischen und histologischen
Baues, welche K n ü p f f e r an dieser neuen (?) Spezies vornahm, ist ihm doch völlig entgangen, dass
Echinorhinchus pseudosegmentatus gleich dem Eehinorkynehus gigas mit zwei zeitlebens persistirenden
Ligamentschläuchen ausgestattet ist. Auch scheint K n ü p f f e r die Arbeiten L e u c k a r t 's und A n d r e s '
bei Weitem nicht in der gebührenden Weise studirt zu haben, sonst würde er . wohl sicherlich zur
Einsicht gekommen sein, dass der Bau des Ligamentschlauches von dem der Längsmuskulatur der Leibes-
Avand doch merklich abweicht. Nach K n ü p f f e r ’s Beschreibung existirt bei Eehinorkynehus pseudosegmentatus
e ine besondere Uterusglocke überhaupt nicht. Das Organ, welches als solche funktionirt, Avird von
Muskelröhren gebildet, die sich von der Längsfaserschicht der Leibesmuskulatur ablösen und zu einer
Art Schlauch zusammen treten. Auch das hintere Ende der Glocke hängt mit der Leibeswand vermittelst
zahlreicher Längsfaserzüge (offenbar Theile des ventralen Ligamentschlauches) zusammen. Im Grunde
dieser, aus Längsfasern gebildeten Glocke findet man vier grosse Zellen, die sowohl mit der ventralen,
Avie mit der dorsalen Glockenwand in Verbindung treten, so dass nur zwei schmale, laterale Lückenräume
übrig bleiben. Zwischen die beiden dorsalen Zellen, die überdies sehr bald endigen, schieben
sich ZAvei langgestreckte Zellen (Lippenzellen) ein, welepj? in Gemeinschaft mit den schaalenförmig gekrümmten
hinteren, dorsalen Zellen (den Oviduktzellen) die Wandung der »Schlundgänge bilden. Die
Längsmuskulatur der Glocke geht direkt in die des Eileiters (Markraum der Uterusringmuskulatur)
über.
Eigene 13eobiiehtuiigen.
Schon bei der ersten Betrachtung eines weiblichen Kratzers tritt uns die überraschende That-
saehe entgegen, dass Ovarien in der gedrungenen zusammenhängenden Form, wie ’tpH) sie wohl sonst
zu finden .gewohnt sind, den Acanthocephalen gänzlifjj|f fehlen. Zavul- werden Avir bei eingehender
Untersuchung bald kleine oder-grössere, länglich ovale Zellenscheiben, die, Avie ich dies im Folgenden zeigen
werde, den. Ovarien, beziehentlich den einzelnen Ovarialsegmenten (Eiröhren) vollkommen homolog sind,
in reichtchev Menge finden, aber alle diese G e b® stehen zu keinem der Organe in näherer Beziehung,
sondern werden gle|ö|i den zahllosen reifen Eiern iu^j|jjden hart beschälten Embryonen in der
Leibeshöhlenflüssigkeit schwimmend , durch die peristaltischen Bewegungen des Hautmuskelschlauches,
sowie vor allen durch die Schluckthätigkeit. der Uterusglocke auf und nieder getrieben.
Eine; Ausnahme machen nur Echinorhynclius gigas und Eehinorkynehus moniliformis, insofern
nämlich bei beiden Arten die Eikeime, da die häutigen Ligamentsehläuclte zeitlebens persistiren, niemals
in die Leibeshöhle gelangen.
Die Grösse und die Gestalt der treischwiiÄiienden Zellenhaufen, Avelehe schon v. »Sie h o ld als
„lose Ovarien“ bezeichnete, lassen.nicht nur in der Reihe der Artenl), sondern auch unter Umständen
sogar bei einem und demselben Individuum beträchtliche Differenzen erkennen. Die grössesten Ovarien
besitzt, Avie sich dies Avohl schon von vorn herein vermuthen lässt, Eehinorkynehus gigas; sie haben eine
länglich ovale, oder eiförmige und in der Mitte etwas abgeplattete Gestalt und erreichen eine Länge
von %: mm bei einem Quermesser von eirka 7io mm. Sehr ähnlich geformt, aber Avesentlich kleiner
sind die losen Ovarien von Eehinorkynehus moniliformis. Die Ovarien des Eehinorkynehus haeruca
kommehan Länge denen dos Riesenkratzers fast, gleich; ihre Breite dagegen ist eine um Vieles geringere.
Ueberdies lassen sie sich in Folge ihrer stark abgeplatteten, schlanken, bandähnlichen Form leicht von
den Ovarien der übrigen von mir untersuchten Spezies unterscheiden.
Aber auch die - Längsachse der Ovariälscheiben kann eine Verkürzung erfahren, Avodurch wir
Formen erhalten, die allmählich zu den sphäroidealon überleiten. Solche gedrungene, ellipsoide Ovarial-
scheiben finden Avir bei Eehinorkynehus trichocephalus und Eehinorkynehus angustatus. Während bei der
ersteren Form das Verhältniss des Längsmessers zur Breite immerhiu noch 2 :1 beträgt, gleicht
selbiges sich bei Eehinorkynehus angustatus zu 3 : 2 aus. Auch die Dicke der Ovarialscheihen ist bei
Eehinorkynehus angustatus weit beträchtlicher als bei Eehinorkynehus trichocephalus und mag durchschnittlich
die Hälfte der Breite ausmachen. Sphärisch, oder wenigstens eiförmig gestaltete, drehrltnde
') O v a rie n von : L ä n g e :
Echin. gigas: 190—280 /<
Echin. moniliformis : 120—180 ft
Echin. trichocephalus: 120—130/«
Echin. Upennis: 80— 90/«
Echin. angustatus: 90-120/«
Echin. haeruca: 150—250 /«
Bibliotlieca Zoologien. Hefl VHGrösse
der Unreif* Eier, Reife Eier,
Breite Kernhaltiges Kerne Durch Länge Grösse
Plasmazentrum des der des des. des
Länge: Breite : letzteren : Zelle: Kernes : Zelleibes Kernes :
95—110 p. 120—210 p ; 46—53 f t ; 6—7 ft 13—28 f t ; 8 p 30—35 ft 11—12 ft.
80—110 53— 66 f t ; 30—40 ft : 5—7 ft 10—26 ft : 6,1—8 ft 26 -3 0 ft 9—12 ft.
50— 55 60— 70 /«; 33—40 f t ; 4—4.8 ,««; 7—16 ,>• ; 5—5,5 f t ; 17—20 ft 6 - 7 ft.
70— 80 1 35— 40 f t ; 35—40 ft ; 2,8—3 ft ; 6— 15 f t ; 4,2—4,6 f t ; 15—16 p 4,5— 5 p.
66— 80 60— 90 ft;~ 26—30 /< ; 3—5 p ; 9—15 ,««; 5-K7 ft 14—17 ft 6— 8 ft .
53— 70 120—180 p ; 20—30 ft ; 3—5 ft ; 7—14 ft ; 6,5—6,8 p 14—18 p 6— 7 ft.