erkennen lassen, sind gänzlich in Wegfall gekommen, wodurch die Muskularis wiederum einen syncytialen
Charakter annimmt. Die Fibrillenplatten bilden jetzt parallelwandige Säulen, die, ziemlich regelmässig
angeordnet, dem Querschnitt ein leiterartiges Aussehen verleihen (s. Tafel 10, Fig. 8 b). Die Zahl der
Platten nimmt noch stetig zu, aber nicht wie früher durch Bildung neuer Fasern, sondern durch
Zerspleissung der vorhandenen (s. Tafel 10, Fig. 8 b Fx ). Da nun aber die Enden d?r sich
ablösenden Fasern mit der Mutterfaser in Zusammenhang bleiben, entsteht ein gestrecktmaschiges Fasernetzwerk.
Die nächsten Veränderungen, die mit den Fibrillenplatten vor sich gehen, betreffen ihre äussere
Form. Indem nämlich die sich neubildende fibrilläre Substanz bald in der Mitte, bald mehr an den
Rändern der Faser in grösserer Menge sich anhäuft, gewinnt der Faserquerschnitt eine mehr oder
minder unregelmässige, rundliche oder bisquitähnliche Form. Für die Längsfaser scheint es als Regel
zu gelten, dass nur die äussere Hälfte der Faser es ist , welche an Dicke ansehnlich zunimmt, wodurch
mehr triangulär prismatische Gestalten hervorgehen (s. Tafel 10, Fig. 6 F).
Hat der Embryo eine Länge von 0,52 mm erreicht, so sind auch im Inneren der Faserstränge
Umwandlungen vor sich gegangen, in Folge deren ihr Aussehen sich mehr und mehr dem der definitiven
Muskelröhre nähert. Zunächst wird im Zentrum ein heller Flecken sichtbar, der mit zunehmender Grösse
der Faser sich schärfer und schärfer'gegen die Rindenschicht abgrenzt (s. Tafel 10, Fig. 8 b M).
Die auf diese Art entstehende in der Achse (Längsmuskulatur), oder mehr oder minder nahe an der
inneren Wand (Ringmuskulatur) der Faser gelegenen Spalte ist nichts anderes als die Anlage des späteren
Markraumes. Anfangs ist er sehr klein und tritt im Vergleiche zu der fibrillären Rinde sehr in den
Hintergrund. Erst später, wenn die Larven die Länge von 4 mm überschreiten, nimmt er an Umfang
wesentlich zu.
Wie ich dies schon des Oefteren erwähnt habe, hat obige Darstellung nur für Echinorhynchus
gigas in vollem Umfange Geltung. Ich will hiermit nicht sagen, dass die Verhältnisse bei den übrigen
in Betracht kommenden Spezies: Echinorhynchus angustatus und Echinorhynchus haeruca, wesentlich
andere sind. Nein, im Gegentheile lässt sich der Nachweis unschwer erbringen, dass der Entwickelungsgang,
den die Muskulatur bei den letztgenannten Arten durchläuft, ein ganz ähnlicher ist, wie beim
Echinorhynchus gigas. Der einzige Unterschied, der hierbei obwaltet, ist der, dass die Ringmuskulatur
von Echinorhynchus angustatus und Echinorhynchus haeruca auf einem viel jüngeren Entwickelungsstadium
stehen bleibt, als beim Riesenkratzer.
Auch bei Echinorhynchus angustatus und Echinorhynchus haeruca zerfällt das vielkemige
Syncytium, welches wir in Folge des Auftretens des Coelomes vom zentralen Blasteme sich loslösen
sehen, in zwei einfache Lagen breiter, bandförmiger Zellen.
In der äusseren derselben, der späteren Ringmuskulatur, sind die Zellen, in ähnlicher Weise wie
beim Riesenkratzer zu fast gleichbreiten Gürtelbändern angeordnet, nur mit dem einen Unterschiede,
dass hier zur Formation eines jeden Gürtels nicht zwei, sondern eine weit grössere Anzahl von Zellen
sich aneinander lagern. Die Kerne besitzen eine flache, linsenähnliche Gestalt und bedingen in Folge
ihrer gewaltigen Grösse mächtige, nur nach Innen vorspringende Auftreibungen der sie umhüllenden
Zellpartien. Sie sind, wenigstens anfangs, wo ihre Anzahl noch keine sehr beträchtliche ist, alternirend
zu mehreren Längsreihen angeordnet. Auch hinsichtlich ihrer histologischen Struktur gleichen, sie vollkommen,
denen des Echinorhynchus gigas; sie bestehen aus einem feinkörnigen Protoplasma, in dem ein
engmaschiges Netzwerk feiner Fäden sich ausbreitet. Der Nucleolus ist ziemlich gross, länglich, oval
und von spongiöser Beschaffenheit.
