A n h a n g .
Bei der Bestimmung der Zahl der Körpercilien von Holophrya d i s c Ä r Ehrbg. verfuhr ich
folgendermassehv .'Zunächst bestimmte ich die Zahl der längsreihen der, Cilien. Dieselben lassen sich sehr
bequem an senkrecht gestellten Exemplaren (Tai. I, Fig. 4) zählen und betragen gewöhnlich; S Darauf
berechnete ich die Zahl der Cilien, welche in einer längsreihe, resp. längsfurche stehen und multiplicirte(Jla
mit der.Zahl der Reihen. Die Cilienzahl einer Wimperreihe ergieht sioh aus folgender Formel: - -I- 1,
wo 1 = länge der Wimperreihe, nH ib s ta n d zweier benachbarten Cilien; n wurde als arithmetisches Mittel
mehrerer mit einem Ocularmicrometer gemessenen Cilienabstände bestimmt. Zur Bestimmung der . länge
der Wimperreihen wählte ich der Bequemlichkeit wegen.«Sflohe Formen, welche eine regelmässig ellipsoidale
Gestalt besassen. Der Umriss wurde mit einem Zeiss'schen . Zeichenapparate getreu abgebildet und die
erhaltene Kurve einer Untersuchung unterworfen, welche..eine Ellipse: ergab. Darauf genügitpjsis n u r.d i|i
beiden Achsen der Ellipse zu bestimmen: die grosse Achse (Hauptachse) ,2 a = 0,096 mm und die klemlAeben-
achse) 2h = 0,062 mm, um daraus den halben Umfang, resp. die länge der Wimperreihe zu berechnen.
Die länge des Bogens, welcher zwischen zwei zu den. A-bscissen Xi und xa gehörigen Ordi-
naten liegt
I c* m w S B
H f lXi ------a-2- -—-- -x-2----- dx
Setzt man - ~ ■ = e2 und x = a sin <p,
also Xi = a sin <pi und xg — a sin q>2,
so wird der Bogen = a J y i — e2 sin cp2 . d<p
Integrirt man das Integral von q>== o bis cp = so erhält man den vierten Theil des ganzen Umfangs
der Ellipse.
Die Länge des elliptischen Quadranten ist also
2L \2 / 3V2.4 / 5 \ 2 . 4 . 6 / • • • • ■ • • 2m—1 (2 . 4 . -.;i .• 2m' _<& /
Setzt man den Werth von e8 = f§. aäb ein und berechnet die Länge zweier Quadranten, d. h. den
halben Umfang der Ellipse, so ist er
K m Ci B B bl ■ (**■*)* _ A c a3- b8y S I S \ 4 a2 64 V a2 / 256 V a2 / ..........
Setzt man die numerischen Werthe von a = 0,048 mm und b = 0,031 mm in die vier ersten (xlieder
der Reihe ein und lässt die folgenden Glieder, ihrer Kleinheit wegen, ausser Betracht, so ist die Länge
jeder Cilienreihe = 0,1258 mm.
Der Abstand zwischen zwei Cilien beträgt .0,003 mm, folglich enthält jede Cilienreihe -j- 1 = 43
Cilien; und der ganze Körper 3 2 x 4 3 = 1376 Cilien. Selbstredend muss diese Zahl bloss als eine annähernde
betrachtet werden, da wir vor allen Dingen die am vorderen Mundfeldchen dichter stehenden Cilien ausser
Betracht gelassen haben.
Bei den beiden anderen Formen: Glaucoma s c in tillan s Ehrbg. und Colpidium Colpoda Ehrbg.
sp. fällt die Bestimmung der gesammten Körpercilienzahl schwerer, ja ist sogar nach der eben beschriebenen
Methode unmöglich, insofern diese Formen eine unregelmässige Gestalt besitzen und die Längsreihen, in welchen
die Körpercilien stehen, nur auf der Dorsalfläche meridional verlaufen, wogegen sie auf der Ventralfläche in
der Vorderregion des Körpers bogenartig den Mund umziehen. Aus diesem Grunde nahm ich für diese
Formen die Gestalt eines Rotationsellipsoides an (da sie nahezu ellipsoidal sind), und betrachtete sämmtliche
Cilienreihen als meridional verlaufend. Die Zahl derselben ergab sich aus der Division der Peripherie des
Aequators (die ja bei einem gestreckten Rotationsellipsoid ein Kreis ist) durch den Abstand zweier Streifen.
Alles übrige wurde auf dieselbe Weise, wie bei der vorhergehenden .Art, bestimmt.
Glaucoma s c in tilla n s Ehrbg. Die Länge des untersuchten Exemplars beträgt 0,064 mm, die
Breite 0,034 mm. Der Abstand zweier Längsstreifen beträgt 0,004 mm und der Abstand zwischen den Ansatzstellen
zweier Cilien in den Längsstreifen 0,002 mm.
Demnach ist die Zahl der Längsstreifen
| J j r r _ 2 5t .0,017 0-
n -0,004 — 0,004 ~
Die Länge jedes Längsstreifens nach der obigen Formel
- ic-fTa ä - « ° 79
und die Zahl der Cilien auf einem Längsstreifen -{- 1 = 40. Dagegen die Gesammtzahl der Körpercilien
27 x 40 = 1080.
Colpidium Colpoda Ehrbg. sp. Die Länge des untersuchten Exemplars beträgt 0,096 mm, die
Breite 0,06 mm. Der Abstand zweier Längsstreifen 0,004 mm und der Abstand zwischen den Ansatzstellen
zweier Cilien 0,0025 mm.
Demnach ist die Zahl der Längsstreifen
2 5t r , 2 n . 0,03
~ Ö^Ö4— “ pOT *
Die Länge jedes Längsstreifens, d. h. der halbe Umfang der Ellipse nach der obigen Formel ist
A 0,1244 mm; die Zahl der darauf stehenden Cilien qqq^ ~l~ — 50, die Gesammtzahl der Körpercilien
4750 = 2350.
H e id e lb e rg , im Oktober 1888.
Zoologisches Institut.