Btii den Ovarien der übrigen von mir untersuchten Species ist die Trennung der Mantelschicht
von dem syncytialeu Kerne nirgend* so typisch durchgeführt, wie bei Echinorhynchtts bipennis. Den
Ovarien von Echinorhynchus bipennis ähneln noch am meisten diejenigen von Echinorhynchus gigas und
Echinorhynchus moniliformis. Bei beiden Arten lassen sich noch auf den ersten Blick zwei Schichten
unterscheiden, eine äussere aus mehreren Zellenlagen gebildete ziemlich dicke Hülle und. ein davon allseitig
umschlossener synevtialer Kern. Z w ® finden wir in allen Theilen des central gelegenen fein-
wabigeu Protoplasma Kerne, aber sie zeigen die - Tendenz, an der Periplfeiie des Ballens in grösserer
Anzahl sich anzuhäufen. Bei den Ovarialsckeiben von Echinorhynclms angustatus und Echinorhynchus
trichocephalns ist die Trennung beider Schichten eine um vieles undeutlichere, als bei den letztgenannten
beiden Speeies, was wohl seinen Grund darin haben mag, dass hier die Zellenbildung nicht ausschliesslich
in der Peripherie des centralen Ballens, sondern auch in tiefer liegenden Partien desselben statt-
tindet. Die Vertheilung der Kerne ist noch die. gleiche wie bei Echinorhynclms gigas und Echinorhynchus
moniliformis. Bei Echinorhychus haeruca setzen sich die beiden Ovarialschickten kaum noch
gegen einander ab. Die äussere Hülle bildet eine einfache Schicht grösser reifer Eier (s. Tafel 9,
Fig. 50 Ov), deren Continuität nur hier und da durch eine kleine Gruppe unreifer Eizellen unterbrochen
wird. Die Kerne des von diesem Zellmantel allseitig bedeckten Syncytium sind sammt und
sonders an die Peripherie gerückt und bilden eine einfache — seltener doppelte — Lage, die sich der
Innenfläche der Eizellen dicht anschmiegt (s. Tafel 9, Fig. 50 Ov11). Die centralen Partien sind vollkommen
kernfrei (s. Tafel 9, Fig. 50 Opi).
Schon seit langer Zeit ist es bekannt, dass bei Echinorhynchus gigas die Eientwiekelung nicht wie
bei Echinorhynchus angustatus, Echinorhynchus haeruca, überhaupt wohl der Mehrzahl der Arten, unmittelbar
in der Leibeshöhle sich vollzieht, sondern dass hier die weiblichen Zeugungsstoffe zeitlebens in den
beiden Ligamentschläuchen eingeschlossen bleiben. Ganz ähnlicher Verhältnisse treffen wir, wie ich dies
liier nur beiläufig erwähnen will, auch bei Echinorhynchus moniliformis ülfl bei dein der letzterwähnten
Speeies augenscheinlicherweise sehjp^iahe verwandten Echinorhynchus pseudosegvnentatus.
Das Ligamentum Suspensorium des Riesenkratzers besteht aus einem mittleren, fast ebenen
Blatte und aus zwei cylinderartig zusammengerollten Blättern, deren Ränder mit. den lateralen Rändern
des mittleren Blattes innig verwachsen sind. Auf diese_ "VY eise entstehen zwei, mit einer gemeinschaftlichen
Wand ausgestattete »Schläuche, die übereinander hinziehen und den Leibesraum bis auf zwei
schmale laterale, triangulär prismatisch gestaltete Lücken ausfüllen. Diese beiden seitlichen Spalträume
stellen nun die eigentliche Leibeshöhle des Riesenkratzerweibchens vor; in ihnen findet man vorn die
vielfach gekrümmten oder geschlängelten Lemmisken und hinten die beiden mächtigen, scheiben- oder
flockenartigen, gestielten Nephridien. Der nach aussen gekehrte Theil der Schlauchwand ist mit dem
Sarkolemmgbelage der Hautmuskulatur auf das innigste verwachsen und ahmt die höchst unrege.lmässige,
wollige, innere Begrenzung der letzteren nach (s. Tafel 2, Fig. 16 L).