Der Bau der inneren Zellenlage, aus der wir die Längsmuskelschicht hervorgehen sehen, ist ein
ganz ähnlicher, nur dass hier die Zellbänder der Längsachse des Larvenkörpers parallel gerichtet sind. Die
mächtigen, die Kerne enthaltenden Plasmabeutel ragen über die äussere Begreuzungsfläche der Zellen weiter
hervor als über die ihr gegenüberliegende, und sind so vertheilt, dass sie. die Lücken räume zwischen den
nach innen prominirenden Höckern der äusseren Zellenlage vollständig ausfüllen. Es liegen also die Kerne
der Längsmuskulatur fast in gleicher Ebene mit denen der Ringmuskulatur. Durch-diese eigenartige
Anordnung der Kerne kann man sich leicht verleiten lassen, die Muskularis der jungen Larven von
Echinorhynchus angustatus und Echinorhynchus haeruca für eine einfache Lage grösser, polyedrisch begrenzter,
epithelartiger Zellen zu halten.
Merkwürdigerweise büssen die beiden Muskelhäute bei Echinorhynchus haeruca und Echinorhynchus
angustatus viel früher ihre zellige Struktur ein, als dies bei Echinorhynchus gigas der Fall ist. Die Zellgrenzen
verschwinden , die Plasmaleiber verschmelzen mit einander, und es resultiren zwei kontinuirliche,
schlauchförmige Syncytien.
Die nächsten Veränderungen, die sich an der Muskularis der jungen Larve konstatiren lassen,
fallen in jene Periode, in der die direkte Theilüng der Hypodermiskerne ihren Anfang nimmt. An den
nach aussen gewandten Flächen der beiden Muskelhäute werden dünne Fibrillenbündel sichtbar, welche
in der äusseren Haut zirkulär, in der inneren aber in longitudinaler Richtung verlaufen. Anfangs bestehen
diese Primitivfibrillenbündel nur aus einigen wenigen Fäserchen und sind eigentlich nur auf Tangentialschnitten
als solche deutlich zu erkennen. Die Längsfibrillenbündel wachsen durch Hinzufügung
neuer Elemente ansserordentlich rasch, so dass sie schon geraume Zeit, bevor die Kerntheilung in dem
Hypodermissyncytium ihren Abschluss gefunden hat, die innere Grenz-(Sarkolemma)membran berühren.
Auf diesem Entwickelungsstadium trägt der Querschnitt durch die Längsmuskelhaut von Echinorhynchus
angustatus und Echinorhynchus haeruca dasselbe leiterartige Aussehen zur Schau, das wir schon bei den
Muskelhäuten des Riesenkratzers kennen lernten.
Den eben geschilderten Bau behält die Längsmuskulatur lange Zeit hindurch unverändert bei.
Erst dann, wenn der Verfaserungsprocess in den Zellen der Hypodermis seinen Abschluss gefunden hat,
theilen sich die Fibrillenplatten und zwar so, dass eine jede der beiden Begrenzungsflächen eine gleich-
mässig dicke Fibrillenrinde erhält. Die im Zentrum sich bildende Höhlung ist nichts anderes als der
definitive Markraum. Fast gleichzeitig mit der Plattenspaltung sehen wir an gewissen Stellen der Faser
die äussere Begrenzungsmembran in Form von Längsfalten sich erheben. Allmählich werden die Falten
höher und höher, bis sie schliesslich mit der inneren Grenzmembran zusammenstossen und verschmelzen.
Ist letzteres geschehen, dann weichen die Ränder der Falten auseinander. Auf diese Art entstehen jene
zahlreichen Spalten und Lückenräume, die der Muskulatur der Echinorhynchen ihr eigenartiges, netzförmiges
Aussehen verleihen.
Wesentlich einfacher ist der Entwickelungsgang der Ringfaser. Zwar nehmen auch hier die
Fibrilienplatten, die überdies viel unregelmässiger gestaltet sind als in der inneren Muskelhaut, rasch an
Umfang zu. Da aber gleichzeitig innen neue Plasmamassen von anscheinend geringerer Konsistenz (Mark