Der vorderste. Abschnitte des Ligamentos zieht, sich in einen schlanken Kegelstumpf 'aus, löst
sich dabei vollständig von der Leibeswand los und befestigt sich, indem es das schmälere Endstück
des abgerundeten Rocoptaculum umfasst, an dem »Sarkole.mmabelage desselben. Hier findet man in dem
mittleren, gemeinschaftlichen Blatte eine grosse längsgestellte Oeffnung, welche die Kommunikation der beiden
Ligamentsäcke bewerkstelligt. Auch am aboralen Körperpole ist in ähnlicher V'eise für eine Kommunikatiön
■gesorgt. Der dorsale Schlauch mündet von vorn in die Uterusglocke ein und zwar der Art,
dass er sich mit dem vorderen Rande der Glockenwand in ganzer Ausdehnung verbindet. Der ventrale
Schlauch setzt sich unter der Uterusglocke und dem Uterus fort und endigt blind in der ISähe des
;Geschlechtsporus. Auch er besitzt eine grosse Oeffnung, welche dadurch entsteht, dass seine Wandung
mit- den aufgewulsteten, lippenartigen Ränderil des hinteren, ventralen und quergestellten Glockenmundes
verwächst.
Histologisch stimmt das weibliche Ligament vollkommen mit dem vorderen Abschnitte des männ-
liehon Ligamentes überein. Trotz seiner exquisiten Dünne setzt es sich doch aus drei in ganzer Lange
auf das innigste mit einander verwachsenen Häuten zusammen. Die mittlere dieser drei Häute ist die
am kräftigsten ausgebildete. Nach innen lind aussen ist sie scharf begrenzt. Sie besteht aus einer fein
granulirten, wabig strukturirten und wenig tinktionsfühigen Masse, die weder eine deutliche Streifung,
die auf die. Anwesenheit feiner MnskcHibrillcn liinweiseu konnte, noch eine Schichtung erkennen lässt.
Besonders muss liervorgehoben werden, dass von den Kernen und den Plasmamassen, welche hei den
Larven des Riesenkratzers den im Ceiitruin des mittleren Ligamentblattes gelegenen Strang (s. Tafel 9,
Fi&. 47 Lz, Fig. 48 Lz, Fig. 49 Lz, Fig. 52 Lz, Fig. 54 Lz) bilden, beim völlig geschlechtsreifen
Weibchen keine Spur übrig geblieben ist. Die beiden diese mittlere Haut aussen und Innen bekleidenden
Membranen des Liga Suspensorium sind am viel.« dünner und stimmen in ihrem Aussehen vollkommen
überein. Gleich dem Sarkolemma der Muskelfasern färben sie sich mit Karmin ziemlich intensiv,
scheinen aber wen iger resistent, zu sein als das erstere.
Dort, wo der ventrale Schlauch mit den Lippen der hinteren, ventralen Glockenfiffimug zusammenhängt,
ist. in die Wand des Ligamentschhuicl.es eine eigenthümliclie Muskelsubstanz eingelagert. Sie.
besteht aus einem feinkörnigen, etwas faserigen und von kleinen v'aeuolen erfüllten Plasma, auf dessen
Oberfläche sich spärliche Fibrillen differenziren. Dicht neben der Glockenöffnung erblickt man in dieser
M„.ce zwei kleine rundliebe Kerne, die vh* einer Art Plasmafadennetz umgehen sind und von, diesem
in i S r Lage erhalteiriSverden (s. Tafel 1, Fig. 10 Ly, Fig. 11 Lv$ Sie sind offenbar die Analoga
der von B a l t z e r '.i bei Echinorhynchus proteus in dem ventralen Ligamentetrange dicht unterhalb der
hinteren Glockenöffnung gefundenen beiden Kernzellen.
Auch bei Echinorhynchus moniliformis tritt das Ligamentum Suspensorium in Gestalt eines mittleren
Blattes auf, dessen seitliche Ränder sich mit den Rändern zweier weiterer,, eyliudriscli eingerollter
Blätter zu ztvoi longitudinalen, mit einer gemeinsamen Wand ausgestatteten Schläuchen .verbinden. Der
dorsale LigamentscliJSsuch, dessen hinteres Ende in ganz derselben Weise wie beim Riesenkratzer mit
dem vorderen Rande der Uterusgiöoke verwachsen ist, übertrifft an Volumen den darunter hiiiziehendcn
ventralen Schlauch um melir als das Doppelte. Br schmiegt sieh der Leibeswand lucht so innig an,
Wie dies die Ligamentschläuche des Riesenkratzers thun, sondern berührt selbige nur in den dorsalen
Suliinetlianlinien, woselbst er sich an der Aussraifläche der hier verlaufenden stark proiiieiiirendon
Muskelröhi'en (s. Tafel 8, Fig. 9 L) inserirt. Die gemeinschaftliche Waild, welche offenbar dem mittleren
Ligaihentblatte dos Echinorhynchm gigas entspricht, fällt infolge der mächtigen Ausbildung dös
! ') -Zur Konntmss der Eehinorhynchen. Archiv für Naturgeschichte 1880. pg. 30. Tafel 1, Fig. 9 1.
Fig. 10,1.